The Project Gutenberg EBook of Libussa, by Franz Grillparzer Copyright laws are changing all over the world. Be sure to check the copyright laws for your country before downloading or redistributing this or any other Project Gutenberg eBook. This header should be the first thing seen when viewing this Project Gutenberg file. Please do not remove it. Do not change or edit the header without written permission. Please read the "legal small print," and other information about the eBook and Project Gutenberg at the bottom of this file. Included is important information about your specific rights and restrictions in how the file may be used. 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We are releasing two versions of this Etext, one in 7-bit format, known as Plain Vanilla ASCII, which can be sent via plain email-- and one in 8-bit format, which includes higher order characters-- which requires a binary transfer, or sent as email attachment and may require more specialized programs to display the accents. This is the 8-bit version. This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE. That project is reachable at the web site http://gutenberg.spiegel.de/. Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verf�gung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg.spiegel.de/ erreichbar. LIBUSSA von FRANZ GRILLPARZER Trauerspiel in f�nf Aufz�gen Personen: Kascha, Tetka und Libussa, Schwestern Primislaus Domeslav, Lapak und Biwoy, Wladiken Wlasta, Dobromila, Swartka, Slawa und Dobra, Dienerinnen der Schwestern Ein Weib mit einem Kinde Landleute Gewaffnete Diener Erster Aufzug Offner Platz im Walde. Rechts im Vorgrunde eine H�tte. Daneben brennt ein Feuer. Primislaus (an der T�r der H�tte horchend). Bist du schon fertig? Libussa (von innen). Nein. Primislaus (nach vorn kommend). Ihr G�tter! Ist es denn wahr? und ist es wirklich so? Da� ich im Walde ging, l�ngshin am Gie�bach, Und nun ein Schrei in meine Ohren f�llt, Und eines Weibes leuchtende Gewande, Vom Strudel fortgerafft, die Nacht durchblinken. Ich eile hin und fasse sie, und trage Die s��e Beute, laue Tropfen regnend, Hierher; und sie erholt sich, und ich l�se Die goldnen Schuhe selbst ihr von den F��en, Und breit ins Gras den schwergesognen Schleier, Und meine H�tt' empf�ngt den teuern Gast. Gl�ckselige, ihr meiner Schwester Kleider, Die sie getragen und mir sterbend lie�, Ihr werdet dieser Hohen Leib umh�llen, Und n�her sie mir zaubern, die so fern. Libussa (in l�ndlicher Tracht aus der H�tte tretend). Hier bin ich, und verwandelt wie du siehst. Des Bauern Kleider h�llen minder warm nicht Als eines F�rsten Rock; insoweit, merk ich, Sind sie sich gleich. Primislaus. Du Hohe, Herrliche! Wie zierst du diese l�ndlich niedre Tracht! Das Bild der Schwester, die mir kaum entschwand, Es tritt in dir neu atmend mir entgegen, Dasselbe Bild, doch lieblicher, gewi�. Libussa. Auch f�r die Kleider Dank! du mein Erretter! Wenn Rettung ja wo die Gefahr nicht gro�. Ich half mir selbst, glaub nur! erschienst du nicht. Doch nun erf�lle ganz dein sch�nes Wort Und bring mich zu den Meinen wie du wolltest. Primislaus. Dein edler Leib, bedarf er nicht der Ruh? Libussa. Ich hab geruht, nun ruft mich ein Gesch�ft. Primislaus. Bei dem ein Helfer dich nicht f�rdert? Libussa. Nein. Primislaus. Du hast den Ort bezeichnet, der dein Ziel. Geleiten sollt' ich zu drei Eichen dich, Die auf dem H�gel stehn am Weg nach Budesch. Ist dort dein Haus? Libussa. Dort nicht. Primislaus. Vielleicht von da aus Erkennst du selbst den Weg? Libussa. So ist's. Primislaus. Und ich Soll dort dem Ungef�hr dich �bergeben, Das niemals wohl uns mehr zusammenf�hrt? Libussa. Der Menschen Wege kreuzen sich gar vielfach Und leicht begegnet sich Getrennter Pfad. Primislaus. Du bist kein Weib um das man werben k�nnte? Libussa. Du hast's erraten. Primislaus. Und, verbeut's dein Stand, Sind's andre Gr�nde, die's verbieten? Libussa. Beides. Nun noch einmal: gedenke deines Worts Und f�hre mich aus dieses Waldes Schl�nden Zum Ziele meines Weges, das du kennst. Primislaus. Wohl, du gebeutst und ich mu� dir gehorchen. Dort angebunden steht mein wackres Ro�, Gef�llt's dir, so besteig es, und ich leite Am Z�gel es den Trennungs-Eichen zu. Den Trennungs-Eichen! Wohl f�r immer. Sei's denn! Dein Schmuck liegt hier im Grase rings verstreut. Der Schleier da, die goldnen Schuhe hier, Des G�rtels reiche Ketten aufgesprengt Und in zwei St�cken ein so sch�nes Ganze. Ich samml' es dir und trag es dienend nach, Bis an dem Ort der Trennung du's erh�ltst. Und kehr ich wieder in die heim'sche H�tte Ist deines Daseins jede Spur verweht, Das Gras selbst wo du tratest, es ersteht, Und wie ein Tr�umender nach seines Traums Entschwinden, Frag ich mich selbst: wie war's? und wei� mich nicht zu finden. Komm denn! Libussa. Noch eins vorerst, das ich verga�. (Sie geht in die H�tte.) Primislaus. Ich will ein Zeichen nehmen meiner Tat, Daran ich sie, sie mich dereinst erkennt, Denn sie verhehlt, ich seh's, mit Flei� ihr edles Selbst. Des G�rtels goldnen Ketten eingef�gt Seh ich ein Kleinod, wohl nicht reich zumeist, Allein bepr�gt mit Bildern und mit Spr�chen; Das l�s ich los und wahre mir's als Pfand, Das Namen mir enth�llt und Stamm und Haus und Stand. (Er steckt das Kleinod in den Busen und sammelt Libussens �briges Ger�te.) (Libussa kommt zur�ck, ein K�rbchen mit Kr�utern tragend.) Libussa. Sieh mich zur�ck! Primislaus. Und mich bereit. Libussa. Wohlan! Wo ist dein Pferd? Primislaus. Sieh, dort! Libussa. So komm! Primislaus. Mit Gott! (Sie gehen. Primislaus Libussas Gewande tragend.--Pause. Dann kommt Wlasta mit einem Jagdspie�e bewaffnet, von der linken Seite.) Wlasta. Und nirgends Menschen?--Doch! Hier eine H�tte. (An die T�re schlagend.) Ihr drin im Hause!--Keine Antwort? (Nachdem sie die T�re ge�ffnet.) Leer! Und wieder keine Spur und keine Kunde. (Dobromila tritt im Hintergrunde auf.) Wlasta. Wer schreitet dort? Dobromila. Hallo! Libussas M�gde! Wlasta. Libussas M�gde hier! Dobromila. Bist du's, o Wlasta? Wlasta. Ich bin's. Suchst du die F�rstin? Dobromila. Wohl, Libussa. Wlasta. Und keine Spur? Dobromila. Noch keine. Einsam ging sie, Nach Kr�utern suchend f�r den kranken Vater, Von Psary aus, dem Schlo�, gen Budesch zu, Und ward nicht mehr gesehn. Wlasta. Wie lebt der F�rst? Dobromila. Er lebt wie einer, der zu leben aufh�rt, Ich f�rchte bald, er stirbt. Wlasta. Ei, seine T�chter, Gar hoch erfahren in geheimer Kunst, Sie hindern wohl sein Ende. Dobromila. Ach, die Kunst, Sie endet auch, oft eh' man noch am Ende. Komm, la� uns jetzt nach Budesch, und im Gehn Erheben wir die Stimme Zeichen gebend, Vielleicht vernimmt's die F�rstin und erscheint. Wlasta. Hier l�uft ein Pfad. Du rechts, ich links ins Dickicht Und ausgeruft: Libussas M�gde, ho! Dobromila (schon au�er der Szene). Libussa! (Beide ab.) ---------------- Schlo� der Schwestern auf Budesch. Innerer Hof. Links ein Teil der Wohngeb�ude mit einer Pforte. Der Hintergrund durch eine wallartige Terrasse geschlossen mit einem gro�en Eingangstor. Oben sitzt Swartka. Links nach vorn Dobra an einem Tische, auf dem ein aufgeschlagenes gro�es Buch liegt. Ein gro�er eherner Leuchter mit brennendem Licht steht neben ihr. Dobra. Was ist die Zeit? Swartka. L�ngst Mitternacht vor�ber. Die Sterne gehen scharenweis zur Ruh Und ein Gebilde schwindet nach dem andern. Den Reihen f�hrt der flammende Arktur, Die Krone sinkt am Himmel und der Adler Lenkt nach den Bergen seinen m�den Flug. Dobra (in dem Buche nachsehend). O weh, o weh! Swartka. Was klagst, was jammerst du? Dobra. Wenn Mars und Jupiter sich so begegnen Ist das die Stunde, die dem Leben droht. Weh, Herzog Krokus, wenn du ja noch lebst. Welch Sternbild gl�nzt zuh�chst? Swartka. Ob meiner Scheitel Spannt seine Fl�gel aus der helle Schwan, Ein Erbe recht der Sterne, welche gingen, Und wie geschlagne Saiten zitternd klingen Kommt an mein Aug' der Leier Strahl heran. Dobra. O m�g' es gute Vorbedeutung sein F�r meiner Frauen Zukunft. Doch davon Schweigt dieses Buch. Swartka. Fuchs, Fisch und Eidechs dr�ngen Die niedre Form dem edlen Vogel nach, Die kluge Schlange droht mit fahlem Blinken, Und auf dem Pfad der k�niglichen Sterne Folgt namenloses Volk zu weiter Ferne. Dobra. La� nun genug sein, Swartka! Komm herab! Es wachen Kascha noch und Tetka oben In ihrer Kammer. La� zu ihnen uns, Sie werden ihrer Diener Eifer loben. Swartka. Ich komme. Harre noch! (Sie steigt herab.) (Es wird ans Tor geschlagen.) Von au�en. Macht auf! Macht auf! Dobra. Wer l�rmt? Von au�en. Macht auf um aller G�tter willen! Dobra. Geh Swartka hin und �ffne nur das Tor! Der L�rm tut's an Gewicht dem Anla� wohl zuvor. (Durchs ge�ffnete Tor dringen Domaslav, Biwoy, Lapak herein. Volk hinter ihnen.) Domaslav. Wo sind die F�rstinnen? bring mich vor sie! Dobra. Sie wachen noch, doch zeigen sie sich nie. Lapak. Auch nicht dem Bringer wichtig schwerer Kunde? Dobra. Das Wicht'ge wiegt nicht gleich in dein', in ihrem Munde. Domaslav. Doch frommt es uns, es frommt dem ganzen Land. Dobra. Ob's ihnen selber frommt, blieb dir wohl unbekannt. Biwoy. So hebt die Stimme, schlaget an die Schilde, Sie m�ssen uns vernehmen, sei's mit Zwang. Dobra. Am Tor der Einsicht tobt und l�rmt der Wilde, H�rt er am liebsten doch der eignen Worte Klang. Lapak. So wisse denn: der F�rst, der uns gebot, Der B�hmen Herr und deiner Frauen Vater, F�rst Krokus lebt nicht mehr. Dobra. Ihr G�tter! tot? Lapak. Des Landes Hort, sein Schirmer und Berater Starb diese Nacht. Dobra. So ist sie wahr gewesen Die Kunde, die mein Aug' in Sternenschrift gelesen? F�rst Krokus tot! Biwoy. Du siehst, der Grund gen�gt, Da� man den Schlummer st�rt, in dem ein Weib sich wiegt. Dobra. Sie schlummern nicht, doch wenn in Schlaf versenket, Ihr Tr�umen acht ich mehr als was ihr andern denket. Biwoy. Nun wohl, so r�ttl' ich selber an der T�r, Wenn sie zu uns nicht, wohl, komm ich zu ihr. (Er geht auf die T�re zu. Diese �ffnet sich und Tetka und Kascha treten heraus. Erstere eine offene Rolle in der Hand, die zweite das Haupt nachdenklich gesenkt. Alle weichen ehrerbietig zur�ck.) Kascha. Ich sage dir: es war um Mitternacht Da ging er heim und segnete das Leben; H�tt' ich der Zeichen Widerstreit bedacht, Vielleicht war's Zeit ihm Fristung noch zu geben. Tetka. Libussa war bei ihm. Kascha. Fast glaub ich: Nein. Ihr Platz ist dunkel in den sonn'gen Kreisen. Tetka. Wo blieb sie sonst? Kascha. Bald wird mir's klarer sein. Die n�chste Stunde mu� ihr Handeln weisen. Gab sie ihm jenen Trank, den du wohl kennst, Gepre�t von Kr�utern, die die W�lder bieten, Vielleicht starb er noch nicht. Tetka. Da� es nicht m�glich ist, Die Krankheit aufzuhalten, ja den Tod Durch Vorsatz und Entschlu�! Kann einer sterben Weil er nicht leben will; warum nicht leben Weil er dem Tod sich weigert? K�nnte Schw�che So viel, und St�rke nichts? Stand ich am Bette Des Vaters, und erinnerte ihn dran Wie vielen fromme, da� er l�nger lebe, Er sah dem Tod ins Aug' und starb noch nicht. Kascha. Wie gerne bot sich heilend meine Kunst. Tetka. Ich ehre deine Kunst, weil du sie denkest, Doch hilft sie dem nur der wie du gedacht. Wenn du den Kranken mit dem Besten tr�nkest, Er stirbt, h�lt er f�r Gift was du gebracht. Als Kr�cke mag es sein da� sie noch leiste F�r schwache Seelen, die am Willen krank, In Wahrheit hilft doch nur der Geist dem Geiste, Er ist der Arzt, das Bette und der Trank. Wenn ich mich �ber unsern Vater neigte Und ihm die Spr�che alter Weisheit las, Der Seinen Not, der Feinde Scheelsucht zeigte, Er fa�te neuen Mut und er genas. Kascha. Nun aber ist er tot, wir sind verwaist. Tetka. Bist du verwaist? ich nicht. Ich seh ihn noch, Nicht wie zuletzt in seiner Schwachheit Banden. Ehrw�rd'ger Greis, war Greis er immer doch, Mir ist er als ein J�ngling auferstanden. Lapak (n�her tretend). Erhabne F�rstinnen! Kascha. Was ist? Tetka. Was sucht, was wollt ihr? Domaslav. Die Nachricht euch zu bringen sind wir da-- Kascha. Wir haben es gewu�t, bevor es noch geschah. Tetka. Als ihr noch hofftet, zagtet, dies und das gemeint, Da war es uns bekannt, da haben wir's beweint. Lapak. Wenn nun der Tod den besten F�rsten schlug-- Kascha. Zu gut f�r euch, f�r uns nicht gut genug. Denn sorgt' er nicht um euch, und dacht' er an die Seinen, Ihr lebtet w�st wie vor, wir brauchten nicht zu weinen. Tetka. Weil euer Trutz verg�llt ihm jeden Tag, Gab er dem Kummer sich und welkte hin, erlag. Domaslav. Wenn's nun auch so, und wenn die Sorg' um uns Beschwert sein Leben, gar es ihm geraubt, La�t das uns nicht entgelten, hohe Frauen, Belohnt, mit dem wir nahn, das kindliche Vertrauen, Vollendet was begann des Vaters hohes Haupt. Lapak. Die Krone die er trug, dies Land, sein Reich Verschm�ht sie nicht und nehmt, w�hlt eine unter euch. Domaslav. Ihr stammet, wissen wir, von h�hern M�chten, Wir sind ein dunkles Volk, unkundig in den Rechten; Der Stab, der in F�rst Krokus H�nden lag, Wer, als sein eignes Blut, zu halten ihn vermag? Alle (auf die Knie sinkend). Nehmt unsre Krone! W�hlet! Kascha, du! Kascha. Unter Sternen schweif ich, In der Tiefe walt ich; Was Natur vermag und kann Ist mir willig untertan. Das Leblose lebt, Des Lebend'gen Dasein ist Tod. Ich mag nicht herrschen �ber Leichen, Geht zu andern mit euern Reichen, Was ist mir gemein mit euch? Lapak. So nimm denn Tetka du dich unser an! Tetka. Was sein soll ist nur Eins, Was sein kann ist ein Vieles, Ich aber will sein einig und Eins. Nutzen und Vorteil z�hlen, Aus Wahrheit und L�ge w�hlen, Recht erdenken das kein Recht, Daf�r sucht einen S�ndenknecht. Mein sonnig Reich strahlt hellres Licht, Von mir! Ich mag eure Krone nicht! Lapak. So la�t ihr uns denn hilflos und verwaist! Wo ist Libussa eure j�ngste Schwester? Tetka. Sie ist nicht heim. Allein, wenn auch zu Hause, Sie folgt euch nicht. Domaslav. La�t uns es doch versuchen. Tetka. Ich sag euch, sie verweigert's. Lapak. Gut. Doch h�ren, Anh�ren soll sie uns. Erlaubt zu harren. Kascha. Seht ihr so gern noch einmal euch verschm�ht, So wartet bis sie naht. Geht dort hinein! Ihr aber gebt was sie am meisten lockt,' Gebt ihnen Speis' und Trank, und damit gut. Domaslav. Wir nehmen unsern Urlaub, hohe Frauen. Kascha. Gehabt euch wohl! Und, wenn nicht eure F�rstin, Bin ich euch Freundin doch. (Die Abgeordneten werden durch eine Pforte links abgef�hrt.) Nun aber ihr! Stellt euch ringsum, senkt eure d�stern Schleier, Und feiert still und trauernd das Ged�chtnis Des edlen Manns, der unsern Kreis verlie�. Nacht um uns und Dunkel, Damit in uns es Licht! (Alle verh�llen sich, die Szene verwandelt sich.) ---------------- Kurze Waldgegend. Es ist noch dunkel. Primislaus tritt auf, ein wei�es Ro� am Z�gel f�hrend, auf dem Libussa sitzt. Primislaus. Hier ist der Ort, den du mir hast bezeichnet. Der Weg nach Budesch dies, dies die drei Eichen, Gel�st hab ich mein Wort. Libussa. Sei drum bedankt. Primislaus. Nun soll ich von dir scheiden, dich verlassen, Dich nie mehr wiedersehn vielleicht? Libussa. Vielleicht. Primislaus. Du bist kein Weib um das man werben k�nnte? Libussa. Ich hab es schon verneint. Primislaus. Tr�f' ich dich wieder, Je wieder, glaub, ich w�rde dich erkennen, W�r's unter Tausenden. Doch du auch mich? Im Dunkel fand ich dich, im Dunkel scheid ich. Gib mir ein Zeichen dran du mich erkennst Wenn ich dich wiederseh. Libussa. Es ist nicht n�tig. Primislaus. Doch wenn r�ckkehrend ich in meine H�tte Ein Kleinod f�nde das dir angeh�rt? Libussa. Bring es hierher, ich werde darnach senden Und l�s es gern um Gold und jeden Preis. Primislaus. F�r mich ist Gold kein Preis. So la� uns scheiden! Dein Schleier und die schimmernden Gewande, In denen ich den Fluten dich entri�, Hier eingebunden tr�gt's des Pferdes R�cken. Nur eine Kette noch, es war dein G�rtel, Der unter meiner Retterhand zerst�ckt, Doch f�gt' ich neu die goldnen Hakenglieder, Neig mir dein Haupt und trag den neuen Schmuck. (Libussa senkt ihr Haupt, er h�ngt ihr die Kette um den Hals.) So zier ich dich du Sch�ne, Hehre, Hohe; F�r wen? ich wei� nicht; ist's doch nicht f�r mich. Und so leb wohl! Libussa. Auch du! Primislaus. Nur noch drei Schritte. Dort teilt, von selber kennbar, sich der Weg Und leicht gelangst du wieder zu den Deinen, Wenn du den Waldpfad rechts nur sorglich meidest, Die du, ein M�rchen, kamst, und eine Wahrheit scheidest. (Das Pferd leitend.) Vertrau dem Pferd, es tr�gt dich gut und sicher. (Beide ab.) ---------------- Vorhof auf dem Schlo� der Schwestern. Kascha, Tetka und ihre Jungfrauen in derselben Stellung wie am Schlu� der vorletzten Szene. Kascha. Das Totenopfer ist nach Recht vollbracht, Nun la�t uns sorgen f�r die Lebenden. (Alle erheben sich.) Libussa ist nicht hier. Auch war sie, scheint es, Bei unsers Vaters Tode nicht. Swartka. So ist's. Kascha (zu Tetka). Was sagt der Geist in dir? Tetka. Er schweigt. Nur dunkel Ert�nt es wie von Not und F�hrlichkeit. Kascha (die starr auf den Boden gesehen hat.). Sie ist in jener Lagen einer, spricht's mir, Aus denen Gl�ck und Ungl�ck gleich entsteht, Am Scheideweg von Seligkeit und Jammer. Horch! Spricht ein Mann? Tetka. Wo? Kascha. Nein, Libussa spricht. Allein sie ist begleitet. Tetka. Wie auch immer! Sie sei gefunden und ihr Heil bewahrt. Die Diener sendet aus, die M�nner alle Mit Leuchten, Fackeln in den dunkeln Wald. Ihr andern aber steigt dort auf die Zinnen! Die Opferpauke t�n', ein fernes Zeichen, Dem Ohr der Irrenden bekannter Schall. Und alle ruft: Libussa. Auf! Die M�dchen (zum Teile den Wall hinaneilend). Libussa! (Der