The Project Gutenberg EBook of Macbeth, by William Shakespeare
#34 in our series by William Shakespeare

Copyright laws are changing all over the world. Be sure to check the
copyright laws for your country before downloading or redistributing
this or any other Project Gutenberg eBook.

This header should be the first thing seen when viewing this Project
Gutenberg file.  Please do not remove it.  Do not change or edit the
header without written permission.

Please read the "legal small print," and other information about the
eBook and Project Gutenberg at the bottom of this file.  Included is
important information about your specific rights and restrictions in
how the file may be used.  You can also find out about how to make a
donation to Project Gutenberg, and how to get involved.


**Welcome To The World of Free Plain Vanilla Electronic Texts**

**eBooks Readable By Both Humans and By Computers, Since 1971**

*****These eBooks Were Prepared By Thousands of Volunteers!*****


Title: Macbeth

Author: William Shakespeare

Release Date: January, 2005 [EBook #7269]
[Yes, we are more than one year ahead of schedule]
[This file was first posted on April 4, 2003]

Edition: 10

Language: German

Character set encoding: ISO-Latin-1

*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK MACBETH ***




Produced by Delphine Lettau




This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE.
That project is reachable at the web site http://gutenberg.spiegel.de/.

Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE"
zur Verf�gung gestellt.  Das Projekt ist unter der Internet-Adresse
http://gutenberg.spiegel.de/ erreichbar.




Macbeth.

William Shakespeare

�bersetzt von Christoph Martin Wieland

Das Trauerspiel


Personen.

Duncan, K�nig von Schottland.
Malcolm und Donalbain, S�hne des K�nigs.
Macbeth und Banquo, Feldherren �ber das K�nigliche Kriegsheer.
Lenox, Macduff, Rosse, Menteth, Angus und Cathne�, Thans oder
Baronen von Schottland.
Fleance, Banquo's Sohn.
Siward, Feldherr �ber das Engl�ndische Heer.
Der junge Siward, sein Sohn.
Seyton, ein Vertrauter des Macbeth.
Macduffs Sohn.
Ein Arzt.
Lady Macbeth.
Lady Macduff.
Cammer-Frauen der Lady Macbeth.
Hecate, und drey andre Hexen.
Herren, Officianten, Kriegs-Knechte und Bediente, als stumme
Personen.
Der Geist des Banquo, und verschiedne andre Erscheinungen.

Der Schauplaz ligt zu Ende des vierten Aufzugs in England, durch
das ganze �brige Schauspiel in Schottland, und meistens in Macbeths
Burg.




Erster Aufzug.



Erste Scene.
(Ein offner Plaz.)
(Donner und Bliz.  Die drei Hexen treten auf.)


1. Hexe.
Wenn kommen wir drey uns wieder entgegen,
In Donner, Blizen oder Regen?

2. Hexe.
Wenn das Mordget�mmel schweigt,
Und der Sieg den Aufruhr beugt*.

{ed.-* Aller Zeit und M�he ungeachtet, die man auf diese
abentheurliche Hexen-Scenen verschwendet hat, ist es doch nicht
m�glich gewesen, das Unf�rmliche, Wilde und Hexenm��ige des
Originals v�llig zu erreichen, zumal da der Reim nothwendig
beybehalten werden mu�te.  So hat man z.  Ex.  hier in diesen zwo
Zeilen sich begn�gen m�ssen, den blossen Sinn der Worte
auszudr�ken; denn wer wollte den Ausdruk und Schwung dieser Verse
deutsch machen k�nnen:

When the hurly-burly's done,
When the battle's lost and Won.}

3. Hexe.
Also, eh der Tag sich neigt.

1. Hexe.
Nennt den Ort!

2. Hexe.
Die Heide dort.

3. Hexe.
Dort gehn wir Macbeths wegen hin.

1. Hexe.
Ich komm, ich komme, Grimalkin--

2. Hexe.
Padok ruft--wir kommen schon.

Alle.
Auf, und durch die Nebel-Luft davon!



Zweyte Scene.
(Verwandelt sich in den Palast zu Foris.)
(Der K�nig, Malcoln, Donalbain, Lenox, und Gefolge, die einen
 blutenden Officier antreffen.)


K�nig.
Was f�r ein blutender Mann ist das?  Seinem Aussehn nach kan er uns
von dem neuesten Zustand der Rebellion Nachricht geben.

Malcoln.
Es ist eben der wakre Officier, dessen heroische Verwegenheit mich
aus den H�nden der Feinde ri�.  Heil dir, braver Freund; sage dem
K�nig, in was f�r Umst�nden du das Treffen verlassen hast.

Officier.
Lange war es zweifelhaft, wie der Kampf von zween Schwimmern, die,
mit einander ringend, Kunst und St�rke an einander messen.  Der
unerbittliche Macdonell, (w�rdig ein Rebell zu seyn; so gro� ist
die Menge angebohrner Laster, die ihn dazu bestimmen) wurde durch
Kernen und Gallo-Glassen*, aus den westlichen Inseln unterst�zt,
und das Gl�k, das seiner verdammten Unternehmung l�chelte, schien
eines Rebellen Hure geworden zu seyn.  Aber das alles half ihn
nichts; der heldenm�thige Macbeth (wohl verdient er diesen Namen)
hieb mit edler Verachtung des Gl�ks, mit seinem von blutiger Arbeit
rauchenden Schwerdt, wie ein wahrer Liebling der Tapferkeit, sich
seinen Weg bis unter die Augen des Sclaven durch; und lie� nicht
eher von ihm ab, bis er ihn vom Wirbel bis zum Kinn aufgespaltet,
und seinen Kopf als ein Siegeszeichen vor den Augen unsrer Schaaren
aufgestekt hatte.

{ed.-* Das leicht bewehrte Fu�volk der alten Hibernier wurde Kernen,
und das schwer bewaffnete Gallo-Glassen genennt--(Waraei Antiqu.
Hibern.  c.  6:) Warburton.}

K�nig.
O!  tapfrer Vetter!  w�rdiger Edelmann!

Cap.
Allein, gleichwie von eben dem Osten, woher die Sonne ihren
gl�nzenden Lauf beginnt, schifbrechende St�rme und schrekliche
Donner-Wetter hervorbrechen; so entsprang aus dem Schoo�e des
Sieges eine neue Gefahr des Verderbens.  H�re, K�nig von Schottland,
h�re; kaum hatte die Gerechtigkeit mit Tapferkeit bewafnet diese
schnellf��igen Kernen gen�thigt, ihr Heil ihren Fersen zu vertrauen;
so begann seinen Vortheil ersehend, der Norwegische K�nig mit
hellgeschliffnen Waffen und einer Verst�rkung von frischen V�lkern,
einen neuen Angriff.

K�nig.
Erschrekte das nicht unsre Feldherren, Macbeth und Banquo?

Cap.
Wie Sperlinge, Adler; oder der Hase, den L�wen.  Wenn ich die
Wahrheit sagen soll, so mu� ich sagen, sie waren Canonen die mit
einer doppelten Ladung �berladen sind, so verdoppelte Streiche
f�hrten sie auf den Feind; es war nicht anders als ob sie sich in
rauchendem Blute baden, oder ein andres Golgatha machen wollten--
Das ist alles was ich davon sagen kan, denn ich bin ganz matt;
meine Wunden schreyen um H�lfe.

K�nig.
Deine Worte und deine Wunden machen beyde dir Ehre; geht, hohlt
Wund�rzte f�r ihn--
(Rosse und Angus zu den Vorigen.) Aber wer kommt hier?

Malcoln.
Der w�rdige Than von Rosse.

Lenox.
Was f�r ein Hast aus seinen Augen schaut!  So mu� derjenige
aussehen, der ausserordentliche Dinge zu sagen hat.

Rosse.
Gott erhalte den K�nig!

K�nig.
Woher kommst du, ehrenvoller Than?

Rosse.
Von Fife, grosser K�nig, wo die Norwegischen Fahnen stolz an die
Wolken anzuschlagen, und unsern V�lkern kalte Schreknisse zuzuwehen
schienen.  Norwegen, selbst durch seine Anzahl furchtbar, und von
diesem treulosen Verr�ther, dem Grafen von Cawdor unterst�zt,
begann ein zweifelhaftes Gefecht; bis da� Bellonens Br�utigam, mit
seiner unbezwingbaren Tapferkeit bewafnet, ihm seinen Mann zeigte,
und Spize gegen Spize, Arm gegen Arm, seinen �berm�thigen Geist
d�mpfte.  Mit einem Wort, der Sieg fiel auf unsre Seite.

K�nig.
Ein grosses Gl�k!

Rosse.
Nun macht Sweno, Norwegens K�nig, Friedens Vorschl�ge: aber wir
gestatteten ihm nur nicht das Begr�bni� seiner Leute, bis er, auf
der St.  (Colmes-)Kill-Insel zehntausend Thaler in Eu.  Hoheit
Schazkammer bezahlt hatte.

K�nig.
Nicht l�nger soll dieser Than von Cawdor unser Vertrauen
mi�brauchen; geht, sprecht ihm das Todes-Urtheil, und gr�sset
Macbeth mit seinem ehmaligen Titel.

Rosse.
Ich will es besorgen.

K�nig.
Was er verlohr, hat der edle Macbeth gewonnen.

(Sie gehen ab.)



Dritte Scene.
(Verwandelt sich in die Heide.)
(Donner und Bliz.  Die drey Hexen treten auf.)


1. Hexe.
Wo bist du gewesen, Schwester?

2. Hexe.
Ich brachte Schweine um.

3. Hexe.
Schwester, wo du?

1. Hexe.
Ein Schiffers-Weib fand ich, das sa�,
Und hatte Castanien im Schoo�,
Und fra� und schmazt' und fra�;
Gieb mir auch, sagt ich;
Pak dich, Hexe, pak dich--
Schrie das voll-wampige Aas.
Ihr Mann ist nach Aleppo gefahren,
Allein den Weg will ich ihm ersparen;
In einem Sieb, in Razengestalt,
Doch ohne Schwanz, erreich ich ihn bald!
Das thu' ich, das thu' ich, das thu' ich.

2. Hexe.
Das thu!
Ich geb' dir einen Wind dazu.

1. Hexe.
Ich danke dir.

3. Hexe.
Und ich den andern.

1. Hexe.
Ich habe selbst schon alle andern,
Und wenn und wie ein jeder weht,
Woher er kommt, wohin er geht;
Das mu� mir keine Carte sagen.
Neunmal neun die Zeit von sieben Tagen
Will ich ihn durch alle Meere jagen.
D�rr wie Heu will ich ihn machen;
Angst und Kummer,
Ohne Rast und ohne Schlummer,
Soll auf seinem Augdach wachen,
Nacht und Tag, und Tag und Nacht;
Und so soll er in der Acht
Siech und elend sich verzehren;
Und ists gleich in meiner Willkuhr nicht,
Sein Schiff an Klippen zu zerst�ren;
So soll's doch �bel zugericht
Von Sturm und Wetter wiederkehren.
Sieh, was ich habe--

2. Hexe.
Zeig es mir.

1. Hexe.
Sieh eines Schiffers Daumen hier;
Ich brach sein Schiff nicht weit vom Land,
Und lie� ihn hingestrekt im Sand.

3. Hexe.
Trummeln, Trummeln!  Macbeth kommt!

Alle.
Die Schiksals-Schwestern*, Hand in Hand,
Schw�rmen �ber See und Land,
Drehen so im Cirkel sich
Dreymal f�r dich,
Und dreymal f�r mich;
Und dreymal, da� es neune macht.
Halt!  der Zauber ist vollbracht.

{ed.-* Allem Ansehen nach sollen diese Hexen diejenige Art von
eingebildeten h�hern Wesen vorstellen, welche in der alten
Theologie der Nordischen V�lker die Parzen vorstellten.  (H�
nominantur Valkyrie, quas quodvis ad pr�lium Odinus mittit.
H� viros morti destinant, & victoriam gubernant; Gunna, &
Rotha & Parcarum minima Sculda: Per a�ra & maria equitant semper
ad morituros eligendos, & c�des in potestate habent.  Bartholin.
de Causis contempt� a Danis adhuc gentilibus mortis.) �brigens
ist das beste, was man von diesen Hexen-Scenen, worinn Shakespear
den Glauben der �ltesten Normannen mit Griechischem und R�mischem
Aberglauben vermischt; und, zu Vermehrung des Wunderbaren, noch
eine gute Dosin von dem popularen Aberglauben seiner Zeit, als
B�rte, Kazen, Ofengabeln und dergl. hinzugethan; zum Vortheil
unsers Autors sagen kan, von dem (Spectator) bereits gesagt
worden; und Dr. Warburton selbst versichert, da� mit allen
diesen Extravaganzien das Schauspiel vom Macbeth die Macht gehabt,
das Publicum, von der K�nigin Elisabeth Zeiten an bis auf den
heutigen Tag, zu bezaubern.}



Vierte Scene.
(Macbeth und Banquo, mit Soldaten und Gefolge.)


Macbeth.
Einen solchen Tag, so schlimm und so sch�n zugleich, hab' ich noch
nie gesehn.

Banquo.
Wie weit ist es noch nach Foris?--Wer sind diese hier, so grau von
Haaren, und so wild in ihrem Anzug?  Sie sehen keinen Einwohnern
unsrer Erde gleich, und sind doch da.  Lebt ihr, oder seyd ihr
etwas, dem ein Sterblicher Fragen vorlegen kan?  Ihr scheint mich
zu verstehen, indem jede zugleich ihren verk�rzten Finger an ihre
hautigen Lippen legt--Ihr solltet Weibsbilder seyn, und doch
verbieten mir eure B�rte, euch daf�r zu halten.

Macbeth.
Redet, wenn ihr k�nnt; wer seyd ihr?

1. Hexe.
Heil dir, Macbeth!  Heil dir, Than von Glamis!

2. Hexe.
Heil dir, Macbeth; Heil dir, Than von Cawdor!

3. Hexe.
Heil dir, Macbeth; der einst K�nig seyn wird!

Banquo.
Warum bebt ihr so zur�k, und scheint euch vor Dingen zu entsezen,
die so sch�n klingen?--

(Zu den Hexen.)

Beym Namen der Wahrheit, redet!  Seyd ihr Geister, oder w�rklich
das, was ihr von aussen scheint?  Ihr gr��t meinen edeln Gef�hrten,
mit gegenw�rtigem Gl�k und grossen Weissagungen von edler
Bef�rdrung und von k�niglicher Hoffnung, wovon er ganz ausser sich
selbst gesezt scheint; zu mir sagt ihr nichts.  Wenn ihr in die
Saat der Zeit schauen, und sagen k�nnt, welches Saamen-Korn wachsen
wird, und welches nicht; so redet zu mir, der weder um eure Gunst
bittet, noch euern Ha� f�rchtet.

1. 2. und 3. Hexe, (eine nach der andern:)
Heil dir!

1. Hexe.
Kleiner als Macbeth, und gr�sser!

2. Hexe.
Nicht so gl�klich, aber weit gl�kseliger.

3. Hexe.
Du wirst kein K�nig seyn, aber K�nige zeugen, und so, Heil euch,
Macbeth und Banquo!

1. Hexe.
Banquo und Macbeth, Heil euch!

Macbeth.
Harret, ihr geheimnisvolle Sprecher, und sagt mir mehr; durch
Sinels Tod* (di� wei� ich) bin ich Than von Glamis; aber wie von
Cawdor?  Der Than von Cawdor lebt, und lebt im Schoos des Gl�ks;
und da� ich einst K�nig seyn werde, ist eben so unglaublich.  Sagt,
von wem habt ihr diese wunderbare Vorhersicht?  Oder warum haltet
ihr auf dieser d�rren Heide unsre Reise durch solche prophetische
Gr�sse auf?--Redet, ich beschw�re euch!

{ed.-* Sinel war Macbeths Vater.  Pope.}

(Die Hexen verschwinden.)

Banquo.
Die Erde hat Blasen, wie das Wasser, und diese sind welche davon;
wo sind sie hingekommen?

Macbeth.
In die Luft; und was k�rperlich schien, zerflo� wie Athem, in den
Wind--Ich wollte, sie w�ren noch da.

Banquo.
Waren diese Dinge w�rklich hier, wovon wir reden; oder haben wir
von der tollen Wurzel gegessen, die die Vernunft gefangen nimmt?

Macbeth.
Eure Kinder sollen K�nige werden--


Banquo.
Ihr selbst sollt K�nig seyn!

Macbeth.
Und Than von Cawdor dazu; hie� es nicht so?

Banquo.
Das waren ihre Worte--Wer kommt hier?



F�nfte Scene.
(Rosse und Angus zu den Vorigen.)


Rosse.
Der K�nig hat, o Macbeth, die gl�kliche Nachricht von deinen Siegen
erhalten--Die Gr�sse der Thaten, die du im Gefecht mit den Rebellen
geh�uft hast, schien in seinen bewundernden Augen das Ziel des
menschlichen Ruhms--Aber kaum hatte er, erm�det von deinem Lobe,
den Mund geschlossen, als er h�rte, da� du gegen die unb�ndigen
Norwegischen Schaaren dich selbst �bertroffen habest.  So dik wie
Hagel kam Zeitung auf Zeitung, jede mit deinen Thaten, dem
m�chtigen Schuz dieses K�nigreichs, beladen, und sch�ttete dein Lob
vor ihm aus.

Angus.
Wir sind abgeschikt, dir den Dank unsers K�niglichen Herrn zu
bringen; allein, dich als Herolde bey ihm aufzuf�hren, nicht dich
zu belohnen.

Rosse.
Und um dir ein Pfand der gr�ssern Ehren, so er dir zugedacht hat,
zu geben, befahl er mir, dich Than von Cawdor zu gr�ssen; und in
diesem neuen Titel, Heil dir, w�rdigster Than!

Banquo (vor sich.)
Wie?  Kan der Teufel wahrsagen?

Macbeth.
Der Than von Cawdor lebt; wie kleidet ihr mich also in seinen
geborgten Schmuk?

Angus.
Er lebt noch, der es einst war; aber nur so lange, bis das �ber ihn
ausgesprochene Urtheil des Todes vollzogen seyn wird.  Ob er mit
Norwegen in geheimem Verst�ndni� war, oder die Rebellen durch
Aufmunterungen und Vorschub unterst�zte, oder ob er mit beyden am
Untergang seines Vaterlands arbeitete, wei� ich nicht; aber gewi�
ist, da� erwiesner und von ihm selbst bekannter Hochverrath ihn
gest�rzt hat.

Macbeth (bey Seite.)
Glamis und Than von Cawdor!  Das Gr�sseste ist noch zur�k.

(Zu Angus.)

Ich danke euch f�r eure Bem�hung.

(Zu Banquo.)

Hoft ihr nun nicht, da� eure Kinder K�nige seyn werden; da
diejenigen, die mir den Than von Cawdor gaben, ihnen nicht weniger
verhiessen?

Banquo.
Wenn es zuverl��ig w�re, so m�chte es euch reizen, den Than von
Cawdor zu vergessen, und die Crone selbst zu suchen--Es ist
wunderbar!  und oftmals, um uns zu unserm Verderben zu gewinnen,
sagen uns die Werkzeuge der Finsterni� Wahrheiten; bestechen uns
mit unschuldigen Kleinigkeiten, um uns zu Verbrechen von den
schreklichsten Folgen zu verleiten.

(Zu Ro� und Angus.)

Vettern, ein Wort mit euch, wenn ich bitten darf.

(Sie gehen auf die Seite.)

Macbeth (vor sich.)
Zwo Wahrheiten sind gesagt, als gl�kliche Prologi zu dem erhabnen
Aufzug von K�niglichem Inhalt.  Ich danke euch, meine Herren--
Dieser �bernat�rliche Unterricht kan nicht b�se seyn--und kan auch
nicht gut seyn.  Ist er b�se, warum gab er mir durch Erf�llung der
ersten Verheissung ein Pfand der andern?  Ich bin Than von Cawdor.
Ist er gut, warum �berf�llt mich diese Versuchung, vor deren
scheu�licher Vorstellung sich mein Haar emporstr�ubt, und mein
sonst festes Herz an meine Rippen schl�gt?--Die That selbst ist
weniger entsezlich, als die Vorstellung der geschrekten
Einbildungskraft.  Dieser Gedanke, dessen Mord doch nur ein
Hirngespenste ist, ersch�ttert meine ganz innerliche Welt so heftig,
da� alle andre Arbeit meiner Lebenskr�fte still steht, und mir
nichts zu seyn scheint als was nicht ist.

Banquo.
Seht, wie unser Gef�hrte verz�kt ist!

Macbeth.
Wenn das Schiksal will da� ich K�nig sey, nun, so mag mich das
Schiksal kr�nen, ohne da� ich darnach strebe.

Banquo (zu den andern.)
Die neuen Ehren, womit er bekleidet worden, sind wie fremde
Kleidungen, die uns nicht recht anpassen, bis wir sie durch �fters
Tragen gewohnt sind.

Macbeth (vor sich.)
Komme, was kommen mag--Die Zeit rennt mit ihrem Stundenglas durch
den raschesten Tag.

Banquo.
W�rdiger Macbeth, wir warten, bis es euch gelegen ist--


Macbeth.
Vergebet mir!  mein tolles Gehirn arbeitete verge�ne Dinge hervor--
Edle Freunde, eure Bem�hungen sind da eingetragen, wo ich jeden Tag
das Blatt umschlage, sie zu lesen--La�t uns zum K�nig eilen;

(zu Banquo.)

Denkt an das was begegnet ist, und wenn wir's inde� besser erwogen
haben, la� uns aus offnem Herzen uns davon besprechen.

Banquo.
Sehr gerne.

Macbeth.
Bis dahin, genug hievon: Kommt, Freunde.