Ton eines fernen Horns wird geh�rt. Alle stehen unbeweglich.) Dobra. Das sind sie; ja, Libussens M�gde. Wlasta Und Dobromila auf der Herrin Spur. Tetka (heftig). Libussa, hier! (Der Ton des Horns etwas n�her.) Sie ist's. Tut auf die Pforten Und eilt entgegen ihr mit Licht und Beistand. (Man �ffnet. Einige gehen hinaus, andere bleiben in der Br�stung des Tors stehen, darunter Swartka.) Swartka. Sie kommt, und hoch zu Ro�. Und Wlasta, Dobromila Begleiten sie und blasen in ihr Horn. (Libussa wird in der Torbr�stung sichtbar. Sie hat einen wei�en Mantel �bergeworfen und ein Federbarett auf dem Kopfe. Wlasta und Dobromila gewaffnet hinter ihr.) Libussa. F�hrt nur das Pferd zur�ck zu den drei Eichen, Und trefft ihr einen Mann, stellt's ihm zur�ck. (Eine Jungfrau geht.) Wart ihr besorgt? Tetka. Wie sehr! Kascha. Ich nicht, ich wu�te Du kamst. Libussa. Doch lag einmal die Sorge nah. Im Wald verirrt, nicht Wegesspur, noch F�hrer, Ein Gie�bach wollte sich das Ansehn geben Als sei er f�rchterlich. Da kam mir Hilfe. (Vor Tetka tretend und ihr ins Auge blickend.) Doch unser Vater, gelt! Tetka. Ja wohl. Libussa (an ihrem Halse). O meine Schwester! Und ich war fern! Tetka. Wie kam's? Libussa (sich aufrichtend). In all der Zeit Als ich an seinem Bette sa� und wachte, Da schwebte vor den Augen des Gem�ts, Hatt' ich's geh�rt nun, oder wu�t' ich's sonst, Das Bild mir einer Blume, wei� und klein, Mit siebenspalt'gem Kelch und schmalen Bl�ttern; Die gib dem Vater, sprach's, und er genest. In feuchten Gr�nden, schien es, wachse sie, Das Tal von Budesch mu�t' ich immer denken. Da nahm ich Korb und Griffel und ging hin. Ich suchte und er starb. Solang ich lebe Will b��en ich die unfreiwill'ge Schuld, Und dies mein Aug', es sei vom heut'gen Tag Geweiht den Tr�nen um den Edlen, Guten. Tetka (sie umarmend). Ja wohl Libussa, Trauer sei und Klage Gesch�ft uns und Erholung allen Drei'n. Kascha. Sag Zwei'n. Libussa (gereizt). Warum? Wen schlie�est du nur aus? Kascha. Die, welcher obliegt mehr als ihn beklagen: Zu folgen ihm in seiner harten Pflicht. Des Czechenvolkes Erste sind im Schlo�; Sie fordern von F�rst Krokus T�chtern eine Als Herzogin f�r das verwaiste Land. Libussa. Nehmt ihr's, ich nicht! Kascha. So sprachen wir schon beide. Doch s�he gern der Vater unvollendet Was er f�r dieses dunkle Volk getan? Und hei�t es sein Ged�chtnis hoch nicht ehren, Fortsetzen, wenn auch schwach, was er begann? Libussa. Doch welche nimmt's? Kascha. La�t denn das Los entscheiden. Libussa. Wie nur? Kascha. So h�rt was ich mir ausgedacht. Uns jeder gab der Vater, der nun tot, Am Jahrestag von unsrer Mutter Scheiden Ein kostbar Kleinod mit der Eltern Bild In halberhobner Arbeit dargestellt, Als G�rtel eingefa�t in goldne Spangen. Und da die Zierde gleich, so sagt der Name Der Eignerin mit Sorgfalt eingepr�gt: Libussens bin ich, Tetkas oder Kaschas. Die G�rtel nun, des Vaters letzte Gabe Und geistiges Verm�chtnis noch dazu-- Sprach er doch ja: so oft ihr sie vereint, Will ich im Geist bei euch sein und mit Rat-- La�t legen uns in diese Opferschale. Tetka, die Ernste, trete dann hinzu Und deren Namen, blind sie greifend, fa�t, Die ist befreit, und also auch die Zweite. Der Dritten G�rtel wird zum Diadem Sie folgt, ob ungern, in die F�rstenwohnung. Seid ihr's zufrieden? Libussa (Barett und Mantel abgebend und in Bauerntracht dastehend). Wohl. Tetka. Libussa, du? Wie sonderbar gekleidet. Libussa (sich betrachtend). Sonderbar? Verga� ich's doch beinah! Je, gute Tetka, Der Zufall kommt und meldet sich nicht an, Auftauchend ist er da; und wohl uns, wenn beim Scheiden Er �u�erlich ver�ndert nur uns l��t. Das Kleid ist warm, und also lieb ich es. Tetka. Doch wir--? Libussa (das Geschmeide vom Halse nehmend). Hier ist mein G�rtel. Tetka (ihren G�rtel abl�send). Hier der meine. Kascha (Libussens Geschmeide nehmend). Am Hals? Libussa. Und doch er selbst, wie ich dieselbe. Kascha. Das ist dein G�rtel nicht. Libussa. Wie w�re das? Kascha. Die Ketten wohl; allein der Mutter Bildnis, Das Mittelkleinod fehlt mit deinem Namen, O Unbesonnene! Libussa. Was schm�hst du mich? (Die abgesendeten Jungfrauen kommen zur�ck.) Dobromila. Wir waren, hohe Frau, bei den drei Eichen, Wie du befahlst, und suchten jenen Mann. Doch kam er nicht und war nicht aufzufinden. Libussa. Nun, es ist gut. (Vor sich hin.) Das hat mir der getan! (Die Jungfrauen ziehen sich zur�ck.) Kascha. Die Nacht im Wald, in Bauerntracht geh�llt, Verloren deines Vaters Angedenken. Libussa. Mein Vater lebt, ein Lebender, in mir, So lang ich atme lebt auch sein Ged�chtnis. Kascha. Die Liebe kn�pft sich gern an feste Zeichen, Der Leichtsinn liebt was schwankend so wie er. Libussa. Mit einem Wort l�st' ich die R�tsel leicht, Doch w�rdet ihr's entstellen und verkehren. Drum halt nur was du wei�t, mein sichres Herz! Kascha (Libussas Geschmeide hinwerfend). Der Kreis getrennt. Du kannst mit uns nicht losen. Libussa (auf deren Wink eine Jungfrau das Geschmeide aufhebt). Nicht losen? Und wer wei�, ob ich's auch will? Ein Schritt aus dem Gewohnten, merk ich wohl, Er zieht unhaltsam hin auf neue Bahnen, Nur vorw�rts f�hrt das Leben, r�ckw�rts nie. Ich soll nicht losen? Und ich will es nicht. Wo sind die M�nner aus der Czechen Rat? Den Vater will ich ehren durch die Tat, M�gt ihr das Los mit dumpfen Br�ten fragen: Ich will sein Amt und seine Krone tragen. Tetka. Libussa, oh! Kascha. H�r erst auf mich, Libussa! Wenn ich gekr�nkt dich mit zu raschem Wort-- Libussa. Du kr�nktest mich nicht mehr, ich seh's, als dich. Doch was ich sprach, es bleibt. Mein Wort ein Fels. Und mag ich's nur gestehn! Denk ich von heut Mich wieder hier in eurer stillen Wohnung Besch�ftigt mit--wei� ich doch kaum womit-- Mit Mitteln zu den Mitteln eines Zwecks, Mit Mond und Sternen, Kr�utern, Lettern, Zahlen, D�nkt's allermeist einf�rmig mir und kahl. Dies Kleid es reibt die Haut mit dichtern F�den Und weckt die W�rme bis zur tiefsten Brust Mit Menschen Mensch sein d�nkt von heut mir Lust, Des Mitgef�hles Pulse f�hl ich schlagen, Drum will ich dieser Menschen Krone tragen. Heraus Wladiken! Czechenvolk heraus! Die Jungfrauen (rufen). Libussa Herzogin! Der B�hmen F�rstin! (Domaslav, Biwoy, Lapak und die �brigen Abgeordneten aus der Pforte links.) Domaslav. T�uscht unser Ohr und h�rten wir genau? Erk�rt der B�hmen F�rstin, unsre Frau? Und welche will--? Libussa. Hier ist von Wollen nicht, Von M�ssen ist die Rede und von Pflicht. Und da nun eine mu� aus unsrer Zahl, So will ich und begebe mich der Wahl. Lapak. Libussa, du? Libussa. Die J�ngste aus dem Kreise Und minder gut vielleicht als sie und minder weise, Auf ihnen w�rde Hohes gut beruhn; Doch handelt sich's um irdisch niedres Tun, Wo zu viel Einsicht sch�dlich dem Vollbringen, Fernsichtigkeit geht fehl in nahen Dingen. Wenn nun des Vaters Geist auf mir beruht, So f�gt sich's wie es kann und, hoff ich, gut. Seid ihr's zufrieden? Die Abgeordneten (kniend). Hoch Libussa, hoch! Der B�hmen Herzogin, der Czechen F�rstin! Libussa. Steht auf! sind's diese nicht und dieser Ort Was euch zu Boden zieht. Doch h�rt mein Wort. Es hielt euch fest des Vaters strenge Rechte Und beugt' euch in heilsam weises Joch. Ich bin ein Weib und, ob ich es vermochte, So widert mir die starre H�rte doch. Wollt ihr nun mein als einer Frau gedenken, Lenksam dem Zaum, so da� kein Stachel not, Will freudig ich die Ruhmesbahn euch lenken, Ein �berh�rtes w�r' mein letzt' Gebot. So wie ich ungern nun von hinnen scheide, Lenkt' ich zur�ck dann meinen m�den Lauf Und tr�te bittend zwischen diese beide; Ihr n�hmet, Schwestern, mich doch wieder auf? Kascha. Wenn du's noch kannst, von Irdischem umnachtet. Tetka. Wer handelt geht oft fehl. Libussa. Auch wer betrachtet! Domaslav. Nicht fruchtlos sollst du, zweimal nicht uns mahnen, Nimm unsern Schwur darauf und unsrer Untertanen. Libussa. Dies letzte Wort, es sei von euch verbannt, In Zukunft herrscht nur eines hier im Land: Das kindliche Vertraun. Und nennt ihr's Macht, Nennt ihr ein Opfer das sich selbst gebracht, Die Willk�r, die sich allzu frei geschienen Und, eigner Herrschaft bang, beschlo� zu dienen. Wollt ihr als Br�der leben, eines Sinns, So nennt mich eure F�rstin und ich bin's; Doch sollt' ich zwein ein zweifach Recht erdenken, Wollt' eher ich an euch euch selbst als Sklaven schenken. Seid ihr's zufrieden so? Alle. Wir wollen! Libussa. Nun so kommt. Allein verg��t ihr was uns allen frommt, (auf ihre Schwestern zeigend) Da diese hier den R�cktritt mir versagen, So ging' ich hin es meinem Vater klagen. Lebt, Schwestern, wohl! Auf Wiedersehn, und bald! Ihr andern folgt und jubelt durch den Wald. Ihr M�dchen mir voraus, und sto�t ins Horn, Bis jetzt mir n�chst, steht billig ihr nun vorn. Und so, gehobnen Haupts, mit furchtlos offnen Blicken, Entgegen k�hn den kommenden Geschicken. Die M�nner. Libussa hoch! der B�hmen Herzogin! (Man hat Libussa wieder den Mantel und das Federbarett gegeben; sie geht, die M�dchen vor ihr her, die M�nner schlie�en. Alle mit Fackeln und Jubel durch das mittlere Tor ab.) Kascha. Hast du geh�rt? Tetka. Ja wohl. Kascha. Nun? Tetka. Ich bedaure sie, Sie wird's bereun, und fr�her als sie denkt. Kascha. Die Roheit kann des H�hern nicht entbehren, Doch hat sie's angefa�t, will sie's in sich verkehren, Wer nicht wie Menschen sein will, schwach und klein, Der halte sich von Menschenn�he rein. Komm mit! Tetka. Wohin? Kascha. An unser t�glich Werk. Ihr aber reinigt mir so Hof als Hallen, Was hier geschehn, es sei in Traum zerfallen. (Die Schwestern mit Begleitung ab.) Dobra. Nun wir denn auch ans Werk und gib mir Kunde Ob gutes Zeichen eintritt diese Stunde. Welch Sternbild herrscht? Swartka (auf der H�he der Mauer). Die Jungfrau blinkt, doch nein, Ich irrte mich, es ist des L�wen Macht, Der auf sein B�hmen schaut. Dobra (gen Himmel blickend). H�ltst du auch sichre Wacht? Swartka (mit halbem Leibe �ber die Brustwehr gelehnt und laut ausrufend). Der Osten graut, dem Tage weicht die Nacht! Zweiter Aufzug Ebene an den Ufern der Moldau. Rechts ein Teil von Libussas Wohnung. Auf derselben Seite nach vorn ein kleines Geb�sch, vor dem ein Weib mit einem etwa vierj�hrigen Kinde sitzt. Links gegen�ber ein Tisch mit plaudernden und zechenden Gesellen. Zwei darunter spielen eine Art rohes Brettspiel. Im Hintergrunde wird zu einer Zither getanzt. Das Weib (ihren Knaben emporhebend). Nun, Tomyn, spring! Einer der Spielenden. Ei ja, der schwarze Stein, Er stand erst hier. Zweiter. Dir f�llt wohl gar noch ein, Da� ich betr�g im Spiel? Erster. Wer denkt an das; Sei mir nicht b�s und zieh! (Sie spielen weiter.) Ein Alter. Ja, la�t euch sagen: F�rst Krokus war ein Held in seinen Tagen. Der schlug, wenn's etwa galt, auch einmal los Und lie� den Mann am Herde nicht vert�ffeln, Da sa�en wir die H�nde nicht im Scho� Und suppten Frieden aus mit breiten L�ffeln. Ein J�ngerer. Je nun, der L�ffel hat noch keinen Mund zerrissen, Des Krieges Messer schneid't mitunter harte Bissen. Der Gro�en breiter Schlund mag derlei noch vertragen, Den Kleinen stumpft die Z�hn' er und verdirbt den Magen. Ich lobe mir den Frieden. Alter. Je, was denkst du? Versteh mich recht. (Den Becher hebend.) Libussa hoch! Alle am Tische (ebenso). Libussa! (Ein Gewaffneter und Wlasta mit Brustharnisch und Helm an seiner Seite haben, wie beaufsichtigend, die Menge durchschritten.) Gewaffneter (zum Tische tretend). Ist's hier so laut? Alter. Wir sprachen von Libussen, Und wenn auch laut, wer spricht da laut genug? Wlasta. Doch horcht! Der Arbeit Abl�sstunde schlug. (Man h�rt Gesang von M�nnerstimmen. Mehrere Feldarbeiter kommen, sich paarweise umschlingend, die Jacken �ber die Schultern geh�ngt. Sie singen:) Ruh' nach der Arbeit Wird wohler tun, Denn wer nicht m�de Kann auch nicht ruhn. Einer von denen am Tische. Willkommen! Schon zur�ck? Einer der Gekommenen. Was denkst du, Lieber? Der Teil des Tags, der uns traf, ist vor�ber, Nun kommt's an euch. Der Erste (aufstehend). Wir sind auch schon bereit. Zur Arbeit, ho! (Mehrere am Tische stehen auf und nehmen die abgelegten Jacken auf.) Kamt ihr im Pfl�gen weit? Der Andere. Zum Rain. Der Erste. Macht's hei�, Der Andere. Je nu, es sengt die Matten (Den Schwei� mit dem �rmel von der Stirne wischend.) Doch der die Sonne gibt, der gibt zuletzt auch Schatten. Der Erste. Macht's euch bequem. (Zu den andern vom Tische Aufgestandenen.) Ihr kommt! Einer von ihnen (zum Schenken). Noch einen Trunk! Schenke. Was meinst du auch? Ich denk du hast genung, Sonst gibt es eitel Zank, wie j�ngst beim Fr�hlingsfeste. Die F�rstin liebt das nicht. Halt's wie die andern G�ste! Der Vorige. So wart ich bis zum Quell. Schenke. Tu das, es k�hlt den Brand Und heiter bleibt der Kopf und r�hrig Fu� und Hand. Wlasta (die gewaffnet ab und zu gegangen ist, ohne Strenge). Zur Arbeit! Der letzt Zur�ckgebliebene. Wohl! Das ist ja was ich meine. (Er und die �brigen Aufgestandenen nach der rechten Seite ab. Die neu Gekommenen setzen sich.) Der Erste von ihnen (zum Alten). Wir pfl�gten heut dein Feld. Alter. Ging's gut? Der Pfl�ger. Ei, gar viel Steine, Doch hielten wir darum nur doppelt fest. Alter. Habt Dank! Erster Spieler (einen Zug machend). Verloren! Zweiter (nachdem er das Spiel �bersehen, dem andern Geld hinschiebend). Nun, hier ist der Rest. Erster. Du h�rst wohl gar schon auf? Zweiter (auf eine Figur des Brettspieles zeigend). Fra� alles doch der Reiter. Erster (einen Teil des Geldes zur�ckschiebend). Nimm von dem meinen da und spielen wir nur weiter. Wlasta (hinzutretend). Spielt ihr um Geld? Erster Spieler. Es gilt kein gro�es Gl�ck, Wir zahlen nur zum Scherz und geben's dann zur�ck. Wlasta. Ihr tut ganz recht, wollt ihr die F�rstin euch gewogen. Erster Spieler. Wer will das nicht? (Noch eine Handvoll Geld dem andern hinlegend.) Da nimm! und ausgezogen! (Sie spielen weiter.) Das Weib im Vordergrunde (das sich unterdessen mit dem Kinde besch�ftigt hat, zu demselben). Wenn nun die F�rstin kommt, k�� ihr den Saum. (Von den Tanzenden im Hintergrunde l�st sich ein Paar los, das jetzt, gegen die Mitte zu, hervor tanzt.) Einer der Sitzenden. Seht wie der Janek springt, der nimmt sich Raum Tanzt er mit Ilsen doch. (Mehrere stehen auf, dem Tanze zuzusehen.) Ein Alter (von der linken Seite kommend). La�t ab, ihr beiden! Wie oft ward's euch gesagt: ich will's nicht leiden. Einer der Zusehenden. Ei, Alter, trenn es nicht das h�bsche Paar! Der Alte. Zuletzt nennt ihr noch Weib und Mann sie gar. Der Vorige. Warum auch nicht? Der Alte. Warum? Ich will's euch sagen-- Mein M�del da ist reich und er hat kaum zu nagen. Der Vorige. So lebt ihr Alten stets denn in vergangner Zeit? Was gestern fest und wahr ist's darum nicht auch heut. Der Reichtum letzter Zeit kam etwas stark zu Falle, Sonst hatten die und der, nun aber haben alle. Was kaufst du um dein Geld da wo nichts k�uflich ist, Das Land ein breiter Tisch, an dem, wer hungert, i�t. Deshalb des Burschen Not, der Tochter dich erbarme, Er hat was ewig reich: ein Herz und r�st'ge Arme. Das M�dchen. Mein Vater! Der Alte (zum Gehen gewendet). Ei, ja doch! Der vorher gesprochen. Geht, folgt ihm auf dem Fu�! Zuletzt sagt er doch ja, und w�r's aus �berdru�. (Musik von der linken Seite.) Schon wieder Sang und Klang? Das hat nicht Langeweile! Weiber und Kinder (h�pfend und in die H�nde schlagend). Ei sch�n! Die Knappenschaft des Bergwerks aus der Eule! (Bergknappen mit Musik von der linken Seite. In der Mitte auf den Schultern von vier M�nnern eine Tragbahre mit gl�nzenden Stufen, Erzst�cken und Gef��en voll edlen Metallen.--Die Anwesenden dr�ngen sich betrachtend und bewundernd nach dem Hintergrunde.--Lapak von der linken Seite kommend und Domaslav mit Biwoy rechts auftretend, begegnen sich.) Lapak. Seid mir gegr��t! Domaslav. Und du! Lapak (auf das Volk weisend). Das freut sich. Domaslav. In der Tat. Lapak. Man ist redet gl�cklich hier. Domaslav. Und jedermann ist satt. Lapak. So Herr als Knecht. Domaslav. Der Knecht nun wohl am meisten. Lapak. Das m�cht' ich mir zu sagen nicht erdreisten. Wir sind doch Herrn. Domaslav. Und satt so gut als die. (Auf die Menge weisend.) Zwar satt sein ist nicht viel. Lapak. Zu viel macht doch nur M�h. Libussa-- Domaslav. Ah, sie ist der Frauen Zierde! Lapak. Gerecht. Domaslav. Und weise. Lapak. Mild. Domaslav. Und doch voll W�rde. Nur-- Lapak. Meinst du? Domaslav. Ich?--Sie ist wie du gesagt. Lapak. Und wer im ganzen Land zu widersprechen wagt? Zwar wenn-- Domaslav. Erkl�re dich! Lapak. Was ist da zu erkl�ren? Das Land ist segensvoll, und m�g' es ewig w�hren! Domaslav. Die Dauer freilich-- Lapak. Wohl. Das Sch�ne w�hrt nur kurz. Und wer die H�he w�hlt-- Domaslav. Der wagt zugleich den Sturz. Lapak. Die Dauer, ja; und, wag ich's anzudeuten--? Siehst du dort Wlasta durch die M�nner schreiten? Da Tadeln nun ein Menschenfehler doch-- Die Weiber, d�cht' ich, stellt sie allzuhoch. Zwar wird sie wissen wohl-- Domaslav.--In ihrer Weisheit F�lle-- Lapak. Warum sie also tut. Domaslav. Gewi�! Und dann--Doch stille! Lapak. Was ist? Domaslav. Mir schien als k�me wer.--Dann noch zumeist, Die Niedern find ich werden allzudreist. Lapak. Man sieht die Achtung doch nicht gerne sich versagen. Domaslav. Und braucht man nun sein Recht-- Lapak. So eilt das gleich zu klagen. Domaslav. Ja dies, und da� die Weiber sie so hoch gestellt, Sonst ist ihr Reich-- Beide. Das beste in der Welt. Domaslav. Und, Biwoy, du schweigst still? Biwoy. Was bleibt mir �ber? H�r ich die Klugen sprechen als im Fieber. Verkehrt ist all dies Wesen, eitler Tand, Und los aus seinen Fugen unser Land. Weiber f�hren Waffen und raten und richten, Der Bauer ein Herr, der Herr mitnichten. Und all dies T�ndeln mit sanft und mild Gibt h�chstens 'ne Sangweis', ein feines Bild; Doch wie's entstand unter einer Stirn, Hat's nirgends Raum als im Menschenhirn. Und fiel' ein Feind in unsre Gauen, Wir w�rden des allen die Fr�chte schauen. Lapak. Wie kurz und rasch. Domaslav. F�rwahr, er �bertreibt. Zwar etwas ist daran-- Lapak. Das etwa �brigbleibt. Domaslav. Da� ich's denn grad heraus nach meiner Einsicht deute, Dem Ganzen fehlt ein Mann, ein Mann an ihrer Seite. Lapak. Vielleicht. Zu all den Gaben, die der F�rstin Zier, Ein ruhig sichres Aug'-- Domaslav. Gleich, weiser Lapak, dir. Lapak. Weis' ist Libussa selbst. Sag: Domaslav der reiche. Domaslav. Der reiche Domaslav? Sind wir nicht l�ngst denn gleiche? Der starke Biwoy w�r' dem Land ein starker Schild. Biwoy. Mag sein. Doch fr�gt darnach das zarte Frauenbild? Domaslav. Wozu noch mehr? La�t uns zum Werk vereinen! Wir werben ohne Neid. Sie w�hle von uns einen. Und wer das Los erh�lt, gedenke dankbarlich Des Br�derpaars, und stell' als N�chste sie nach sich. Lapak. Wenn nur-- Wlasta (rufend). Die F�rstin naht. (Der Tanz h�rt auf.) La�t euch nicht st�ren! Sie wird in eurer Lust den sch�nsten Willkomm h�ren. (Libussa kommt von der rechten Seite von mehreren begleitet. Sie bleibt betrachtend stehen. Die Tanzenden machen noch einige Schritte, dann h�ren sie zugleich mit der Musik auf, wobei einige Weiber Blumenstr�u�e zu Libussens F��en legen.) Libussa. Habt Dank ihr Leute! F�r die Blumen auch, Mich freut es wenn ihr sie, die Frommen, liebt, Und ihnen gleich auch bleibt an stillem Bl�hn. Was euch die G�rtnerin mit n�chster Sorge, Verteilend hilfreich Na� und W�rm' und Schatten, Kann n�tzlich sein, das ist euch ja gewi�. Die Freude, hoff ich, st�rt nicht das Gesch�ft? Wlasta. Die Pfl�ger, kaum gewechselt, sind im Feld. Libussa. Mir schmerzt die Stirn; das zielt auf feuchte Zeit. Sie sollen eilen, da� sie heut vollenden. Doch wird der Sommer hei�. Das Jahr ist gut. Wer sind die Leute dort? Wlasta. Die Knappenschaft Des Bergwerks aus der Eule. Reiche Beute Dir bietend sind sie da. Willst du sie sprechen? Libussa. Nicht jetzt. Mich ekelt an der anspruchsvolle Tand. (Einen der Blumenstr�u�e in der Hand haltend.) Die Butterblumen hier sind helles Gold Und reines Silber nickt in diesen Gl�ckchen. Hat jemand Lust an ihrem toten Hort Zu Schmuck und zu Ger�t, sei's ihm geg�nnt. Ah, Brom! Wie lebst du und wie lebt dein Weib? Seid ihr vers�hnt und streitet ihr nicht mehr? Demn�chst komm ich zu dir mich des zu �berzeugen. Nicht immer von Gehorsam sprich zu ihr, Sie wird dir um so williger gehorchen. Das hei�t: wenn du im Recht; denn hast du unrecht, So seh ich nicht warum sie weichen sollte. Ich blicke rings um mich und finde nirgends Den Stempel der Mi�bill'gung, den Natur Der offnen Stirn des Weibes aufgedr�ckt. Sieh, deine F�rstin ist ein Weib, und braucht sie Rat, Geht sie zu ihren Schwestern, und hier Wlasta, Sie wacht in Waffen und gebeut statt mir. F�hlt sich dein Knecht als Mensch dem Herren �hnlich, Warum soll sich dein Weib denn minder f�hlen? Kein Sklave sei im Haus und keine Sklavin: Am wenigsten die Mutter deines Sohns. (Zu dem Weibe mit dem Kinde.) Ah, Gute! und dein Kind! Ist's nun gesund? Und machten jene Kr�uter es genesen? Doch eine Narbe noch, hier n�chst der Stirn! Nimm Pfeilwurz, wie es auf den Wiesen w�chst Und dr�ck ihms an die Stirne wiederholt Und sag dazu: in Gottesnamen.--Gut! Auch gibt's hier eine Hochzeit sagt man mir. (Das T�nzerpaar von vorher und der Vater treten n�her.) Ei, alter Risbak, f�hlst du dich erweicht Und nennst sie Mann und Weib das h�bsche Paar? Du tust sehr wohl, sie sind einander wert. Denn was du immer sprachst von arm und reich Da ist nicht Sinn dabei. Wohl denn, Gl�ck auf! Kehrt nur zu Spiel und Tanz, und froh zur Arbeit. (Das Volk zieht sich zur�ck. Sie kommt gegen den Vorgrund.) Sieh da ihr Herrn, so vornehm abgesondert? Wie unzufrieden oder doch erstaunt? Domaslav. Vielleicht erstaunt; da� du, den G�ttern �hnlich, Die Gaben spendest, die du selbst nicht teilst. Libussa. Leih deinen scharfen Sinn mir weiser Lapak, Da� ich verstehe was dort jener meint. Domaslav. So stiftest du nicht Ehen, hohe F�rstin, Und bist der Ehe doch, der Liebe feind. Libussa. Du h�ltst mich wohl f�r rasend, guter Mann? Wie sollt' ich hassen was so menschlich ist? Allein zu Lieb' und Ehe braucht es zwei; Und, sag ich's nur, mein Vater, euer F�rst, War mir des Mannes ein so w�rdig Bild, Da� ich vergebens seinesgleichen suche. (Sich von ihnen entfernend.) Zwar einmal schien's, doch es verschwand auch schnell. Lapak. Du willst Gepr�fte, doch du willst nicht pr�fen. Libussa (vor sich hin). Stellt er sich denn der Pr�fung? wollt' ich auch. Domaslav. Was man entfernt w�nscht, h�llt man gern in Dunkel. Libussa. Nun weiser Lapak denn und starker Biwoy Und m�cht'ger Domaslav, die ihr euch teilt In das was ich im Mann vereint mir denke, H�rt denn ein R�tsel, und als halbe L�sung F�g ich ein Zeichen bei nach Seherart. War doch die Kette stets der Ehe Bild. (Sie nimmt ihren Halsschmuck und legt ihn auf ein Kissen, das ein Page h�lt.) Wer mir die Kette teilt, Allein sie teilt mit keinem dieser Erde, Vielmehr sie teilt, auf da� sie ganz erst werde; Hinzuf�gt was, indem man es verlor, Das Kleinod teurer machte denn zuvor: Er mag sich stellen zu Libussas Wahl, Vielleicht wird er, doch nie ein andrer ihr Gemahl. Domaslav. Wer mir die Kette teilt. Biwoy. Und wieder doch nicht teilt. Domaslav. Hinzuf�gt was-- Libussa. M�ht euch nicht ab! Der weise Lapak, sah ich, schrieb sich's auf. Verbirg es nicht und teil es diesen mit, Er soll f�r alle. Nun mit Gott! ihr Herrn. Sucht auf die L�sung; aber h�rt zugleich: Bis ihr's gefunden meidet meine N�he.-- Libussa ist kein Ziel, das gar so nah. (Zum Pagen.) Geh nur voran! Ihr folgt! Gl�ck auf den Weg! Biwoy (im Abgehen leise). Sie narrt uns, sagt' ich euch. Lapak (ebenso). Wart ab das Ende. (Die drei samt dem Pagen ab nach der linken Seite.) Libussa. Wer einsam wirkt spricht in ein leeres All, Was Antwort schien ist eigner Widerhall. Ha Wlasta komm! Ist irgendein Gesch�ft, Ein M�hen, eine Sorge, eine Qual, Da� ich bev�lkre meines Innern W�ste? (Die im Hintergrunde Stehenden dr�ngen sich nach der linken Seite.) Was dort? Wlasta. Zwei M�nner streiten wie du siehst. Sie fassen sich am Bart. Libussa (in die Szene blickend). Schl�gst du den Bruder? Gebt mir ein Schwert, er soll des Todes sterben! Und doch, schelt ich den Zorn und f�hl ihn selbst? Trennt sie! (Einige gehen nach der linken Seite.) Und ist das Tier erst Mensch geworden, Bringt sie, auf da� ich schlichte ihren Streit. Ei Streit und Streit! (Die Hand auf die Brust gelegt.) Ist's hier denn etwa Friede? (Ab nach der rechten Seite. Die �brigen zerstreuen sich.) ---------------- Verwandlung Kurze Gegend mit Felsen und B�umen. Die drei Wladiken kommen, vor ihnen der Knabe mit dem Kissen. Domaslav. Setz nur das Kissen ab, dort leg es hin, Indes wir uns beraten was zu tun. (Der Knabe setzt das Kissen auf ein niedres Felsst�ck links im Vorgrunde und geht.--Domaslav dem Knaben nachblickend.) Mir d�nkt ich sehe Spott in seinen Augen. Biwoy (der sich rechts im Vorgrunde zur Erde niedergeworfen hat, mit seinem Schwerte spielend). Hat er nicht recht und sind wir nicht genarrt? Lapak (im Hintergrunde, die H�nde auf dem R�cken, auf und ab gehend). Das fr�gt sich noch! Biwoy. Ei ja, dann kl�gle du! Domaslav (der links im Vorgrunde auf das Felsenst�ck gest�tzt, unverwandt die Kette betrachtet) Wer mir die Kette teilt-- Biwoy. Allein--Wie hei�t's? Lapak (unwillig hervorsprechend). Allein sie teilt mit keinem dieser Erde. (Er geht wieder auf und nieder.) Biwoy. Sie teilt, allein mit niemand. Guter Schwank! (Aufstehend.) Ich hab es satt. Ich sag euch, es ist Unsinn. Der Widerspruch, ja die Unm�glichkeit Gekn�pft in Reimwerk um uns zu verspotten, Und uns zu bannen fern von ihrem Hof, Weil sie uns scheut und unsre N�he f�rchtet. Wenn nicht der Sinn von R�tsel und von Kette In jener Knechtschaft liegt, die uns ihr Vater Vor Jahren auferlegt, und die sein Spr��ling Mit zarten H�nden gern verdoppeln m�chte. Drum ist mein Rat: Geh' jeder auf sein Schlo�; Du Lapak, du bist weise, Domaslav Bist reich, hast Diener, Schreiber, die dir helfen Um auszukl�geln was vielleicht der Sinn. Ich bin ein Mann des Schwerts. Gebt mir das Kleinod, Ich will es h�ten, da�, gelingt die L�sung, Nicht einer ernte wo ges�t f�r drei, Und sich allein das Ziel der Werbung eigne. Domaslav. Das darf nicht sein! Biwoy (die Hand am Schwert). Es darf nicht? Lapak. Nein und nein! Biwoy. So la�t das Los denn zwischen uns entscheiden. Wir werden doch nicht wie die Blinden wandeln Uns wechselseits umklammernd mit den H�nden? Gef�hrt von jenem Gold als unserm Auge Und jenem Knaben--Ruft den Knaben her! Er soll entscheiden, werfen uns das Los. Domaslav. Damit er r�ckgekehrt, am Hof Libussas Uns ihren Weibern schildre zum Gesp�tt? Biwoy. Da hast du recht! Lapak. Dort geht ein Wandersmann, Des Weges scheint's hierher. Er kennt uns nicht; Sei unser Los sein unbestochnes Wort. (Da Biwoy sich nach der bezeichneten Seite wendet.) Tritt du nicht vor! Des Menschen Sinn ist rasch, Zuerst gesehn ist ihm zuerst gekannt. Er soll uns gleich, mit einem Male schaun. (Sie ziehen sich zur�ck.) (Primislaus tritt im Vorgrunde von der linken Seite auf.) Primislaus. Sowie der Wolf rings um die Herde kreist, Halb Hunger und halb Furcht, schleich ich im stillen Her um das Haus, das jene Hohe birgt. Und in der Brust trag ich das reiche Bild, Das sie mir gab, vielmehr: das ich mir nahm, So da�, wenn's hier zur linken Seite pocht, Ich unterscheide kaum, ob es mein Herz, Ob es ihr Kleinod was so m�chtig st�rmt; Und beide dr�ngen hin zu ihrer Herrin. Doch nah ich ihr, r�ckstattend meinen Raub, Lohnt sie mit Gold die Tat, die mich begl�ckt, Und bleib ich fern, so deckt ein schnell Vergessen Was sie kaum wei� mehr und nur hier noch lebt. Ich sah dort einen Knaben ihres Hauses, Gekleidet in die Farben seines Diensts, Vielleicht kann ich ein Wort versteckter Mahnung, R�ckrufender Erinnrung ihm vertraun, Da� sie gedenkt des Vorfalls jener Nacht. (Indem er sich nach r�ckw�rts wendet, treten die drei Wladiken vor.) Lapak. Erschrick nicht, fremder Mann! Primislaus. Erschrak ich denn? Domaslav. Du kennst nicht uns, wir dich nicht. Primislaus. Also scheint's. Lapak. Zum Schiedsmann bist du demnach wie erlesen. Primislaus. Was ist zu scheiden und was ist getrennt? Lapak. Etwa die Kette hier. Primislaus (f�r sich). Libussas Kette. Domaslav. Sie gab uns eine hohe Frau. Primislaus. Libussa! Lapak. So wei�t du--? Primislaus.--Nichts, als nur, da� es die ihre. Domaslav. So sag denn kurz, wie kurz ist unsre Frage: Wes von uns dreien soll das Kleinod sein? Primislaus. Ich bin kein Mann des Zufalls und des Gl�cks, Zumal wo's Richterspruch gilt und Entscheidung. Wollt ihr den n�hern Sinn mir nicht vertraun, So bleibt mit Gott, ich ziehe meines Wegs. Lapak. Soll ich? Biwoy. Tu's immerhin, der Mann scheint klug, Vielleicht verhilft er etwa uns zur L�sung. Domaslav. Nun also denn: Wir drei, die du hier siehst, Sind m�chtige Wladiken dieses Landes, Als m�chtig eben, stark und reich, berufen Zu werben um der F�rstin hohe Hand. Als heute nun wir solcher Absicht nahten, Gab uns die F�rstin dieses Halsgeschmeid Und sprach dazu--Wie hei�t's? Primislaus. La�t mich es h�ren. Lapak (lesend). Wer mir die Kette teilt-- Biwoy. Doch teilt mit keinem. Es klingt wie Wahnsinn. Primislaus. Jedes Wort, ich bitte. Lapak (lesend). Wer mir die Kette teilt, Allein sie teilt mit keinem dieser Erde-- (W�hrend die Wladiken neben Lapak stehen und in die Schrift blicken, hat Primislaus die Kette ergriffen, die hakenf�rmigen Glieder getrennt und rasch wieder zusammengef�gt.--Lapak fortfahrend.) Vielmehr sie teilt auf da� sie ganz erst werde; Domaslav (lesend). Hinzuf�gt was, indem man es verlor, Das Kleinod teurer machte denn zuvor-- (Bei diesen Worten f�hrt Primislaus schnell nach der linken Seite der Brust, wo er das Kleinod verborgen.) Biwoy (ebenfalls lesend). Er mag sich stellen zu Libussas Wahl; Vielleicht wird er, doch nie ein andrer ihr Gemahl. Primislaus. Ich will zu ihr! Domaslav. Was ficht Euch an? Ihr geht? Primislaus. Das R�tsel ist gel�st. Lapak. Wie nur? Primislaus.--Es schien so, Doch decket neue Nacht das kaum Erhellte. Sie sprach's zu euch als Werbern ihrer Hand? Domaslav. So war's. Primislaus (von ihnen wegtretend). Und �berlie� dem Zufall denn Ob sie des R�tsels L�sung dennoch f�nden? Und der es fand, er war ja ihr Gemahl! Fahr hin, mein Gl�ck, dein Flug war allzurasch! Doch blieb ein Stachel, scheint's, in ihrer Brust. La� mich's versuchen denn: ich dr�ck ihn fester, Ob ihn die Zeit vertieft, ob sie ihn heilt. (Laut.) Nun denn: ob des das Kleinod oder jenes Ist nicht die Frage, scheint's, zu dieser Zeit, Nicht einen wollte sie vorerst bezeichnen, Ihr alle sollt zur Werbung euch berecht'gen, Den einen wird bestimmen ihre Wahl Weshalb, da sie zu �teilen� euch gebot Und �mitzuteilen� doch so streng verp�nte, Sie in Gesamtbesitz euch w�nscht zugleich: Gemeinsam haben hei�t als Freunde teilen Gebt acht, ob ich die Wahrheit n�her treffe. F�rst Krokus gab der T�chter Dreizahl, jeder, Der Mutter Bild umringt von edlen Steinen In G�rtelspangen k�nstlich eingef�gt; Die Spangen sie sind hier, das Bildnis fehlt. Wie sie's verlor, die F�rstin, wer kann's wissen? Doch da� es fehlt, und damals schon gefehlt, Als jene Fraun um B�hmens Krone losten, Sagt das Ger�cht in jedes Mannes Mund; Wie auch, da� durch den Abgang jenes Bildes Bezeichnet ward als Herzogin Libussa, Und in der Tat �durch das was man verlor, Das Kleinod reicher wurde als zuvor� Denn es trug ein der B�hmen Herzogskrone. Domaslav. Mir deucht, der Mann hat recht. Lapak. Mir scheint's nicht minder. Biwoy. So h�tten wir das R�tsel denn! Primislaus. Das Wort, Allein die Sache nicht. Sie will das Bildnis. �Hinzuf�gt was, indem man es verlor� Und wie es weiter hei�t. Sie will die Sache. Biwoy. Allein wie finden wir die Sache nun? Primislaus. Ein Mittel w�r' vielleicht. Was gebt ihr dem, Der euch das Bildnis schafft nach dem ihr strebt? Lapak (leise zu ihm). Ein Kornma� Silber, bringt er's heimlich mir. Domaslav (ebenso). Mein Schlo� in Kresnagrund, wird's mir zuteil. Biwoy (laut). Werd' ich der B�hmen Herzog, all mein Eigen. Primislaus. Das ist versprochen viel, gegeben wenig. Erkenntlichkeit ist ein gar schwankend Ding. Wer zielt, dr�ckt das Gescho� an Brust und Wange, Doch wenn er traf, wirft er's ver�chtlich hin. Die Kette hier ist Gold, und Gold genug Hat B�hmens F�rstin, habt ihr Herren auch; Mir w�r's ein reicher Schatz. Gebt mir die Kette, So schaff ich euch das Bild. Lapak. Nicht so, nicht also. Biwoy. Wir wollen beides, Bild und Kette. Domaslav. Ja. Primislaus. Wer auf den Markt geht, der steckt Geld zu sich. F�r nichts ist nichts. Und somit Gott befohlen! Domaslav. So habt Ihr selbst das Bild? (Leise zu den �brigen.) Wir sind zu drei'n, Vielleicht da� mit Gewalt-- Primislaus. Wer's nun besitzt! Der Ort der es verbirgt ist mir bekannt, Und wer mich sch�digt bringt sich um den Schatz. (Die Hand an ein dolchartiges Messer in seinem G�rtel gelegt.) Nebstdem da� ich nicht wehrlos, wie ihr seht. Domaslav. Es sei darum! Doch was soll dir die Kette? Primislaus. Vielleicht als Zeichen dessen was geschah, Als B�rgschaft auch vielleicht f�r euern Dank; Denn--wiederum vielleicht--geb ich sie sp�ter F�r einen Lohn der h�her als sie selbst. Biwoy. Der Handel ist geschlossen. Nun das Bild! Primislaus (mit Erwartung erregenden Geb�rden gegen die auf dem Kissen liegende Kette gewendet). Wohl denn, ihr Herrn, betrachtet mir das Kissen. Die Klugheit gilt gar oft als Zauberkraft, Und ist's auch oft.--Ihr seht--O weh, es fiel! (W�hrend die Augen der Wladiken auf das Kissen gerichtet sind, hat er das Bild aus der Brust gezogen und in die linke Hand genommen. Jetzt st��t er, die Kette mit der rechten Hand fassend, das Kissen von dem Felsst�ck herab, so da� es nach r�ckw�rts f�llt, und gleichzeitig l��t er das Bild in derselben Richtung fallen.) Und hier das Bild. Domaslav. Es ist's. Lapak. Ich sah's zuerst. Domaslav. Ich hab's zuerst ergriffen. Biwoy. Nun, und ich? Man wird mir meinen Teil doch nicht bestreiten? Domaslav. Doch ob's das rechte nun? Biwoy. Ja wohl, la�t sehn! (Sie stehen seitw�rts gewendet, das Bild betrachtend, das sie sich wechselweise aus der Hand nehmen.) Primislaus (die Kette in den Busen steckend). Ich nehme meinen Lohn, der mir ein Zeichen So gut wie jenes andre. Und Libussa Sie wird erinnert. Hoffnung bleibt wie vor. (Er entfernt sich nach der linken Seite.) Domaslav (das Bild in der Hand haltend). Hier steht es: Krokus hier. Lapak. Und hier Libussa. (Sie wenden sich um.) Wo aber blieb der Mann? Domaslav. Und wo die Kette? (Ans Schwert greifend.) Verr�terei! Biwoy. Verr�ter? Und warum? Der Handel ward geschlossen: ihm die Kette Und uns das Bild. Er ist in seinem Recht. Wir haben was wir suchten. La�t uns heim; Libussa mu� nun w�hlen unter uns, Die sie verbannt, vielleicht f�r immer glaubte. Und sucht sie Ausflucht etwa weiter noch, Bleibt uns das Schwert. Lapak. Und was selbst Schwache sch�tzt: Vereinigung. Biwoy. Recht gut, f�hlt ihr euch schwach, Ich nicht.