(Sie gehen ab.)



Sechste Scene.
(Verwandelt sich in den Palast.)
(Trompeten.  Der K�nig, Malcolm, Donalbain, Lenox und Gefolge
 treten auf.)


K�nig.
Ist das Urtheil an Cawdor schon vollzogen?  Oder sind unsre
Commissarien noch nicht zur�kgekommen?

Malcolm.
Gn�digster Herr, sie sind noch nicht zur�k.  Aber ich habe mit
einem gesprochen, der ihn sterben sah; der mir sagte, da� er seine
Verr�thereyen sehr aufrichtig bekannt, Eure Hoheit um Vergebung
gebeten, und eine tiefe Reue bliken gelassen.  Das sch�nste in
seinem Leben war die Art wie er's verlie�: Er starb wie einer der
auf seinen Tod studiert hat, um das kostbarste was er besa� so
gleichg�ltig wegzuwerfen, als ob es die schlechteste Kleinigkeit
w�re.

K�nig.
Sein Beyspiel �berf�hrt mich, da� es keine Kunst giebt, die innere
Gestalt des Gem�ths in einem Gesicht zu lesen: Er war ein Mann, auf
den ich mein ganzes Vertrauen baute.  (Macbeth, Banquo, Rosse und
Angus zu den Vorigen.) O verdienstvoller Vetter!  Die S�nde meiner
Undankbarkeit lag nur eben schwer auf mir.  Du bist so weit voraus,
da� der schnelleste Fl�gel der Belohnung zu langsam ist, dich
einzuholen.  Ich w�nschte, du h�ttest weniger verdient, damit es
mir m�glich w�re dich nach W�rden zu belohnen.  Nun bleibt mir
nichts �brig als zu bekennen, da� ich dir mehr schuldig bin als
alles, was ich habe, bezahlen kan.

Macbeth.
Die Dienste, die ich geleistet, sind nicht gr�sser als meine
Pflicht und belohnen sich selbst.  Eurer Hoheit kommt es zu, unsre
Dienste zu erhalten; sie sind Kinder und Diener des Throns und des
Staats, die, wenn sie alles gethan, nur ihre Schuldigkeit gethan
haben, da sie durch Lehenspflicht euerm Leben und eurer Crone
verpflichtet sind.

K�nig.
Sey willkommen: Ich habe angefangen, dich zu pflanzen, und ich will
mir angelegen seyn lassen, dein Wachsthum zu bef�rdern.  Edler
Banquo, du hast nicht weniger verdient, und es soll erkannt werden;
la� mich dich umarmen, und an mein Herz dich halten!

Banquo.
Wenn ich da wachse, so ist der Herbst euer.

K�nig.
Meine Freude ist so gro�, da� sie mir Thr�nen erpre�t.  S�hne,
Vettern, Thans, und ihr, deren Pl�ze mir die n�chsten sind, wisset,
da� wir unsern �ltesten Sohn Malcolm zu unserm Thronfolger bestimmt
haben, und ihn von nun an zum Prinzen von Cumberland ernennen:
Dieser einzige Vorzug soll ihn aus den Verdienstvollen M�nnern
kennbar machen, die mit gl�nzenden Zeichen des Adels geschm�kt, wie
Sterne unsern Thron umschimmern werden--Izt nach Inverne�; und
fahret fort, uns euch verbunden zu machen.

Macbeth.
Das �brige ist eine Arbeit, die nicht f�r Eu.  Hoheit gemacht ist;
ich will selbst der Wirth seyn, und mein Weib mit der Nachricht von
eurer Ankunft erfreuen; und so nehm' ich dem�thig meinen Abschied.

K�nig.
Mein w�rdiger Cawdor!

Macbeth (im Weggehen vor sich.)
Prinz von Cumberland!--Das ist eine Stuffe, auf der ich fallen,
oder die ich �berspringen mu�, denn sie ligt mir im Wege.  Sterne,
verh�llt euer Feuer!  La�t selbst die Nacht nicht sehen, was f�r
schwarze Gedanken sich tief aus meiner Brust empor arbeiten--

(Er geht ab.)

K�nig.
In der That, w�rdiger Banquo; er ist ein Held, und ich kann mich
nicht ers�ttigen, ihn zu loben.  Wir wollen ihm folgen, da seine
Sorgfalt vorangegangen ist uns zu empfangen; er ist ein
unvergleichlicher Mann.

(Sie gehen ab.)



Siebende Scene.
(Verwandelt sich in ein Zimmer in Macbeths Schlo� zu Inverne�.)
(Lady Macbeth tritt mit einem Brief in der Hand auf.)


Lady (lie�t.)
"Sie begegneten mir am Tage des Siegs, und aus der Erf�llung ihrer
ersten Weissagung sah ich, da� sie mehr als Sterbliche wissen.  Da
ich vor Begierde brannte, mehr von ihnen zu erfahren, verschwanden
sie.  Ich stuhnd noch vor Erstaunen ausser mir, als Abgeordnete vom
K�nig ankamen, die mich Than von Cawdor gr��ten, mit dem nemlichen
Titel, womit zuvor diese Zauber-Schwestern mich begr��t, und durch
einen dritten Gru� mir noch angezeigt hatten, da� ich dereinst
K�nig seyn sollte.  Dieses hab ich n�thig erachtet, dir zu entdeken,
theureste Geno�in meiner Gr�sse, damit du deinen Antheil an meiner
Freude nicht verliehrest, wenn du l�nger unwissend w�rest, was f�r
eine Gr�sse dir versprochen ist.  Leg' es an dein Herz, und lebe
wohl."--Glamis bist du und Cawdor--und sollst seyn, was dir
versprochen worden.  Und doch f�rcht ich deine Gem�thsart, es ist
zuviel Milch, zuviel mildes Wesen darinn, um den n�chsten Weg
einzuschlagen.  Du bist nicht ohne Ehrgeiz; du m�chtest gro� seyn;
aber nicht durch schlimme Mittel.  Du m�chtest gewinnen was dir
nicht geh�rt, und doch nicht falsch spielen; du w�nschest nicht da�
es ungethan bleibe, aber du scheuest dich es selbst zu thun.  Eile,
eile herbey, damit ich meinen Geist in dein Ohr giessen, und durch
die Tapferkeit meiner Zunge alle diese Gedanken von dir abtreiben
k�nne, die dich von dem goldnen Zirkel zur�kscheuchen, womit das
Schiksal und �bernat�rliche M�chte dich gerne bekr�nen m�chten.
(Ein Courier tritt auf.) Was bringt ihr f�r Nachrichten?

Courier.
Der K�nig kommt auf diese Nacht hieher.

Lady.
Du bist nicht klug, das zu sagen; ist dein Herr nicht bey ihm?  und
w�rd' er, wenn es so w�re, nicht, der Anstalten wegen, hieher
geschikt haben?

Courier.
Mit Euer Gnaden Erlaubni�, es ist wie ich sage; unser Than ist im
Anzug; er hat einen von meinen Cameraden vorausgeschikt, der,
beynahe athemlo�, kaum noch soviel hatte, da� er seinen Auftrag
ausrichten konnte.

Lady.
Sorgt f�r ihn; er bringt eine grosse Zeitung.

(Der Courier geht ab.)

Der Rabe selbst w�rde mir lieblich singen, der mir Duncans fatale
Ankunft unter meine Zinnen kr�hen w�rde.  Kommt izt, ihr Geister
alle, deren Gesch�ft es ist t�dliche Gedanken einzuhauchen, kommt
und entweibet mich hier; f�llt mich vom Wirbel bis zum Zehen
Topfeben mit Grausamkeit an; macht mein Blut dik, verstopft die
Zug�nge der Reue, da� keine Stiche der wiederkehrenden Natur mein
gr��liches Vorhaben ersch�ttern, noch zwischen den Gedanken und
seine Vollziehung treten!  Kommt in meine weiblichen Br�ste, und
macht meine Milch zu Galle, ihr m�rdrischen Geister, wo ihr immer
in unsichtbaren Gestalten auf das Verderben der Menschen laurt--
Komm, dike Nacht!  und h�lle dich in den schw�rzesten Dampf der
H�lle, damit mein scharfer Dolch die Wunde nicht sehe, die er macht,
noch der Himmel durch den Vorhang der Finsterni� guke, und ruffe:
Halt, halt! --
(Macbeth tritt auf.) Grosser Glamis!  w�rdiger Cawdor!

(Sie umarmt ihn.)

Gr�sser als beydes durch den Gru� der auf diese folgte!  Dein
Schreiben hat mich aus dieser armseligen Zeit hinwegger�kt, und ich
f�hle im Gegenw�rtigen schon das K�nftige.

Macbeth.
Theurste Liebe, Duncan kommt diese Nacht hieher.

Lady.
Und wenn geht er wieder?

Macbeth.
Morgen, wie er sich vorgesezt hat.

Lady.
O nimmer soll die Sonne diesen Morgen sehn!  Euer Gesicht, mein
Than, ist wie ein Buch, worinn man gef�hrliche Dinge lesen k�nnte.
Hei�t euer Gesicht aussehen, wie es die Zeit erfordert; traget
freundlichen Willkomm in euern Augen, auf eurer Zunge, in eurer
Hand; seht wie die unschuldige Blume, aber seyd die Schlange unter
ihr.  Geht, und sorget f�r die Aufnahme dessen der kommen soll, und
�berlasset meiner Sorge das grosse Gesch�fte dieser Nacht, welches
allen unsern k�nftigen Tagen und N�chten die ungetheilte und
unumschr�nkte Herrschaft geben soll.

Macbeth.
Wir wollen mehr davon reden.

Lady.
Seht nur heiter aus; Furcht ist immer ein Hinderni� des Gl�ks;
�berla�t alles andre mir.

(Sie gehen ab.)



Achte Scene.
(Vor Macbeths Schlo�-Thor.)
(Hautbois und Fakeln.  Der K�nig, Malcolm, Donalbain, Banquo,
 Lenox, Macduff, Rosse und Angus, samt Gefolge treten auf.)


K�nig.
Dieses Schlo� hat eine angenehme Lage, die Luft empfiehlt sich
durch ihre Feinheit und Milde unserm allgemeinen Sinn.

Banquo.
Dieser Gast des Sommers, die Tempel-bewohnende Mauer-Schwalbe,
beweist durch seine Liebe zu diesem Aufenthalt, da� des Himmels
Athem hier lieblich schmekt.  Ich sehe keine hervorragende Friesen,
keine Verzahnung und keinen Strebe-Pfeiler hier, wo dieser Vogel
nicht sein hangendes Bette, die Wiege f�r seine Jungen, gemacht
h�tte; und ich habe bemerkt, da� an den Orten, wo sie sich am
liebsten aufhalten, die Luft allemal vorz�glich mild ist.  (Lady
Macbeth zu den Vorigen.)

K�nig.
Seht hier unsre edle Wirthin!  Die Liebe die uns folgt, macht uns
zuweilen Unruh, aber wir danken ihr doch, weil es Liebe ist.  La�t
euch dieses zum Beweggrund dienen, uns gerne zu haben, ob wir euch
gleich Unruhe machen.

Lady.
Alle unsre Dienste, in jedem St�k zweymal verdoppelt, w�ren noch
immer arm und unverm�gend, die grosse Ehre zu erkennen, womit Eu.
Majest�t unser Haus begnadigt.  Es bleibt uns nichts �brig, als f�r
die alten Gnaden-Bezeugungen sowol, als die neuen, die �ber jene
aufgeh�uft worden, eure armen F�rbitter zu bleiben.

K�nig.
Wo ist der Than von Cawdor?  Wir folgten ihm an den Fersen nach,
und nahmen uns vor, seinen Haus-Meister zu machen: Aber er reitet
gut, und seine Liebe zu uns hat ihm so schnelle Fl�gel angesezt,
da� er vor uns angekommen ist.  Sch�ne und edle Wirthin, wir sind
euer Gast auf diese Nacht.

Lady.
Eure Majest�t hat �ber ihre Diener und alles was ihr ist, als �ber
ihr Eigenthum zu befehlen; wir k�nnen nichts geben, das wir nicht
von ihr empfangen h�tten.

K�nig.
Gebt mir eure Hand, und f�hrt mich zu meinem Wirth; wir lieben ihn
h�chlich, und was wir bisher f�r ihn gethan haben, ist nur ein
Anfang der Beweise unsrer Huld, die wir ihm vorbehalten.  Mit eurer
Erlaubni�, Wirthin--


(Sie gehen ab.)



Neunte Scene.
(Ein Zimmer in Macbeths Schlo�.)
(Hautbois, Fakeln.  Verschiedene Bediente gehen mit Tellern und
Speisen �ber den Schauplaz.  Nach einer Weile erscheint Macbeth.)

Macbeth (allein.)
Wenn* alles vorbey w�re, wenn es gethan ist, so w�r's gut, wenn's
schnell gethan w�rde; wenn der Meuchelmord zugleich die Folgen
auffischen k�nnte, und dieser einzige Streich hier alles enden
w�rde--so m�chten wir Muth haben hier auf diesem Sandbank der Zeit
�ber das k�nftige Leben wegzuspringen.  Aber in solchen F�llen
empfangen wir gemeiniglich unser Urtheil schon hier, indem wir
andern einen blutigen Unterricht geben, der zulezt auf des
Erfinders eignen Kopf zur�k f�llt.  Die gleich-messende
Gerechtigkeit n�thigt uns, die Hefen unsers eignen Gift-Kelchs
auszutrinken--Er sollte gedoppelt sicher seyn; einmal weil ich sein
Verwandter und Vasall bin, beydes starke Beweggr�nde gegen die That:
Hernach als sein Wirth, der, anstatt den Streich selbst zu f�hren,
die Th�re vor seinem M�rder verschliessen sollte.  �berdem hat
dieser Duncan so milde regiert, hat sein grosses Amt so untadelich
verwaltet, da� seine Tugenden, wie Engel, mit Trompeten-Zungen
tiefe Verdammni� �ber seine Wegraffung ausruffen werden; und
Mitleiden, gleich einem nakten neugebohrnen Kind, oder wie des
Himmels Cherubim, auf den unsichtbaren Rossen der Luft reitend, die
entsezliche That in jedes Antliz blasen wird, bis Thr�nen den Wind
ers�uffen--Ich habe keinen Sporn, der den Lauf meines Vorhabens
treibt, als allein den Ehrgeiz, der sich selbst �berspringt, und
auf einen andern einst�rzt--

{ed.-* Der erste Theil dieser Rede ist auch nach einer Restauration,
die wir Popen zu danken haben, eine der dunkelsten in unserm Autor.}



Zehnte Scene.
(Lady Macbeth tritt auf.)


Macbeth.
Wie steht's?  Was giebt's Neues?

Lady.
Er hat beynahe abgespeist; warum habt ihr das Zimmer verlassen?

Macbeth.
Fragte er nach mir?

Lady.
Ich dachte, man h�tt' es euch gesagt.

Macbeth.
Wir wollen nicht weiter in dieser Sache gehen.  Er hat mich
k�rzlich mit Ehren-Zeichen �berh�uft; und ich habe goldne Meynungen
von allen Arten von Leuten gekauft, die nun in ihrem neuesten Glanz
getragen, und nicht so fr�h bey Seite geworfen seyn wollen.

Lady.
War die Hoffnung trunken, die euch vor kurzem so entschlossen
machte?  Hat sie seitdem geschlaffen, und erwachte sie nun, um so
bleich und gr�n beym Anblik dessen, was sie vorher liebte
auszusehen?  Wie?  f�rchtest du derjenige in der That zu seyn, der
du zu seyn w�nschest?  Strebest du nach dem, was du f�r die Zierde
des Lebens ansiehst, und willst in deinen eignen Augen als eine
Memme leben?--Ich habe das Herz nicht, (armseliger Gedanke!) ob ich
gleich gerne wollte; gleich der armen Kaze im Spr�chwort, (die
gerne Fische fienge, wenn sie nur die F�sse nicht na� machen m��te.)

Macbeth.
Ich bitte dich, halt ein.  Ich habe zu allem Muth, was einem Mann
anst�ndig ist; wer mehr hat, ist keiner.

Lady.
Was f�r ein Thier war denn das, das euch antrieb, mir die erste
Er�ffnung von diesem Vorhaben zu thun?  Als ihr den Muth hattet es
auszuf�hren, da war't ihr ein Mann; und wenn ihr mehr w�ret was ihr
waret, so w�rdet ihr um so viel mehr Mann seyn.  Damals bot sich
euch weder Zeit noch Ort an, und ihr wolltet beyde machen; sie
haben sich selbst gemacht, und ihre Bereitwilligkeit schrekt euch
ab--Ich habe Kinder ges�ugt, und wei� wie z�rtlich die Liebe zu dem
S�ugling ist, der an meiner Brust trinkt; aber ich wollte--ja
Macbeth!  indem er mich liebkosend angel�chelt h�tte, wollt' ich
meine Warze aus seinem beinlosen Kiefer gezogen, und ihm das Hirn
ausgeschlagen haben, wenn ich es so geschworen h�tte, wie ihr das
geschworen habt.

Macbeth.
Wenn es uns mi�l�nge--

Lady.
Mi�lingen?  F�hrt es nur mit Standhaftigkeit aus, so kan es nicht
mi�lingen.  Wenn Duncan schl�ft, (und die starke Tagreise wird
seinen Schlaf bef�rdern;) so will ich seine beyden Kammer-Herren
mit Wein und Gesundheiten so zurichten, da� ihr Ged�chtni�, der
W�chter des Gehirns, ein Dunst seyn soll, und ihre Vernunft ein
blosser Distillier-Kolbe; wenn in schweinischem Schlaf ihre
ertr�nkten Kr�fte wie im Tode ligen, was k�nnen nicht ihr und ich
mit dem unbewachten Duncan anfangen?  Was k�nnen wir nicht seinen
vollen Bedienten thun, welche die Schuld unsrer That tragen sollen?

Macbeth.
Welch ein Weib!  bringe mir keine T�chter!  aus deinem Metall
m�ssen nur M�nner gebildet werden!--Glaubst du nicht, sie werden
f�r die Th�ter angesehen werden, wenn wir sie, indem sie schlafen,
mit Blute beschmieren, und ihre eigne Dolche zu der That gebrauchen?

Lady.
Wer wird, bey dem Geschrey und Wehklagen, das wir erheben wollen,
sich unterstehen anders zu denken?

Macbeth.
Ich bin entschlossen, Weib, und alle meine Sehnen strengen zu
dieser furchtbaren That sich an.  Komm, und la� uns unser Vorhaben
unter die sch�nste Larve verbergen!

(Sie gehen ab.)




Zweyter Aufzug.



Erste Scene.
(Ein Saal in Macbeths Schlosse.)
(Banquo und Fleance, der ihm eine Fakel vortr�gt.)


Banquo.
Wie weit ists schon in der Nacht?  Junge?

Fleance.
Der Mond ist unter: ich habe die Gloke nicht geh�rt.

Banquo.
Sie geht auf Zw�lfe.

Fleance.
Ich denk' es ist sp�ter, Gn�diger Herr.

Banquo.
Hier, nimm mein Schwert.  Man ist h�uslich im Himmel; ihre Lichter
sind alle aus--Nimm das auch dazu.  Eine schwere Schl�frigkeit ligt
wie Bley auf mir, und doch m�cht ich nicht gerne schlafen.  Ihr
wohlth�tigen M�chte!  entfernt die b�sen Gedanken von mir, denen
die schlummernde Natur wehrlos ausgesezt ist--
(Macbeth und ein Bedienter mit einer Fakel.) Gieb mir mein Schwert--
Wer ist hier?

Macbeth.
Ein Freund.

Banquo.
Wie, Sir, noch nicht zu Bette?  Der K�nig ruht schon.  Er ist diese
Nacht ausserordentlich fr�lich gewesen, und hat euern Haus-
Officianten grosse Geschenke gemacht; diesen Diamant sandte er
eurer Gemalin, die er seine angenehmste Wirthin gr�ssen lie�, und
zog sich �ber die massen vergn�gt in sein Schlafgemach zur�k.

Macbeth.
Da wir keine Zeit hatten, Zubereitungen zu machen, so sind wir kaum
verm�gend gewesen, unsern guten Willen zu zeigen--


Banquo.
Es war alles wohl.  Vergangne Nacht tr�umte mir von den drey Zauber-
Schwestern: Euch haben sie doch etwas Wahres gesagt.

Macbeth.
Ich denke nicht an sie; und doch, wenn wir eine gelegne Stunde
finden k�nnten, so m�chte ich ein paar Worte von dieser Sache mit
euch reden.  Nennet nur die Zeit.

Banquo.
Nach eurer Gelegenheit.

Macbeth.
Wenn ihr meine Maa�nehmungen, nachdem ich sie bey mir selbst
festgesezt haben werde, unterst�zen wollt, so sollt ihr Ehre dabey
gewinnen.

Banquo.
In so fern ich sie nicht verliere, indem ich sie zu vermehren suche,
und mein Herz und meine Pflicht dabey frey behalte, so bin ich zu
euern Diensten.

Macbeth.
Gute Nacht indessen.

Banquo.
Ich danke euch, Sir; ebenm��ig--

(Banquo und Fleance gehen ab.)