--Du Knabe dort, komm nur herbei (der Knabe kommt vom Hintergrunde links) Nimm jenes Kissen auf. Und lach nicht wieder, Wie du vorerst getan. (Das Bild auf das Kissen legend.) Hier ist das R�tsel, Das auch die L�sung ist. Nun lachen wir. Es soll sich manches �ndern hier im Land Und auch in euerm Haus, geliebt's den G�ttern. Der F�rstin Weisheit ehr ich; doch ein Mann, Es hat doch andern Schick! Die beiden. Ja wohl! Biwoy (sich mit einem ver�chtlichen Blick von ihnen wendend und dem Knaben folgend). Nur vorw�rts! (Die beiden andern, hinter ihm hergehend, reichen sich die H�nde, indem sie ihr Mi�trauen gegen ihn und ihr Einverst�ndnis durch Geb�rden ausdr�cken.) ---------------- Verwandlung Platz vor Libussas Schlosse wie zu Anfang des Aufzuges. Libussa kommt mit Gefolge. Auf der entgegengesetzten Seite, links im Hintergrunde, haben sich mehrere M�nner aufgestellt. Libussa. Setzt mir den Stuhl heraus; ich will ins Freie. Vielmehr nur: sattelt mir das wei�e Ro�, Dasselbe das mich einst nach Budesch trug, In jener Nacht, als bei des Vaters Scheiden Ich Herrin, Sklavin ward von diesem Land. Wer sind die Leute dort? Wlasta. Die Streitenden Von heute morgen. Libussa. Und sie streiten noch? Und einen Markstein gilt's, den man verr�ckt? Einer der Streitenden. Hier dieser hat's getan! Libussa. Sahst du's? Derselbe. Ich sah es nicht. Libussa. Und sahen's andre? Der n�mliche. Nein. Libussa. Und zeihst den Bruder Des Frevels doch? Vergleicht euch! Der Zweite. Wohl, ich will. Der Erste. Ich nicht. Libussa. Und wenn ich dreifach Land dir gebe F�r das was du verlierst? Der Erste. Ich will mein Recht. Libussa. Von allen Worten, die die Sprache nennet, Ist keins mir so verha�t als das von Recht. Ist es dein Recht wenn Frucht dein Acker tr�gt? Wenn du nicht hinf�llst tot zu dieser Frist, Ist es dein Recht auf Leben und auf Atem? Ich sehe �b'rall Gnade, Wohltat nur In allem was das All f�r alle f�llt, Und diese W�rmer sprechen mir von Recht? Da� du dem D�rft'gen hilfst, den Bruder liebst, Das ist dein Recht, vielmehr ist deine Pflicht, Und Recht ist nur der ausgeschm�ckte Name F�r alles Unrecht das die Erde hegt. Ich les in euren Blicken wer hier tr�gt, Doch sag ich's euch, so fordert ihr Beweis. Sind Recht doch und Beweis die beiden Kr�cken, An denen alles hinkt was krumm und schief. Vergleicht euch! sonst zieh ich das Streitgut ein Und lasse Disteln s�en drauf und Dornen Mit einer �berschrift: Hier wohnt das Recht. Erster Streitender. Doch du erlaubst, o F�rstin, da� den Anspruch Wir M�nnern unsersgleichen legen vor. Libussa (sich wegwendend). Wenn Gleiches sie begehren sind sie gleich, Doch Gleiches leisten, st�rt mit eins die Gleichheit. (Die drei Wladiken kommen mit dem Knaben der das Kissen tr�gt.) Noch mehr der Toren! Wollt ihr auch ein Recht? Domaslav. Ja F�rstin, ja; und zwar auf deine Hand. Libussa. Nicht mehr als das? F�rwahr ihr seid bescheiden. Lapak. Gel�st ist die Bedingung, die du setztest. Domaslav. Wir haben was du fordertest. Hier ist's. (Auf das Kissen zeigend.) Libussa. So habt ihr ihn get�tet? Biwoy. Wen? Libussa. Den Mann Der es besa�. Biwoy. Er lebt. Libussa. Und gab's? Domaslav. F�r Gold. Libussa. So ist er auch denn wie die andern alle: Ein Sklav' des Nutzens; nur der Neigung Herr, Um etwa mit Gewinn sie zu verhandeln, Fahr hin o Hoffnung! erste, letzte du. Der erste der Streitenden (zu den Wladiken her�berrufend). Nehmt euch, ihr Herrn, der Unterdr�ckten an! Libussa (zu ihm). Geduld mein Freund! Ich werde, will dich richten, Verh�rtet wie ich bin, pa�t mir das Amt. (Zu den Wladiken). Er nahm das Gold freiwillig? Biwoy. Ja, die Kette. Libussa. Dieselbe die ich gab? Sie fehlt. Biwoy. Er hat sie. Libussa. Und ihr, ihr �berlie�t--? Biwoy. Es war der Preis, Den er, trotz h�herm, einzig nur verlangte. Libussa. Habt Dank!--Der Mann ist klug. Wohl edel auch. Befreit mich von der Werbung dieser Toren, Erinnert mich an meinen Dank, und hat Was ihn als Gegenstand des Danks bezeichnet. Wo ist der Mann? Bringt her ihn! Lapak. Er ist fern. Den Schiedspruch kaum getan, war er verschwunden. Libussa. Wohl also stolz auch. Gut, ich liebe Stolz, Zumal wenn er in eigner H�he sucht Den Ma�stab, nicht in fremder Niedrigkeit. Verschm�ht er meinen Dank? Ich will ihn sehn. Lapak. Doch erst entscheide, F�rstin, unsern Anspruch. Libussa. Wozu entscheiden was entschieden schon? Halb habt ihr nur erf�llt des Spruches Sinn. Verboten ward zu teilen, ihr teilt mit An einen Fremden was euch ward zu h�ten. Hinzuzuf�gen galt's was man verlor, Ihr aber, statt des Ganzen, bringt den Teil. Halb habt ihr nur erf�llt, drum halb der Lohn. Werbt wie bisher und bleibt an meinem Hof. Domaslav. Wir sind betrogen. Biwoy. Sagt' ich's nicht? Der erste der Streitenden (der indessen mit seinem Gegner gehadert). Mein Recht! Ich will mein Recht. O w�re hier ein Mann, Der ernst entschiede wo es geht um Ernstes. Mehrere (mit Domaslav und Biwoy). Ja wohl: ein Mann, ein Mann! Libussa. Da l�rmen sie, Und haben, f�hl ich, recht. Es fehlt ein solcher. Ich kann nicht hart sein weil ich selbst mich achte. Den Z�gel f�hr ich wohl mit weicher Hand, Doch hier bedarf's des Sporns, der scharfen Gerte. Wohlan ihr Herrn, ich geb euch einen Mann. (Da die drei Wladiken n�her treten.) Glaubt ihr von euch die Rede? Dermal nicht. (Wieder vor sich hin sprechend.) Du d�nkst dich kl�ger als Libussa ist? Ich will dir zeigen, da� du dich betrogen. Dem Fischer gleich wirfst du die Angel aus, Willst ferne stehn, belauernd deinen K�der. Libussa ist kein Fischlein das man f�ngt. Gewaltig wie der f�rstliche Delphin Rei� ich die Angel dir zusamt der Leine Aus schwacher Hand und schleudre dich ins Meer, Da zeig denn ob du schwimmen kannst, mein Fischer. (Zu dem Volke.) Da gilt es denn den Mann euch zu bezeichnen, Der schlichten soll und richten hier im Land, Und nahe stehn, wohl etwa n�chst der F�rstin. Ich habe lang zu euch Vernunft gesprochen, Doch ihr bliebt taub; vielleicht horcht ihr dem Unsinn, Ob scheinbar oder wirklich gilt hier gleich. Seht hier das Ro�, denselben wei�en Zelter, Der mich nach Budesch trug an jenem Tag, Da ich nach Kr�utern suchend fand die Krone. F�hrt ihn hinaus am Zaum zu den drei Eichen, Wo sich die Wege teilen in den Wald, Dort la�t den Z�gel ihm und folgt ihm nach, Und wo es hingeht, suchend seinen Stall Und fr�herer Gewohnheit alte St�tte, Dort tretet ein. Ihr findet einen Mann In Pfl�gerart, der--da es dann wohl Mittag-- An einem Tisch von Eisen tafelnd sitzt Und einsam bricht sein Brot. Den bringt zu mir. Das ist der Mann, den ihr und ich gesucht. Was jetzo leicht und los das macht er fest, Und eisern wird er sein so wie sein Tisch Um euch zu b�ndigen, die ihr von Eisen. Die Luft wird er besteuern, die ihr atmet, Mit seinem Zoll belasten euer Brot, Der gibt euch Recht, das Recht zugleich und Unrecht Und statt Vernunft gibt er euch ein Gesetz, Und wachsen wird's wie alles mehrt die Zeit, Bis ihr f�r euch nicht mehr, f�r andre seid. Wenn ihr dann klagt, trifft selber euch die Klage, Und ihr denkt etwa mein und an Libussens Tage. (Indem sie mit einem leichten Schlage das Pferd zum Gehen ermuntert und die �brigen zu beiden Seiten Raum machen, f�llt der Vorhang.) Dritter Aufzug Geh�ft vor Primislaus' H�tte wie zu Anfang des ersten Aufzuges. Ein umgewendeter Pflug rechts im Vorgrunde. Primislaus (rechts in die Szene sprechend). Bringt nur die Stiere zum ersehnten Stall! Der Pflug bleibt hier. Ich will darauf mich setzen. Der Tag war hei�, die Arbeit ist getan. (Er setzt sich, die Stirn in die Hand st�tzend.) Nun wackrer Pfl�gersmann, es steht dir wohl Aus deinem schlichten Tun den Blick zu heben Nach dieses Lebens H�hn, vom Tal zum Gipfel. Zwar hei�t's, es war in l�ngstentschwundner Zeit Im Lande weit beg�tert unser Stamm Und licht und hehr in seinen ersten Wurzeln. Allein was soll das mir? Ist heut doch heut, Und Gestern aus demselben Stoff wie Morgen. Nebstdem, da� w�r' ich einer der Wladiken, Ich mich nicht stellte zu so hoher Werbung. Denn wie im Bienenstock die K�nigin Nicht nur die h�chste, einzig ist, allein, Von niedern Drohnen nur zur Lust umflattert, Indes die Arbeitsbienen Honig baun, So ist der auf dem Throne sitzt, nur sich, Sich selber gleich und niemandes Geno�. Der F�rst verkl�rt die Gattin die er w�hlt, Die K�nigin erniedrigt den als Mann, Den w�hlend sie als Untertan erh�ht, Denn es sei nicht der Mann des Weibes Mann, Das Weib des Mannes Weib, so steht's zu Recht. Drum wie die Frau ist aller Wesen Krone, Also der Mann das Haupt, das sich die Krone aufsetzt, Und selbst der Knecht ist Herr in seinem Haus. (Er ist aufgestanden.) So sprichst du, prahlst, und tr�gst im Busen doch Was dich an jene Hoffnung jetzt noch kettet. Man sage nicht das Schwerste sei die Tat, Da hilft der Mut, der Augenblick, die Regung; Das Schwerste dieser Welt ist der Entschlu�. Mit eins die tausend F�den zu zerrei�en An denen Zufall und Gewohnheit f�hrt, Und aus dem Kreise dunkler F�gung tretend Sein eigner Sch�pfer zeichnen sich sein Los, Das ist's wogegen alles sich emp�rt Was in dem Menschen eignet dieser Erde Und aus Vergangnem eine Zukunft baut. Da� sie mein denkt, da� wach in ihrer Seele Mein Bild--nicht einmal das: ein Traum, ein Nichts, Das tausend Formen so wie meine kleiden, Das nicht einmal ein Name ihr bezeichnet, Kein Gleichnis, denn sie sah mich damals kaum Als uns die Nacht im Wald zusammenf�hrte, Das weckt in mir ein gleichverworrnes Nichts, Das doch mein Gl�ck ist, meines Lebens S�ule, Und das zerst�ren ich nicht mag, nicht kann. W�r' sie ein Hirtenm�dchen, nicht Libussa, Und ich der Pfl�ger der ich wirklich bin, Ich tr�te vor sie hin und sagte: M�dchen, Ich bin derselbe dem du einst begegnet. Sieh hier das Zeichen. Wird's nun licht in dir, Wie l�ngst in dieser Brust, so nimm und gib! (Die Hand hinhaltend.) Dann k�nnte sie nicht sprechen: Guter Mann, Stellt dort euch zu den Dienern meines Hauses, Des, wes ihr mich erinnert, denk ich kaum. Ei wackrer Mann, setz dich nur wieder hin, Nimm K�s' und Brot aus deiner Pfl�gertasche Und halte Mahl am ungef�gen Tisch. Ist's eignes Brot doch, das erh�lt und st�rkt, Das Brot der Gnade nur beengt und lastet. (Er hat sich wieder gesetzt und den Inhalt seiner Tasche auf die Pflugschar ausgelegt.) Sie hat mein Ro�, das etwa so viel gilt Als diese goldnen Spangen die ich trage, Und so sind sie mein Eigentum zu Recht. Ich wollte, sie bestieg' einmal den Zelter Und in Gedanken ihm die Z�gel lassend, Tr�g' sie das Tier hieher. Doch welch Ger�usch? T�uscht mich mein Aug? Das ist mein Ro�; doch leer Und ohne Reiter, rings von Volk umgeben. Bin ich im Land der M�rchen und der Wunder? Doch folgen die Wladiken, seh ich nun, Die sich erdachten etwa solchen Fund Um zu erg�nzen was nur halb in ihrer Und halb in meiner Hand. Kommt immer, kommt! Ich f�hle mich als Herr in meinem Haus, Und so brech ich mein Brot. Ist doch der Pfl�ger, Indem er alle n�hrt, den H�chsten gleich: Wie Wasser und wie Luft, die niemand kauft, Doch mit dem Leben zahlt, entbehrt er ihrer. (Die drei Wladiken kommen, von Volk begleitet, von der linken Seite.) Biwoy. Hier blieb der Zelter stehn, hier ist der Ort. Domaslav. Und hier der Mann, der, wie Libussa sprach, An einem Tisch von Eisen sitzt, sein Brot Auf einer Pflugschar mit den H�nden teilend. Biwoy. Derselbe ist's, es ist der n�mliche, Der unsern Streit geschlichtet. Lapak. Mir wird's hell. Primislaus (aufstehend). Gl�ck auf ihr Herrn! Was f�hrt euch her zu mir? (Man hat das Pferd gebracht. Primislaus hinzutretend und es streichelnd.) Ha Prischenk, du mein Ro�, du wieder heim? Lapak. Sein Ro�? Primislaus. Noch einmal denn: was f�hrt euch her? Domaslav. Der F�rstin Wort. Primislaus. Libussas? Lapak. Sie befahl An ihren Hofhalt dich mit uns zu f�hren. Primislaus. Galt mir auch, euch zu folgen, der Befehl? Lapak. Das nicht. Primislaus. Doch, wenn ich's nun verweigerte, Kommt ihr mit Macht, mich n�t'genfalls zu zwingen. Seid unbesorgt, ich folg euch ohne Zwang. Was aber war der hohen Ladung Grund? Domaslav. Wir wissen's nicht. Lapak. Vielleicht doch ward ihr kund, Da� du ein schlauer Richter bist zu eignem Nutzen, Und w�nscht als Richter dich zu nutz dem Volk. Zum mindsten lag ein Fall vor, der verwirrte. Primislaus. Ich richte niemand als mich selber etwa, Und t�usche nicht, als wer sich selbst get�uscht. Domaslav. Besteig das Ro� denn und folg uns nach Hof. Primislaus. Dies Tier, das meine F�rstin hat getragen, Besteige niemand, der nicht eignen Rechts, Nebstdem da� es das ihre, und ich w�nsche, Da� es das ihre bleibe, nach wie vor. Dann, sollt' ich mit der Arbeit Staub beladen Mich nahn dem Ort, wo Arbeit nur ein Gast, Nicht der Bewohner ist? Ich geh ins Haus Und schm�cke mich wie sich der Landmann schm�ckt. Auch, da man H�hern naht mit Ehrengaben, Bring ich von Fr�chten und von Blumen ihr, Wie sie der Armut eignen, ein Geschenk. So lang, ihr Herrn, zerstreut euch im Geh�ft. Man reicht euch Met und Milch und n�hrend Brot, Auf da� gest�rkt wir gehn, wo St�rke not. (Er entl��t sie mit einer Handbewegung und geht in die H�tte.) Lapak. Hast du geh�rt? Domaslav. Wie stolz. Biwoy. Nun um so besser. Stolz gegen Stolz, wie Kiesel gegen Stahl, Erzeugt, was beiden feind, den Feuerstrahl. (Alle nach der linken Seite ab.) ---------------- Verwandlung Tiefes Theater. Im Hintergrunde auf einem Felsen das Schlo� der Schwestern. Wlasta und Swartka vom Hintergrunde nach vorn kommend. Wlasta. So weigern mir die Schwestern, deine Fraun, Den Eintritt denn? Swartka. Sie sind nicht gern gest�rt. Wlasta. Und wissen sie: ich komme von Libussen. Swartka. Sie wissen es. Wlasta. Und doch--? Swartka. Und doch.--Verzieh! Sie steigen nieder von dem j�hen Abhang, Den Weg vom Schlo� ins Freie.--Tritt zur�ck! Wenn sie vor�bergehen, sprich sie an. (Kascha und Tetka sind von der H�he herabgekommen.) Kascha. Ich sage dir: die Wasserwaage zittert, Der Boden hebt, die Zeit gebiert ein Neues. Wlasta. Erlauchte Frau. Kascha. Ah, Wlasta, sei gegr��t! Willkommen hier im Freien, denn im Schlo� War's nicht geg�nnt. Wlasta. Und wer verbot's? Tetka. Wir selber. Wer aufmerkt, der gebeut selbst und gehorcht. Wlasta. Die F�rstin, meine Frau-- Kascha. Wir wissen es. Libussa will zur�ck in ihrer Schwestern Mitte, Emp�rt von ihres Volkes wildem Trotz. Sag ihr, das kann nicht sein. Wlasta. Du meinst wie ich. Kascha. Vielleicht nicht ganz. Allein,--und sag ihr das-- Wer gehen will auf h�h'rer M�chte Spuren Mu� einig sein in sich, der Geist ist eins. Wem's nicht gelungen all die bunten Kr�fte Im Mittelpunkt zu sammeln seines Wesens, So da� der Leib zum Geist wird, und der Geist Ein Leib erscheint, sich gliedernd in Gestalt, Wem ird'sche Sorgen, W�nsche und das schlimmste Von allem was da st�rt,--Erinnerung, Das weitverbreitete Gem�t zerstreun, F�r den gibt's f�rder keine Einsamkeit, In der der Mensch allein ist mit sich selbst. Die Spuren ihres Wirkens, ihres Amts, Sie folgen k�nftig ihr wohin sie geht. Wozu noch kommt, da� in der letzten Zeit Die Neigung, scheint's, die Neigung zu dem Mann, In ihrem edlen Innern Platz gegriffen; Zum mindsten war das Kleinod das du brachtest, Als Zeichen deiner Sendung, nicht mehr strahlend, Gewesen war's in einer fremden Hand. Sie kann nicht mehr zu uns zur�ck, denn st�rend Und selbst gest�rt, zerst�rte sie den Kreis. (Sie tun ein paar Schritte. Wlasta tritt ihnen in den Weg.) Wlasta. Doch gebt ihr Rat der F�rstin, wie sie b�ndigt Die Meinungen des Volks, mit sich im Kampf. Kascha. Kennt einen Weisern sie im Volk als sich, So steige sie vom Stuhl und g�nn' ihn jenem. Doch ist die Weisre sie, wie sie's denn ist, So gehe sie den ungehemmten Gang, Nicht schauend rechts und links was steht und f�llt. Der Fragen viel erspart die feste Antwort. Ich sehe rings in weiter Sch�pfung Kreisen Und finde �brall weise N�tigung. Der Tag erscheint, die Nacht, der Mond, die Sonne, Der Regen tr�nkt dein Feld, der Hagel trifft's, Du kannst es n�tzen, kannst dich freuen, klagen, Es �ndern nicht. Was will das Menschenkind Da� es die Dinge richtet die da sind. Tetka. Das Denken selbst, das frei sich d�nkt vor allen, Ist eigner N�tigung zu Dienst verfallen. Hat sich der Grund gestellt, so folgt die Folge, Und zwei zu zwei ist minder nicht noch mehr Als vier, ob f�nf dir auch willkommner w�r'. Wer seine Schranken kennt der ist der Freie, Wer frei sich w�hnt ist seines Wahnes Knecht. Kascha. Hoffst du durch �berzeugen dich gesch�tzt? Es billigt jeder das nur was ihm n�tzt. Ein einz'ges ist was Meinungen verbindet: Die Ehrfurcht, die nicht auf Erweis sich gr�ndet. Der Sohn gehorcht, gab sich der Vater kund, Den Ausspruch heiligt ihm der heil'ge Mund. Da� einer herrsche ist des Himmels Ruf, Weil zum Gehorchen er die Menschen schuf. Wir selbst, als Schwestern deiner F�rstin gleich, Gehorchen ihr, weil ihrer ward das Reich. Und f�llt's zu widerstreben jemand ein, Mag er versuchen erst kein Mensch zu sein. (Indem die F�rstinnen ihren Weg fortsetzen, und Wlasta, wie zu neuen Vorstellungen ihnen zur Seite folgt, gehen alle nach links ab.) ---------------- Saal in Libussas Schlosse. Zur rechten Seite ein Thron auf Stufen. Dobromila (kommt von der rechten Seite, zur�cksprechend). Der Erker hier reicht weiter in das Feld! (Sie tritt an ein Fenster das sie �ffnet.) Libussa (von derselben Seite kommend). Und siehst du hier auch nichts? Dobromila. Wie vor noch immer, Ringsum von den Wladiken keine Spur. Libussa. Ich sagte dir du sollst nach Wlasta sehn, Die ich gesandt zu meinem Schwesterpaar, Und die, halb Mann sie selbst, nach M�nnerart Die Zeit mit Vielgesch�ftigkeit zersplittert. Sagt einer Frau: Tu das! sie richtet's aus; Der Mann will immer mehr als man gehei�en. Liebt sie zu sprechen, l�stet's ihn zu h�ren, Und was er seine Wi�begierde nennt, Ist Neugier nur in anderer Gestalt. Wenn nicht zu tr�g, er spr�che mehr als sie. Ich will zu meinen Schwestern auf Hradschin! Zur Gnade leben trotzigen Vasallen, Die alles was Gewicht weil es Gehalt, Erst auf der Waage eignen Zweifels w�gen, Der nur bezweifelt was ihm nicht genehm. Das soll nicht sein mit Krokus' F�rstentochter. Sie m�gen sich bestreiten, sich bekriegen, Vielleicht wird sie die Not, doch nie das Wort besiegen. Fast reut es mich, da� ich die Toren sandte Nach jenem andern Toren, wie es scheint, Der trotzig so wie sie und stolz dazu, Dort z�gert wo die Eile noch zu langsam. Wenn ich gew�rdigt ihn noch sein zu denken, Wenn unter dieser Stirn, in dieser Brust Die Spuren noch lebendig jenes Eindrucks Den gebend ich empfing, was h�lt ihn ab Hervorzutreten aus der Dunkelheit Des Ohres und der Nacht ans Licht des Auges, Den Dank zu holen, ob auch nicht den Lohn? Und unter solchen w�r' mein Los zu weilen? Wohl etwa gar, wie die Wladiken meinen, Mein Selbst gekn�pft an einen ihrer Schar? Die Glieder dieses Leibes, die mein eigen, Zu Lehen tragen von der Niedrigkeit? Der Hand Ber�hrung und des Atems N�he Erdulden, wie die Pflicht folgt einem Recht? Mich schaudert. All mein Wesen wird zum: Nein. Es soll sich Wlasta einem Mann verm�hlen Und ihre Kinder folgen mir im Reich. Dobromila. Ich sehe Staub. Libussa. Nun Staub ist eben nichts. Dobromila. Allm�hlig doch entwickeln sich Gestalten. Ha, die Wladiken sind's. Libussa. Und Wlasta nicht? Dobromila. Der Zug umgibt dein z�gelfreies Ro�. Libussa. Das keinen Reiter tr�gt? Dobromila. Ich sehe keinen. Vor allen her nur geht ein einzelner, Geschm�ckt mit Blumen wie-- Libussa. Ein Opfer etwa? Ich will des Schrittes Unlust ihm ersparen, Und schien die Frau ihm nicht des Kommens wert, Soll ihm die F�rstin wert der Achtung scheinen. (In die H�nde klatschend.) Herbei ihr Diener, M�gde dieses Hauses, Umgeht die euch gebeut in voller Schar Auf da�, wer Hohes sonst nicht kann erkennen, Zum mindsten mit dem Aug es nehme wahr. (Von der rechten Seite ist Libussens Gefolge eingetreten und hat sich in Reihen gestellt. Sie selbst besteigt den Thron.--Primislaus kommt von der linken Seite. Hinter ihm die Wladiken und Volk. Er tr�gt einen Kranz von �hren und Kornblumen auf dem Kopfe, in der rechten Hand eine Sichel, mit dem linken Arme h�lt er einen Korb mit Blumen und Fr�chten.) Primislaus. Auf dein Gehei� erschein ich, hohe F�rstin, Mit Landmanns Gaben und in Landmanns Schmuck Und dir zu F��en leg ich meine Habe. Den Kranz von �hren, die der Fluren Krone Und minder nicht von Gold als F�rstenschmuck, Ich neig ihn vor der F�rstin Diadem. Die Sichel, die mein Schwert, der Waffen beste, Denn sie bek�mpft der Menschen �rgsten Feind, Des Name schon ein Schreckensbild: die Not, Ich strecke sie, von h�hrer Macht besiegt. Und dies mein Schild, bemalt nicht nur mit Zeichen, Geschm�ckt mit Inhalt und mit Wirklichkeit, Das Wappen meines Standes, meines Tuns, Ich biet es dir als �rmliches Geschenk, Wie es dem H�hern wohl der Niedre beut, Der sich als niedrig wei�, obgleich nicht f�hlt. Und so aus meinem Haus, das meine Burg, Komm ich zu Hof und, neigend dir mein Knie, Frag ich, o F�rstin: was ist dein Gebot. (Er kniet.) Libussa. Es scheint du sprichst als Gleicher zu der Gleichen. Primislaus. Dir neigt sich nicht mein Knie nur, auch mein Sinn. Libussa. Doch wenn sich beide nicht aus Willk�r beugten, Erreichten sie wohl etwa doch mein Ma�? Steh auf! Primislaus. Wenn meine Gaben du erst nahmst, Der Geber sieht in ihnen sich verschm�ht. Libussa. So nehmt sie denn! Ich liebe diese Blumen, Weil sie als Meinung gelten ohne Wert. (Man hat den Korb zu ihren F��en gesetzt.) Du nennst sie deinen Schild. Ein einfach Wappen! Doch w�r' ein Wahlspruch etwa beigef�gt, Was gilt's? er w�re stolz, so wie sie einfach. Primislaus (der aufgestanden ist). Ein Wahlspruch auch fehlt meinem Schilde nicht, Dem�tig aber ist er wie die Zeichen. Du liebst in R�tseln auszusprechen dich Und kn�pfst daran die h�chsten deiner Gaben. Dich selbst. Erlaube, da� ich �hnlich spreche. (Den Korb aufnehmend und ihr darreichend.) Unter Blumen liegt das R�tsel Und die L�sung unter Fr�chten. Wer in Fesseln legte tr�gt sie, Der sie tr�gt ist ohne Kette. Libussa (die Blumen betrachtend). Das ist nun wohl des Ostens Blumensprache, Die tr�umend redet mit geschlo�nem Mund, Und diese Rosen, Nelken, saft'gen Fr�chte Sind wohl geordnet zu geheimen Sinn. Bei be�rer Mu�e findet sich die Deutung. (Den Korb abgebend.) Doch R�tsel geben ziemt nur der Gewalt, Die R�tsel l�sen eignet dem Gehorsam. Drum offen, da geheim nur was vertraut: Sahst du mich irgend schon? Primislaus. Wer sah dich nicht Als dich das Land mit seiner Krone schm�ckte? Libussa. Und sprach ich je zu dir? Primislaus. Zu mir, wie allen, Die als dein Wort verehren dein Gesetz. Libussa. Der Zelter den ich sandte, ohne Leitung, Er blieb in deines Hauses R�umen stehn. War er je dein? Primislaus. Und w�r' er's ja gewesen, Wenn ich ihn gab, war er nicht mehr mein eigen. Ein Mann geht z�gernd vorw�rts, r�ckw�rts nie. Libussa. Ein Mann, ein Mann! Ich seh es endlich kommen. Die Schwestern mein sie lesen in den Sternen, Und Wlasta f�hrt die Waffen wie ein Krieger, Ich selber ordne schlichtend dieses Land; Doch sind wir Weiber nur, armsel'ge Weiber: Indes sie streiten, zanken, weinerhitzt, Das Wahre �bersehn in hast'ger Torheit Und nur nach fernen Nebeln geizt ihr Blick, Sind aber M�nner, M�nner, Herrn des All! Und einen Mann begehrt ja dieses Volk; Das Volk, nicht ich; das Land, nicht seine F�rstin. Du giltst f�r klug, und Klugheit ist ja doch Ein Notbehelf f�r Weisheit wo sie fehlt. Sie wollen einen Richter, der entscheide, Nicht was da gut und billig, fromm und weise, Nein, nur was recht, wieviel ein jeder nehmen, Wieviel verweigern kann, ohn' eben Dieb Und Schelm zu hei�en, ob er's etwa w�re. Dazu bist du der Mann, wie's mindstens scheint. Allein der Richter sei vor allem frei Von fremdem Gut, soll er das fremde sch�tzen. Drum sag nur an: ist nichts in deinen H�nden Was mir geh�rt und du mir vorenth�ltst? Primislaus. Dein bin ich selbst und all was ich besitze, Was ich besa� ist nicht in meiner Hand. Libussa. Mir widert dieser Reden Doppelsinn, Die nichts als Stolz, als schlechtverh�llter Hochmut. Drum frag ich offen dich zum letztenmal-- Doch regt sich auch der Stolz in dieser Brust Ausweichen den zu sehn den ich begr��t, Den zu bemerken nur ich mich gew�rdigt. So h�re du auch eine Gleichnisrede, Sie soll mir zeigen ob du weise bist. (Vom Throne herabsteigend.) Ein K�nig hatte sich verirrt beim Jagen Und fand bei einem Landmann Dach und Schutz. Des andern Tags, zur Hofburg heimgekehrt, Vermi�t er--einen Ring, ihm wert, ja heilig, Den er bei Nacht, man wei� nicht wie, verlor. Da l��t verk�nden er auf allen Stra�en, Da�, wer das Kleinod, seines Vaters Erbteil, Ihm wiederbringt, belohnt mit reichen Gaben Ihm n�chst soll stehen, hoch in seiner Gunst. Was h�ttest du getan, warst du der Landmann? Primislaus. Vielleicht f�hlt' ich mich durch die Tat belohnt, Und jener Ring, als Ausdruck des Bewu�tseins, War teurer mir als selbst der h�chste Lohn. Libussa. So tat er auch, der Tor. Er gab ihn nicht. Doch bald darauf brach aus in jener Gegend Ein Aufstand, den veranla�t--was wei� ich?-- Vielleicht des K�nigs G�te, wie so oft. Doch jener F�rst, der nicht nur milder Vater, Auch strenger Richter, sammelt rasch ein Heer, Zieht gegen die Emp�rer und besiegt sie. Ein Teil f�llt durch das Schwert, der �berrest, Er harrt gefangen eines gleichen Schicksals Durch Henkershand. Da l��t der F�rst verk�nden: Der allgemeinen Strafe sei entnommen Der einzige, der das vermi�te Kleinod Ihm wiederbringt; als Lohn f�r jenen Dienst, Den er, ob Pflicht, doch seinem Herrn erwiesen. Primislaus (lebhaft). Nun wei� ich die Geschichte, hohe Frau! Libussa. Was also tat der Mann, wenn's dir bekannt? Primislaus. Er warf den Ring am Weg in einen Busch. Unschuldig, sprach er, soll mich Unschuld sch�tzen, Wenn schuldig, sei die Strafe mir der Schuld. Auf alle gleich der F�rst den Zorn entlade, Dem Zufall dank ich nichts, noch eines Menschen Gnade. Libussa. Wei�t du was nun geschah? Primislaus. Ich wei� es nicht. Libussa. Der F�rst gab alle gleich dem Schwerte hin. Verloren war der Ring, doch auch der Mann. Ich habe mich get�uscht, du bist nicht klug, Du kannst nicht Richter sein in diesem Land. Es sinkt der Tag. G�nnt ihm f�r heut die Herberg. Zeigt ihm das Schlo� mit allen seinen Sch�tzen, Damit er sehe was ein Herr und F�rst. Am n�chsten Morgen mag er heimw�rts reisen Und tafeln an dem selbstgew�hlten Tisch, Vom selben Stoff, wie seine Worte weisen: Der Kopf, das Herz, so wie sein Tisch, von Eisen. (Indem sie mit einer geringsch�tzigen Handbewegung sich abwendet und Primislaus tiefverneigt dasteht, f�llt der Vorhang.) Vierter Aufzug Auf den W�llen von Libussas Burg. Im Hintergrunde durch ein zinnenartiges Steingel�nder geschlossen. Rechts und links halbrunde T�rme mit Eing�ngen. Dobromila sitzt im Hintergrunde am Gel�nder und liest. Wlasta und Primislaus treten aus dem Turme links. Wlasta. Komm hier heraus! Dort rechts ist deine Wohnung. Hast du betrachtet dir das Schlo� genau, Und sahst du je im Leben solche Pracht? Primislaus. Ich nicht. Wlasta. Ward manch ein Wunsch dabei nicht rege? Primislaus. Wer w�nschte sich auch Fl�gel wie der Adler Und Flossen wie der Fisch? Sie m�gen's haben. Das h�chste, wie beschr�nkt auch, ist der Mensch, Im K�nig selbst der Mensch zuletzt das beste. Auch, sah ich eure Betten gar so weich, Dacht' ich: ihr Schlaf ist schlecht wohl, weil so w�hlich. Und die Ger�te in den K�chenr�umen, Verf�lschend das Bed�rfnis mit der Kunst, Zu sagen schienen sie: Hier fehlt der Hunger, Der beste Koch und auch der beste Gast. In meiner H�tte i�t und schl�ft sich's wohl; Der �berflu� ist schlechtverh�llter Mangel. Wlasta. Da dich die Kunst so widersetzlich findet, Wird Feld und Flur vielleicht dich mehr erfreun. Komm hier und sieh hinaus in die Gefilde, Die endlos sich dem Horizonte nahn. Das alles, Berg und Tal und weite Fl�chen, Das alles ist Libussas, meiner Frau. Primislaus. Und sie die Seele denn so vieler Glieder? Ich m�chte nicht mein Selbst so weit zerstreun, Aus Furcht nichts zu behalten f�r mich selbst. (Kopf und H�nde bezeichnend.) Hier ist mein Rat und hier sind meine Diener, Die F��e meine Boten, und das Herz Es ist mein Reich, weit bis zum Sitz der G�tter, Und eine Spanne gro� nur in der Brust, Da� Raum f�r mich und alle meine Br�der. W�r' ich ein F�rst, erschr�k' ich vor mir selbst, So wie ein Bild erschreckt das gar zu �hnlich. (Dobromila bemerkend.) Doch halt! wir st�ren hier. Dobromila. Ich war vertieft, Da merkt' ich nicht was rings um uns geschah. Primislaus. Dein Buch ist weise wohl? Dobromila. Komm selbst und lies! Primislaus. Ich kann nicht lesen, Frau! Dobromila. Nicht lesen, wie? Primislaus. In B�chern nicht, allein in Mienen wohl. Da les ich denn: du willst mich, Frau, besch�men. Dobromila. Vielleicht nur wundr' ich mich, da� du von L�ndern Und F�rsten sprichst, und wei�t noch nicht was n�tig: Den Gang der Zeit von Anfang, die Geschichte. Primislaus. Was heut, war gestern morgen,--und wird morgen Ein gestern sein. Wer klar das Heut erfa�t, Erkennt die Gestern alle und die Morgen. Dobromila. Was aber war das erste in der Welt? Primislaus. Das Letzte, Frau! Im Anfang liegt das Ende. Dobromila. Die Sterne kennst du nicht? Primislaus. Ich sehe sie, Und sehen sie nicht mich, bin durch mein Sehen Ich besser denn als sie. Dobromila. Was ist das Schwerste? Primislaus. Gerechtigkeit. Dobromila. Du irrst mein rascher Freund! Das allerschwerste ist: den Feind zu lieben. Primislaus. Halb ist das leicht, und ganz vielleicht unm�glich. Allein bei allen K�mpfen dieses Lebens Den Anspruch b�ndigen der eignen Brust, Nicht mild, nicht g�tig, selbst gro�m�tig nicht, Gerecht sein gegen sich und gegen andre, Das ist das Schwerste auf der weiten Erde, Und wer es ist, sei K�nig dieser Welt. Doch la� die toten Lehren deiner Bl�tter! Die Wahrheit lebt und wandelt wie du selbst, Dein Buch ist nur ein Sarg f�r ihre Leiche. (Zu Wlasta hinzutretend, die von zwei hingelehnten Schwertern eines ergriffen hat und es pr�fend beugt.) Was schaffst du hier? Wlasta. Du siehst, ich pr�fe Waffen. Primislaus. Was soll dem Weib das Schwert? Wlasta. Hier ist ein zweites, Versuchen wir, gef�llt's dir, einen Gang? Primislaus. Ich kann nicht lesen und ich kann nicht fechten. Was soll das Spiel? Der Ernst erst macht die Waffe. Allein bewehre drei und vier und f�nf Mit solchem Tand, und la� sie nachts versuchen Zu dringen in die H�tte, meine Burg, Bewehrt mit meines Vaters breiter Axt, Tret ich entgegen ihnen, und der Mut Mag dann entscheiden wer ein be�rer Krieger. Ich bin erm�det, zeige mir die St�tte Wo man zu Nacht die Herberg mir bestellt. Wlasta (auf den Turm rechts zeigend). Sieh, dort! Slawa (hinter der Szene). Ihr sollt nicht, sag ich euch! Primislaus. Was nur des Neuen? Slawa (aus dem Turme links kommend). O sch�tzet mich! Primislaus. Du bist das erste Weib An diesem Wunderort, das Schutz begehrt, Die andern sind vielmehr geneigt zu meistern. Slawa. Ja Schutz vor dir und deinesgleichen, Mann. Primislaus. Vor mir? Slawa. So denn vor deinesgleichen. Sie bilden sich nun ein mich sch�n zu finden, Obgleich ich es nicht bin, ja sein nicht mag. Da folgt mir denn der �berl�st'ge Schwarm Und tritt entgegen mir auf allen Pfaden. Der eine fa�t die Hand mir mit der seinen, Der andre dreht die Augen quer im Kopf Wie ein Verscheidender, schon halb Verstorbner, Der dritte kniet und schw�rt beim hohen Himmel, Ich sei das Kleinod dieser weiten Welt, Von meinem Blick erwart' er Tod und Leben. Wie j�mmerlich ist aber das Geschlecht, Das alles was den Menschen ehrt und adelt Bl�d �bersieht und nur nach �u�ern Gaben, Nach Wei� und Rot, nach Haar und Zahn und Fu�, Den Abgott w�hlt, das Letzte sich des Strebens. Primislaus. Mein Kind, was dich die M�nner hei�t verachten, Birgt etwa wohl Verachtung f�r dich selbst. Wer nach dem �u�ern seine Wahl bestimmt, Bezweifelt, f�rcht ich, sehr den Wert des Innern. Man sucht den Diamant l�g' er im Staube, Geschliffnem Glas gibt erst der Glanz den Wert, Ist all sein Wesen Gl�nzen doch und Scheinen. Dein Weg f�hrt dich zurecht, hier bist du sicher. Mir ist das Weib ein Ernst, wie all mein Zielen, Ich will mit ihr,--sie soll mit mir nicht spielen. Sagt das der F�rstin als den letzten Gru� Am Morgen, wenn ich fern schon meiner Wege. (Er geht in den Turm rechts.) Wlasta. Ich folg ihm nach, so lautet der Befehl. (Sie geht in denselben Turm.) (Libussa kommt aus dem Turme links.) Libussa. Wie ist's mit jenem Mann? Dobromila. Er ist von Stahl. Libussa. Es brach wohl auch ein Schwert schon im Gefecht. Was spr�de ist zerbrechlich. (Zu Dobromila.) Folg du ihnen. Der Abend d�mmert schon, es ziemt sich nicht, Da� er und sie allein in solcher Stunde. (Da Dobromila geben will.) Vielmehr gebt einen Schleier mir. Ich selbst Will Zeuge sein wie weit sein Starrsinn geht. Gehorchen soll er und dann mag er ziehn. Ich f�hl' es fast wie Ha� im Busen quellen. (Ab in den Turm links.) ---------------- Gemach im Innern des Turmes. Links im Vorgrunde ein Teppich-behangener Tisch. Primislaus und Wlasta treten ein. Wlasta. Hier denn ist dein Gemach. Primislaus. Ich danke dir. Und da ich morgen mit dem Fr�hsten scheide, So nimm schon heut ein doppelt Lebewohl. Wlasta. So willst du fort? Primislaus. Mein Haus ist unbestellt, Auch gab mir meinen Abschied schon die F�rstin. Wlasta. Und hast du ihr, Libussen, nichts zu sagen? Primislaus. Was nur? Wlasta. Sie glaubt in dir denselben zu erkennen, Der einst im Walde hilfreich ihr genaht. Auch haben die Wladiken ausgesagt, Da� du es warst, der Kleinod gegen Kette Mit schlauer List umwechselnd ausgetauscht. Primislaus. Wenn ihr es wi�t, warum nur fragt ihr noch? Wlasta. Vielleicht f�hlt sich der F�rstin Stolz beleidigt, Da� du mit einem Recht auf ihren Dank, Aufgibst dein Recht, und ihren Dank verschm�hst. Primislaus. Stolz gegen Stolz, wenn's wirklich also w�re. Wlasta. Allein der Stolz des Pfl�gers und der F�rstin! Zudem ist jenes Kleinod hoch ihr wert, Als ihres Vaters deutungsvolle Gabe. Durch Zufall nur geriet's in deine Hand Und blieb ein Eigen meiner hohen Herrin. Drum gib was eines andern, nicht das deine. Primislaus. Ich gab es schon. Wlasta. Wann aber, wo und wie? Primislaus. Ich sagt' es auch, ob etwas r�tselhaft, Schon als ich kam, doch ihr verstandet's nicht. Wlasta. Hier aber will man R�tsel nicht, Gehorsam. Primislaus. Auch wei� ich, da� den werbenden Wladiken Sie auferlegt, ihr ganz und ungeteilt Das Kleinod auszuliefern, das sie hochh�lt. Vielleicht, w�r' erst die eine H�lfte da, F�gt' ich die zweite bei, bes��' ich sie. Wlasta. Erf�llst du deinen Teil, tatst du genug. Primislaus. Ich bin hier in dem Wunderschlo� der Weiber, Und alle weibliche Vollkommenheit Hat man mir vorgef�hrt mit etwas Prangen; Nur mit den Fehlern, scheint mir, des Geschlechts Hielt man zur�ck, bed�chtlicher als billig. Da ist nun Neugier, die man Schuld euch gibt. Wie w�r' es, holde Wlasta, wenn nur Neugier Dir diese Fragen in den Mund gelegt? Sprichst du zu mir im Auftrag deiner Frau? Wlasta. In ihrem Auftrag nicht. Primislaus. Nun also denn! Das Recht auf Antwort nur gibt Recht zur Frage. Wlasta. Doch wei� wovon ich spreche meine Frau. Primislaus. Das