Macbeth (zum Bedienten.)
Geh, sage deiner Gebieterin, wenn mein Trank fertig sey, solle sie
die Gloke ziehen lassen, und geh zu Bette--Ist di� ein Dolch was
ich vor mir seh, der Griff gegen meine Hand gekehrt?  Komm, la�
mich dich fassen.  Ich habe dich nicht, und sehe dich doch immer.
Bist du, fatales Gesichte, nicht eben so f�hlbar wie du sichtbar
bist?  Oder bist du nur ein Dolch meiner Seele, ein t�uschendes
Gesch�pfe des fiebrisch-erhizten Gehirns?  Immer seh ich dich, in
eben so k�rperlicher Gestalt als dieser den ich hier ziehe.  Du
zeigst mir den Weg den ich gehen wollte, und ein solches Werkzeug
wie du bist, wollt' ich gebrauchen.  Entweder sind meine Augen die
Narren meiner �brigen Sinne, oder die andern alle werth--Ich seh
dich immer, und auf deiner Klinge Bluts-Tropfen, die zuvor noch
nicht waren--Es ist nichts w�rkliches--es ist das blutige Werk
meiner Seele, das sich so in meinen Augen mahlt--Izt scheint auf
der H�lfte der Welt die Natur todt, und schlimme Tr�ume mi�brauchen
den eingeh�llten Schlaf; izt begeht die Zauberey den furchtbaren
Dienst der blassen Hecate, und der gr��liche Mord, (von seinem
heulenden W�chter, dem Wolf, aufgewekt,) geht mit Tarquins
r�uberischem Schritte, wie ein Gespenste, seinem Werk entgegen.  Du
feste, unbewegliche Erde, h�re meine Tritte nicht, wohin sie gehen,
damit nicht deine Steine selbst dieses schrekliche Stillschweigen
unterbrechen, das sich so wol zu meinem Vorhaben schikt, und
verrathen, warum Macbeth wacht--Ich drohe hier, und er lebt
indessen--

(Die Gloke schl�gt an.)

Ich gehe, und es ist gethan; die Gloke ruft mir.  H�re sie nicht,
Duncan, denn es ist die Gloke, die dich gen Himmel oder zur H�lle
citiert.

(Er geht ab.)



Dritte* Scene.
(Lady Macbeth tritt auf.)

{ed.-* Der �bersetzer hat die erste mit der zweiten Scene
zusammengefa�t.}


Lady.
Das, was sie trunken machte, hat mich k�hn gemacht; was ihr Feuer
ausl�schte, fachte das meinige an.  Horch!  Stille!  es war eine
Eule, die schrie, der fatale Nachtw�chter, der uns die gr��lichste
gute Nacht giebt--Er hat es vollbracht--die Th�ren sind offen, und
die �berf�llten K�mmerer spotten ihres Amts mit Schnarchen.  Ich
habe ihnen einen so kr�ftigen Schlaftrunk zubereitet, da� Tod und
Natur sich um sie zanken, ob sie leben oder gestorben seyen.
(Macbeth tritt auf.)

Macbeth.
Wer ist hier?--he!

Lady.
O weh!  ich f�rchte, sie sind aufgewacht, und es ist nicht gethan;
der Vorsaz, nicht die That wird uns zu Grunde richten--horch!  ich
legte ihre Dolche neben sie, er mu�te sie finden--H�tte er nicht,
wie ich ihn schlaffen sah, meinem Vater gleich gesehen, ich h�tt'
es selbst gethan--Mein Gemahl!

Macbeth.
Sie ist gethan, die That!--H�rtest du kein Get�se?

Lady.
Ich h�rte die Eule heulen, und die Feldgrillen schreyen--Sagtet ihr
nicht was?

Macbeth.
Wenn?

Lady.
Eben izt.

Macbeth.
Wie ich herab kam?

Lady.
Ja.

Macbeth.
Horcht!  wer ligt im andern Zimmer?

Lady.
Donalbain.

Macbeth (sieht seine H�nde an.)
Das ist ein trauriger Anblik!

Lady.
Ein n�rrischer Gedanke, es einen traurigen Anblik zu heissen.

Macbeth.
Der eine lachte in seinem Schlaf, und einer schrie: M�rder!  Sie
wekten einander auf; und ich stuhnd und h�rte ihnen zu; aber sie
sagten ihr Nacht-Gebett her, und schlieffen wieder ein.

Lady.
Es sind zween, die beysammen ligen.

Macbeth.
Der eine schrie: Gott helf uns!  und Amen; der andre, wie sie mich
mit diesen Henkers-H�nden sahen: Ich h�rte zu, aber ich konnte
nicht Amen!  sagen, wie sie sagten: Gott helf uns!

Lady.
Denkt ihm nicht so tief nach.

Macbeth.
Aber warum konnt' ich nicht Amen!  sagen?  Es war als ob es mir im
Hals steken bliebe--

Lady.
Man mu� solchen Thaten nicht auf eine solche Art nachdenken; das
w�rde uns unsinnig machen.

Macbeth.
Es war mir auch nicht anders, als h�rte ich eine Stimme, die dem
Schlafenden zurief.  Schlafe nicht l�nger!  Macbeth ermordet den
Schlaf, den unschuldigen Schlaf; den Schlaf, der die Stirne des
Kummers entrunzelt, die Geburt von jedes folgenden Tages Leben, den
Balsam verwundeter Gem�ther, die heilsamste Erquikung der Natur,
und die nahrhafteste Speise im Gastmahl des Lebens--

Lady.
Was wollt ihr mit allem dem?

Macbeth.
Es war immer als ob es im ganzen Hause schreye: Wacht auf, schlaft
nicht mehr; Glamis hat den Schlaf ermordet, und daf�r soll Cawdor
nicht mehr schlafen; Macbeth soll nicht mehr schlaffen!

Lady.
Wer rief denn so?  Wie, mein edler Than, was f�r fieberhafte, euers
Helden-Muths unw�rdige Einbildungen sind das?  Geht, nehmt ein
wenig Wasser, und waschet diese garstige Zeugschaft von euern
H�nden.  Warum brachtet ihr diese Dolche mit euch; sie m�ssen dort
ligen bleiben.  Geht, tragt sie wieder hin, und beschmiert die
schlaffenden K�mmerer mit Blut.

Macbeth.
Ich gehe nicht; ich erschreke vor dem Gedanken was ich gethan habe;
seht ihr dazu, ich habe das Herz nicht.

Lady.
Schwache Seele!  Gebt mir die Dolche; Schlaffende und Todte sind
nur Gem�hlde; nur Kinder f�rchten sich vor einem gemahlten Teufel.
Wenn er blutet, so will ich die Gesichter der K�mmerlinge damit
�berg�lden; denn sie m�ssen f�r die Th�ter angesehen werden.

(Sie geht ab.)
(Man h�rt ein Klopfen hinter der Scene.)

Macbeth (auffahrend.)
Woher dieses Klopfen!--Was wird aus mir werden, wenn jeder Laut mir
zu ruffen scheint: Was f�r H�nde sind das?  Ha!  Sie reissen mir
meine Augen aus!  Kan des grossen Neptuns ganzer Ocean dieses Blut
von meiner Hand waschen?  Nein, eh w�rde diese meine Hand deine
unerme�liche See zu Purpur machen--
(Lady Macbeth kommt zur�k.)

Lady.
Meine H�nde haben die Farbe der eurigen, aber ich sch�me mich, ein
so weisses Herz zu tragen--

(Ein Klopfen.)

Ich h�r' ein Klopfen, von der s�dlichen Pforte her.  Wir wollen
uns in unser Gemach zur�k ziehn; ein wenig Wasser wird uns von
dieser That reinigen.  Wie leicht ist sie also?  Eure
Standhaftigkeit hat euch ganz verlassen--Horcht, es klopft schon
wieder!  Geht und h�llt euch in euern Schlafrok ein, sonst m�cht'
uns die Gelegenheit ruffen, und zeigen da� wir gewacht haben;
verliehrt euch nicht so armselig in euern Gedanken.

Macbeth.
Wollte der Himmel, ich k�nnte das Bewu�tseyn dieser That oder
meiner selbst verliehren!  Erwache, Duncan, von diesem Klopfen: Wie
wollt' ich, du k�nntest!

(Sie gehen ab.)



Vierte Scene.
(Ein Th�rh�ter tritt auf.)
(Man h�rt klopfen.)


Th�rh�ter.
Das hei�t Klopfen, in der That: wenn einer Pf�rtner am Thor der
H�lle w�re, man k�nnt' ihm's nicht �rger machen--

(Man h�rt klopfen.)

Knak!  Knak!  Knak!  Wer ist da, in Beelzebubs Namen?--ein Pachter,
der sich vor Verdru� da� er nicht reicher werden konnte aufhieng--
Nur herein, aber es wird gut seyn, wenn ihr euch mit Handt�chern
versehen habt, denn hier werdet ihr daf�r schwizen.

(Abermaliges Klopfen.)

Knak!  Knak!  Wer ist hier, ins T..  Namen?  Mein Treu!  ein
J*s**t, der vermittelst einer Distinction oder einer doppelten
Meynung Ja und Nein beschw�ren kan, der Verr�thereyen genug um
Gottes willen begangen hat, und mit allen seinen Subtilit�ten sich
doch nicht hat in den Himmel hineinl�gen k�nnen.

(Ein Klopfen.)

Knak!  Knak!  Knak!  Wer ist da?--Sapperment, hier ist ein
Englischer Schneider, der hieher geschikt worden ist, weil er aus
einer Franz�sischen Hose gestohlen hat: Nur herein Schneider, ihr
k�nnt hier eure G�nse braten--

(Ein Klopfen.)

Knak!  Knak!  wird das immer so fortmachen?  Aber f�r eine H�lle
ist es hier zu kalt; ich will nicht l�nger den Teufels-Pf�rtner
machen: ich dachte, ich wollte nach und nach alle Profe�ionen
hereingelassen haben, die den breiten Rosen-Weg zum ewigen Freuden-
Feuer wandeln.

(Ein Klopfen.)

Noch einmal; noch einmal; ich bitte euch, verge�t den Pf�rtner
nicht.

(Er macht auf.)

(Macduff und Lenox treten auf.)

Macduff.
Seyd ihr so sp�t zu Bette gegangen, da� ihr so lange liegt?

Pf�rtner.
In der That, Sir, wir zechten bis zum zweyten Hahnen-Ruf; und
Trinken, Sir, ist ein grosser Bef�rderer von drey Dingen.

Macduff.
Was f�r drey Dinge, zum Exempel, bef�rdert das Trinken?

Pf�rtner.
Sapperment, Sir, rothe Nasen, Schlaf und Urin.  Was die Unzucht
betrift, Sir, diese bef�rdert es und bef�rdert es auch nicht; es
reizt die Begierde, aber es verhindert die Vollbringung.  De�wegen
kan man sagen, da� ein Rausch in diesem St�k den Doppel-Sinner
mache; er spornt an, und schrekt ab; er �berredet, und nimmt den
Muth; er wigelt auf, und schl�gt nieder; bis sich das Spiel zulezt
damit endet, da� er einen zu Boden legt, f�r todt ligen l��t, und
davon geht.

(Hier mu� man etliche Zeiten �berh�pfen, die in Wortspielen
bestehen.)

Macduff.
Ist dein Herr schon auf?  Unser Klopfen hat ihn aufgewekt, hier
kommt er.  (Macbeth zu den Vorigen.)

Lenox.
Guten Morgen, edler Sir.

Macbeth.
Ich w�nsche beyden einen guten Morgen.

Macduff.
Ist der K�nig schon erwacht, edler Than?

Macbeth.
Noch nicht.

Macduff.
Er befahl mir, ich sollt' ihn fr�hzeitig weken lassen, und es ist
w�rklich fast um eine Stunde sp�ter.

Macbeth.
Ich will euch zu ihm f�hren.

Macduff.
Ich wei�, da� es euch eine angenehme M�he w�re, aber es ist doch
eine M�he.

Macbeth.
Eine Arbeit, die uns angenehm ist, heilt ihre M�he; hier ist die
Th�re.

Macduff.
Ich will so frey seyn, und ruffen; denn das erlaubt mir mein Amt.

(Macduff geht ab.)

Lenox.
Reist der K�nig heute wieder ab?

Macbeth.
So bestellte er's.

Lenox.
Diese Nacht war eine unruhige Nacht; in dem Gemach, wo wir lagen,
wurde das Camin herunter geweht; und, wie sie sagen, so h�rte man
ein kl�gliches Geschrey in der Luft, und gr��liche Todes-Stimmen.
F�rchterliche Propheten (im Ohr des Aberglaubens) von Verwirrung,
Staats-Ver�nderungen, Fall, und Untergang.  Die Eule schrie die
ganze Nacht durch, und einige sagen, die Erde selbst habe in
fieberhaftem Schauer gezittert.

Macbeth.
Es war eine ungest�me Nacht.

Lenox.
Ich bin nicht alt genug, mich einer �hnlichen erinnern zu k�nnen.
(Macduff zu den Vorigen.)

Macduff.
O!  Entsezlich, Entsezlich!  Entsezlich!  Keine Zunge, kein Herz
kan es fassen noch aussprechen.

Macbeth und Lenox.
Was ist's dann?

Macduff.
Der Frevel hat sein Meisterst�k gemacht; eine gottesvergessne
M�rder-Hand hat den geweyhten Tempel des Herrn aufgebrochen, und
das geheiligte Leben daraus gestohlen.

Macbeth.
Was wollt ihr damit sagen?  das Leben?

Lenox.
Meynt ihr seine Majest�t?

Macduff.
Geht hinein, und erstarret vor einer neuen Gorgone--Verlangt nicht,
da� ich es aussprechen soll; seht, und dann redet selbst:

(Macbeth und Lenox gehen ab)

Erwacht!  Erwacht!  Schlagt die Sturmgloke!--Mord und Hochverrath!
Banquo!  Donalbain!  Malcolm!  Erwacht!  Sch�ttelt diesen
pflaumichten Schlaf ab, des Todes Ebenbild, und seht den Tod selbst--
Auf, auf, und seht das Vorspiel des grossen Gerichts!--Malcolm!
Banquo!  Steht wie aus euern Gr�bern auf, und schreitet wie Geister
daher, die entsezliche Scene anzuschauen--



F�nfte Scene.
(Man l�utet die Gloke.)
(Lady Macbeth tritt auf.)


Lady.
Was ist die Ursache, da� eine so f�rchterliche Trompete die
Schl�fer des Hauses auffordert?  Redet!

Macduff.
Sch�ne Lady, es taugt nicht f�r euch zu h�ren, was ich sagen kan.
Ein weibliches Ohr damit zu schreken, w�rde ein zweyter Mord seyn--
O Banquo!  Banquo!  (Banquo zu den Vorigen.) Unser K�nig und Herr
ist ermordet.

Lady.
Hilf Himmel!  Was, in unserm Hause?

Banquo.
Entsezlich genug, wo es seyn m�chte.  Macduff, ich bitte dich,
widersprich dir selbst, und sag, es sey nicht so.  (Macbeth, Rosse
und Lenox zu den Vorigen.)

Macbeth.
O!  w�r ich nur eine Stunde vor diesem Unfall gestorben, so h�tt
ich gl�klich gelebt!  Denn, von diesem Augenblik an, ist nichts
sch�zbares mehr in der Sterblichkeit; alles ist nur Puppen-Werk;
Ehre und Gnade sind todt; der Wein des Lebens ist abgezogen, und
die blosse Hefen ist in dieser Cloak der Welt zur�kgeblieben--
(Malcolm und Donalbain treten auf.)

Donalbain.
Was f�r ein Ungl�k ist dann begegnet?

Macbeth.
Ihr seyd verlohren, und wi�t es nicht; die Quelle euers Bluts ist
verstopft--

Macduff.
Euer K�niglicher Vater ist ermordet.

Malcolm.
Oh!  von wem?

Lenox.
Seine K�mmerlinge, wie es scheint, sind die Th�ter; ihre H�nde und
Gesichter waren �berall mit Blute beschmiert; so waren auch ihre
Dolche, die wir unabgewischt, auf ihren K�ssen fanden, sie sahen
wild aus, und waren nicht bey sich selber, es getraute sich niemand
ihnen nahe zu kommen.

Macbeth.
O, izt reut es mich, da� ich sie in meiner ersten Wuth umgebracht
habe--

Macduff.
Warum thatet ihr das?

Macbeth.
Wer kan in dem nehmlichen Augenblike weise und verwirrt, ruhig und
rasend, getreu und gleichg�ltig seyn?  Niemand.  Die W�rkung meiner
heftigen Liebe �berrannte die zaudernde Vernunft.  Hier lag Duncan;
seine Silber-Haut mit seinem goldnen Blut verbr�mt, und seine
weitofnen Wunden wie L�ken in der Natur, wodurch das Verderben
einbricht; hier, die M�rder, in die Farbe ihres Handwerks gekleidet,
ihre Messer unm�nnlich mit geronnenem Blute bemahlt--Welcher, der
ein Herz f�r seinen K�nig hatte, und in diesem Herzen Muth, diese
Liebe zu beweisen, h�tte sich da zur�khalten k�nnen?

Lady Macbeth.
Helft mir von hier, oh!--

(Sie thut als ob sie ohnm�chtig werde.)

Macduff.
Habt auf die Lady acht--

Malcolm.
Warum schweigen wir, wir, die dieses Trauerspiel am n�chsten angeht?

Donalbain.
Was l��t sich hier sagen, wo unser Verderben, in einem Bohrer-Loch
verborgen, alle Augenblike hervorst�rmen und uns fassen kan.
Hinweg von hier, es ist izt keine Zeit zu Thr�nen.

Banquo.
Sorget f�r die Lady--

(Sie wird hinweggef�hrt.)

Und wenn wir erst unsre nakte Gebrechlichkeit verborgen haben,
dann la�t uns wieder zusammenkommen, und dieser gr��lichen
Blutschuld genauer nachfragen.  Furcht und Zweifel ersch�ttern uns.
Hier in Gottes grosser Hand steh ich, und erkl�re mich von da den
unvers�hnlichen Gegner des verh�llten Th�ters dieser ungeheuern
That.

Macbeth.
Das thue ich auch.

Alle.
Das thun wir alle.

Macbeth.
Sobald wir angekleidet und bewafnet sind, wollen wir in der Halle
zusammenkommen.

Alle.
Wir sind's zufrieden.

(Sie gehen ab.)

Malcolm.
Was habt ihr im Sinn?  Ich halt' es nicht vor rathsam, uns ihnen
anzuvertrauen.  Einen Schmerz zu zeigen, den man nicht f�hlt, ist
eine Pflicht, die dem Unredlichen nicht schwer ankommt.  Ich will
nach England.

Donalbain.
Ich, nach Irland.  Getrennt werden wir beyde sichrer seyn; wo wir
sind, seh ich lauter Dolche, unter freundlichem L�cheln verstekt,
in jedem Antliz; je n�her am Blut, je gef�hrlicher.

Malcolm.
Dieser m�rdrische Wurfpfeil, der unsern Vater traf, wird noch immer
geschwungen; und das sicherste ist, ihm auszuweichen.  Also, zu
Pferde; la� uns keine Zeit mit Abschiednehmen verliehren; es ist
erlaubt sich selbst wegzustehlen, wo der kleinste Verzug den Tod
bringen kan.

(Sie gehen ab.)



Sechste Scene.
(Ein Plaz vor Macbeths Schlosse.)
(Rosse, mit einem alten Mann, tritt auf.)


Der alte Mann.
Von Siebenzig Jahren her kan ich mich noch wohl besinnen, und in
dieser langen Zeit hab ich f�rchterliche Stunden gesehen, und
seltsame Dinge: aber diese schrekliche Nacht hat alles was ich
vormals gekannt habe, zu Kleinigkeiten gemacht.

Rosse.
Ach, guter Vater, du siehst, die Himmel hangen dr�uend �ber diesen
blutigen Schauplaz herab; der Gloke nach ist's Tag, und doch d�mpft
finstre Nacht die wandernde Lampe; Macht es die �bermacht der
Nacht, oder die Schaam des Tages, da� dieses n�chtliche Dunkel das
Antliz der Erde begr�bt, wann lebendes Licht es k�ssen sollte?

Alter Mann.
Es ist unnat�rlich, wie die That, die gethan ist.  Lezten Dienstag
ward ein Falke, der im Stolz seines Geschlechts thurmhoch
daherschwebte, von einer mausenden Eule angefallen und get�dtet.

Rosse.
Und Duncans Pferde, (die Sache ist so gewi� als sie wunderbar ist!)
diese sch�nen Thiere, die Zierde ihrer Gattung, wurden pl�zlich
wild, brachen aus ihren St�llen, schossen w�tend umher, und
k�mpften unb�ndig dem Gehorsam entgegen, als ob sie einen Krieg mit
dem Menschen fuhren wollten.

Alter Mann.
Man sagt, sie h�tten einander ausgefressen.

Rosse.
Das thaten sie; kaum traute ich meinen eignen Augen, aber ich sah
es selbst.  (Macduff zu den Vorigen.) Hier kommt der wakere Macduff.
Wie geht die Welt, Sir?

Macduff.
Wie, seht ihr's nicht?

Rosse.
Wei� man, wer die That gethan hat?

Macduff.
Sie, die Macbeth erschlug.

Rosse.
G�tter!  was f�r einen Vortheil konnten sie davon erwarten?

Macduff.
Sie waren bestochen; Malcolm und Donalbain, des K�nigs S�hne, sind
heimlich entflohen, und haben sich dadurch der That verd�chtig
gemacht.

Rosse.
Immer wider die Natur--Unselige Herschsucht, da� du gegen den
Ursprung deines eignen Lebens dich emp�ren kanst!--also wird
vermuthlich die Crone auf Macbeth fallen.

Macduff.
Er ist w�rklich ausgerufen, und zur Cr�nung nach Scone abgegangen.

Rosse.
Wo ist Duncans Leiche?

Macduff.
Nach Colmes-Hill gebracht, der geheiligten Gruft, wo die Gebeine
seiner V�ter ruhen.

Rosse.
Geht ihr nach Scone?

Macduff.
Nein, Vetter, ich will nach Fife.

Rosse.
Gut, so will ich dahin.

Macduff.
Wohl, ich w�nsche, da� ihr die Sachen dort nach Wunsch antreffet;
lebet wohl!  Leicht k�nnen uns unsre alten R�ke bequemer gesessen
haben, als die neuen!

Rosse.
Lebet wohl, Vater.

Alter Mann.
Gottes Segen geh mit euch, und mit allen, die gern aus B�sem Gutes,
und aus Feinden Freunde machten!

(Sie gehen ab.)




Dritter Aufzug.



Erste Scene.
(Ein Zimmer im Palast.)
(Banquo tritt auf.)


Banquo.
So hast du's also?  Glamis, Cawdor, K�nig, alles was dir die
Zauberinnen versprochen haben; ich f�rchte sehr, du bist auf keine
gute Art dazu gekommen; und doch wurde gesagt, es sollte nicht bey
deinen Nachkommen bleiben, sondern ich selbst sollte die Wurzel und
der Stammvater vieler K�nige seyn.  Wenn Wahrheit von ihnen kommen
kan, (wie ihre Anrede an dich, Macbeth, zu beweisen scheint) warum
k�nnen sie nicht eben so wohl meine Orakel seyn, und mich zu
Hoffnung anfrischen?--Doch stille!  nichts mehr hievon.  (Trompeten.
Macbeth als K�nig, Lady Macbeth, Lenox, Rosse, Lords und
Hofdiener.)

Macbeth.
Hier ist unser vornehmster Gast.

Lady.
Wenn er vergessen worden w�re, so h�tte es wie eine g�hnende L�ke
in unserm Fest ausgesehen, und alles andre entstellt.

Macbeth.
Wir haben auf die Nacht ein festliches Gastmal, Sir, und ersuchen
euch um eure Gegenwart.

Banquo.
Nach eurer Hoheit Befehl; an deren jeden meine Pflicht durch ein
unaufl��liches Band auf ewig gekn�pft ist.

Macbeth.
Ihr verreiset diesen Nachmittag?

Banquo.
Ja, mein gn�digster Herr.

Macbeth.
Wir wollten uns sonst euren guten Rath (der allezeit weise und
gl�klich war) in der heutigen Raths-Versammlung ausgebetten haben,
doch es ist morgen fr�h genug dazu.  Geht die Reise weit?

Banquo.
So weit, da� ich die ganze Zeit zwischen izt und dem Nachtessen
dazu gebrauchen werde.  Wenn mein Pferd nicht das beste thut, so
werd' ich noch eine oder zwoo dunkle Stunden von der Nacht
entlehnen m�ssen.

Macbeth.
Bleibet ja nicht von unserm Gastmal aus.

Banquo.
Mein gebietender Herr, ich will nicht fehlen.

Macbeth.
Wir h�ren, unsre blutigen Vettern haben sich nach England und
Irland gemacht, l�ugnen ihren grausamen Vater-Mord, erf�llen ihre
H�rer mit seltsamen Erfindungen--Doch, hievon morgen, mit andern
Angelegenheiten, die den Staat betreffen, und unsre vereinigte
Aufmerksamkeit fodern.  Geht ihr zu Pferde!  Adieu, bis auf die
Nacht.  Geht Fleance mit euch?

Banquo.
Ja, gn�digster Herr, wir k�nnen nicht l�nger verweilen--

Macbeth.
Ich w�nsche euern Pferden schnelle und sichre F�sse, und hiemit
empfehl' ich euch ihrem R�ken.  Lebet wohl.

(Banquo geht ab.)

La�t bis Abends um sieben Uhr, jedermann Meister von seiner Zeit
seyn; das Vergn�gen der Gesellschaft desto besser zu schmeken,
wollen wir selbst bis zum Abendessen allein seyn; bis dahin, sey
Gott mit euch!

(Lady Macbeth und Lords gehen ab.)



Zweyte Scene.
(Macbeth und ein Bedienter bleiben.)


Macbeth.
Camerad, ein Wort mit dir; sind diese M�nner bey der Hand, die wir
foderten?

Bedienter.
Gn�digster Herr, sie warten bey der Schlo�-Pforte.

Macbeth.
F�hre sie vor uns--

(Der Bediente geht ab.)

Das zu seyn, ist noch nichts; aber es mit Sicherheit zu seyn--Wir
haben grosse Ursachen, diesen Banquo zu f�rchten; es herrscht ein
Etwas in seiner K�niglichen Seele, das gef�rchtet werden will.
Sein Muth reicht weit, und zu dieser unerschroknen St�hlung seines
Gem�ths, besizt er eine Klugheit, die seinen Muth regiert, und
seinen Unternehmungen Sicherheit giebt.  Er ist der einzige, dessen
Daseyn ich f�rchte.  In seiner Gegenwart allein wird mein Genius
ged�mpft, wie man erz�hlt, da� Antons seiner es vor C�sars war.  Er
redte die Schwestern trozig an, da sie zum erstenmal den K�nigs-
Titel auf mich legten, und befahl ihnen, zu ihm zu reden; und dann
gr��ten sie ihn, prophetisch, den Vater einer Reyhe von K�nigen.
Auf mein Haubt sezten sie eine unfruchtbare Crone, und gaben mir
einen d�rren Scepter in meine Hand, damit er von einer fremden Hand
mir einst entwunden werde.  Ist es so, so hab ich f�r Banquos
Nachk�mmlinge meine Seele beflekt, f�r sie den huldreichen Duncan
ermordet; f�r sie auf ewig den Frieden meines Herzens verlohren,
und mein unverg�ngliches Kleinod dem allgemeinen Feind der Menschen
verkauft, um sie zu K�nigen zu machen--die Nachkommen des Banquo zu
K�nigen: Eh di� seyn soll, eh komme der Tod in die Schranken, und
fordre mich zum Kampf aufs Leben heraus!--Wer ist hier?  (Der
Bediente kommt mit zween M�rdern zur�k.) Geh vor die Th�re, und
warte dort, bis wir ruffen.  War es nicht gestern, als wir mit
einander sprachen?

M�rder.
Es war so, Gn�digster Herr.

Macbeth.
Wohlan dann, habt ihr meinen Reden nachgedacht?  Ihr wi�t nun, da�
er es war, der in vergangnen Zeiten das Gl�k euch so ungeneigt
machte; ihr bildtet euch ein, da� es unser unschuldiges Selbst w�re;
aber, es ist euch in unsrer lezten Unterredung bewiesen worden,
wie man mit euch umgegangen ist; was f�r Kunstgriffe man gebraucht,
wer die Werkzeuge dazu waren, wer sie in Bewegung sezte, kurz,
solche Umst�nde, die einer halben Seele und dem schw�chsten Begriff
sagen mu�ten: das that Banquo.

1. M�rder.
In der That, wir wurden �berzeugt.

Macbeth.
Nunmehr komm' ich auf den andern Punct.  Findet ihr eine so
�berm��ige Geduld in eurer Natur, da� ihr das so gehen lassen
k�nnt?  Seyd ihr so gar fromm, da� ihr f�r diesen wakern Mann und
seine Nachkommen beten k�nnt--f�r den, der euch bis ans Grab
niedergebeugt, und auf immer zu Bettlern gemacht hat?

1. M�rder.
Wir sind M�nner, mein Gn�digster Oberherr.

Macbeth.
Ja, ja, in der allgemeinen Cla�ification geht ihr unter diesem
Namen, so wie Windhunde, Wachtelhunde, Pudel, M�pse, Bullen-Beisser,
Sch�ferhunde, alle unter dem allgemeinen Namen Hund begriffen
werden; die besondere Bestimmung unterscheidet den schnellen, den
langsamen, den schlauen, den Haush�ter, den J�ger, einen jeden
durch eine gewisse Gabe der g�tigen Natur, die seiner Art eigen ist,
und ihn aus der allgemeinen Gattung auszeichnet.  So ist es auch
mit den Menschen.  Nun, wenn ihr dann M�nner seyd, und in der Reyhe
der verschiednen Arten an �chter Mannheit nicht die allerlezten, so
sagt es, und ich will ein Gesch�ft in euern Busen legen, dessen
Ausf�hrung euch von einem Feinde befreyen und zugleich an unser
eignes Herz anklammern wird; indem sein Tod allein uns eine
vollkommne Zufriedenheit gew�hren kan.

2. M�rder.
Ich bin einer, den die Streiche und Mi�handlungen der Welt
dermassen aufgebracht haben, da� ich bereit bin, ihr zu Troz alles
zu unternehmen.

1. M�rder.
Und ich ein andrer, der es so �berdr��ig ist, sich, immer zu seinem
Nachtheil, mit dem Gl�k herumzubalgen, da� ich alle Augenblike
bereit bin, mein Leben auf das ungewisseste Spiel zu sezen, und es
zu verbessern, oder seiner gar lo� zu werden.

Macbeth.
Ihr wisset beyde, da� Banquo euer Feind war--

M�rder.
Ja, Gn�digster Herr.

Macbeth.
Er ist auch der meinige, und mit einem so blutigen Hasse, da� eine
jede Minute, die sein Daseyn verl�ngert, das meinige in Gefahr sezt;
und ob ich gleich Macht genug h�tte, ihn �ffentlich aus meinem
Gesicht wegzutilgen, so mag ich's doch um gewisser Freunde willen
nicht thun, die auch die seinigen sind, und deren Zuneigung ich
nicht gerne verscherzte; die Klugheit fordert, da� ich den Fall
desjenigen beweine, den ich selbst zu Boden geschlagen habe; und
daher kommt es, da� ich euern Beystand n�thig habe, um die Sache,
aus besondern wichtigen Ursachen, vor dem �ffentlichen Auge zu
verbergen.

2. M�rder.
Gn�digster Herr, wir sind zu allem entschlossen, was ihr uns
befehlen k�nnt.

1. M�rder.
Wenn gleich unser Leben--

Macbeth.
Eure Geister scheinen durch euch hervor.  Binnen einer Stund', aufs
l�ngste, will ich euch �ber Zeit, Ort und Augenblik den n�hern
Unterricht geben, denn es mu� bey Nacht gethan werden, und in
einiger Entfernung von dem Palast--aber das mu� noch genauer
bestimmt werden--und mit ihm soll, um reine Arbeit zu machen, auch
Fleance, sein Sohn, der ihm Gesellschaft leistet, und dessen
Hinwegr�umung mir nicht weniger wichtig ist, als seines Vaters, das
Schiksal dieser finstern Stunde theilen.  Bedenket euch nun allein,
ich will gleich wieder zu euch kommen.

M�rder.
Wir sind schon entschlossen, Gn�digster Herr.

Macbeth.
Gut, so will ich euch wieder ruffen lassen; geht inde� auf die
Seite--

(die M�rder gehen ab.)

Es ist beschlossen--Banquo, wenn deine Seele dem Himmel zufliegen
will, so mu� sie ihn in dieser Nacht ausfindig machen.



Dritte Scene.
(Ein andres Zimmer im Palast.)
(Lady Macbeth und ein Bedienter.)


Lady.
Ist Banquo schon abgereist?

Bedienter.
Ja, Gn�digste Frau, aber er kommt auf die Nacht wieder zur�k.

Lady.
Sage dem K�nige, ich m�chte, wenn's ihm gelegen ist, ein paar Worte
mit ihm sprechen.

(Der Bediente geht.)

Alles ist verlohren, und nichts gewonnen, wenn wir das Ziel unsrer
W�nsche nicht mit unsrer Zufriedenheit erkauft haben--
(Macbeth tritt auf.) Wie steht's, Milord?  warum so viel allein?
wozu soll es dienen, da� ihr die verdrieslichsten Einbildungen zu
eurer Gesellschaft macht, und euch mit Gedanken unterhaltet, die
mit denen, an welche sie denken, gestorben seyn sollten?  An Dinge
die nicht zu �ndern sind, sollt' auch nicht gedacht werden; was
gethan ist, ist gethan.

Macbeth.
Wir haben die Schlange zerst�kt, nicht get�dtet--Sie wird wieder
zusammenwachsen, und sie selbst seyn; inde� da� unsre arme
einf�ltige Bo�heit der Gefahr ihrer vorigen Z�hne ausgesezt bleibt.
Aber ehe sollen beyde Welten aus ihren Angeln fallen, und alle
Wesen unter ihrem Gewicht zertr�mmern, eh wir unser Brod mit
Zittern essen, und in der Be�ngstigung dieser schreklichen Tr�ume
schlafen wollen, die uns bey n�chtlicher Weil' ersch�ttern.  Besser
bey dem Todten seyn, (den wir, diesen Plaz zu erhalten, in seine
Ruhe gesandt haben,) als auf dieser Folter des Gem�ths in rastloser
Pein zu ligen--Duncan ligt in seinem Grabe; auf das unruhvolle
Fieber des Lebens, schl�ft er wohl; Verr�therey hat ihr �rgstes
gethan; nun kan weder Gift, noch Stahl, weder einheimische Bo�heit,
noch ausw�rtiger Anfall, nichts kan ihn mehr ber�hren.

Lady.
Kommt, kommt, mein liebster Lord, heitert diese finstern Blike auf;
seyd munter und Jovialisch, unter euern G�sten, auf die Nacht.

Macbeth.
Das will ich, meine Liebe, und ich bitte, seyd es auch.
Sonderheitlich habt eine immer gesch�ftige Achtung f�r Banquo; thut
ihm mit Bliken und Worten, alle ersinnliche Ehre an; noch erheischt
es die Zeit, da� wir unsre W�rde vergessen, uns zu Schmeicheleyen
herablassen, und unsre Gesichter zu l�chelnden Masken unsrer Herzen
machen.

Lady.
Denkt nicht an das.

Macbeth.
O, mein Gem�th ist mit Scorpionen angef�llt, theures Weib!  du
wei�t, da� Banquo und sein Fleance leben!

Lady.
Aber in beyden ist der Abdruk der Natur nicht unsterblich.

Macbeth.
Das ist noch der Trost, da� sie zerst�rbar sind; also, sey du gutes
Muths.  Eh noch die Fledermaus ihren einsiedlerischen Flug beginnen
wird, eh auf der schwarzen Hecate Ruf, der Scherben-gebohrne K�fer,
mit seinem schl�frigen Sumsen die g�hnende Nacht einl�utet, soll
eine That von furchtbarem Inhalt gethan seyn.

Lady.
Was soll dann geschehen?

Macbeth.
Sey lieber unwissend, mein liebstes H�hnchen, bis du der
vollbrachten That zujauchzen kanst.  Komm, blendende Nacht,
schliesse das z�rtliche Auge des mitleidigen Tags, durchstreiche
mit deiner blutigen und unsichtbaren Hand, und zerrei� in St�ken
diesen grossen Schuldbrief, der mich so bleich aussehen macht.--Die
Nacht wird diker, und die Kr�he fliegt dem dohlen-vollen Geh�lze zu;
alle guten Tag-Gesch�pfe fangen an zu niken und einzuschlummern,
inde� da� die schwarzen Hausgenossen der Nacht auf ihren Raub
ausgehen.  Du erstaunst �ber meine Reden; aber sey ruhig; Dinge,
die einen b�sen Anfang haben, k�nnen nur durch �belthaten
fortgef�hrt werden.  Begn�ge dich hiemit, und folge mir.

(Sie gehen ab.)



Vierte Scene.
(Verwandelt sich in einen Parc; in einiger Entfernung von dem
 Schlosse.)
(Drey M�rder treten auf.)


1. M�rder.
Aber wer befahl dir, zu uns zu stossen?

3. M�rder.
Macbeth.

2. M�rder.
Wir haben keine Ursache, Mi�trauen in ihn zu sezen, da er dasjenige
was wir zu thun haben, an den rechten Mann berichten wird.

1. M�rder.
So stehe zu uns.  Der Westen schimmert noch von einigen verlohrnen
Stralen; der versp�tete Wandrer verdoppelt izt die Schritte, um
zeitig in die Herberge zu kommen, und der Gegenstand unsrer Wache
n�hert sich.

3. M�rder.
Horcht, ich h�re Pferde.

Banquo (hinter der Scene.)
Gebt uns Licht, hier, he!

2. M�rder.
So ist ers: die andern, die erwartet wurden, sind alle schon bey
Hofe.

1. M�rder.
Seine Pferde machen einen Umweg.

3. M�rder.
Schier um eine halbe Stunde: aber er und fast jedermann pflegt den
Weg von hier bis zur Schlo�pforte zu nehmen, weil er durch den Park
angenehmer ist.  (Banquo und Fleance treten auf, mit einer Fakel.)

2. M�rder.
Ein Licht, ein Licht.

3. M�rder.
Er ist's.

1. M�rder.
Macht euch fertig.

Banquo.
Es giebt einen Regen auf die Nacht.

1. M�rder.
La� ihn nur fallen.

(Sie fallen �ber Banquo her.)

Banquo.
O, Verr�therey!  Flieh, Fleance, flieh, flieh, flieh; du kanst mein
R�cher seyn.  O!  Sclave.

(Banquo stirbt, Fleance entflieht.)

3. M�rder.
Wer l�schte das Licht aus?

3. M�rder.
Es ist nur eins gethan, der Sohn ist entwischt.

2. M�rder.
Wir haben die be�re H�lfte unsers Gesch�fts verlohren.

1. M�rder.
Gut, wir wollen gehn, und sagen, was gethan ist.

(ab.)



F�nfte Scene.
(Verwandelt sich in einen pr�chtigen Saal im Schlosse.)
(Eine aufger�stete Tafel, mit Speisen.  Macbeth, Lady Macbeth,
 Rosse, Lenox, Lords und Gefolge treten auf.)


Macbeth.
Ihr kennt euren Rang, Milords, sezt euch, alle, vom ersten zum
lezten, herzlich willkommen!

Lords.
Wir danken Eu.  Majest�t.

Macbeth.
Wir wollen uns selbst bald hier bald da unter die Gesellschaft
mischen, und den aufwartsamen Gastwirth machen; Unsre Wirthin
scheint ihre Rolle zu vergessen, aber wir wollen sie bey
Gelegenheit ersuchen, ihre G�ste willkommen zu heissen.

(Sie sezen sich.)

Lady.
Thut Ihr's an meiner Statt, Sir, gegen alle unsre Freunde; mein
Herz wenigstens hei�t sie alle willkommen.

(Der erste M�rder kommt an die Th�re.)

Macbeth.
Sieh, wie ihre dankbaren Herzen dir entgegen wallen!  Beyde Seiten
sind besezt; hier will ich mich in die Mitte sezen; seyd munter,
wir wollen bald den Becher rund um die Tafel gehen lassen--

(er erblikt den M�rder, geht gegen die Th�re zu, und sagt leise:)

Es ist Blut in deinem Gesicht--

M�rder.
So ist es Banquo's.

Macbeth.
Ist er geliefert?

M�rder.
Gn�digster Herr, ich erspart' ihm die M�he, sich die Gurgel selbst
abzuschneiden.

Macbeth.
Du bist der Erste unter allen Gurgel-Abschneidern; und der n�chste
an dir ist, der dem Fleance das nehmliche that; Wenn du der w�rst,
so hast du deines gleichen nicht.

M�rder.
K�niglicher Herr, Fleance ist entronnen.

Macbeth.
So kommt mein Fieber wieder; sonst w�r' ich vollkommen gesund
gewesen; ganz wie Marmor, gegr�ndet wie ein Fels, unumschr�nkt und
allgemein, wie die umgebende Luft: Nun bin ich eingeschlossen,
angebunden, und meinen alten Zweifeln und Besorgnissen �berliefert.
Aber Banquo ist doch sicher?

M�rder.
Ja, mein Gn�digster Herr: Denn er ligt in einem Graben, mit zwanzig
tiefen Wunden in seinem Kopfe, wovon die kleinste t�dtlich war.

Macbeth.
Ich danke dir; hier liegt die erwachsne Schlange; der Wurm, der
entflohen ist, hat die F�higkeit, mit der Zeit Gift zu zeugen, aber
keine Z�hne f�r die dermalige.  Geh du izt, morgen wollen wir's
noch einmal h�ren.

(Der M�rder geht ab.)

Lady.
Mein K�niglicher Herr, ihr reguliert eure Freunde nicht wohl; wenn
man bey einem Gastmal nur essen soll, so k�nnte man das zu Hause
bequemer thun; ausser Hause sind Unterhaltung und gemeinschaftliche
Fr�lichkeit das Gew�rz, ohne welches die besten Sch�sseln
unschmakhaft sind.

(Banquo's Geist steigt empor, und sezt sich an den Plaz, den man
f�r Macbeth leer gelassen.)

Lenox.
Gef�llt es Eu.  Hoheit, Plaz zu nehmen?

Macbeth.
Hier h�tten wir nun die Zierden unsers Vaterlandes beysammen, wenn
die verdienstvolle Person unsers Freundes Banquo nicht mangelte;
gebe der Himmel, da� seine Abwesenheit eher von einem Mangel an
Gef�lligkeit gegen uns, als von einem Ungl�k, das ihm zugestossen,
herr�hre!

Rosse.
Seine Abwesenheit, Sire, macht sein Versprechen tadelhaft.  Gef�llt
es Eu.  Hoheit, uns mit Ihrer k�niglichen Gesellschaft zu begl�ken?

Macbeth

(mit Entsezen, indem er den Geist erblikt, den sonst niemand sieht.)


Die Tafel ist voll!

Lenox.
Hier ist ein aufbehaltner Plaz, Sire.

Macbeth.
Wo?

Lenox.
Hier, mein Gn�digster Herr--Was bewegt Eu.  Hoheit so sehr?

Macbeth (ausser sich.)
Welcher von euch hat das gethan?

Lords.
Was dann, Gn�digster Herr?

Macbeth (zum Geist.)
Du kanst nicht sagen, ich hab es gethan: sch�ttle deine blutigen
Loken nicht so gegen mich!

Rosse.
Meine Herren, wir wollen aufstehen; seine Hoheit ist nicht wohl.