soll ich glauben eben weil du's sagst? Wlasta. Als Zeichen denn, da� nicht die Neugier blo�, Da� mich ein h�hrer Wink dazu berechtigt, Sieh hier das Kleinod, dessen eine H�lfte Du vorenth�ltst, und das man ganz begehrt. (Das Mittelkleinod des G�rtels aus dem Busen ziehend.) Primislaus. Das sch�ne Bild! Die gl�nzend reichen Steine! Derlei sah ich in meinem Leben nicht. Wlasta. Verstell dich nicht, es war in deiner Hand. Primislaus. Wie k�me derlei in die Hand des Pfl�gers? O gib es mir, o la� es mich betrachten! Wlasta. Halt ab die Hand! (Das Kleinod auf den Tisch ihr zur Seite hinlegend.) Hier leg ich es denn hin. Du aber nun erf�lle was dir Pflicht. Die F�rstin will nicht l�nger, kann's nicht dulden, Da� was ihr wert und teuer, heilig selbst, In niedrer Hand, als offenkundig Zeugnis Von einer halb vertraulichen Begegnung, Zum Anspruch stempelnd was ein Zufall war. Du sollst, du mu�t, die F�rstin will es so. (Dobromila kommt, hinter ihr Libussa, eine Fackel tragend, vom Kopf bis zu den F��en mit einem dichten Schleier bedeckt.) Dobromila. Wollt ihr nicht Licht? Der Abend d�mmert schon. Ich la� euch hier der Dienrin helle Fackel. Du aber Wlasta f�rdre dein Gesch�ft. (Sie geht. Libussa bleibt, die Fackel emporhaltend, im Mittelgrunde gegen die linke Seite.) Wlasta (da sie Libussa erblickt, vor sich hin). Sie ist es selbst! Primislaus. Scheint Wlasta doch beklommen! W�r' sie's? O still mein ahnungsvolles Herz! Wlasta (zu Primislaus). Was not tut ward gesagt. Gehorche nun! Primislaus. Ihr setzt so schnell voraus, was erst bewiesen, Ein Unrecht bildete das auch ein Recht. Nimm an: ich war es selbst, der einst bei Nacht Begegnet eurer F�rstin tief im Walde, Nimm an: da� aller Unterscheidung bar, Sie mir erschien als K�nigin der Weiber, Nicht als das Weib das selber K�nigin. Der Glieder holder Reiz, der Stirne Thron, Das Aug' das herrscht, die Lippen die befehlen, Selbst wenn sie schweigen, ja im Schweigen mehr; Sie riefen in die Seele mir ein Bild, Das mich umschwebt seit meinen fr�hsten Tagen, Und all mein Wesen es rief aus: sie ist's! Ich wu�te nichts von ihrem Rang und Stand Und nichts verbot zu hoffen und zu werben. Sie schied, es kam der Tag. Des Kleinods Pracht, Das in der Hand statt ihrer mir geblieben, Bezeichnete sie wohl als hoher Abkunft; Doch ist auch Primislav nicht niedern Stamms, Ein Enkelsohn von Helden, ob nur Pfl�ger. Erst als die Sage von Libussas Unfall Das Land durchzog, da war es pl�tzlich hell, Und ich nur noch ein hoffnungsloser Tor. Doch aus den Tr�mmern meines �u�ern Gl�cks Erbaute sich im Innern mir ein neues. Wie Trauerfaltern kreisen um das Licht, Umflogen meine W�nsche nun das Kleinod, Was fr�her Zeichen, ward jetzt Gegenstand. Ich trug's mit mir auf meiner warmen Brust, Ich dr�ckt' es an das Herz, an meinen Mund, Das Eigentum verwechselnd mit dem Eigner-- Hei� deine Freundin still die Fackel tragen, Wir sind im Dunkeln wenn verl�scht das Licht. Wlasta. La� die Erz�hlung denn und komm zur Sache! Primislaus. Ein Traum ist ja Erz�hlung und sonst nichts. Zerst�rt war nun, f�r immer schien's, mein Hoffen. Da taucht's auf einmal wieder blinkend auf. Zu meiner H�tte kamen die Wladiken Gef�hrt von meinem Gaul, der f�hrerlos, Den Weg gefunden zu der fr�hern Heimat. Da sprach es still in mir: Sie denkt noch dein, Entschwunden ist ihr ganz nicht die Erinnrung An jene Nacht, die holde Wunderzeit. Nicht da� ich glaubte, meine Niedrigkeit Erh�he je mich zu der Hoheit H�he Nicht da� ich glaubte, die Bedingung, Die sie gesetzt den werbenden Wladiken, Sie w�rde je zum Anspruch f�r mich selbst; Allein den Schatten eines fl�cht'gen Eindrucks, Den m��igen Gedanken: wenn's nicht so, Wenn's anders w�re in der Welt der Dinge, Wenn dieser Umstand fort und jener da, Wenn niedrig w�re hoch und wenig viel, Dann m�cht' es sein, dann k�nnt' es wohl geschehn! So viel, ein Nichts, ein schwebendes Atom, Dacht' ich mir wach in eurer F�rstin Seele. Die Freundin dort wird ungeduldig, scheint's. Wir m�ssen eilen, denn sie will von dannen. Mit solcher Hoffnung kam ich schwindelnd her, Das Herz trat mir in Ohr und Aug' und Lippe, Doch kalter Spott und r�cksichtsloser Hohn Kam mir entgegen auf des Hauses Schwelle. Wlasta. Du dachtest dir das Weib und fandst die F�rstin. Primislaus. Es ist die Herrschaft ein gewaltig Ding, Der Mann geht auf in ihr mit seinem Wesen, Allein das Weib, es ist so hold gef�gt, Da� jede Zutat mindert ihren Wert. Und wie die Sch�nheit, noch so reich geschm�ckt, Mit Purpur angetan und fremder Seide Durch jede H�lle die du ihr entziehst, Nur sch�ner wird und wirklicher sie selbst, Bis in dem letzten Wei� der Traulichkeit, Erbebend im Bewu�tsein eigner Sch�tze, Sie feiert ihren siegendsten Triumph. So ist das Weib, der Sch�nheit holde Tochter, Das Mittelding von Macht und Schutzbed�rfnis, Das H�chste was sie sein kann nur als Weib, In ihrer Schw�che siegender Gewalt. Was sie nicht fordert das wird ihr gegeben Und was sie gibt ist himmlisches Geschenk, Denn auch der Himmel fordert nur durch Geben. Doch mengt der Stolz sich in die holde Mischung, Ein scharfer Tropfen in die reine Milch, Dann l�sen sich die Teile; stark und schwach Und s�� und bitter treten auseinander, Der Sch�tzung unterwerfend und Vergleichung Was unsch�tzbar und unvergleichlich ist. Selbst Wlasta du, als du noch Waffen bogst, Mit rauher Stimme fordertest zum Kampf Warst du nicht du, zum wenigsten kein Weib; Doch seit die Freundin dort ins Zimmer trat, Hat holde Scheu begeistert all dein Wesen, Die Hand, die ich erfasse, zittert fast; Du bist nicht stolz, wie jene Freundin scheint, Die mit unwill'gem Fu�e tritt den Boden; So bist du sch�n, dein Auge, nicht mehr starr, Es haftet milden Glanzes an dem Boden Die Wange f�rbt ein m�dchenhaft Err�ten. O weh! dein Haar ging los aus seinen Banden, Als strebt' es, schamhaft selber, zu verh�llen Den holden Wandel aus dem fr�hern Trotz. Ich streich es dir zur�ck. Nun wieder rein, Erkenn ich dich im Spiegel deiner Seele, Und w�re nicht mein Herz auf andern Pfaden, Ich sagte: Wlasta, kannst du f�hlen weich? Begreifst du da� ein Innres schmelzen mu� Um eins zu sein mit einem andern Innern? Hoffst du, entfernt von diesem stolzen Schlo�, Zu finden wieder Demut, Milde, Schw�che? Ist eine H�tte dir ein K�nigsbau, Bewohnen Herrscher sie im eignen Hause? Sag ja, sag ja! und stelle dich mir h�her Als deine F�rstin steht, trotz Glanz und Pracht. (Sich niederbeugend um ihr in die Augen zu sehen. Libussa hat einige Schritte nach vorn gemacht, wie um zu sprechen, jetzt wirft sie die Fackel weg und geht.) Die Fackel fiel. La� mich! Wlasta (die die Fackel aufgehoben hat). Die F�rstin z�rnt. Primislaus. Wie wei� die F�rstin was wir hier beginnen? Du schuldest Antwort mir auf meine Frage. Ich la� dich nicht, du mu�t mir Rede stehn! Ich l�sche dir die Fackel, dann im stillen Vertraust du das Geheimnis meinem Ohr. (Indem er wiederholt nach der Fackel greift und dadurch die Widerstrebende nach r�ckw�rts dr�ngt.) Wlasta. Verwegener und Sp�tter auch, zur�ck! Ich f�hle mich gel�hmt zum Widerstand, Denn �bermut und Dreistigkeit vernichtet. (Er hat ihr die Fackel entrissen und am Boden ausgel�scht.) Wir sind im Dunkeln. Von au�en. Wlasta! Wlasta. Sieh mich hier! (Durch die T�re ab.) Primislaus (das auf dem Tische liegende Kleinod ergreifend und in den Busen steckend). Ich hab's, ich hab's! Wohl mir, die List gelang! Dort seh ich einen Ausgang. Fort ins Freie! (Indem er einer im Hintergrunde befindlichen T�re zueilt, erscheint Libussa mit zur�ckgeschlagenem Schleier in der T�re links und winkt mit gehobenem Arme. Eine Fallt�re im Boden bewegt sich.) Der Boden weicht, ich sinke! (Nach vorn gewendet.) Ha, Libussa! (Er versinkt.) (Libussa zieht sich durch die T�re zur�ck.) ---------------- Verwandlung Der Thronsaal wie im dritten Aufzuge, im Mittelgrunde durch einen Vorhang abgeschlossen. Es ist dunkel. Primislaus' Stimme (hinter dem Vorhange). Besch�tzen mich die G�tter! Fort die H�nde! (Er kommt hinter dem Vorhange hervor, gefolgt von mehreren schwarz ger�steten M�nnern.) Primislaus. La�t ab!--Der Boden schwankt, die Sinne schwindeln. Aus steiler H�he rasch herabgeglitten, Schl�gt noch die Erde Wellen unter mir Und die Bewegung setzt sich fort ins Innre. Ich k�nnte sagen, tun, was fremd mir selbst. Nun ist es wieder gut. Nun kommt nur an! Was wollt ihr und was fordert man von mir? Ihr schweigt? Sind eure blanken Schwerter Worte? Und heischt mein Leben eure milde Frau? O G�te, G�te, himmelsgleiche G�te Wie preist dich hochentz�ckt ein ganzes Land! Ich aber nenn es Willk�r, Weiberlaune, Die nur geleitet durch ein blind Gef�hl Hier ausgie�t ihres F�llhorns �berflu� Weil der Empf�nger nah, weil er genehm, Weil ihm ein dunkles Etwas Gunst verleiht, Dort wieder nimmt, weil doch parteiisch Geben Ein Geben und ein Nehmen ist zugleich. Es ist die Welt kein traumgeschaffner Garten Wo Duft und Farbenglanz den Platz bestimmt, Die Rose K�nigin und Raute, Lattich Das Unkraut, das man austilgt mit dem Fu�. Ein Ungef�hr verlieh mir Wert und Huld, Doch beides nimmt ein launisch Z�rnen wieder. Und wenn Freigebigkeit aus Himmelsh�hn Hernieder stiege zu der armen Erde, Sie m��te stehen menschlichem Ermessen Und Antwort geben, wenn gefragt: warum? Ich will gewogen sein mit gleicher Waage, Wie hoch mein Anspruch und wie tief mein Fehl. Der Willk�r f�gt kein Freier sich, kein Mann. Ich sehe Ketten dort in euern H�nden Hier sind die meinen, legt mir Fesseln an! In Turmesnacht, von Lebenden geschieden Will ich das Loblied singen eurer Frau, Mich selber richten, da� ich ihr vertraut. Dir scheinen Ketten zu gelinde Strafe, Ich seh's, du z�ckst das Schwert auf meine Brust. Wohl wei� ich was ihr wollt, was ihr begehrt; Ich aber sagte: nein, und sag es noch. War's auch ein Spiel nur, ein verwegner Scherz, Den �bermut zu b�ndigen durch List, Den Anspruch mir zu wahren, der mein Recht, Auf eurer F�rstin Dank und Anerkennung. Hab ich's verweigert, so verweigr' ich's noch, Mein Leben setz ich ein f�r meinen Willen. Sto�, M�rder, zu! ich bin in eurer Macht, Der G�tter Schutz vertrau ich meine Seele. (Er sinkt auf ein Knie und verh�llt die Augen mit der Hand.--Libussa ist von der linken Seite eingetreten. Auf ihren Wink haben sich die Gewaffneten hinter den Vorhang zur�ckgezogen. Sie klatscht in die H�nde und von den Seitenw�nden schieben sich Armleuchter mit brennenden Kerzen vor. Es ist licht.--Primislaus emporblickend.) War das das Zeichen blutigen Vollzugs? Du selber bist's? So traf mich schon der Sto� Und wall ich jenseits in den sel'gen Fluren, Wo uns der Wunsch erf�llt entgegenkommt? Wo dieser Erde Druck und bittres Leiden Als Kranz sich windet um der Sel'gen Haupt? Du bist es nicht, du bist dein eigner Schatten, Sei mir, dem gleichen Schatten, denn gegr��t. Libussa. Du lebst, doch leb auch ich. Ich bin Libussa Und r�hme mich Gerechten als gerecht. Du hast mich schwer beschuldigt und ich komme Dir Rede stehen, zu verteid'gen mich. Primislaus. Verteid'gen dich? Bist du denn nicht die Hohe, Die Himmlische, den hohen G�ttern �hnlich? So wie die Sonne, wenn sie Wolken zog Und Blitz auf Blitz den Horizont durchschneidet, In Finsternis sich h�llt die bange Welt; Kaum da� durch eine Spalte des Gew�lks Sie vortritt in der ewig gleichen Sch�ne, Das All die holde Dienstbarkeit erkennt, Vergessen fast im Segen der Gewohnheit-- Bist du am offenbarsten wenn verh�llt Und tr�gst die Krone wenn du sie verleugnest. Libussa. Nun sprichst du so, nachdem du lang verweigert. Primislaus. Dem kr�nkenden Befehl. Libussa. Nun denn: ich bitte. Primislaus. H�rt ihr's ihr Mauern? H�rst du's laue Luft, Die W�rme nimmt von ihrer Glieder W�rme? Wir waren, o verzeih, setz ich dich gleich, Wir waren wie die Kinder wenn sie schmollen, Wegweisend was der Wunsch zumeist begehrt. Nun fort auch jeder Anspruch, jedes Recht, All was nicht Demut ist und Unterwerfung. Womit ich binden wollte deine Huld, Nimm es zugleich mit dem Gebundnen hin. (Er hat das Kleinod aus der Brust gezogen und bietet es dar.) O w�ren diese H�nde Purpurkissen, Um w�rdig dir zu bieten was das Deine. Libussa. Die H�lfte deines Anspruchs wahrst du doch. Es fehlt ein Teil, der voll erst macht das Ganze. Ich mu� dich klug, mu� dich verst�ndig nennen, Doch minder edel deucht mich was du tatst. Sprich, ist es zart, wie's gegen Frauen ziemt, Vorzuenthalten was ihr Wunsch begehrt, Und sich durch List zu sichern was nur Gunst, Nicht Recht noch Schlauheit eignet zum Besitz? Primislaus. Ich gab es ja, gab's schon bei meinem Eintritt. Wir sind am selben Ort der mich empfing. Hier stehn die Blumen, meiner Armut Gabe, Die man als wertlos nicht vom Ort verr�ckt. So kommt denn ihr, gebt Zeugnis meinen Worten! (Er hat den Korb aufgenommen.) Den Sinnspruch hast du dennoch nicht erraten! Unter Blumen liegt das R�tsel Und die L�sung unter Fr�chten. (Er st�rzt den Korb zu ihren F��en auf den Boden. Die Kette liegt obenauf.) Wer in Ketten legte, hat sie, (zur�cktretend) Der sie tr�gt, ist ohne Kette. Und nun erlaube, da� gleich einer Magd Ich wieder f�ge was der Zufall trennte. (Er setzt sich auf die unterste Stufe des Thrones, indem er die Kette trennend, das Mittelkleinod einf�gt.) Wer mir die Kette teilt, Allein sie teilt mit keinem dieser Erde, Vielmehr sie teilt, auf da� sie ganz erst werde; (mit erhobener Stimme) Hinzuf�gt was, indem man es verlor, Das Kleinod teurer machte denn zuvor. O w��test du was mir bei diesem Wort F�r Hoffnungen durch meine Seele st�rmten! Ich war ein Tor!--Dein Auftrag nun erf�llt, Leg ich mein Werk zu deinen F��en nieder Und kann nun scheiden ohne Schuld und Fehl. (Er legt das Geschmeide auf die Blumen am Boden.) Libussa. Noch einmal nenn ich klug dich und auch edel. Bleib hier! Es will das Volk bestimmte Spr�che. Was mir der Geist, in Ahnungen verh�llt Und in Erinnrung an des Vaters Weisheit' Mit unbewiesner Sicherheit verk�ndet, Sie wollen's pr�fen, wollen es begreifen Und ihres eignen Richters Richter sein. Sei du der �bertrager meiner Worte, Kleid ihnen ein wie's ihrer Fassung ziemt, Was ich errate mehr, als fa�lich denke, Und erst als heilsam sich als wahr bew�hrt. Primislaus. Du bist umworben von des Landes H�chsten, Bald steht ein Gatte, F�rstin, neben dir. Mein Leben und mein Blut sind dir erb�tig; Doch dien ich keinem Mann. Libussa. So glaubst du wirklich, Die Toren tr�fe jemals meine Wahl? Primislaus. Doch wenn das Land nun unterst�tzt die Werbung? Libussa. So wirb auch du, ob hoffnungslos wie sie. Primislaus. Sie sind, noch einmal, dieses Landes Beste. Ich bin der Letzten einer, ohne Schutz. Libussa. Du bist so machtlos nicht als du wohl glaubst. Wei�t du?--Und eben deshalb kam ich her, Trotz jenes Scherzes, erst im Turm, mit Wlasta. Ich wei� es war nur Scherz, doch war er frech Und er verdiente wohl ein l�ngres Z�rnen. Doch kam ich her ob wirklicher Gefahr. Wei�t du? Das Volk steht drau�en vor den Toren, Sie glauben dich in Haft, bedroht dein Leben Und fordern dich zur�ck mit Wut und Trotz. Primislaus. Ist hier kein Schwert? Wo sind die Waffenm�nner, Die kurz vorher sich feindlich mir genaht? Ich will hinaus! ich will den Aufruhr lehren, Da� rohe Macht nur Macht ist im Gehorsam Und Niedres sich vor H�herm willig beugt. Libussa. Da w�re ja der Sch�tzer den ich brauche! Du bist ein Mann, dir folgen sie wohl willig, Sehn sie in dir das Bild doch des Geschlechts. Hartn�ckigkeit hat dich als Mann bewiesen. Primislaus. Wenn du Beharrlichkeit statt dessen sagst, Hast du genannt vielleicht den einz'gen Vorzug In dem die Frau nachsieht dem festen Mann. Libussa. Weshalb euch denn die Herrschaft auch geb�hrt? Doch w�r' ich nun beharrlich so wie du, Und legte von mir dieses Landes Krone, Und lie�e die Beharrlichen beharren In ihres Trotzes ungez�hmter Gier? Primislaus. O tu's, Libussa, tu's! Sei wieder jene Als die du mir im Walde dort erschienst; Der Rasenplatz dein Reich, und deine Krone Du selbst, mit dir als Edelstein geschm�ckt. H�ll wieder dich in meiner Schwester Kleider, Dieselben die ich oft ans Herz gedr�ckt, Als freilich eines andern K�rpers H�lle, Der minder sch�n, doch nahe mir wie du. Siehst du? wie hart ihr seid und karg und selbstisch? Ich gab dir alles was mein Eigentum, Mein treues Ro�, der Schwester heil'ges Erbe (Das Geschmeide mit dem Fu�e ber�hrend.) Und ihr, ihr marktet um den blanken Tand, Der kaum ein Tausendteil von deinen Sch�tzen. Libussa. Es ist des Vaters teures Angedenken. Primislaus. Ich hasse deine Eltern, deine Schwestern, Die Wurzel und den Stamm--bis auf die Bl�te. Libussa. Wohl gar auch mich? Primislaus. Auch dich, sagt' ich beinah. Weil ohne Worte du versprichst, und sprechend Der Sprache deiner Anmut widersprichst. Und dennoch warst du mein, in meiner Macht, Als Zeuge nur die Luft und jene B�ume. Die Tat war ehrfurchtsvoll, doch die Gedanken Sie haben r�uberisch an dir ges�ndigt. Als ich aufs Pferd dich hob, bei jedem Straucheln Dir Hilfe bot, da f�hlt' ich deine N�he. Den unber�hrten Leib hab ich ber�hrt, Ich wei� wie warm die Pulse deines Lebens, Und wer dich freit, wer dich von dannen f�hrt, Ich werd' ihm sagen: du bist nur der Zweite, Den Vorschmack deines Gl�cks hab ich gef�hlt. Libussa. Ich werde z�rnen wenn du achtlos sprichst. Primislaus. Du z�rnst ja schon und hast gez�rnt, und Strenge Ist all dein Wesen, bis auf jenen Tag. Da warst du mild und lebst mir so im Herzen. Als nun der Augenblick der Trennung kam, Da sprach ich bang zu dir: Neig mir dein Haupt! Und hing um deinen edlen Hals die Kette Von der ich mir den besten