Lady.
Bleibet sizen, lieben Freunde, Milord ist oft so, und ist von
Jugend an so gewesen.  Ich bitte euch, behaltet eure Pl�ze.  Der
Ansto� daurt nur einen Augenblik, in einem Gedanken wird er wieder
wohl seyn.  Wenn ihr viel Aufmerksamkeit auf ihn habt, so macht ihr
ihn b�se und verl�ngert dadurch sein �bel.  Esset und gebt nicht
acht auf ihn.--

(Bey Seite zu Macbeth.)

Seyd ihr ein Mann?

Macbeth.
Ja, und ein herzhafter dazu, weil ich den Muth habe etwas
anzuschauen, das den Teufel erblassen machen k�nnte.

Lady (bei Seite.)
O vortrefliches Zeug!  das ist wieder die Mahlerey eurer Furcht;
das ist der in der Luft gez�kte Dolch, der euch, sagtet ihr, zu
Duncan leitete--O!  diese Einf�lle und Erscheinungen w�rden sich
besser in ein von der Gro�mutter geerbtes Weiber-M�hrchen bey einem
Winter-Feuer schiken--Sch�mt euch!  Was macht ihr f�r Gesichter?
Wenn alles vorbey ist, so seht ihr weder mehr noch weniger als
einen Stuhl.

Macbeth.
Ich bitte dich, sieh hieher!  Sieh!  Schau!  he!  was sagt ihr?

(Er zeigt mit dem Finger auf den Geist.)

Wie?  was frag ich darnach?  wenn du niken kanst, so red' auch!--
Wenn Beinh�user und Gr�ber diejenigen, die wir begraben,
zur�ksenden m�ssen: So sollen k�nftig die Magen der Geyer unsre
Grabm�ler seyn.

(Der Geist verschwindt.)

Lady (immer bey Seite.)
Wie?  noch immer so unm�nnlich th�richt!

Macbeth.
So wahr ich hier stehe, ich sah ihn--

Lady.
Fy, sch�mt euch!

Macbeth.
Es ist von jeher Blut vergossen worden, schon in jenen alten Zeiten,
eh noch menschliche Sazungen das gemeine Wesen s�uberten; ja, und
von dort an bis izt sind Mordthaten ver�bt worden, die zu
entsezlich sind, um angeh�rt zu werden.  Es war immer so, da� wenn
einem das Hirn heraus war, so starb der Mann und dann war's aus;
aber izt steigen sie mit zwanzig t�dlichen Wunden auf ihrem Kopfe
wieder hervor, und vertreiben uns aus unsern St�hlen; das ist weit
seltsamer als ein solcher Mord.

Lady (laut.)
Mein liebster Gemahl, eure Freunde vermissen euch.

Macbeth.
Ich verga� mich--

(laut.)

Gebt nicht acht auf mich, meine w�rdigste Freunde, ich bin einer
wunderlichen Schwachheit unterworfen, aber es ist nichts f�r
diejenigen, die ihrer gewohnt sind--Kommt, ich will erst auf eure
Gesundheit trinken, und mich dann sezen: Gebt mir Wein, f�llt den
Becher voll--ich trinke auf das Wohlseyn der ganzen Tafel und
unsers theuren Freunds Banquo, den wir vermissen; ich wollt' er
w�re hier!  auf seine und aller Gesundheit!

Lords.
Wir danken unterth�nigst.

(Der Geist steigt wieder empor.)

Macbeth.
Hinweg, aus meinem Gesicht!  La� die Erde dich verh�llen!  Deine
Beine sind marklos, dein Blut ist kalt, du hast keine Seh-Kraft in
diesen Augen, mit denen du mich so drohend anstarrest.

Lady.
Haltet das, meine edlen Lords, f�r nichts als eine gew�hnliche
Sache; es ist nicht anders; das einzige ist, da� es das Vergn�gen
unterbricht, das wir gehabt h�tten.

Macbeth.
Was ein Mann darf, darf ich auch--Komm du in der Gestalt eines
Russischen B�ren auf mich zu, eines gewafneten Nashorns, oder eines
Hyrkanischen Tygers; komm in einer jeden andern Gestalt, als dieser,
und meine starken Nerven sollen nie erzittern: Oder lebe wieder
auf, und fordre mich in eine W�ste auf den Degen aus; wenn ich's
zitternd abschlage, dann nenne mich die Puppe eines M�dchens.
Hinweg, schreklicher Schatten!  Unwesentliches Schrek-Bild, weg!--

(Der Geist verschwindet.)

Wie, so--sobald du fort bist, bin ich wieder ein Mann:

(Die Lords stehen auf.)

Ich bitte euch, bleibt sizen.

Lady.
Ihr habt durch diese ungewohnten fieberhaften Anst�sse unsre gute
Gesellschaft aus der Fassung gebracht, und die Fr�lichkeit verbannt.
Kan man denn solche Dinge nicht wie eine Sommer-Wolke vorbey
gehen lassen, ohne so ausser sich selbst zu kommen?

Macbeth.
Ihr sezt mich in ein noch gr�ssres Erstaunen, als worinn ich vor
war, wenn ich denke, da� ihr solche Erscheinungen anschauen, und
die nat�rliche Rubin-Farbe eurer Wangen behalten k�nnt, wenn die
meinigen vor Entsezen wei� werden!

Rosse.
Was f�r Erscheinungen, Gn�digster Herr?

Lady.
Ich bitte euch, redet nicht; er wird immer schlimmer und schlimmer;
Fragen machen ihn vollends rasend: Gute Nacht, allen auf einmal.
Wartet nicht auf Befehl zum Aufstehen, sondern geht alle zugleich.

Lenox.
Wir w�nschen Sr.  Majest�t gute Nacht, und bessere Gesundheit.

Lady.
Gute Nacht, allerseits.

(Die Lords gehen ab.)

Macbeth.
Es will Blut haben, sagen sie; Blut will Blut haben; ich wei�
Exempel, da� Steine sich ger�hrt, und B�ume geredt haben.
Wahrsager, welche die geheimen Verh�ltnisse der Dinge kennen, haben
schon durch Kr�hen und Dolen den verborgensten M�rder ans Licht
gebracht--Wie weit ist die Nacht schon?

Lady.
So weit, da� sie bereits mit dem Morgen streitet, wer von ihnen
Nacht, und wer Morgen sey.

Macbeth.
Was sagst du dazu, da� Macduff sich weigert, auf unsern Befehl zu
erscheinen?

Lady.
Schiktet ihr nach ihm?

Macbeth.
Ich h�r es vor der Hand; aber ich will nach ihm schiken; es ist
kein Than unter ihnen allen, in dessen Hause ich nicht einen
Bedienten in meinem Solde habe.  Morgen fr�h will ich zu den Zauber-
Schwestern; sie m�ssen mir mehr sagen; dann nun bin ich schon
gezwungen, zu meinem Besten, durch die schlimmsten Mittel, das
�rgste zu wissen.  Ich bin so tief in Blut hineingestiegen, da�
wenn ich izt nicht weiter fortwatten wollte, das Zur�kgehen so
gef�hrlich w�re als jenes; ich habe wunderbare Dinge im Kopf, die
meine Hand fordern, und ausgef�hrt werden m�ssen, eh sie nur
vermuthet werden k�nnen.

Lady.
Es mangelt euch an dem, was alle Wesen n�thig haben, an Schlaf.

Macbeth.
Komm, wir wollen auch schlafen gehen; mein Fehler ist nur die
Furcht eines Neulings, der durch �bung noch nicht abgeh�rtet ist:
wir sind in solchen Thaten noch Kinder.

(Sie gehen ab.)



Sechste Scene.*
(Verwandelt sich in die Heide.)
(Donner und Bliz.  Die drey Hexen treten auf, und begegnen der
 Hecate.)


(Hecate beschilt die drey Schwestern, da� sie sich eigenm�chtig
unterfangen, den Macbeth durch r�thselhafte Vorhersagungen zu
verf�hren, ohne sie, als ihre Vorsteherin, daran Antheil nehmen zu
lassen.  Sie bestellt sie hierauf auf Morgen an den Acherontischen
Brunnen, und befiehlt ihnen, alle ihre Gef�sse und Zauber-
Materialien bereit zu halten; sie selbst, sagt sie, sey im Begriff
gewisse D�nste aus dem Mond zu hohlen, durch deren magische
Zubereitung sie gesonnen sey, so k�nstliche Phantomen vor Macbeths
Augen zu bringen, da� er, zu seinem Verderben von ihnen betrogen,
in tollk�hner Sicherheit, sich �ber alle Zuf�lle des Gl�cks und den
Tod selbst hinweggesezt glauben werde.  Hierauf h�rt man eine Musik
und einen Gesang.  Hecate sagt, da� ihr kleiner) Spiritus
familiaris (sie abruffe, und die Zauberinnen fliegen allerseits
davon.)

{ed.-* Diese und die erste Scene des vierten Aufzugs sind schwehrlich
in irgend eine Sprache zu �bersezen.  Sie w�rden es nicht seyn,
wenn sie nicht mit dem (metro) der vierf��igen Jamben und dem Reim,
alle ihre gr��liche und hexenm��ige Anmuth verl�hren.}



Siebende Scene.
(Verwandelt sich in ein Zimmer.)
(Lenox und ein andrer Lord.)


Lenox.
Was ich sagte, war nur, euch auf die Spur zu bringen; ihr k�nnt nun
selbst weiter gehen--ich sage nur, die Sachen sind wunderlich
gegangen.  Der huldreiche Duncan wurde von Macbeth betraurt--das
denk' ich wohl, er war ja todt--und der tapfre rechtschaffne Banquo
reisete zu sp�t in der Nacht.  Ihr k�nnt, wenn es euch so beliebt,
auch sagen, Fleance hab' ihn umgebracht, denn Fleance nahm ja die
Flucht: Man sollte eben nicht so sp�t in der Nacht reisen.  Wo ist
der Mensch, dem jemals der Gedank eingefallen w�re, da� Malcolm und
Donalbain solche Ungeheuer seyn sollten, ihren so g�tigen Vater zu
ermorden?  Eine verdammte That!  Wie schmerzte sie nicht den
ehrlichen Macbeth!  T�dtete er nicht augenbliklich in frommer Wuth
die beyden Th�ter, die vom Wein und Schlaf �berw�ltiget, zu Boden
lagen?  War das nicht edel von ihm gehandelt?  Gewi�; und weislich
dazu, denn wer h�tte ohne Verdru� anh�ren k�nnen, wenn die Buben es
geleugnet h�tten?  So da� er also, wie ich sagte, in der ganzen
Sache sich sehr fein betragen hat; und ich zweifle nicht, h�tte er
Duncans S�hne unter seinem Schl�ssel, (wie er sie, wenn uns der
Himmel gn�dig ist, nicht haben soll) sie sollten finden, was es auf
sich hat, einen Vater zu ermorden; und so auch Fleance.  Doch
Stille!  denn um etlicher freym�thiger Worte willen, und weil er
bey des Tyrannen Gastmal nicht erschienen ist, fiel, wie ich h�re,
Macduff in Ungnade.  K�nnt ihr mir sagen, Sir, wo er sich dermalen
aufh�lt?

Lord.
Duncans Sohn, dessen angebohrnes Recht der Tyrann vorenth�lt, lebt
am Englischen Hof, und empf�ngt von dem frommen Eduard so viele
Freundschaft und Ehren-Bezeugungen, da� die Mi�gunst des Gl�ks ihm
nichts von seinem hohen Ansehen entwendet zu haben scheint.  Dahin
ist nun auch Macduff abgegangen, um den K�nig zu bitten, da� er
Northumberland und den tapfern Siward zu seinem Beystand weken
m�chte, damit wir, n�chst dem, der �ber uns seinen allm�chtigen
Beyfall dazu geben wird, mit ihrer H�lfe unsern Tischen wieder
Speise, und unsern N�chten Schlaf geben, m�rdrische Dolche von
unsern Festen und Gastm�hlern entfernen, einem rechtm��igen Herrn
dienen, und ehrenvolle Belohnungen empfangen m�gen.  Die Nachricht
von allem diesem hat den Tyrannen so erbittert, da� er schleunige
Kriegs-Zur�stungen macht.

Lenox.
Schikte er nach Macduff?

Lord.
Ja, und mit einem unbedingten "Sir, ich nicht", dreht mir der
mi�vergn�gte Abgeschikte seinen R�ken und murmelt, als wollt' er
sagen: ihr werdet euch die Stunde reuen lassen, da ihr mich mit
dieser Antwort beladen zur�kschiktet.

Lenox.
Er mag sich das zu einer Erinnerung dienen lassen, sich so weit zu
entfernen, als er immer kan.  Irgend ein heiliger Engel fliege nach
Englands Hof, und entfalte sein Anbringen eh er kommt; damit
schleunige Rettung diesem unserm leidenden Vaterland zu H�lf eile,
dem eine verfluchte Hand Verderben droht.

Lord.
Ich will ihm mein Gebet nachsenden.

(Sie gehen ab.)




Vierter Aufzug.



Erste Scene.
(Eine finstre H�le; in deren Mitte ein grosser Kessel �ber einem
 Feuer steht.)

(Donner und Blize.  Die drey Hexen treten auf, und ermuntern sich
zu ihrem Vorhaben; alsdann gehen sie unter einem seltsamen Zauber-
Spruch rund um den Kessel herum, und werfen die mancherley
Ingredienzien zu ihrer Bezauberung, (z.  ex.  Frosch-Zehen, Otter-
Zungen, Eidexen-Beine, Fledermaus-Haar, Wolfs-Zahn, Schierlings-
Wurzeln, Ziegen-Galle, die Leber von einem Juden, die Nase von
einem T�rken, und die Lippe von einem Tartar u.s.w.) in den Kessel;
nachdem alles genug gekocht hat, wird das) Decoctum (mit eines
S�uglings Blut abgek�hlt, und das Zauberwerk ist fertig.  Hierauf
erscheint Hecate mit drey andern Hexen, giebt ihren Beyfall zu dem
was gemacht worden, und befiehlt ihnen, einen Tanz und Gesang um
den Kessel anzufangen; dieses geschieht mit Musik, und hierauf
erscheint in der)



Zweyten Scene
(Macbeth.)


Macbeth.
Wie geht's, ihr geheimni�reichen, schwarzen, mittern�chtlichen
Unholden?  Was macht ihr da?

Alle.
Ein Werk ohne Namen.

Macbeth.
Ich beschw�re euch bey dem, den ihr verehrt, antwortet mir, durch
was f�r Mittel ihr auch dazu gelangen m�get; m��tet ihr gleich die
Winde entfesseln, und sie gegen Kirchen k�mpfen lassen; m��ten
gleich die sch�umenden Wellen im allgemeinen Sturm die ganze
Schiffahrt verschlingen, Schl�sser �ber die H�upter ihrer H�ter
einst�rzen, und Pal�ste und Pyramiden ihren Gipfel bis zu ihrem
Grund niederbeugen; ja m��te die ganze Natur dar�ber zusammenfallen.
Antwortet mir auf das, was ich euch frage.

1. Hexe.
Rede!

2. Hexe.
Frage!

3. Hexe.
Wir wollen antworten.

1. Hexe.
Sag, ob du die Antwort lieber aus unserm Mund, oder von unsern
Meistern h�ren willt?

Macbeth.
Ruft sie, ich will sie sehen.

1. Hexe.
Nehmt Blut von einer Sau, die ihre neun Ferkel gefressen hat, und
Fett, das vom Galgen eines M�rders getrieft, und werft es in die
Flamme.

Alle.
Komm, wer du auch seyst, und zeige dich und deine Schuldigkeit.

(Donner und Bliz.)

(Eine Erscheinung von einem bewafneten Haupt steigt aus dem Boden
empor.)

Macbeth.
Sage mir, du unbekannte Macht--

1. Hexe.
Er wei� schon deine Gedanken; h�re was er sagt, aber du rede nichts.

Erscheinung.
Macbeth!  Macbeth!  Macbeth!  H�te dich vor Macduff !  H�te dich
vor dem Than von Fife!--Entla�t mich--Genug!

(Die Erscheinung steigt wieder herab.)

Macbeth.
Wer du auch seyn magst, ich danke dir f�r deine Warnung.  Du hast
meiner ungewissen Furcht eine Richtung gegeben.  Aber nur noch ein
Wort--


1. Hexe.
Er l��t sich nicht befehlen; hier ist ein andrer m�chtigerer, als
der erste.

(Donner.)

(Eine Erscheinung von einem blutigen Kinde steigt empor.)

Erscheinung.
Macbeth, Macbeth!  Macbeth!

Macbeth.
H�tt' ich drey Ohren, ich wollte dir aufhorchen.

Erscheinung.
Sey blutig, k�hn und entschlossen; verlache was ein Mensch gegen
dich vermag: denn von niemand, der von einem Weibe geboren ward,
soll Macbeth jemals Harm empfangen.

(Die Erscheinung steigt herab.)

Macbeth.
So lebe, Macduff!  Was hab' ich n�thig, dich zu f�rchten?  Und doch
will ich die Sicherheit doppelt sicher machen, und ein Pfand vom
Schiksal nehmen; du sollt nicht leben, damit ich der
bleichs�chtigen Furcht sagen k�nne, sie l�ge, und mitten im
Donnerwetter schlafe.

(Donner.)

(Eine Erscheinung von einem gekr�nten Kinde, mit einem Baum in der
Hand, steigt empor.) Was ist di�, das gleich dem Abk�mling eines
K�nigs emporsteigt, und um seine kindliche Stirne den Cirkel der
Majest�t tr�gt?

Alle.
Horch, aber rede nicht!

Erscheinung.
Sey muthig wie ein L�we, stolz und unbek�mmert, wer murre, wer sich
auflehne, wer sich gegen dich verschw�re.  Macbeth soll niemals
bezwungen werden, bis der grosse Birnam-Wald auf Dunsinans H�gel
gegen ihn angezogen kommen wird.

(Steigt herab.)

Macbeth.
Das wird niemals geschehen.  Wer kan den B�umen von Birnam befehlen,
da� sie ihre tiefen Wurzeln entfesseln?  Angenehmes Orakel!  Gut!
Wenn die Emp�rung ihr Haupt nicht erheben soll, bis der Wald von
Birnam von seinem Plaz aufsteht, so wird unser Macbeth die Dauer
der Natur ausleben--und doch pocht mein Herz noch, ein einziges
Ding zu wissen; sagt mir, (wenn eure Wissenschaft so weit reicht)
wird Banquos Nachkommenschaft jemals in diesem Reiche herrschen?

Alle.
Verlange nicht mehr zu wissen.

(Der Kessel sinkt in den Grund.)

Macbeth.
Ich will befriedigt seyn.  Versagt ihr mir's, so fall' ein ewiger
Fluch auf euch!  La�t michs wissen.  Warum sinkt der Kessel?  und
was f�r ein Get�n ist das?

(Man h�rt einen Marsch von Hautbois.)

1. Hexe.
Erscheint!

2. Hexe.
Erscheint!

3. Hexe.
Erscheint!

Alle.
Erscheint vor ihm, und h�rmt sein Herz!
Kommt wie Schatten, und verschwindet wieder.  (Acht K�nige, von
Banquo gef�hrt, erscheinen einer nach dem andern, und gehen langsam
bey Macbeth vorbey; der lezte h�lt einen Spiegel in der Hand.)

Macbeth (w�hrend da� sie vorbeygehen.)
Du gleichst zu sehr dem Geist des Banquo; hinab!--deine Crone
verwundet meine Aug�pfel--Du gleichst dem ersten--und du dem
vorigen--Ihr garstigen Unholden, wof�r zeigt ihr mir das?  ein
Vierter!--Erstarre, mein Auge!  Wie?  wird sich dieser verdammte
Zug bis an den j�ngsten Tag erstreken?  Noch einer?--Ein Siebenter!
Ich will nicht mehr sehen--aber da kommt noch der Achte, und tr�gt
einen Spiegel, worinn er mir noch viele andre zeigt; ja ich sehe
einige, welche doppelte Reichs-�pfel und dreyfache Scepter tragen.
* Abscheuliches Gesichte!  Nein, nun, seh ich, ist's wahr; denn der
wundenvolle Banquo l�chelt auf mich, und deutet mit der Hand auf
diese hier--wie, ist es so?

{ed.-* Dieses war ein Compliment f�r Jacob den I.  der beyde Inseln
und die drey Reiche zuerst unter ein Haupt brachte, und dessen Haus,
der Sage nach, von Banquo abstammte.}

1. Hexe.
Ja, Sir, alles ist so.  Aber warum steht Macbeth so erstaunt da?
Kommt, Schwestern, la�t uns, seine Geister aufzumuntern, ihm die
beste unsrer Lustbarkeiten zeigen; ich will die Luft bezaubern,
Musik zu unserm grotesken Rundtanz zu machen, damit dieser grosse
K�nig sagen k�nne, da� wir ihm Ehre angethan haben.**

{ed.-** Reime, im Original; wie alles was die Hexen im ganzen
St�ke sprechen.}

(Musik.  Die Hexen machen einen Tanz und verschwinden.)

Macbeth.
Wo sind sie?  Weg?--La� diese verderbliche Stunde auf ewig
verflucht im Calender stehen!--Komm herein, du draussen!  (Lenox
kommt herein.)

Lenox.
Was befiehlt Eu.  Hoheit?

Macbeth.
Saht ihr die Zauber-Schwestern?

Lenox.
Nein, gn�digster Herr.

Macbeth.
Kamen sie nicht bey euch vorbey?

Lenox.
Nein, in der That, nicht, Sire.

Macbeth.
Verpestet sey die Luft, durch die sie reiten!  und verdammt alle
die ihnen trauen!--Ich h�rte das Stampfen von Pferden im Gallop.
Wer kam vorbey?

Lenox.
Es waren zween oder drey, Gn�digster Herr, die euch Nachricht
bringen, da� Macduff nach England geflohen ist.

Macbeth.
Nach England geflohen?

Lenox.
Ja, gn�digster Herr.

Macbeth.
Zeit, du entziehst meinem furchtbaren Vorsaz sein Opfer--die
Ausf�hrung sollt' allemal an den Fersen der Entschliessung gehen.
Von diesem Augenblik an soll jeder Erstling meines Herzens
unmittelbar in meine Hand �bergehen.  Und eben izt, meine Gedanken
mit Handlungen zu kr�nen, sey es gedacht und gethan!  Ich will
Macduffs Schlo� �berfallen, Fife im Sturm wegnehmen, und sein Weib,
seine Kinder und alle die ungl�klichen Seelen, die zu seinem Stamme
geh�ren, der Schneide des Schwerts Prei� geben.  Das soll keine
Pralerey eines Narren seyn; die That soll gethan seyn, eh der
Entschlu� noch erkaltet ist--Aber keine Gesichter mehr!--Wer sind
diese M�nner?  Komm, begleite mich zu ihnen.

(Sie gehen ab.)



Dritte Scene.
(Verwandelt sich in Macduffs Schlo� zu Fife.)
(Lady Macduff, ihr kleiner Sohn, und Rosse treten auf.)


Lady Macduff.
Was hat er denn gethan, da� er fl�chtig werden mu�te?

Rosse.
Ihr m��t Geduld haben, Madam.

Lady.
Er hat keine; seine Flucht war Raserey; wenn es unsre Handlungen
nicht thun, so machen uns unsre Besorgnisse zu Verr�thern.

Rosse.
Ihr wi�t nicht, ob es seine Klugheit oder seine Furcht war--

Lady.
Klugheit?  Sein Weib, seine Kinder, seinen Siz, seine Titel an
einem Ort vor sicher halten, von dem er selbst entflieht?  Er liebt
uns nicht, er hat das nat�rliche Gef�hl nicht; der arme Zaunk�nig
sogar, der allerkleinste unter den V�geln, hat Muth, wenn seine
Jungen im Nest sind, gegen die Eule zu k�mpfen: Seine Furcht ist
alles, seine Liebe nichts; und wie gro� ist nun da die Klugheit, wo
die Flucht aller Vernunft und Pflicht so zuvorrennt?

Rosse.
Meine theureste Base, ich bitte euch, m��iget euch; euer Gemahl ist
edel, ist weise, ist bed�chtlich, und wei� am besten, was die Zeit
erfordert.  Ich darf mehr nicht sagen, aber grausam sind die Zeiten,
wo wir Verr�ther sind, und uns selbst nicht kennen: wo wir uns von
unsrer Furcht regieren lassen, und doch nicht wissen was wir
f�rchten; sondern auf einer wilden und st�rmischen See hin und her
getrieben irren.  Ich beurlaube mich von euch; aber ich will in
kurzem wieder da seyn; Wenn die Sachen am schlimsten sind, m�ssen
sie gar aufh�ren oder wieder gut werden.  Lebet wohl mein
liebensw�rdiger Vetter.

Lady Macduff.
Er hat einen Vater, und ist doch vaterlo�.

Rosse.
Ich bin so sehr ein Thor, da� wenn ich mich l�nger aufhielte, meine
Schwachheit mich selbst besch�men, und euch nur trostloser machen
w�rde.  Ich mu� mich auf einmal losreissen.

(Rosse geht ab.)

Lady.
Armer Junge, dein Vater ist todt?  Was willt du nun anfangen?  Wie
willt du leben?

Sohn.
Wie die V�gel, Mutter.

Lady.
Wie, von W�rmern und Fliegen?

Sohn.
Von was ich kriegen kan, meyn' ich; sie machen's auch so.

Lady.
Armes V�gelchen!  du w�rdest weder Nez noch Leimruthe, weder Fallen
noch Strike f�rchten.

Sohn.
Warum sollt' ich, Mutter?  Die armen V�gelchen!  wie wollten sie
das machen?  Aber, mein Vater ist nicht todt, wenn ihr's schon sagt.

Lady.
Ey ja, er ist todt; wo willt du nun einen Vater hernehmen?

Sohn.
Aber wo wollt ihr einen Mann hernehmen?

Lady.
Wie!  ich kan ihrer zwanzig auf dem n�chsten Markt kauffen.

Sohn.
So kauft ihr sie nur, um sie wieder zu verkauffen?

Lady.
Du redst so gescheidt als du kanst, und doch in der That gescheidt
genug f�r dich.

Sohn.
War mein Vater ein Verr�ther, Mutter?

Lady.
Ja, das war er.

Sohn.
Was ist ein Verr�ther?

Lady.
Wie, einer der schw�rt und l�gt.

Sohn.
Und die sind alle Verr�ther, die das thun?

Lady.
Ein jeder, der das thut, ist ein Verr�ther und mu� gehangen werden.

Sohn.
Und m�ssen die alle gehangen werden, die schw�ren und l�gen?

Lady.
Ein jeder.

Sohn.
Wer mu� sie h�ngen lassen?

Lady.
Wer?  die ehrlichen Leute.

Sohn.
So sind die L�gner und Schw�rer nur Narren; denn es sind ihrer so
viele, da� sie stark genug w�ren, die ehrlichen Leute zu schlagen
und h�ngen zu lassen.

Lady.
Gott helfe dir, du armer Junge!  Aber was willt du um deinen Vater
thun?

Sohn.
Wenn er todt w�re, so w�rdet ihr um ihn weinen; und wenn ihr nicht
um ihn weinen w�rdet, so w�re es ein gutes Zeichen, da� ich bald
wieder einen andern Vater bek�me.

Lady.
Kleines Plaudermaul!  wie du redst!  (Ein Fremder zu den Vorigen.)

Fremder.
Heil euch, sch�ne Dame!  Ihr kennt mich nicht, aber euer hoher
Stand macht euch vielen bekannt, die es euch nicht sind.  Ich
besorge, da� irgend eine Gefahr �ber euerm Haupte schwebe.  Wenn
ihr die Warnung eines gemeinen Manns annehmen wollt, so la�t euch
hier nicht antreffen; fliehet unverz�glich mit euern Kindern.  Ich
bin vielleicht unh�flich, da� ich euch so erschreke; aber es w�rde
unmenschlich seyn, wenn ich es nicht th�te, da ihr keinen Augenblik
zu verliehren habt, der Himmel bewahre euch!  Ich darf mich nicht
l�nger aufhalten.

(Er geht ab.)

Lady Macduff.
Wohin sollt' ich fliehen?  Ich habe ja nichts b�ses gethan.  Aber
nun besinn' ich mich; ich bin in einer Welt, wo b�ses thun oft
l�blich ist, Gutes thun, f�r eine gef�hrliche Thorheit gehalten
wird.  Was ist nun zu thun?  Soll ich auf meine Unschuld mich
beruffen, und mich hinter diesem weiblichen Schilde sicher glauben?--
Was f�r Gesichter sind diese?

(Die M�rder treten auf.)

M�rder.
Wo ist euer Mann?

Lady Macduff.
Ich hoffe, an keinem so sch�ndlichen Orte, da� ihn deines gleichen
finden sollen.

M�rder.
Er ist ein Verr�ther.

Sohn.
Du l�gst, du zottelk�pfiger Spizbube!

M�rder.
Was sagst du, ey du junge Brut von Verr�therey--

(Er ermordet ihn.)

Sohn.
Er hat mich umgebracht, Mutter; flieht, flieht, ich bitte euch.

(Lady Macduff entflieht mit Geschrey um H�lfe; die M�rder verfolgen
sie.)



Vierte Scene.
(Verwandelt sich in den Palast des K�nigs von England.)
(Malcolm und Macduff treten auf.)


Malcolm.
La� uns irgend einen ein�den Schatten suchen, und dort unsre
kummervollen Herzen leer weinen.

Macduff.
La� uns lieber das t�dliche Schwert fest halten, und wie wakre
M�nner unser zu Boden gest�rztes Leben schirmen; jeden neuen Morgen
heulen neue Wittwen, schreyen neue Waysen, schlagen neue Klagen an
den Himmel an, der wie aus Mitleid abgebrochne T�ne des Schmerzens
wiederhallt.

Malcolm.
Was ich glaube, will ich beweinen; was ich wei�, will ich glauben;
und was ich �ndern kan, sobald ich die Zeit zum Freund habe, das
will ich.  Was ihr vorhin sagtet, mag sich vielleicht so verhalten.
Dieser Tyrann, dessen blosser Name unsre Zungen l�hmt, wurde einst
f�r ehrlich gehalten; ihr liebtet ihn, und noch hat er euch nicht
beleidigt.  Ich bin zwar jung; aber doch k�nntet ihr euch durch
mich ein Verdienst um ihn machen, es ist Klugheit, ein schwaches,
armes, unschuldiges Lamm aufzuopfern, um einen erz�rnten Gott zu
bes�nftigen.

Macduff.
Ich bin kein Verr�ther.

Malcolm.
Aber Macbeth ists.  Macht und W�rden k�nnen einen tugendhaften
Character verf�lschen.  Ich bitte euch um Vergebung; meine Gedanken
k�nnen euch zu nichts anders machen als ihr seyd; Engel gl�nzen
immer fort, ob schon die gl�nzendsten fielen: wenn gleich alle
b�sen Dinge die Gestalt des Guten ann�hmen, so mu� doch das Gute
immer diese Gestalt behalten.

Macduff.
Ich habe meine Hoffnungen verlohren.

Malcolm.
Vielleicht eben da, wo ich meine Zweifel fand.  Wie?  ihr solltet
in so gef�hrlichen Umst�nden euer Weib und eure Kinder, die
kostbaren Pf�nder der Liebe verlassen, ohne auch nur Abschied zu
nehmen?--Ich bitte euch, treibet mich nicht weiter; meine
Besorgnisse sollen euch nicht beleidigen, sondern nur meine
Sicherheit seyn: ihr k�nnt ein sehr rechtschaffner Mann seyn, ich
mag denken was ich will.

Macduff.
So blute dann, blute, mein armes Vaterland!  und du, eingethronte
Tyranney, seze dich feste, denn Redlichkeit darf dich nicht
ersch�ttern--Dulde du deine Kr�nkungen, sein Titel ist best�tiget.
Gehabe dich wohl, Lord.  Um allen den Raum, den der Tyrann in
seinen Klauen h�lt, und den reichen Ost dazu, wollt ich der Elende
nicht seyn, f�r den du mich ansiehst.

Malcolm.
Werdet nicht unwillig; was ich sage, kommt nicht eigentlich von
einem Mi�trauen her, so ich in euch seze.  Ich denke unser
Vaterland sinkt unters Joch, es weint, es blutet, und jeder neue
Tag ist eine neue Wunde zu seinen vorigen.  Ich zweifle nicht, es
w�rden H�nde f�r mein Recht aufgehoben werden; und hier bietet mir
Englands mitleidige Freundschaft etliche Tausende an.  Aber gesezt
auch, ich tr�te endlich auf des Tyrannen Haupt, oder tr�g' es an
der Spize meines Schwerdts, so wird mein armes Vaterland nichts
dabey gewinnen; es wird nur noch mehr Gebrechen haben, als zuvor,
und von seinem Nachfolger noch mehr und auf eine mannichfaltigere
Art leiden als jemals.

Macduff.
Und wer sollte der seyn?

Malcolm.
Mich selbst meyn ich,* mich, in welchen alle besondre Laster so
eingepfropft sind, da� wenn sie sich aufthun und ausbreiten werden,
der schwarze Macbeth schneewei� scheinen, und der arme Staat ihn,
mit meiner grenzenlosen Bosheit verglichen, f�r ein mildes Lamm
ansehen wird.

{ed.-* Diese Unterredung Malcolms mit Macduff ist aus den Chroniken
von Schottland genommen.  Pope.}

Macduff.
Aus allen Legionen des flammenden Abgrunds kan kein verruchterer
Teufel als Macbeth hervorkommen.

Malcolm.
Ich gesteh' es, er ist blutgierig, schwelgerisch, geizig, falsch,
t�kisch, launisch, bo�haft, und stinkt nach jeder S�nde, die einen
Namen hat.  Aber in meiner Ruchlosigkeit ist kein Boden, nein,
keiner; eure Weiber, eure T�chter, eure M�tter und eure noch
unzeitigen M�dchen reichten nicht zu, die Cisterne meiner Lust
aufzuf�llen; und es sind keine Schranken, keine Hindernisse zu
ersinnen, die meine unb�ndige Begierde nicht �berspringen w�rde.
Besser, Macbeth herrsche als ein Solcher.

Macduff.
Grenzenlose �ppigkeit ist eine Art von Tyranney; und hat schon
manchen Thron vor der Zeit leer gemacht, ist schon der Sturz
mancher K�nige gewesen.  Aber f�rchtet euch de�wegen nicht zu
�bernehmen, was euer ist; ihr k�nnt euren Erg�zungen ein weites
Ziel steken, ohne sie dem allgemeinen Auge auszusezen.  Wir haben
willige Damen genug; es kan kein solcher Geyer in euch seyn, dessen
Gefr��igkeit zu ers�ttigen, nicht alle diejenigen zureichen sollten,
die sich der Majest�t freywillig widmen werden, sobald sie diese
Neigung an ihr bemerkt haben.

Malcolm.
�berdas, w�chst unter meinen andern unordentlichen Neigungen, ein
so uners�ttlicher Geiz, da� wenn ich K�nig w�re, ich meine Edeln
aus dem Wege r�umen w�rde, um ihre G�ter an mich zu reissen; bey
diesem w�rden mich seine kostbaren Mobilien reizen, bey jenem sein
Haus; der Anwachs meines Eigenthums w�rde nur wie eine Br�he seyn,
die mich immer hungriger machte; so da� ich an rechtschaffne Leute
ungerechte H�ndel suchen, und sie verderben w�rde, um ihre
Reichth�mer zu haben.

Macduff.
Dieser Geiz schl�gt tiefer ein, und breitet sich in verderblichere
Wurzeln aus, als die Wollust, die mit dem Sommer des Lebens ihre
Hize verliehrt; Er ist das Schwerdt gewesen, das unsre K�nige
erschlagen hat: aber f�rchtet auch dieses nicht; Schottland hat
�berflu�, eure Habsucht mit demjenigen anzuf�llen, was euer
rechtm��iges Eigenthum seyn wird.  Alles das ist noch ertr�glich,
wenn es durch andre Tugenden verg�tet wird.

Malcolm.
Aber, die hab' ich nicht; von allen diesen k�niglichen Tugenden,
Gerechtigkeit, Wahrheit, M��igung, Standhaftigkeit, G�te, Gnade,
Demuth, Fr�mmigkeit, Geduld, Herzhaftigkeit, Tapferkeit, ist nicht
ein Funke in mir; alle meine Neigungen, alle Triebfedern meines
Willens sind eben so viele Laster, und ich �be jede auf alle
m�gliche Arten aus.  Ja, h�tt' ich das Verm�gen dazu, ich w�rde die
s�sse Milch der Eintracht in die H�lle sch�tten, den allgemeinen
Frieden aufst�ren, und die ganze Erde zu einem Schauplaz der
Verw�stung machen.

Macduff.
O Schottland, Schottland!

Malcolm.
Wenn ein solcher zur Regierung tauglich ist, so redet; ich bin, wie
ich gesagt habe.

Macduff.
Zur Regierung tauglich?  Nein, nicht des Lebens werth.  O
ungl�kselige Nation!  Unter dem blutigen Scepter eines
unrechtm��igen Herrschers seufzend, wenn wirst du deine gl�klichen
Tage wiedersehen?  da der rechtm��ige Erbe deines Throns den Bann
der Ausschliessung �ber sich selbst ausspricht und seinen
geheiligten Ursprung l�stert.  Dein k�niglicher Vater war der beste
K�nig; die K�nigin, die dich gebahr, �fter auf ihren Knien als auf
ihren F�ssen, starb jeden Tag den sie lebte.  O!  Fahre du wohl!
Diese Laster, deren du dich selbst anklagst, haben mich aus
Schottland verbannt.  O!  Mein Herz!  hier enden sich alle deine
Hoffnungen!

Malcolm.
Macduff, diese edle Leidenschaft, das Kind deiner Redlichkeit, hat
die schwarzen Zweifel von meiner Seele gewischt, und meine Gedanken
mit deiner Aufrichtigkeit und Ehre ausges�hnt.  Der teuflische
Macbeth hat schon durch manche, die sich als meine Freunde
verstellen mu�ten, mich in seine Gewalt zu bekommen gesucht:
mi�trauische Klugheit war meine Sicherheit; aber Gott im Himmel sey
Zeuge zwischen mir und dir, da� ich, in diesem Vertrauen, wozu du
mich nunmehr gewonnen hast, mich g�nzlich deiner F�hrung �berlasse;
und bey ihm schw�r' ich, da� alle diese Laster und Schanden, deren
ich mich selbst anklagte, ferne von mir sind.  Ich habe noch kein
Weib erkannt, noch nie mein Wort gebrochen, mich kaum desjenigen
gel�sten lassen, was mein eigen ist, und wollt den Teufel selbst
seinem Cameraden nicht verrathen; ich liebe die Wahrheit nicht
weniger als mein Leben, und die erste Unwahrheit, die aus meinem
Munde gegangen ist, war diese wieder mich selbst.  Was ich in der
That bin, steht dir und meinem armen Vaterlande zu diensten; wohin
w�rklich, noch vor deiner Ankunft der alte Siward mit zehentausend
tapfern Kriegs-M�nnern aufgebrochen ist.  Wir wollen ihm folgen,
und m�ge der Ausgang der Gerechtigkeit unsrer Sach' entsprechen!--
Warum schweiget ihr?

Macduff.
So willkommne und so unwillkommne Dinge auf einmal sind schwehr
zusammen zu reimen!



F�nfte Scene.
(Ein Arzt zu den Vorigen.)


Malcolm.
Gut, hernach mehr hievon!--Geht der K�nig aus, ich bitte euch?

Arzt.
Ja, Milord; es ist ein Hauffen armer Leute hier, die auf seine
heilende Hand warten; ihre Krankheit macht die �ussersten Versuche
der Kunst zu Schanden.  Aber so bald er sie ber�hrt, (eine solche
Kraft hat der Himmel seiner geheiligten Hand eingegossen,) so
werden sie auf der Stelle gesund.

(Er geht ab.)

Malcolm.
Ich danke euch, Doctor.

Macduff.
Von was f�r einer Krankheit redte er?

Malcolm.
Man nennt es das �bel*; es ist eine h�chst wunderth�tige
Eigenschaft an diesem K�nig, wovon ich, seit meinem Aufenthalt in
England, schon oft ein Augenzeuge war.  Wie er diese Gabe vom
Himmel erbeten, wei� er selbst am besten; gewi� ist, da� er Leute,
die mit seltsamen Geschwulsten und Geschw�ren heimgesucht sind,
(ein erb�rmlicher Anblik, und die Verzweiflung der Heil-Kunst!)
durch seine Ber�hrung heilt, indem er, unter heiligen Gebeten, ein
goldnes Gepr�ge um ihren Hals h�ngt: und man sagt, er werde diesen
heilenden Segen allen K�nigen seinen Nachfolgern lassen.  Ausser
dieser wundervollen Heil-Kraft hat er noch die Gabe der
Prophezeyung, und verschiedne andre Segnungen hangen um seinen
Thron, welche beweisen, da� er ein G�nstling des Himmels ist.

{ed.-* (The Evil), oder (the King's Evil) werden vorzugsweis in
England die Kr�pfe genannt, welche (Eduardus Confessor) durch die
blosse Ber�hrung mit seiner Hand geheilt haben soll.}



Sechste Scene.
(Rosse zu den Vorigen.)


Macduff.
Seht, wer hier kommt!

Malcolm.
Ein Landsmann; und doch kenn' ich ihn nicht.

Macduff.
Mein werther Vetter, seyd willkommen.

Malcolm.
Nun kenn ich ihn.  Der Himmel entferne bald die Ursachen, die uns
einander fremde machen!

Rosse.
Dazu sag' ich Amen, Gn�digster Herr.

Macduff.
Ist Schottland noch im alten Stand?

Rosse.
Ach!  Unser armes Vaterland, es erschrikt vor seinem eignen Anblik!
Es kan nicht mehr unsre Mutter genennt werden, sondern unser Grab;
ein Land, wo allgemeiner Jammer alle Angesichter verzehrt; wo man
das unwissende Wiegen-Kind allein noch l�cheln sieht; wo Seufzen,
�chzen und Schreyen die Luft erf�llen, ohne mehr bemerkt zu werden,
und beym Get�n der Todtengloke kaum noch gefragt wird, um wen?  Wo
rechtschaffne Leute schneller dahin sind, als die Blumen auf ihren
H�ten, und sterben, eh sie krank geworden sind.

Macduff.
O grausame, aber nur allzuwahrhafte Beschreibung!

Malcolm.
Was ist die neueste Beschwerde?

Rosse.
Jede Minute br�tet eine neue aus.

Macduff.
Wie steht's um mein Weib?

Rosse.
Wie?  wohl--

Macduff.
Und um alle meine Kinder?

Rosse.
Auch wohl--

Macduff.
Hat der Tyrann ihre Ruhe nicht gest�rt?

Rosse.
Nein, sie waren in guter Ruhe, wie ich sie verlie�.

Macduff.
Ich merk euch an, da� ihr mir etwas verbergen wollt: redet frey
heraus, wie geht es?