Teil geraubt, Das Kleinod das der Jungfrau Schmuck und Zier, Das Sinnbild erster, ahnender Begegnung. Jetzt ist es keine Kette mehr, die bindet, Ein G�rtel, den nur Weiberhand ber�hrt Und anlegt um der Herrin schlanke H�ften. Bis jener kommt, der bindet ihn und l�st Und dem ich weiche, wie einst aus dem Leben. Libussa. Bleib hier! Ob stolz, sollst du mir dienstbar sein. Leg an den G�rtel, hier an seinem Platz, Und weh dem, der ihn noch nach dir ber�hrt! (Mit erhobener Stimme.) Ihr aber, die gew�rtig meines Winks, Herbei! Und seht was ihr begehrt erf�llt. (M�gde, Wladiken und Landleute treten ein. Libussa zu den Dienerinnen.) Ihr aber helft ihm, er ist ungeschickt. Primislaus. Ich zittre ja. Libussa. Nun denn zum letztenmal. (Die Dienerinnen legen ihr den G�rtel vollends an.) Ihr andern, die besorgt um euern Freund, Er ist hier sicher. Er ist mein Gemahl. Dient ihm wie mir, wenn nicht noch mehr als mir, Denn ich ich dien ihm selbst als meinem Herrn. Ich neige mich, folgt eurer F�rstin Beispiel, (Indem sie Primislaus' Hand ergreift und halb das Knie beugt, das Volk aber kniet, f�llt der Vorhang.) F�nfter Aufzug L�ndliches Gemach von querliegenden Baumst�mmen gef�gt. Im Hintergrunde zwei M�gde Libussas, die ein breites Tuch ausgespannt vor sich hinhalten, indes eine andre am Boden kniend mit einem Griffel eine bezweckte Form daran abzumessen scheint. Im Vorgrunde rechts ein Stuhl mit einem darangelehnten Spinnrocken. Dobromila, als eben von der Arbeit aufgestanden, steht daneben und sieht den im Hintergrunde Besch�ftigten zu. Zu beiden Seiten T�ren. Wlasta (zur T�re links eintretend). Ist eure F�rstin wach? Dobromila. Ah, Wlasta, du? Wlasta. Und ist sie hergestellt von ihrem Siechtum? Dobromila. Der Anla� war so sch�n, und der Erfolg Begl�ckt so �berhoch, da� etwas Schw�che, Schon als Erinnrung selber ein Genu�. Wlasta. Ihr habt euch hier recht l�ndlich eingerichtet. Dobromila. Der F�rst durchzieht das Land, und seine Gattin Folgt ihm auf jedem Schritt, so da� zur Zeit Hier diese H�tte unser K�nigsschlo�. Wlasta. Und seid besch�ftigt auch. O Dobromila! Du legtest kaum die Spindel aus der Hand. Ihr seid herabgekommen gute M�dchen! Dobromila. Wir sind vergn�gt. Wlasta. Ich aber bin es nicht. Mir widert der Befehl aus niederm Mund. Drum ging ich zu den Schwestern deiner Frau Auf Wischehrad. Zwar wohnt dort Langeweile, Doch dient man gern wenn Hoheit heischt den Dienst. Kann ich Libussa sprechen? Dobromila. Schau, sie selbst! (Libussa kommt aus der Seitent�re rechts.) Libussa. Ah, Wlasta, du bei uns! Was f�hrt dich her? Wlasta. Libussa, hohe Frau! Libussa. Dein Aug' ist feucht Was nur erpre�t der Starken diese Tr�nen? Wlasta (zeigt mit Geb�rde auf die umgebenden Gegenst�nde). Libussa. Ja so, du weinst um uns? Wir sind dir dankbar, Man sagt kein irdisch Gl�ck sei ungetr�bt. Nimmst du die Tr�bsal nun, statt uns, auf dich, So freun wir uns um desto ungetr�bter. Wlasta. Der Abstand martert mich von einst auf jetzt. Libussa. Ist dieser Abstand doch des Menschen Leben! Von Kind zu Jungfrau, bis zuletzt das: jung, Erst nur ein Wort, sich abl�st von der Frau: Der einz'ge Name treu uns bis zum Tode. Wlasta. Du weichst mir aus; ein Zeichen da� du's f�hlst. Mein Jammer ist, da� ich die Hohe, Hehre Mu� unterw�rfig sehn dem Sohn des Staubs. Libussa. Du sprichst von Primislaus? O gutes M�dchen, W�r' irgend Schmerz in meinem vollen Gl�ck, So w�r' es, da� mein Gatte jeden Strahl Der Hoheit r�cklenkt auf mein eignes Haupt; Da� wie ein Tr�ger anvertrauter Macht, Wie ein Verweser nur von fremdem Gut, Er nie sich f�hlt als Herr und als berechtigt. Wlasta. Doch scheint mir was geschieht ist meist sein Wille. Libussa. Es ist so, ja. Doch wei�t du auch warum? Er hat fast immer recht. Wir haben, M�dchen, Die Macht ge�bt zu eigenem Genu�. Wir pfl�ckten ab die Blumen alles Guten, Er geht vom Stamm herab bis zu der Wurzel, Und schon des Samenkornes hat er acht. Wir f�hlten in dem fremden Gl�ck das eigne, Er liebt im fremden fast das fremde nur, Das Edle selbst, das wohltut h�herm Sinn, Weist er zur�ck und duldet das Gemeine Wenn allgemein der Nutzen und die Frucht. Drum wo uns Widersetzlichkeit gedroht, Dort findet er Gehorsam. Jeder hilft Teilnehmend am Vollbringen, am Vollbrachten. Es ist so sch�n f�r andere zu leben! Lebt er f�r sie, warum nicht ich f�r ihn? Wlasta. Doch deine Schwestern sind nicht gleichen Sinns, Sie f�hlen noch die angestammte Hoheit Und es bel�stigt sie die neue Zeit. Im Walde, wo ihr Schlo�, ert�nt die Axt, Der tausendj�hr'gen Eichen St�mme fallen Zu niedrigem Gebrauch. Der Felsen Innres Durchw�hlt der Eigennutz und sprengt die Fugen, Dem Licht verflossen seit dem Sch�pfungstag, Um Steine sich zu brechen f�rs Geh�ft, F�r seiner Herde schmutzige Umfriedung. Sie aber, deine Schwestern, wollen einsam Und ungest�rt vom lauten P�belschwarm Dem geist'gen Anschaun leben, der Betrachtung. Libussa. Ich sag es meinem Gatten, kehrt er wieder, Wenn irgend m�glich, stellt er's hilfreich ab. Wlasta. Wenn m�glich nur? Was w�r' der Macht unm�glich? Libussa. Das Unvern�nft'ge, Kind, und was nicht billig. Wlasta. Bezweifelst du ihr Recht und ihre Hoheit? Libussa. Ich zweifle nicht und liebe nicht zu zweifeln. All was sich selbst gemacht im Lauf der Dinge D�nkt als nat�rlich mir zugleich im Recht. Mein Gatte aber pr�ft und untersucht Und jeder Anspruch mu� ihm Rede stehn Als allen n�tzlich in der Hand des einen. Allein mich deucht er selber kehrt zur�ck; Vereinen wir denn beide unsre Bitten. (Primislaus kommt.) Primislaus. Libussa, hohe Frau! Libussa. Nimm als Entgegnung: Mein hoher Gatte; somit Herr der Frau. Primislaus. Wir haben uns geplagt den langen Morgen, Der Tag ist hei�, fast f�hl ich mich erm�det. Libussa. So sitz! Primislaus. Hier ist kein zweiter Stuhl f�r dich. Libussa. Wohlan denn: so befehl ich dir zu sitzen, Und du befiehl, da� ich hier steh bei dir. Nimm dieses Tuch, ich trockne dir den Schwei�. Primislaus (der sich gesetzt hat und die Stirne trocknet). Wir waren fr�h am Werk und gingen rastlos, Ich und die �ltesten, rings durch die Gegend. Und sahen uns den Ort und seine Lage. Wei�t du denn auch? wir bauen eine Stadt. Wenn du's genehmigst n�mlich und es billigst. Libussa. Sag mir vorerst: was nennt ihr eine Stadt? Primislaus. Wir schlie�en einen Ort mit Mauern ein Und sammeln die Bewohner rings der Gegend, Da� hilfreich sie und wechselseitig f�rdernd Wie Glieder wirken eines einz'gen Leibs. Libussa. Und f�rchtest du denn nicht, da� deine Mauern, Den Menschen trennend vom lebendigen Anhauch Der sprossenden Natur, ihn minder f�hlend Und minder einig machen mit dem Geist des All? Primislaus. Gemeinschaft mit den wandellosen Dingen Sie ladet ein zum F�hlen und Genie�en, Man geht nicht r�ckw�rts lebt man mit dem All; Doch vorw�rts schreiten, denken, schaffen, wirken Gewinnt nach innen Raum, wenn eng der �u�re. Libussa. Doch sind die Menschen strenggeschiedne Wesen, Ein jeder ist ein andrer und er selbst; Die enge N�he, st�rende Gemeinschaft Schleift ab das Siegel jeder eignen Geltung, Statt Menschen hast du viele die sich gleich. Primislaus. Was jeder abgibt geben auch die andern Und so empf�ngt der eine tausendfach. Es ist der Staat die Ehe zwischen B�rgern, Der Gatte opfert gern den eignen Willen, Was ihn beschr�nkt ist ja ein zweites Selbst. Libussa (die Hand auf seine Schulter legend). Wohl, ich verstehe das mein Primislaus, Und also bau nur immer deine Stadt. Allein warum denn hier, an dieser Stelle, Wo manchen sie bel�stigt und beirrt? Primislaus (aufstehend). Siehst du, die Moldau, dieses Landes Ader, Die blutverbreitend durch den K�rper str�mt, Hier hat versammelt sie all ihre Quellen Und breitet sich in weiten Ufern aus. Noch weiter unten flie�t sie in die Alb, Mit der vereint sie durch die Berge bricht, Die scheiden unser Land vom deutschen Land Und str�mt mit ihr, so sagt man, bis ins Meer. Steht unsre Stadt nun hier, so baun wir Schiffe Und laden auf des Landes �berflu� An Frucht, an Korn, an Silber und an Gold. Libussa. So achtest du das Gold? Primislaus. Ich nicht, doch andre, Und andern eben bieten wir es dar. So schafft uns Tausch was hier noch etwa fehlt. Libussa. Gen�gsamkeit ist doch ein gro�es Gut! Primislaus. Befriedigt ist das Tier nur und der Weise, Den Menschen, die gleich mir und gleich den meisten Ward das Bed�rfnis als ein Reiz und Stachel Von ew'gen M�chten in die Brust gelegt, Bed�rfnis das sich sehnt nach der Befried'gung Und dort auch noch zu neuen W�nschen keimt. Hat auch das Land was ihm zur Not genug; An unsern Grenzen wohnen andre V�lker, Die streben vor und mehren ihre Macht. Das Viel und Wenig liegt in der Vergleichung Und in der Truhe mindert sich der Schatz. Wer Hundert hat und sich damit begn�gt, Er hat's nicht mehr, z�hlt jeder Nachbar Tausend. Nebstdem ist dieses Werk nicht mehr mein eignes. Des Landes �lteste die mich begleitet Als wir umschritten rings den weiten Raum, Sie haben sich, einstimmend meinen Gr�nden, Gesamt erkl�rt f�r diesen selben Ort. Libussa. So h�ltst du sie f�r weiser denn als dich? Primislaus. Ich wei� nicht. Etwa nein. Allein, Libussa, Wenn wir das Ganze besser �berschaun, Verstehn die einzelnen was einzeln besser Und ihren Rat nicht acht ich ihn gering. Dann, glaubst du nicht, da� wenn sie eingewilligt, Mit Doppelkraft sie an die Arbeit gehn? Nicht nur den eignen Nutzen liebt der Mensch, Die eigne Meinung hat ihm gleichen Wert, Er hilft dir gern, sieht er im Werk das seine. Ja selbst der Himmel, scheint's, stimmt mit uns ein. Wir gingen lang, ich und die �ltesten, Die z�gernd folgten, Zweifel in den Blicken, Ihr ganzes Wesen ein vernehmlich: Nein, Da schallt mit eins der Wald von Axtesschl�gen Und einen Mann gewahren wir, der r�stig Sich einen Eichbaum f�llt mit voller Kraft. Wir fragen ihn wozu das Werkst�ck solle? Da sagt er: Prah! was in des Volkes Munde So viel als Schwelle hei�t, des Hauses Eingang. Da� uns nun beim Beginn des neuen Werks Die Schwelle gottgesandt entgegenkomme, Das fiel die M�nner, wie von oben, an. Hier soll sie stehn, so riefen sie, die Stadt, Und Praga soll sie hei�en, als die Schwelle, Der Eingang zu des Landes Gl�ck und Ruhm. Libussa. Die Schwelle, das ist gut. Primislaus. Nicht wahr, Libussa? Ich seh es gl�hen hoch in deinem Auge, Wir stehn auf deines Geistes Machtgebiet. Man schelte mir die Vorbedeutung nicht! Wenn irgendein Gedanke, tatenschwanger Und einer Zukunft wert, entsteht im Menschen, Dann sammeln sich nicht nur die eignen Kr�fte, Da� Geist und Leib vereint im selben Punkt, Auch die Natur, die roh gedankenlose, Sie f�hlt den Anhauch eines geist'gen Wehns Und eilt als Mittel sich dem Werk zu f�gen, Anteil zu nehmen an der edlen Tat. Was weit entfernt und scheinbar widersprechend Es n�hert sich, gibt auf den Widerstand, Das Unerkl�rte schimmert von Bedeutung, Und eine Seele wird ihm der Gedanke, Um den sich schart was feindlich sonst und starr. Da mag denn auch, vorahnend was geschieht, Wie einer schweigend nickt wenn man ihn fr�gt, Die K�rperwelt durch Bild und Vorbedeutung Andeuten was erlaubt und ihr genehm. Libussa. Ich sehe dich bekehrt zu meiner Meinung. Primislaus. Ich bin es, ja, und war es immerdar. Schlecht ist der Ackersmann, der seine Frucht Von Pflug und Karst, von seinem M�hn erwartet Und Licht und Sonne, was von oben kommt, Nicht als die Krone achtet seines Tuns. Es wirkt der Mensch, der Himmel aber segnet. Und also vorbereitet, wirst du uns Versagen nicht die Huld um die wir flehn. Libussa. Was ist es Primislaus was ihr begehrt? Primislaus. Ich w�nsche dieses Werk als G�tterwille, Als einen Wink von oben angesehn. Wir haben einen Altar aufgerichtet Und Opfer sollen weihen unsern Platz. W�r's dir genehm, nach deinem h�hern Wissen, Der Feier vorzustehn in Priesterart? Vielleicht, da� die Betrachtung ferner Zukunft Ein Wort dir eingibt, das den Mut befeuert Und des Gelingens Hoffnung uns belebt. Libussa. Es schweigt der Geist seit lang in meiner Brust. Ich bin nicht wie die Schwestern, deren Ausspruch Aus strengbewiesnen, sichern Quellen rinnt; Nur manchmal, wenn ich meines Vaters dachte Und meiner edlen Mutter, die, ein R�tsel, Wie h�hern Ursprungs, unter uns geweilt, Da kam mich an ein unerkl�rtes Schauen, Ich f�hlte: also mu� es, werd' es sein, Und siehe da! es war; ich wei� nicht wie. Doch scheint's, nicht nur des K�rpers rauhe Gaben, Die edeln auch des Geistes brauchen �bung, Sonst schlummern sie auf weichen Kissen ein. Seitdem ich angewohnt, mich deiner Weisheit, Mich deinem tiefen Sinne zu vertraun, Entsteht kein Bild mir mehr in meinem Innern, Des Schauens edle Gabe scheint verwirkt. Primislaus. Die G�tter geben nicht auf da� sie nehmen Und was du warst das bleibst du ewiglich. Libussa. Auch bin ich schwach von meinem letzten Siechtum. M��t' ich mich zwingen, steigern mit Gewalt, Der Leib ertr�g' es nicht, glaub, ich erl�ge. Obwohl's mich lockte, noch einmal, zum letzten, Hinanzuklimmen auf des Schauens H�hn, In Bild zu kleiden--schwerer Ahnung Tr�ume Und zu verk�rpern was noch wesenlos. Doch glaub ich, Primislaus, mehr als die Seh'rin Liebst du dein Weib. Ich will sie dir erhalten. Primislaus. Du lehnst es ab, braucht's da noch weitern Grund? Und unsers Werkes Absicht auch mi�f�llt dir. Du bist die Frau in diesem weiten Land Und ich der erste deiner Untertanen. (Zu einem Begleiter.) Bestellt die Feier ab und sagt den M�nnern Das Weitere erfahren sie demn�chst. (Der Angesprochene geht.--Primislaus zu Wlasta.) Und nun zu dir! (Libussa hat Dobromila einen Wink gegeben und entfernt sich w�hrend des folgenden, nur von dieser gefolgt, unbemerkt durch die Seitent�re rechts.) Ich kenne deine Sendung. Ich wei�, da� deine Frauen, nur sich selbst Und ihres Ursprungs dunklen Quell betrachtend, In unfruchtbares Sinnen tief versenkt, Mit Feindesaugen all mein Tun betrachten. Da� die Vermengung mit dem Menschenschicksal, Da� alles was gemeinsam sie verletzt Mich aber widert's an, als schlauer Hirte Zu weiden einer Herde gleich das Volk, Nur hoch, weil andre niedrig und beschr�nkt. Bel�stigt sie die laute Menschenmenge, Wir haben andre Schl�sser noch im Land, Dort m�gen sie mit ihrer Jungfraun Schar In unnahbarer Abgetrenntheit weilen, Und das Gewohnte, weil es doch bequem, Starr wie sie selbst, f�r ew'ge Zeit bewahren. Wir wollen weiter, weiter in der Bahn, Ich und mein Volk, als B�rger und als Menschen. So sagt' ich dir, wenn nicht Libussa selber Mit ihren Schwestern diesmal einig d�chte. Sie billigt's nicht, damit zerrinnt mein Vorsatz, Und deine Frauen m�gen ruhig hausen Von mir und von der Wohlfahrt ungest�rt. Wlasta. Die Kunde wird die Schwestern hoch erfreun, Zumal als Zeichen, da� Libussa frei Und Herrin noch von ihrem Tun und Wollen. Primislaus. Wer zweifelt dran? Ist nicht das Land, Bin ich nicht selbst ihr dienend zu Gebot? Wlasta. Sie liebt und f�gt sich, nennst du das wohl frei? Primislaus. Wer frei sich f�gt den nenn ich nicht gezwungen. Wlasta. Wer seinem innern Wesen widerspricht Der ist gezwungen, ob durch sich, durch andre. Glaubst du, Libussa sei Libussa noch Als Ordnerin des Hauses, als die Herrin Von M�gden die die laute Spindel drehn? Hat darum Krokus unser hoher Herr Sich einer g�ttergleichen Frau verm�hlt, Da� seine T�chter mit gemeiner Sorge, Mit engem Treiben um ein Nichts bem�ht? Sie f�hlt es nicht, allein ihr Wesen f�hlt's. Wo ist der Blitz des Augs, das adlergleich Die Zukunft ma� wie eine Gegenwart? Wo ist die Kraft, die hebend ihre Brust, Zu sich erhob was nah und was entfernt? Sie sehnt sich nach den Schwestern, glaube mir, Dort ist ihr Platz, hier ist nur ihre St�tte. Primislaus. Und doch flieht sie der Schwestern Gegenwart. Wlasta. Weil sie sich scheut vor ihren eignen W�nschen. Schon einmal sandte sie mich auf ihr Schlo� Und bat um R�ckkehr in den Kreis der Ihren. Primislaus. War sp�ter das als unsrer Ehe Bund? Wlasta. Es war vorher. Primislaus. Du sprichst dir selbst die Antwort. Umgeben ist sie hier mit aller Ehrfurcht, Vor ihrem Willen beugt sich jedermann. Selbst unsre Stadt, die wir schon Praga nannten, Wir gaben sie mit schwerem Herzen auf, Weil ihr die Absicht nicht, das Werk, gefiel. Sie ist Gebieterin. Wlasta. Hier meine Antwort. (Libussa kommt schwarz gekleidet, von zwei Dienerinnen gefolgt, aus der Seitent�re.) Primislaus. Libussa, du, in Trauerart gekleidet? Wahrhaftig, du bist bleich. Libussa. Wohl nur der Abstich Der dunkeln Kleider, dir seit lang entwohnt. So ging ich einst an meines Vaters Seite, So ging die Mutter, gehen meine Schwestern, Und soll ich sammeln mich wie sonst im Geist, Mu� ich mich auch umgeben so wie sonst. Die Gabe, wenn sie frisch, braucht keine Hilfe, Doch wird sie schwach, so ist ihr selbst das �u�re Ein Notbehelf, ein Anker der sie h�lt. Und nun la� uns hinaus nur zu den M�nnern. Primislaus. Was willst du? Libussa. Euren Platz, die St�tte weihn. Primislaus. Wir haben's abbestellt und aufgegeben. Libussa. Um meinetwillen soll kein Reifbedachtes Und vielen N�tzliches zugrunde gehn. Die Sorge f�r das Volk ist meine Pflicht, Da schweigen billig kindische Bedenken. Primislaus. Ich duld es nimmermehr. Libussa (mit dem Fu�e auftretend). Ich aber will es.-- Verzeih mein Primislaus! Der alte Geist Er kam zur�ck mit diesen dunkeln Kleidern. Du mu�t dich f�gen, wie du dich gef�gt Als wir noch k�mpften--zwar ich ward besiegt. (Zu Dobromila.) Der G�rtel dr�ckt, bind ihn mir loser. Dobromila. Herrin, Er liegt schon locker jetzt. Libussa (zu Primislaus). Kennst du den G�rtel? Primislaus. Leg ihn von dir wenn er die Brust beengt. Libussa. Er folgt mir bis ins Grab. Und dann, mein Gatte, Er bringt mir das Ged�chtnis meines Vaters Und meiner Schwestern vor den dunkeln Sinn. Da wachen Bilder auf und gehn und kommen, Ich seh in ihrem Geist was tr�b in mir. Nur jetzt!