Rosse.
Wie ich abreisete, um die Zeitungen mit denen ich schwer beladen
bin, hieherzutragen, gieng ein Ger�chte, da� verschiedne brave
Leute aus dem Wege ger�umt worden seyen; welches mir desto
glaublicher war, weil ich die V�lker des Tyrannen ausr�ken sah.
Nun ist die h�chste Zeit zu helfen; euer blosser Anblik w�rde in
Schottland Krieger erschaffen, und Weiber zum fechten aufmuntern,
um dieses unertr�glichen Jammers lo� zu werden.

Malcolm.
La� es ihren Trost seyn, da� wir im Begriff sind, zu kommen: der
huldreiche K�nig von England hat uns den wakern Siward mit
zehentausend M�nnern geliehen, den �ltesten und besten Kriegs-Mann
in der ganzen Christenheit.

Rosse.
Wollte der Himmel, ich k�nnte diesen Trost mit einem andern
erwiedern!  Aber ich habe Dinge zu sagen, die ich lieber in eine
ein�de W�ste hineinheulen wollte--


Macduff.
Was betreffen sie?  die allgemeine Sache?  Oder ist es ein
besonderer Schmerz, der irgend einer einzelnen Brust zugeh�rt?

Rosse.
Es ist kein redliches Gem�th, das nicht Theil daran nimmt, ob
gleich das Ganze euch allein geh�rt.

Macduff.
Wenn es mein ist, so enthaltet mir's nicht l�nger vor--redet!

Rosse.
O!  La�t um dessentwillen, was ich sagen mu�, den Ton meiner Stimm'
euern Ohren nicht auf ewig verha�t werden!  Es ist das
schmerzlichste, was ihr jemals geh�rt habt.

Macduff.
Hem!  ich errath es.

Rosse.
Euer Schlo� ist �berrumpelt, euer Weib und eure Kinder unmenschlich
niedergemezelt worden--die Umst�nde zu erz�hlen, w�re euern Tod auf
den ihrigen h�uffen.

Malcolm.
Barmherziger Himmel!--Wie, Mann!  dr�kt euern Hut nicht so auf eure
Augbrauen--Gebt euerm Schmerz Worte: ein stummer Schmerz pre�t
seine Klagen in das Herz zur�k, und macht es brechen.

Macduff.
Meine Kinder auch!

Rosse.
Weib, Kinder, Hausgenossen, alles was er fand.

Macduff.
Und mu�t' ich abwesend seyn!  Auch mein Weib um gebracht?

Rosse.
Wie ich sagte.

Malcolm.
Fasset euch; Raache soll die Arzney seyn, womit wir diesen
t�dlichen Schmerz heilen wollen.

Macduff.
Er hat keine Kinder--alle meine artigen P�pchen?  Alle, sagtet ihr?
wie, alle?  O h�llischer Geyer!  alle?  Wie, alle meine armen
H�hnchen, und ihre Mutter, auf einen verfluchten Schluk?

Malcolm.
R�chet euch wie ein Mann--

Macduff.
Das will ich: aber erst will ich f�hlen wie ein Mann.  Ich kan
nicht gleich vergessen, da� ich sie hatte, da� sie das kostbarste
waren was ich hatte--Konnte der Himmel zusehen, und nahm sich ihrer
nicht an?  S�ndenvoller Macduff!  um deinetwillen wurden sie
erschlagen!  Ich ungl�kseliger!  Nicht um ihrer Missethaten, um der
meinigen willen wurden sie geschlachtet: der Himmel gebe ihnen nun
Ruhe!

Malcolm.
La�t das euer Schwerdt wezen, la�t Schmerz sich in Wuth verwandeln:
erleichtert euer Herz nicht, sezt es in Flammen.

Macduff.
O ich k�nnte weinen und schreyen wie ein Weib!  aber, du g�tiger
Himmel, schneide allen Aufschub ab!  bring du, Stirne gegen Stirne,
mich und diesen Schottischen Teufel zusammen; bring ihn nur so nah
da� ihn mein Schwerdt erreichen kan, und wenn ich ihn entrinnen
lasse, dann, o Himmel, dann vergieb ihm auch!

Malcolm.
Dieser Ton geht m�nnlich!  Kommt, wir wollen zum K�nige, unsre
V�lker sind marschfertig, wir haben nichts mehr n�thig als Abschied
zu nehmen.  Macbeth ist reif abgesch�ttelt zu werden, und die
M�chte �ber uns sezen ihre Werkzeuge an.  Gehet, und erfrischet
euch diese Nacht auf den morgenden Tag.

(Sie gehen ab.)




F�nfter Aufzug.



Erste Scene.
(Ein Vorzimmer in Macbeths Schlosse.)
(Ein Arzt und eine Kammer-Frau treten auf.)


Arzt.
Ich habe nun zwoo N�chte mit euch gewacht, aber ich finde nichts
da� eure Erz�hlung best�ttiget.  Wenn war es, da sie das leztemal
gieng?

Kammer-Frau.
Seitdem seine Majest�t zu Felde gezogen ist, hab' ich sie gesehen,
da� sie aus ihrem Bett aufstuhnd, ihren Schlafrok um sich warf, ihr
Cabinet aufschlo�, Papier herausnahm, es zusamenlegte, �berschrieb,
la�, hernach siegelte, und dann wieder zu Bette gieng; und das
alles im tiefsten Schlafe.

Arzt.
Das zeigt eine grosse Unordnung in der Natur an!  zu gleicher Zeit
die Wohlthat des Schlafs geniessen, und Gesch�fte des Wachens thun!
Ausser dem Herumgehn und andern w�rklichen Verrichtungen, h�rtet
ihr sie in dieser schlummernden Bewegung jemals etwas reden?

Kammer-Frau.
Dieses, Sir, m�cht' ich ihr nicht nachsagen.

Arzt.
Gegen mich d�rft ihr's wohl, und es ist sehr n�thig, da� ihr's thut.

Kammer-Frau.
Weder gegen euch, noch eine andre lebende Seele, da ich keinen
Zeugen habe, der meine Aussage bekr�ftigen k�nnte.  (Lady Macbeth
tritt mit einem Wachslicht auf.) Seht, seht!  hier kommt sie; so
pflegt sie zu gehen, und bey meinem Leben, in tiefem Schlaf;
beobachtet sie nur, aber haltet euch ruhig.

Arzt.
Wie kam sie zu dem Lichte?

Kammer-Frau.
Es stuhnd neben ihrem Bette: sie hat immer Licht bey sich; es ist
ihr Befehl.

Arzt.
Ihr seht, sie hat die Augen offen.

Kammer-Frau.
Ja, aber ihre Empfindung ist geschlossen.

Arzt.
Was macht sie izt?  Seht, wie sie ihre H�nde wascht.

Kammer-Frau.
Das bin ich schon gewohnt, sie ihre H�nde so waschen zu sehen; ich
habe schon gesehen, da� sie eine ganze Viertelstunde an einem fort
nichts anders that.

Lady Macbeth.
Hier ist noch ein Fleken.

Arzt.
Horcht, sie redt.  Ich will alles aufschreiben, was sie sagt, damit
ich nichts vergesse.

Lady Macbeth.
Weg, du verdammter Fleken; weg, sag ich--Eins,--zwey; wohlan dann,
so ist es hohe Zeit--Die H�lle ist dunkel.  Fy, Milord, fy!  ein
Soldat und erschroken?  Was brauchen wir uns zu f�rchten, da� es
auskomme, da niemand m�chtig genug ist, uns zur Rechenschaft zu
ziehen?--aber, wer h�tte gedacht, da� der alte Mann so viel Blut in
ihm h�tte?

Arzt.
H�rt ihr das?

Lady Macbeth.
Der Than von Fife hatte eine Frau; wo ist sie nun?--Wie, wollen
diese H�nde nimmer rein werden?--Nichts mehr hievon, Milord, nichts
mehr hievon, ihr verderbt alles mit diesem Starren.

Arzt.
Geht, geht; ihr wi�t etwas, das ihr nicht solltet.

Kammer-Frau.
Sie hat gesprochen, was sie nicht sollte, dessen bin ich gewi�; der
Himmel wei�, was sie wissen mag.

Lady Macbeth.
Das riecht immer noch nach Blut; alle Gew�rze von Arabien k�nnen
diese kleine Hand nicht anders riechen machen.  Oh, oh, oh!

Arzt.
Was f�r ein Seufzer das war!  Sie hat etwas schweres auf dem Herzen.

Kammer-Frau.
Ich wollte um die ganze Hoheit ihrer Person kein solches Herz in
meinem Busen haben.

Arzt.
Wohl, wohl, wohl--

Kammer-Frau.
Das gebe Gott, da� es so sey, Sir--

Arzt.
Diese Krankheit geht �ber meine Erfahrung; inde� hab' ich doch
solche Nachtwandler gekannt, die als gute Christen in ihrem Bette
gestorben sind.

Lady Macbeth.
Wascht eure H�nde, werft euern Schlafrok um, seht nicht so bla� aus--
Ich sag's euch noch einmal, Banquo ist begraben, er kan aus seinem
Grabe nicht wiederkommen.

Arzt.
W�rklich?

Lady Macbeth.
Zu Bette, zu Bette; man klopft an der Pforte: kommt, kommt, kommt,
kommt, gebt mir eure Hand: Was geschehen ist, kan nicht ge�ndert
werden.  Zu Bette, zu Bette, zu Bette.

(Lady Macbeth geht ab.)

Arzt.
Geht sie nun zu Bette?

Kammer-Frau.
Geradesweges.

Arzt.
Man lispelt einander entsezliche Dinge in die Ohren.  Unnat�rliche
Thaten bringen unnat�rliche Unruhen hervor, und ein angestektes
Gewissen murmelt sein Geheimni� seinem tauben Kopf-K�ssen zu.  Sie
bedarf mehr eines Geistlichen, als eines Arztes.  Gott, Gott,
vergieb uns allen!--Sehet zu ihr!  Entfernet alles von ihr womit
sie sich Schaden thun k�nnte, und lasset sie keinen Augenblik
unbewacht, und hiemit, gute Nacht.  Mein Gem�th ist ganz best�rzt
und mein Gesicht wie nebel-trunken--Ich denke, aber reden darf ich
nicht.

Kammer-Frau.
Gute Nacht, Herr Doctor.

(Sie gehen ab.)



Zweyte Scene.
(Verwandelt sich in ein Gefilde, mit einem Wald in der Ferne.)
(Menteth, Cathne�, Angus, Lenox und Soldaten treten auf.)


Menteth.
Die Englische Macht ist nahe, von Malcolm, seinem Oheim Siward und
dem tapfern Macduff angef�hrt.  Sie brennen von Raache:
Beleidigungen, wie sie erlidten haben, w�rden abgestorbene B�ssende
zu Wuth und blutigen Thaten aufreizen.

Angus.
In der Gegend des Waldes von Birnam k�nnen wir uns am besten mit
ihnen vereinigen; sie kommen denselben Weg.

Cathness.
Wei� jemand, ob Donalbain bey ihnen ist?

Lenox.
Es ist gewi�, Sir, da� er nicht bey ihnen ist; Ich hab' eine Liste
von allen ihren Edeln: Siwards Sohn ist dabey, und eine Menge
unb�rtiger J�nglinge, die eben izt ihre erste Probe von Mannheit
ablegen.

Menteth.
Was macht der Tyrann?

Cathness.
Er befestiget Dunsinan ungemein stark; einige sagen, er sey rasend;
andre, die ihn weniger hassen, nennen es eine heroische Wuth; aber
das ist gewi�, da� er, in der verzweiffelten Sache, die er zu
verfechten hat, nicht Meister von sich selbst bleiben kan.

Angus.
Er f�hlt nun, wie die Werkzeuge seiner geheimen Mordthaten sich
gegen ihn selber kehren; jeder Augenblik gebihrt einen Abfall, der
ihm seinen eignen Treubruch vorwirft; diejenigen, denen er noch
befiehlt, bewegen sich allein auf Befehl, nicht aus Liebe; izt
f�hlt er, da� sein Titel so fluttrig um seine Schultern h�ngt, als
ein Riesen-Rok um einen zwergm��igen Dieb.

Menteth.
Wer kan sich dann wundern, wenn seine best�rzten Sinnen auffahren
und zur�kzittern, da alles was in ihm ist, sich selbst verdammt?

Cathness.
Gut, so wollen wir gehn, und unsern Gehorsam dahin tragen, wohin er
geh�rt; der Arzney unsers kranken Vaterlands entgegengehen, und zu
seiner Heilung, unser Blut bis auf den lezten Tropfen hergeben.

Lenox.
Wenigstens soviel als n�thig ist, die k�nigliche Blume zu bethauen,
und das Unkraut zu ertr�nken.  La�t uns gegen Birnam vorr�ken.

(Sie gehen ab.)



Dritte Scene.
(Das Schlo� zu Dunsinan.)
(Macbeth, ein Arzt, und Bediente.)


Macbeth.
Bringt mir keine Zeitungen mehr, la�t sie alle fliehen: Bis der
Birnam-Wald sich nach Dunsinan bewegt, kennt Macbeth keine Furcht.
Was ist der Knabe Malcolm?  Ward er nicht von einem Weibe gebohren?
Geister, die den ganzen Zusammenhang der sterblichen Begegnisse
kennen, haben so ausgesprochen: F�rchte nichts, Macbeth; keiner,
der von einem Weibe gebohren ward, soll jemals Gewalt �ber dich
haben--So flieht dann, flieht ihr abtr�nnigen Thanes, und mischt
euch unter diese Englische Z�rtlinge.  Der Geist, der mich
beherrscht, das Herz das mich befeurt, kan nie von Zweifeln wanken,
nie von Furcht ersch�ttert werden.  (Ein Bedienter tritt auf.) Da�
dich der Teufel schwarz r�uchre, du milchsuppichter Bengel!  Wie
kommst du zu diesem gansm��igen Aussehn?

Bedienter.
Zehen Tausend--

Macbeth.
G�nse, Schurke?

Bedienter.
Soldaten, Gn�digster Herr--

Macbeth.
Geh, streich dein Gesicht vorher roth an, du wei�lebrichter Bube!
Was f�r Soldaten, Lumpenhund?  Da� du verdammt w�rest!  Deine
Wangen von weissem Tuch steken mir noch die andern mit Feigheit an.
Was f�r Soldaten, Molken-Gesicht?

Bedienter.
Die Englische Macht, mit eurer Erlaubni�.

Macbeth.
Thu mir dein Gesicht aus den Augen--Seyton!--Ich werde krank wenn
ich's ansehe--Seyton, sag ich.--Ich habe lange genug gelebt: mein
Leben ist nach und nach ins Welken herabgesunken, in gelbes Laub,
und das was das hohe Alter begleiten sollte, Ehre, Zuneigung,
Gehorsam, Freunde, an das darf ich nur nicht gedenken: alles was
ich dagegen zu erwarten habe, sind Fl�che, nicht laut, aber desto
tieffer, leere Complimente, Athem, den das arme Herz gern versagen
wollte, wenn es d�rfte.  Seyton! --
(Seyton tritt auf.)

Seyton.
Was ist euer gn�digster Befehl?

Macbeth.
Giebt's keine neue Zeitungen?

Seyton.
Es hat sich alles best�ttiget, Gn�digster Herr, was berichtet
worden ist.

Macbeth.
Ich will fechten, bis mir das Fleisch von den Knochen abgehakt ist;
gieb mir meine Waffen.

Seyton.
Es ist noch nicht n�thig.

Macbeth.
Ich will sie anlegen.  Schikt mehr Reuter aus, st�bert die ganze
Landschaft auf, la� die Schurken aufh�ngen, die von Furcht reden.
Gieb mir meine R�stung.  Was macht eure Patientin, Doctor?

Arzt.
Gn�digster Herr, ihre Krankheit besteht haupts�chlich in
schwerm�thigen Einbildungen, die sie in ihrer Ruhe st�ren.

Macbeth.
So heile sie davon.  Kanst du die Schmerzen eines kranken Gem�ths
nicht stillen, einen eingewurzelten Kummer aus dem Ged�chtni�
ziehen, die eingegrabnen Unruhen des Hirns ausgl�tten, und den
�berladenen Busen von diesem gef�hrlichen Unrath reinigen, der das
Herz beklemmt?

Arzt.
Hierinn mu� der Kranke selbst das Beste thun.

Macbeth.
Wirf deine Arzneyen den Hunden vor, ich will keine--Komm, leg mir
meine R�stung an; gieb mir meinen Stab.  Seyton, schike du--Doctor,
die Thanes fallen von mir ab--Kommt, Sir, macht hurtig--Doctor,
wenn du das Wasser meines Lands besehen, seine Krankheit ausf�ndig
machen, es ausreinigen und zu seiner vorigen Gesundheit wieder
herstellen k�nntest, dann wollt ich dir zujauchzen, bis die weite
Welt von allgemeinem Wiederhall erschallte--Zieh mich ab, sag' ich--
was f�r Rhebarber, Senesbl�tter, oder was f�r Purgazen k�nnten wol
diese Engl�nder abtreiben?  H�rst du nichts von ihnen?

Arzt.
Ja, mein gn�digster Herr; eure k�nigliche Zur�stungen machen, da�
wir etwas davon h�ren.

Macbeth.
Bring mir's in mein Zimmer--Mir kan der Tod nicht bange machen, bis
der Birnam-Wald nach Dunsinan kommt.

(Er geht ab.)

Arzt.
W�r' ich nur einmal mit ganzer Haut von Dunsinan, mich sollte
sobald kein Gewinst wieder dahin ziehen.

(Geht ab.)



Vierte Scene.
(Verwandelt sich in den Birnam-Wald.)
(Malcolm, Siward, Macduff, Siward's Sohn, Menteth, Cathne�, Angus,
 und Soldaten, im Marsch.)


Malcolm.
Vettern, ich hoffe der Tag ist nahe, da Schlaf-Zimmer wieder sicher
seyn werden.

Menteth.
Wir zweifeln nicht daran.

Siward.
Wie hei�t der Wald vor uns?

Menteth.
Birnam-Wald.

Malcolm.
La�t jeden Soldaten sich einen Ast abhauen, und ihn vor sich her
tragen; wir werden dadurch die Anzahl unsers Heers beschatten, und
die Kundschafter in Verwirrung sezen.

Soldaten.
Es soll geschehen.

Siward.
Wir h�ren nichts anders, als da� der Tyrann sich noch immer in
Dunsinan eingeschlossen h�lt, und es dort auf eine Belagerung
ankommen lassen will.

Malcolm.
Es ist seine lezte Hoffnung; er sieht sich von allen Seiten
verlassen, und die ihm noch dienen, sind gezwungne Leute, deren
Herzen abwesend sind.

Macduff.
La�t unsern gerechten Tadel die Best�tigung des Ausgangs erwarten,
und schiken wir uns izt an, als brave Soldaten zu fechten!

Siward.
Die Zeit ist da, die uns durch eine gerechte Entscheidung unsern
K�nig und unser Eigenthum zusprechen wird.  Speculative Gedanken
sagen nur ihre unsichre Hoffnungen; Streiche m�ssen den gewissen
Ausgang entscheiden; und diesem la�t uns nun mit Muth
entgegenziehen.

(Sie marschieren ab.)



F�nfte Scene.
(Verwandelt sich in das Schlo� Dunsinan.)
(Macbeth, Seyton und Soldaten, mit Trummeln und Fahnen, treten auf.)


Macbeth.
H�nget unsre Fahnen �ber die Mauren heraus, man schreyt immer: Sie
kommen.  Aber die Festigkeit unsers Schlosses spottet einer
Belagerung.  La�t sie da ligen, bis Hunger und Fieber sie aufreiben.
W�ren sie nicht von denen unterst�zt, die auf unsrer Seite seyn
sollten, wir w�ren ihnen zuversichtlich, Bart gegen Bart, entgegen
gegangen, und h�tten sie wieder heimgepr�gelt--Was f�r ein Lerm ist
das?

(Man h�rt ein Geschrey von Weibsleuten.)

Seyton.
Es sind die Weibsleute, welche schreyen, Gn�digster Herr.

Macbeth.
Ich habe die Furcht ganz verlernt; es war eine Zeit, da mich der
Schrey einer Nachteule schauern gemacht h�tte--Aber das ist nun
anders; ich habe mit Schrekgespenstern zunachtessen gelernt: Das
Entsezlichste ist mit meinen blutigen Gedanken so vertraulich
worden, da� ich nicht mehr erschreken kan.  Was bedeutete das
Geschrey?

Seyton.
Die K�nigin ist todt!

Macbeth.
Sie h�tte ein andermal sterben sollen; es w�rde wol einmal die Zeit
dazu gekommen seyn.  Morgen, und Morgen, und Morgen kriecht in
seinem Pygm�en-Schritt von einem Tag zum andern; alle unsre Gestern
haben buntschekigte Narren, die auf dem Wege des Todes vor ihnen
her gaukeln.  Aus, aus, kleine Kerze!  Leben ist nur ein wandelnder
Schatten, ein armer Schauspieler, der seine Stunde lang auf dem
Schauplaze sich sprei�t, und ein grosses Wesen macht, und dann
nicht mehr bemerkt wird.  Es ist ein M�hrchen, das ein Dummkopf
erz�hlt, voll Schall und Bombast, aber ohne Sinn.  (Ein Bote tritt
auf.) Du kommst, deine Zunge zu brauchen; mach' es kurz.

Bote.
Gn�digster Herr, ich sollte sagen, was ich gesehen hab, und wei�
nicht wie ich es sagen soll.

Macbeth.
Gut, sag es, Sir.

Bote.
Wie ich auf dem H�gel auf meinem Posten stand, schaut' ich gegen
Birnam und da dauchte mich, der Wald bewege sich gegen mich her.

Macbeth (schl�gt ihn.)
Du l�genhafter Schurke!

Bote.
La�t mich euern Grimm erfahren, wenn es nicht so ist; binnen dieser
drey Meilen k�nnt ihr ihn selbst kommen sehen; wie ich sage, einen
Wald, der sich herbewegt.

Macbeth.
Wenn du gelogen hast, sollst du lebendig an den n�chsten Baum
aufgehangen werden, bis du vor Hunger zusammenschrumpfest: Sagst du
die Wahrheit, so bek�mmr' ich mich nichts darum, wenn du es mir so
machst--Aber, wie, wenn ein Doppelsinn in den Worten dieses Teufels
l�ge, der seinen L�gen die Gestalt der Wahrheit zu geben pflegt?--
F�rchte dich nicht, bis der Birnam-Wald nach Dunsinan kommt--und
nun kommt ein Wald gegen Dunsinan.  Die Waffen an, die Waffen an,
und hinaus!  Wenn es so ist, wie er sagt, so ist entfliehen und
hier bleiben gleich sicher--Ich fange an, dieser Sonne �berdr��ig
zu werden--Schlagt die Sturmgloke--St�rmt, ihr Winde, und
zerschmettert in allgemeinem Schiffbruch die ganze Natur--Hinweg!
wenn wir sterben m�ssen, so wollen wir doch mit den Waffen in den
H�nden sterben.

(Sie gehen ab.)



Sechste Scene.
(Vor Dunsinan.)
(Malcolm, Siward, Macduff und ihr Kriegsheer, mit Zweigen.)


Malcolm.
Nun sind wir nahe genug; werft eure laubichten Schirme weg, und
zeigt euch als diejenigen die ihr seyd.  Ihr, Ehrw�rdiger Oheim,
sollt mit meinem Vetter, euerm edeln Sohn, unser erstes Treffen
anf�hren; und Macduff und ich wollen, nach euern Befehlen, das
�brige auf uns nehmen, was zu thun seyn wird.

Siward.
Gehabt euch wohl; finden wir nur noch vor Nacht die Schaaren des
Tyrannen, so la�t uns geschlagen werden, wenn wir nicht fechten.

Macduff.
La�t alle unsre Trompeten zum Angriff blasen.

(Sie gehen ab.  Man bl��t zum Angriff.)

(Macbeth tritt auf.)

Macbeth.
Sie haben mich an einen Pfosten angebunden, ich kan nicht
entfliehen, sondern mu�, wie ein gehezter B�r, f�r mein Leben
fechten.  Wer ist der, den kein Weib gebohren hat?  Ich will ihn
f�rchten, sonst keinen.  (Der junge Siward tritt auf.)

Junge Siward.
Wie ist dein Name?

Macbeth.
Du w�rdest zittern wenn du ihn h�rtest.

Junge Siward.
Das w�rd' ich nicht, und wenn du dir gleich einen heissern Namen
g�best, als irgend einer in der H�lle.

Macbeth.
Mein Nam' ist Macbeth.

Junge Siward.
Der Teufel selbst k�nnte mir keinen verha�tern nennen.

Macbeth.
Und keinen furchtbarern.

Junge Siward.
Du l�gst, du verworfner Tyrann, mit meinem Schwerdt will ich
beweisen, da� du es gelogen hast.  (Sie fechten, und der junge
Siward f�llt.)

Macbeth.
Dich hat ein Weib gebohren--Ich l�chle nur zu Schwerdtern, die von
Weiber-S�hnen geschwungen werden.

(Er geht.)

(Das Kriegs-Get�mmel daurt fort.  Macduff tritt auf.)

Macduff.
Von daher kommt das Get�mmel: Tyrann, zeige dein Gesicht; wenn du
von einer andern als meiner Hand gefallen bist, so werden die
Geister meines Weibes und meiner Kinder mir keine Ruhe lassen.  Ich
kan nicht auf diese armseligen Kernen schlagen, deren �rme
gedungen sind ihre Speere zu tragen; du must es seyn, Macbeth, oder
ich steke mein Schwerdt unbesudelt wieder in die Scheide--dort
solltest du seyn; dieser grosse Lerm scheint einen vom ersten Rang
anzuk�nden.  La� mich ihn finden, Gl�k, mehr verlang' ich nicht.

(Er geht ab.)

(Get�mmel.  Malcolm und Siward treten auf.)

Siward.
Gn�digster Herr, auf dieser Seite ist das Schlo� unser: Des
Tyrannen Leute fechten mehr f�r uns als f�r ihn; die edeln Thanes
halten sich vortreflich; noch eine kleine Arbeit, so ist der Tag
euer.

Malcolm.
Wir haben mit Feinden zu thun, deren Streiche alle neben uns vorbey
gehen.

Siward.
Wir wollen in das Schlo� hinein, Gn�digster Herr.

(Sie gehen ab.)



Siebende Scene.
(Get�mmel.  Macbeth tritt auf.)


Macbeth.
Wie?  Ich sollte hier den R�mischen Narren machen und auf meinem
eignen Schwerdt sterben?  Nein, so lang ich noch was lebendiges um
mich sehe, will ich es besser gebrauchen.  (Indem er wieder abgehen
will, st��t Macduff auf ihn.)

Macduff.
Zur�k, H�llenhund, zur�k!

Macbeth.
Unter allen Menschen bist du der einzige, dem ich ausgewichen bin:
Geh deines Weges, meine Seele ist mit dem Blut der deinigen schon
beladen genug.

Macduff.
Ich habe keine Worte; meine Stimme ist in meinem Schwerdt!  du
blutigerer B�sewicht als Worte dich mahlen k�nnen--

(Sie fechten).)

Macbeth.
Du verliehrst deine M�he; eben so leicht m�chtest du die
unverwundbare Luft mit deinem Schwerdt durchl�chern, als mich
bluten machen; la� es auf sterbliche Sch�del fallen; ich trage ein
bezaubertes Leben, das keinem weichen kan, der von einem Weibe
gebohren ward.

Macduff.
So verzweifle!  Verruchter, und la� den Teufel, dem du gedient hast,
dir sagen, da� Macduff unzeitig aus seiner Mutter Leib geschnitten
ward.

Macbeth.
Verflucht sey die Zunge, die mir das sagt, denn sie hat den besten
Theil meiner Mannheit entnervet; und verflucht sey, wer diesen
gauklerischen Teufeln mehr glaubt, die uns mit Wizspielen und
Doppelsinn betr�gen; die ihr Versprechen unserm Ohr halten, und es
unsrer Hoffnung brechen!  Ich will nicht mit dir fechten.

Macduff.
So ergieb dich dann, Memme, und lebe, um die Fabel und das
Schauspiel der Zeit zu seyn.  Wir wollen dich, wie irgend ein
seltnes Ungeheuer, abgemahlt an einer Stange herumtragen lassen,
mit der Unterschrift: (Hier ist zu sehen der Tyrann.)

Macbeth.
Ich will mich nicht ergeben, den Boden vor des Knaben Malcolm's
F�ssen zu k�ssen, und den Fl�chen des lumpichten P�bels zum Ziel zu
dienen.  Wenn gleich der Birnam-Wald nach Dunsinan gekommen ist,
und du, mein Gegner, von keinem Weibe gebohren wardst, so will ich
doch das lezte versuchen.  Hier zieh ich meinen Schild vor meinen
Leib; schlage zu, Macduff, und verdammt sey der, der zuerst ruft:
Halt, genug!

(Sie fechten, und entfernen sich vom Theater.  Das Get�mmel daurt
fort.)



Achte Scene.
(Man bl��t zum Abzug.  Ein Trompeten-Sto�.  Malcolm, Siward, Rosse,
 Thanes und Soldaten, ziehen mit Trummeln und Fahnen auf.)


Malcolm.
Ich wollte, die Freunde, die wir missen, w�ren unbesch�digt
angelangt.

Siward.
Einige m�ssen schon drauf gehen, und doch ist so viel ich sehe, ein
so grosser Tag wolfeil gekauft.

Malcolm.
Macduff wird vermi�t, und euer edler Sohn!

Rosse.
Euer Sohn, Milord, hat die Schuld eines Soldaten bezahlt; er lebte
nur bis er ein Mann war, und hatte nur so viel Zeit, seinen Muth
durch Thaten zu beweisen, so starb er als ein Mann.

Siward.
So ist er todt?

Rosse.
Ja, und schon vom Schlachtfeld weggetragen; ihr m��t euern Schmerz
nicht seinem Werth gleich messen, sonst h�tt' er kein Ende.

Siward.
Hat er seine Wunden vornen?

Rosse.
Ja, in der Stirne.

Siward.
Nun dann, so sey er Gottes Soldat!  H�tt' ich so viel S�hne als ich
Haare habe, ich wollt' ihnen keinen sch�nern Tod w�nschen.

Malcolm.
Er ist einer gr�ssern Trauer werth, und die will ich ihm erstatten.

Siward.
Er ist keiner gr�ssern werth; sie sagen, er starb edel, und
bezahlte seine Zeche.  Und so, sey Gott mit ihm!--Hier kommt ein
neuer Trost: (Macduff tritt mit Macbeths Kopf auf.)

Macduff.
Heil dir, K�nig!  Denn der bist du nun!  Sieh' hier des Tyrannen
verfluchten Kopf; die Zeit ist frey; ich seh dich von den Edeln
deines K�nigreichs umgeben, die meinen Gru� in ihren Herzen
nachsprechen, und die ich nun bitte, ihre Stimmen mit der meinigen
zu erheben: Heil, K�nig von Schottland!

Alle.
Heil, K�nig von Schottland!

(Ein Trompeten-Sto�.)

Malcolm.
Wir wollen keine Zeit verliehren, bis wir mit eurer Liebe zu uns
abrechnen, und mit einem jeden unter euch quitt sind.  Thanes und
Vettern, von nun an seyd Grafen, die ersten, die Schottland mit
diesem Ehren-Namen begr��t hat.  Was ferner zu thun ist, und die
erste Sorge unsrer neuangehenden Regierung seyn mu�, die
Zur�kberufung unsrer verbannten Freunde, der Proce� der grausamen
Werkzeuge dieses todten Schl�chters und seiner teuflischen K�nigin,
(die, wie man glaubt, gewaltsame H�nde an ihr eigen Leben gelegt
hat.) Dieses, und was sonst zu besorgen seyn wird, wollen wir, mit
des Himmels Beystand, in Maa�, Zeit und Ort zu Stande bringen: Und
hiemit danken wir euch allen auf einmal, und jedem insbesondere,
und laden euch nach Scone zu unsrer Cr�nung ein.

(Sie gehen unter Trompeten-Schall ab.)


MacBeth, von William Shakespeare
(�bersetzt von Christoph Martin Wieland).







End of the Project Gutenberg EBook of Macbeth, by William Shakespeare

*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK MACBETH ***

This file should be named 8gs3410a.txt or 8gs3410a.zip
Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 8gs3411a.txt
VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 8gs3410b.txt

Produced by Delphine Lettau

Project Gutenberg eBooks are often created from several printed
editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US
unless a copyright notice is included.  Thus, we usually do not
keep eBooks in compliance with any particular paper edition.

We are now trying to release all our eBooks one year in advance
of the official release dates, leaving time for better editing.
Please be encouraged to tell us about any error or corrections,
even years after the official publication date.

Please note neither this listing nor its contents are final til
midnight of the last day of the month of any such announcement.
The official release date of all Project Gutenberg eBooks is at
Midnight, Central Time, of the last day of the stated month.  A
preliminary version may often be posted for suggestion, comment
and editing by those who wish to do so.

Most people start at our Web sites at:
http://gutenberg.net or
http://promo.net/pg

These Web sites include award-winning information about Project
Gutenberg, including how to donate, how to help produce our new
eBooks, and how to subscribe to our email newsletter (free!).


Those of you who want to download any eBook before announcement
can get to them as follows, and just download by date.  This is
also a good way to get them instantly upon announcement, as the
indexes our cataloguers produce obviously take a while after an
announcement goes out in the Project Gutenberg Newsletter.

http://www.ibiblio.org/gutenberg/etext03 or
ftp://ftp.ibiblio.org/pub/docs/books/gutenberg/etext03

Or /etext02, 01, 00, 99, 98, 97, 96, 95, 94, 93, 92, 92, 91 or 90

Just search by the first five letters of the filename you want,
as it appears in our Newsletters.


Information about Project Gutenberg (one page)

We produce about two million dollars for each hour we work.  The
time it takes us, a rather conservative estimate, is fifty hours
to get any eBook selected, entered, proofread, edited, copyright
searched and analyzed, the copyright letters written, etc.   Our
projected audience is one hundred million readers.  If the value
per text is nominally estimated at one dollar then we produce $2
million dollars per hour in 2002 as we release over 100 new text
files per month:  1240 more eBooks in 2001 for a total of 4000+
We are already on our way to trying for 2000 more eBooks in 2002
If they reach just 1-2% of the world's population then the total
will reach over half a trillion eBooks given away by year's end.

The Goal of Project Gutenberg is to Give Away 1 Trillion eBooks!
This is ten thousand titles each to one hundred million readers,
which is only about 4% of the present number of computer users.

Here is the briefest record of our progress (* means estimated):

eBooks Year Month

    1  1971 July
   10  1991 January
  100  1994 January
 1000  1997 August
 1500  1998 October
 2000  1999 December
 2500  2000 December
 3000  2001 November
 4000  2001 October/November
 6000  2002 December*
 9000  2003 November*
10000  2004 January*


The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been created
to secure a future for Project Gutenberg into the next millennium.

We need your donations more than ever!

As of February, 2002, contributions are being solicited from people
and organizations in: Alabama, Alaska, Arkansas, Connecticut,
Delaware, District of Columbia, Florida, Georgia, Hawaii, Illinois,
Indiana, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Maine, Massachusetts,
Michigan, Mississippi, Missouri, Montana, Nebraska, Nevada, New
Hampshire, New Jersey, New Mexico, New York, North Carolina, Ohio,
Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, Rhode Island, South Carolina, South
Dakota, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia, Washington, West
Virginia, Wisconsin, and Wyoming.

We have filed in all 50 states now, but these are the only ones
that have responded.

As the requirements for other states are met, additions to this list
will be made and fund raising will begin in the additional states.
Please feel free to ask to check the status of your state.

In answer to various questions we have received on this:

We are constantly working on finishing the paperwork to legally
request donations in all 50 states.  If your state is not listed and
you would like to know if we have added it since the list you have,
just ask.

While we cannot solicit donations from people in states where we are
not yet registered, we know of no prohibition against accepting
donations from donors in these states who approach us with an offer to
donate.

International donations are accepted, but we don't know ANYTHING about
how to make them tax-deductible, or even if they CAN be made
deductible, and don't have the staff to handle it even if there are
ways.

Donations by check or money order may be sent to:

Project Gutenberg Literary Archive Foundation
PMB 113
1739 University Ave.
Oxford, MS 38655-4109

Contact us if you want to arrange for a wire transfer or payment
method other than by check or money order.

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation has been approved by
the US Internal Revenue Service as a 501(c)(3) organization with EIN
[Employee Identification Number] 64-622154.  Donations are
tax-deductible to the maximum extent permitted by law.  As fund-raising
requirements for other states are met, additions to this list will be
made and fund-raising will begin in the additional states.

We need your donations more than ever!

You can get up to date donation information online at:

http://www.gutenberg.net/donation.html


***

If you can't reach Project Gutenberg,
you can always email directly to:

Michael S. Hart <hart@pobox.com>

Prof. Hart will answer or forward your message.

We would prefer to send you information by email.


**The Legal Small Print**


(Three Pages)

***START**THE SMALL PRINT!**FOR PUBLIC DOMAIN EBOOKS**START***
Why is this "Small Print!" statement here? You know: lawyers.
They tell us you might sue us if there is something wrong with
your copy of this eBook, even if you got it for free from
someone other than us, and even if what's wrong is not our
fault. So, among other things, this "Small Print!" statement
disclaims most of our liability to you. It also tells you how
you may distribute copies of this eBook if you want to.

*BEFORE!* YOU USE OR READ THIS EBOOK
By using or reading any part of this PROJECT GUTENBERG-tm
eBook, you indicate that you understand, agree to and accept
this "Small Print!" statement. If you do not, you can receive
a refund of the money (if any) you paid for this eBook by
sending a request within 30 days of receiving it to the person
you got it from. If you received this eBook on a physical
medium (such as a disk), you must return it with your request.

ABOUT PROJECT GUTENBERG-TM EBOOKS
This PROJECT GUTENBERG-tm eBook, like most PROJECT GUTENBERG-tm eBooks,
is a "public domain" work distributed by Professor Michael S. Hart
through the Project Gutenberg Association (the "Project").
Among other things, this means that no one owns a United States copyright
on or for this work, so the Project (and you!) can copy and
distribute it in the United States without permission and
without paying copyright royalties. Special rules, set forth
below, apply if you wish to copy and distribute this eBook
under the "PROJECT GUTENBERG" trademark.

Please do not use the "PROJECT GUTENBERG" trademark to market
any commercial products without permission.

To create these eBooks, the Project expends considerable
efforts to identify, transcribe and proofread public domain
works. Despite these efforts, the Project's eBooks and any
medium they may be on may contain "Defects". Among other
things, Defects may take the form of incomplete, inaccurate or
corrupt data, transcription errors, a copyright or other
intellectual property infringement, a defective or damaged
disk or other eBook medium, a computer virus, or computer
codes that damage or cannot be read by your equipment.

LIMITED WARRANTY; DISCLAIMER OF DAMAGES
But for the "Right of Replacement or Refund" described below,
[1] Michael Hart and the Foundation (and any other party you may
receive this eBook from as a PROJECT GUTENBERG-tm eBook) disclaims
all liability to you for damages, costs and expenses, including
legal fees, and [2] YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE OR
UNDER STRICT LIABILITY, OR FOR BREACH OF WARRANTY OR CONTRACT,
INCLUDING BUT NOT LIMITED TO INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE
OR INCIDENTAL DAMAGES, EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE
POSSIBILITY OF SUCH DAMAGES.

If you discover a Defect in this eBook within 90 days of
receiving it, you can receive a refund of the money (if any)
you paid for it by sending an explanatory note within that
time to the person you received it from. If you received it
on a physical medium, you must return it with your note, and
such person may choose to alternatively give you a replacement
copy. If you received it electronically, such person may
choose to alternatively give you a second opportunity to
receive it electronically.

THIS EBOOK IS OTHERWISE PROVIDED TO YOU "AS-IS". NO OTHER
WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, ARE MADE TO YOU AS
TO THE EBOOK OR ANY MEDIUM IT MAY BE ON, INCLUDING BUT NOT
LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR A
PARTICULAR PURPOSE.

Some states do not allow disclaimers of implied warranties or
the exclusion or limitation of consequential damages, so the
above disclaimers and exclusions may not apply to you, and you
may have other legal rights.

INDEMNITY
You will indemnify and hold Michael Hart, the Foundation,
and its trustees and agents, and any volunteers associated
with the production and distribution of Project Gutenberg-tm
texts harmless, from all liability, cost and expense, including
legal fees, that arise directly or indirectly from any of the
following that you do or cause:  [1] distribution of this eBook,
[2] alteration, modification, or addition to the eBook,
or [3] any Defect.

DISTRIBUTION UNDER "PROJECT GUTENBERG-tm"
You may distribute copies of this eBook electronically, or by
disk, book or any other medium if you either delete this
"Small Print!" and all other references to Project Gutenberg,
or:

[1]  Only give exact copies of it.  Among other things, this
     requires that you do not remove, alter or modify the
     eBook or this "small print!" statement.  You may however,
     if you wish, distribute this eBook in machine readable
     binary, compressed, mark-up, or proprietary form,
     including any form resulting from conversion by word
     processing or hypertext software, but only so long as
     *EITHER*:

     [*]  The eBook, when displayed, is clearly readable, and
          does *not* contain characters other than those
          intended by the author of the work, although tilde
          (~), asterisk (*) and underline (_) characters may
          be used to convey punctuation intended by the
          author, and additional characters may be used to
          indicate hypertext links; OR

     [*]  The eBook may be readily converted by the reader at
          no expense into plain ASCII, EBCDIC or equivalent
          form by the program that displays the eBook (as is
          the case, for instance, with most word processors);
          OR

     [*]  You provide, or agree to also provide on request at
          no additional cost, fee or expense, a copy of the
          eBook in its original plain ASCII form (or in EBCDIC
          or other equivalent proprietary form).

[2]  Honor the eBook refund and replacement provisions of this
     "Small Print!" statement.

[3]  Pay a trademark license fee to the Foundation of 20% of the
     gross profits you derive calculated using the method you
     already use to calculate your applicable taxes.  If you
     don't derive profits, no royalty is due.  Royalties are
     payable to "Project Gutenberg Literary Archive Foundation"
     the 60 days following each date you prepare (or were
     legally required to prepare) your annual (or equivalent
     periodic) tax return.  Please contact us beforehand to
     let us know your plans and to work out the details.

WHAT IF YOU *WANT* TO SEND MONEY EVEN IF YOU DON'T HAVE TO?
Project Gutenberg is dedicated to increasing the number of
public domain and licensed works that can be freely distributed
in machine readable form.

The Project gratefully accepts contributions of money, time,
public domain materials, or royalty free copyright licenses.
Money should be paid to the:
"Project Gutenberg Literary Archive Foundation."

If you are interested in contributing scanning equipment or
software or other items, please contact Michael Hart at:
hart@pobox.com

[Portions of this eBook's header and trailer may be reprinted only
when distributed free of all fees.  Copyright (C) 2001, 2002 by
Michael S. Hart.  Project Gutenberg is a TradeMark and may not be
used in any sales of Project Gutenberg eBooks or other materials be
they hardware or software or any other related product without
express permission.]

*END THE SMALL PRINT! FOR PUBLIC DOMAIN EBOOKS*Ver.02/11/02*END*