--Doch sind sie traurig. Fort mit ihnen! Wlasta. Und glaubst du dich berechtigt ihn zu tragen? Libussa. Mein Vater gab ihn mir, so wie den Schwestern. Wlasta. Er gab ihn euch als Jungfraun, Unverm�hlten, Als unber�hrt von dieser Erde Harm, Als Zeichen eines h�hern Stamms und Ursprungs. Du hast vermengt dich mit dem Irdischen, Bist ausgetreten aus dem Kreis der Deinen. Die Steigerung, die heilige Begeistrung, Dir sonst nat�rlich, ist nur noch ertrotzt, Erzwungen. Wag's nicht, du ertr�gst es nicht. Libussa. Ich will nicht nutzlos sein im Kreis der Dinge. Kann ich nicht wirken in der Zeit, die neu, So will ich segnen--euch, das Volk und mich. Darum ans Werk! Bringt dunkles Harz Und Bilsenkraut, Stechapfelsamen Und werft es in die Glut. Wir wollen's schl�rfen, Mit Rauch umnebeln unsern matten Sinn, Da� er im Schlafe wacht und schl�ft im Wachen. (Da Primislaus sich ihr n�hert.) Ich will's, ich will's! Schon hab ich euch's gesagt. Und endlich freut's dich doch, dient deiner Absicht. Hinaus, hinaus! (An der T�re stehenbleibend.) Und kehren wir zur�ck, So bin ich wieder dein gehorsam Weib. (Ab.) Primislaus. Ich duld es nicht! (Er eilt ihr nach.) Wlasta. Du wirst, du mu�t dich f�gen, Der Wurf geworfen, f�llt das Los--und trifft. (Sie folgt.) ---------------- Freier Platz mit B�umen umgeben. Im Mittelgrunde, gegen die rechte Seite zu, ein H�gel mit einem Opferaltare auf dem ein Feuer brennt; daneben ein goldener Stuhl. Volk f�llt den Hintergrund, darunter die Wladiken. Lapak (nach vorn kommend). Das Fest ist abgestellt. Domaslav. Um so viel besser! (Halblaut.) Was ist auch diese schlauentworfne Stadt Als Schw�chung unsers Ansehns, unsrer Macht? Wenn erst das Volk in gro�er Zahl vereint, Ist von uns jeder minder als er war, Der M�cht'ge kaum gewachsen so viel Kleinen. Biwoy. Es bleibt der Mann ein Mann, das Schwert ein Schwert. Lapak. La�t uns nach Haus. Domaslav. Doch seht, dort kommt die F�rstin. So will man doch-- Lapak (sich zur�ckziehend). Erwarten wir's in Demut. (Libussa mit starken Schritten voraus. Hinter ihr Primislaus, Wlasta und Gefolge.) Libussa. Hier ist der Ort und dort ist meine Stelle. (Gegen den Altar gewendet.) Primislaus. Noch einmal bitt ich dich: La� ab Libussa! Libussa. Du hast den Geist in mir heraufbeschworen, Wie schwach er ist, doch dr�ngt er jetzt als Geist. (Zu den Dienerinnen.) Legt Kr�uter in die Flamme, die ich gab Und Wlasta kennt; wir wollen rasch vollenden. Primislaus. La� uns den Bau beginnen, wenn du's billigst, Die Weihe sparen wir f�r sp�tre Zeit. Libussa. Den G�ttern ist der Anfang und das Ende, Was ohne sie beginnt, vergeht beim Anfang. Du Primislaus leb wohl! hei�t das: auf kurz, Bis wir uns wiedersehn auf lange--lange. (Sie hat den H�gel bestiegen.) Der Rauch steigt nicht empor, ein b�ses Zeichen, Indes in mir die sonst'ge Flamme Rauch. (Sie setzt sich.) Der Geist erloschen und der K�rper schwach. (Ihr Haupt sinkt auf die Brust.) Domaslav (zu Biwoy halblaut). Mir deucht sie schl�ft. Primislaus. Libussa. Wlasta. La� sie, la�! Wenn du sie st�rst, gef�hrdest du ihr Leben. Libussa. Geh�tet hab ich euch dem Hirten gleich, Der seine L�mmer treibt auf frische Weide. Ihr aber wollt nicht mehr geh�tet sein, Wollt selbst euch h�ten, Hirt zugleich und Herde. So will's vielleicht der Gang der raschen Welt, Das Kind wird Mann, der Mann ein Greis--und stirbt. (Sich zur�cklehnend.) Im Geiste seh ich einen sch�nen Garten Und drin zwei Menschen beiderlei Geschlechts Und einen G�ttlichen, das Bild der G�te, Der ihnen freigibt jede Frucht und jeden Baum, Bis nur auf einen, dessen Frucht Erkennen. Ihr habt gegessen von dem Wissens-Baum Und wollt euch fort mit seiner Frucht ern�hren. Gl�ck auf den Weg! ich geb euch auf von heut. Und eine Stadt gedenkt ihr hier zu baun; Hervorzugehn aus euern frommen H�tten, Wo jeder war als Mensch, als Sohn und Gatte, Ein Wesen das er selbst und sich genug. Nicht Ganze mehr, nur Teile wollt ihr sein Von einem Ganzen, das sich nennt die Stadt, Der Staat, der jedes einzelne in sich verbringt, Statt Gut und B�se, Nutzen w�gt und Vorteil Und euern Wert absch�tzt nach seinem Preis. Aus eurem Land, das euch und sich genug, Begl�ckt mit allem was das Leben braucht, Von Bergen eingeschlossen die sein Schutz, So da� wenn rings so Land als Meer verginge, Es f�r sich selbst best�nde, eine Welt, Wollt ihr heraus mit habbegier'gem Trachten Und heimisch sein im Fremden, fremd zu Haus. Seht an den Bach, so sch�n in seinen Ufern, Wie alles bl�ht und lacht, wie froh er murmelt; Doch strebt er weiter, weiter bis zum Strom, Ergie�t sein Wasser in die fremden Wellen, Dann wird er breit und tief und rasch und m�chtig, Doch Diener eines andern, nicht er selbst, Nicht mehr der Bach mit seinen klaren Wellen. Es l�sen sich der Wesen alte Bande, Zum Ungeme�nen wird was hold begrenzt, Ja selbst die G�tter dehnen sich und wachsen Und mischen sich in einen Riesengott; Und allgemeine Liebe wird er hei�en. Doch teilst du deine Liebe in das All, Bleibt wenig f�r den einzelnen, den n�chsten, Und ganz dir in der Brust nur noch der Ha�. Die Liebe liebt den nahen Gegenstand, Und alle lieben ist nicht mehr Gef�hl, Was du Empfindung w�hnst ist nur Gedanke, Und der Gedanke schrumpft dir ein zum Wort, Und um des Wortes willen wirst du hassen, Verfolgen, t�ten--Blut umgibt mich, Blut, Durch dich vergossen fremdes und von Fremden deines-- Die Meinung wird dann w�ten und der Streit, Der endlos, weil die Meinung nur du selbst Und du der Sieger bist und der Besiegte. L�st endlich sich die Zwietracht auf in Nichts, Bleibt dir die Welt behaftet mit der Willk�r. Da du so lange dich in Gott gedacht, Denkst du zuletzt den Gott nur noch in dir. Der eigne Nutzen wird dir zum Altar Und Eigenliebe deines Wesens Ausdruck. Dann wirst du weiterschreiten fort und fort, Wirst Wege dir erfinden, neue Mittel F�r deinen G�tzendienst, dem gier'gen Bauch Und der Bequemlichkeit zur eklen Nahrung. Durch unbekannte Meere wirst du schiffen, Ausbeuten was die Welt an Nutzen tr�gt, Und allverschlingend sein vom All verschlungen. Nicht mehr mit blut'gen Waffen wird man k�mpfen, Der Trug, die Hinterlist ersetzt das Schwert. Das Edle schwindet von der weiten Erde, Das Hohe sieht vom Niedern sich verdr�ngt. Und Freiheit wird sich nennen die Gemeinheit, Als Gleichheit br�sten sich der dunkle Neid. Gilt jeder nur als Mensch, Mensch sind sie alle, Krieg jedem Vorzug hei�t das Losungswort. Dann schlie�en sich des Himmels goldne Pforten, Begeisterung und Glauben und Vertraun Und was herabtr�uft von den sel'gen G�ttern Nimmt nicht den Weg mehr zu der flachen Welt. Im Leeren regt vergebens sich die Kraft Und wo kein Gegenstand da ist kein Wirken. La�t mich herab! ich will nicht weiter forschen, Die Sinne schwindeln und der Geist vergeht. Primislaus. Libussa komm zu uns! Ich seh's, du leidest, Und unser Werk--wir geben's auf von heut. Libussa. Baut eure Stadt, denn sie wird bl�hn und gr�nen. Wie eine Fahne einigen das Volk. Und t�chtig wird das Volk sein, treu und bieder, Geduldig harrend bis die Zeit an ihm. Denn alle V�lker dieser weiten Erde, Sie treten auf den Schauplatz nach und nach: Die an dem Po und bei den Alpen wohnen, Dann zu den Pyren�en kehrt die Macht. Die aus der Seine trinken und der Rhone, Schauspieler stets, sie spielen drauf den Herrn. Der Brite spannt das Netz von seiner Insel Und treibt die Fische in sein goldnes Garn. Ja selbst die Menschen jenseits eurer Berge, Das blaugeaugte Volk voll roher Kraft, Das nur im Fortschritt kaum bewahrt die St�rke, Blind wenn es handelt, ratlos wenn es denkt, Auch sie bestrahlt der Weltensonne Schimmer Und Erbe aller Fr�hern gl�nzt ihr Stern. Dann kommt's an euch, an euch und eure Br�der, Der letzte Aufschwung ist's der matten Welt. Die lang gedient sie werden endlich herrschen, Zwar breit und weit, allein nicht hoch noch tief; Die Kraft, entfernt von ihrem ersten Ursprung, Wird schw�cher, ist nur noch erborgte Kraft. Doch werdet herrschen ihr und euern Namen Als Siegel dr�cken auf der k�nft'gen Zeit. Doch bis dahin ist's lang. Was soll ich hier? Ihr habt gelernt Begeisterung entbehren, Ihr fragt den Geist und gebt die Antwort selbst. Ich sehe meinen Vater, meine Mutter, Sie ziehen fort und lassen mich allein. Auch diese Flamme, seht nur, sie erlischt, Und statt der Glut umnebeln mich die D�mpfe, Sonst ungewohnt und nun belastend mich. (Da die oben stehende Dienerin die Flamme anfachen will.) La� nur! Die Flamme lischt, ich f�hl es wohl. Primislaus. La�t mit Gewalt sie uns vom Altar rei�en, Ihr teures Dasein, f�rcht ich, ist bedroht. Libussa (aufstehend). H�rt ihr? Das sind der Schwestern Wanderschritte. Ihr habt vom Wischehrad sie ausgetrieben, Sie ziehen fort und lassen mich allein. Was soll ich noch, die Eltern-, Schwestern-lose? Euch selber bin ich nur die M�rchen-Kund'ge, Auf die ihr h�rt so weit es euch gef�llt, Und handelt wie's euch eingibt eigne Lust. Ich aber rede Wahrheit, Wahrheit, nur verh�llt In Gleichnis und in selbstgeschaffnes Bild. Da kommen sie die Schwestern, die Vertriebnen, Sie fliehn vor euch wie ihr vor ihnen floht. (Kascha und Tetka, von ihren Jungfrauen paarweise begleitet, kommen �ber eine Anh�he im Hintergrunde.) Libussa. So zieht ihr fort? Kascha. Nimm unsern Gru� zum Abschied. Libussa. Wo aber hin? Tetka. Ins Elend, in die Welt. Primislaus. Sucht aus den Schl�ssern dieses weiten Landes In Berg und Tal euch aus den k�nft'gen Sitz. Kascha. Wir haben nichts mit dir. (Zu Libussa.) Gehst du nicht mit? Libussa. Ich kann nicht, seht ihr wohl. Kascha. Wir warnten dich. Warum hast du an Menschen dich gekn�pft? Libussa. Ich liebe sie, und all mein Sein und Wesen Ist nur in ihrer N�he was es ist. Tetka. Sie aber t�ten dich. Libussa. Vielleicht.--Und doch: Der Mensch ist gut.--O bleibt noch, bleibt! Ich f�hle Wie eure Gegenwart den m�cht'gen Geist, Der halb erloschen, neu zu Flammen facht. Der Mensch ist gut, er hat nur viel zu schaffen, Und wie er einzeln dies und das besorgt, Entgeht ihm der Zusammenhang des Ganzen. Des Herzens Stimme schweigt, in dem Get�se Des lauten Tags unh�rbar �bertaubt, Und was er als den Leitstern sich des Lebens Nach oben kl�gelnd schafft, ist nur Verzerrung, Schon als verst�rkt, damit es nur vernehmlich. So wird er schaffen, wirken, fort und fort. Doch an die Grenzen seiner Macht gelangt, Von allem Meister was dem Dasein not, Dann wie ein reicher Mann, der ohne Erben Und sich im weiten Hause f�hlt allein, Wird er die Leere f�hlen seines Innern. Beschwichtigt das Get�se lauter Arbeit, Vernimmt er neu die Stimmen seiner Brust: Die Liebe, die nicht das Bed�rfnis liebt, Die selbst Bed�rfnis ist, holdsel'ge Liebe; Im Drang der Kraft Bewu�tsein eigner Ohnmacht; Begeisterung, schon durch sich selbst verb�rgt, Die wahr ist, weil es wahr ist da� ich f�hle. Dann kommt die Zeit, die jetzt vor�bergeht, Die Zeit der Seher wieder und Begabten. Das Wissen und der Nutzen scheiden sich Und nehmen das Gef�hl zu sich als Drittes; Und haben sich die Himmel dann verschlossen, Die Erde steigt empor an ihren Platz, Die G�tter wohnen wieder in der Brust, Und Demut hei�t ihr Oberer und Einer. Bis dahin m�cht' ich leben, gute Schwestern, Jahrhunderte verschlafen bis dahin. Doch soll's nicht sein, die Nacht liegt schwer am Boden Und bis zum Morgen ist noch lange Zeit. Die Kraft versiegt, mein Auge schwimmt im Dunkel. Fort alles was um mich noch Gegenwart, Die Luft der Zukunft soll mich frei umspielen. Fort dunkler Schleier und du teures Kleinod, Du dr�ckst die Brust, belastet zentnerschwer. (Schleier und G�rtel von sich und den H�gel herabwerfend.) Nun ist mir leicht. Ich sehe gr�ne Felder Und weite Wiesen, himmlisch blaue Luft. Die Erde schwankt, der Boden steigt empor, Doch immer weiter, gr��er wird der Abstand. Ein dunkler Schmerz er kriecht an meine Brust, Ich sehe nicht mehr die mir angeh�ren. (In den Stuhl zur�cksinkend.) O Primislaus war das dein letzter Ku�? Primislaus. Libussa, meine Gattin, all mein Gl�ck! Kascha. Es stand dir nah, du stie�est es zur�ck. Geliehen war sie euch und nicht geschenkt, Vertraun gehorcht, der Eigenwille denkt. Wir nehmen sie mit uns auf unsrer Fahrt, Bis ihr des Segens w�rd'ger als ihr wart. (Indem sie ihren G�rtel abl�st und zu dem auf dem Boden liegenden Libussas hinwirft.) Aus diesem Gold la�t eine Krone schmieden. (Mit Handbewegung nach dem H�gel und gegen den Boden.) Das Hohe schied, sein Zeichen sei hienieden. (W�hrend sie im Begriffe ist den H�gel zu besteigen und ihre Jungfrauen paarweise dieselbe Richtung nehmen, wobei Tetka ihren G�rtel gleichfalls abl�st und hinwirft, f�llt der Vorhang.) Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Libussa, von Franz Grillparzer. End of the Project Gutenberg EBook of Libussa, by Franz Grillparzer *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK LIBUSSA *** This file should be named 8lbss10.txt or 8lbss10.zip Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 8lbss11.txt VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 8lbss10a.txt Produced by Mike Pullen and Delphine Lettau. Project Gutenberg eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US unless a copyright notice is included. Thus, we usually do not keep eBooks in compliance with any particular paper edition. We are now trying to release all our eBooks one year in advance of the official release dates, leaving time for better editing. Please be encouraged to tell us about any error or corrections, even years after the official publication date. Please note neither this listing nor its contents are final til midnight of the last day of the month of any such announcement. The official release date of all Project Gutenberg eBooks is at Midnight, Central Time, of the last day of the stated month. A preliminary version may often be posted for suggestion, comment and editing by those who wish to do so. Most people start at our Web sites at: http://gutenberg.net or http://promo.net/pg These Web sites include award-winning information about Project Gutenberg, including how to donate, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter (free!). Those of you who want to download any eBook before announcement can get to them as follows, and just download by date. 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If the value per text is nominally estimated at one dollar then we produce $2 million dollars per hour in 2002 as we release over 100 new text files per month: 1240 more eBooks in 2001 for a total of 4000+ We are already on our way to trying for 2000 more eBooks in 2002 If they reach just 1-2% of the world's population then the total will reach over half a trillion eBooks given away by year's end. The Goal of Project Gutenberg is to Give Away 1 Trillion eBooks! This is ten thousand titles each to one hundred million readers, which is only about 4% of the present number of computer users. Here is the briefest record of our progress (* means estimated): eBooks Year Month 1 1971 July 10 1991 January 100 1994 January 1000 1997 August 1500 1998 October 2000 1999 December 2500 2000 December 3000 2001 November 4000 2001 October/November 6000 2002 December* 9000 2003 November* 10000 2004 January* The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been created to secure a future for Project Gutenberg into the next millennium. We need your donations more than ever! As of February, 2002, contributions are being solicited from people and organizations in: Alabama, Alaska, Arkansas, Connecticut, Delaware, District of Columbia, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Maine, Massachusetts, Michigan, Mississippi, Missouri, Montana, Nebraska, Nevada, New Hampshire, New Jersey, New Mexico, New York, North Carolina, Ohio, Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, South Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia, Washington, West Virginia, Wisconsin, and Wyoming. We have filed in all 50 states now, but these are the only ones that have responded. As the requirements for other states are met, additions to this list will be made and fund raising will begin in the additional states. Please feel free to ask to check the status of your state. 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They tell us you might sue us if there is something wrong with your copy of this eBook, even if you got it for free from someone other than us, and even if what's wrong is not our fault. So, among other things, this "Small Print!" statement disclaims most of our liability to you. It also tells you how you may distribute copies of this eBook if you want to. *BEFORE!* YOU USE OR READ THIS EBOOK By using or reading any part of this PROJECT GUTENBERG-tm eBook, you indicate that you understand, agree to and accept this "Small Print!" statement. If you do not, you can receive a refund of the money (if any) you paid for this eBook by sending a request within 30 days of receiving it to the person you got it from. If you received this eBook on a physical medium (such as a disk), you must return it with your request. ABOUT PROJECT GUTENBERG-TM EBOOKS This PROJECT GUTENBERG-tm eBook, like most PROJECT GUTENBERG-tm eBooks, is a "public domain" work distributed by Professor Michael S. 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