Project Gutenberg's Der Kaufmann von Venedig, by William Shakespeare Copyright laws are changing all over the world. Be sure to check the copyright laws for your country before downloading or redistributing this or any other Project Gutenberg eBook. This header should be the first thing seen when viewing this Project Gutenberg file. Please do not remove it. Do not change or edit the header without written permission. Please read the "legal small print," and other information about the eBook and Project Gutenberg at the bottom of this file. Included is important information about your specific rights and restrictions in how the file may be used. You can also find out about how to make a donation to Project Gutenberg, and how to get involved. **Welcome To The World of Free Plain Vanilla Electronic Texts** **eBooks Readable By Both Humans and By Computers, Since 1971** *****These eBooks Were Prepared By Thousands of Volunteers!***** Title: Der Kaufmann von Venedig Author: William Shakespeare Translator: August Wilhelm von Schlegel Release Date: December, 2004 [EBook #7043] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on February 27, 2003] [Date last updated: January 6, 2006] Edition: 10 Language: German Character set encoding: ISO-8859-1 *** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DER KAUFMANN VON VENEDIG *** This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE. That project is reachable at the web site http://gutenberg2000.de. Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verfuegung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg2000.de erreichbar. Der Kaufmann von Venedig William Shakespeare �bersetzt von August Wilhelm von Schlegel Personen: Der Doge von Venedig Prinz von Marokko und Prinz von Arragon, (Freier der Porzia) Antonio, (der Kaufmann von Venedig) Bassanio, (sein Freund) Solanio, Salarino und Graziano, (Freunde des Antonio) Lorenzo, (Liebhaber der Jessica) Shylock, (ein Jude) Tubal, (ein Jude, sein Freund) Lanzelot Gobbo, (Shylocks Diener) Der alte Gobbo, (Lanzelots Vater) Salerio, (ein Bote von Venedig) Leonardo, (Bassanios Diener) Balthasar und Stephano, (Porzias Diener) Porzia, (eine reiche Erbin) Nerissa, (ihre Begleiterin) Jessica, (Shylocks Tochter) Senatoren von Venedig, Beamte des Gerichtshofes, Gefangenw�rter, Bediente und andres Gefolge Die Szene ist teils zu Venedig, teils zu Belmont, Porzias Landsitz. Erster Aufzug Erste Szene Venedig. Eine Stra�e (Antonio, Salarino und Solanio treten auf) Antonio. F�rwahr, ich wei� nicht, was mich traurig macht; Ich bin es satt; ihr sagt, das seid ihr auch. Doch wie ich dran kam, wie mir's angeweht, Von was f�r Stoff es ist, woraus erzeugt, Das soll ich erst erfahren. Und solchen Dummkopf macht aus mir die Schwermut, Ich kenne mit genauer Not mich selbst. Salarino. Eur Sinn treibt auf dem Ozean umher, Wo Eure Galeonen, stolz besegelt, Wie Herrn und reiche B�rger auf der Flut, Als w�ren sie das Schaugepr�ng der See, Hinwegsehn �ber kleines Handelsvolk, Das sie begr��et, sich vor ihnen neigt, Wie sie vorbeiziehn mit gewebten Schwingen. Solanio. Herr, glaubt mir, h�tt ich soviel auf dem Spiel, Das beste Teil von meinem Herzen w�re Bei meiner Hoffnung ausw�rts. Immer w�rd ich Gras pfl�cken, um den Zug des Winds zu sehn; Nach H�fen, Reed' und Damm in Karten gucken, Und alles, was mich Ungl�ck f�rchten lie� F�r meine Ladungen, w�rd ohne Zweifel Mich traurig machen. Salarino. Mein Hauch, der meine Suppe k�hlte, w�rde Mir Fieberschauer anwehn, d�cht ich dran, Wieviel zur See ein starker Wind kann schaden. Ich k�nnte nicht die Sanduhr rinnen sehn, So d�cht ich gleich an Seichten und an B�nke, S�h meinen "reichen Hans" im Sande fest, Das Haupt bis unter seine Rippen neigend, Sein Grab zu k�ssen. Ging ich in die Kirche Und s�h das heilige Geb�u' von Stein, Sollt ich nicht gleich an schlimme Felsen denken, Die an das zarte Schiff nur r�hren d�rfen, So streut es auf den Strom all sein Gew�rz Und h�llt die wilde Flut in meine Seiden. Und kurz, jetzt eben dies Verm�gen noch, Nun gar keins mehr? Soll ich, daran zu denken, Gedanken haben und mir doch nicht denken, Da� solch ein Fall mich traurig machen w�rde? Doch sagt mir nichts; ich wei�, Antonio Ist traurig, weil er seines Handels denkt. Antonio. Glaubt mir, das nicht; ich dank es meinem Gl�ck: Mein Vorschu� ist nicht (einem) Schiff vertraut, Noch (einem) Ort; noch h�ngt mein ganz Verm�gen Am Gl�cke dieses gegenw�rtgen Jahrs; Deswegen macht mein Handel mich nicht traurig. Solanio. So seid Ihr denn verliebt? Antonio. Pfui, pfui! Solanio. Auch nicht verliebt? Gut denn, so seid Ihr traurig, Weil Ihr nicht lustig seid; Ihr k�nntet eben Auch lachen, springen, sagen: Ihr seid lustig, Weil Ihr nicht traurig seid. Nun, beim zweik�pfgen Janus! Natur bringt wunderliche K�uz ans Licht: Der dr�ckt die Augen immer ein und lacht Wie 'n Starmatz �ber einen Dudelsack; Ein andrer von so saurem Angesicht, Da� er die Z�hne nicht zum Lachen wiese, Schw�r Nestor auch, der Spa� sei lachenswert. (Bassanio, Lorenzo und Graziano kommen.) Hier kommt Bassanio, Euer edler Vetter, Graziano und Lorenzo; lebt nun wohl, Wir lassen Euch in besserer Gesellschaft. Salarino. Ich w�r geblieben, bis ich Euch erheitert; Nun kommen wertre Freunde mir zuvor. Antonio. Sehr hoch steht Euer Wert in meiner Achtung; Ich nehm es so, da� Euch Gesch�fte rufen Und Ihr den Anla� wahrnehmt, wegzugehn. Salarino. Guten Morgen, liebe Herren! Bassanio. Ihr lieben Herrn, wann lachen wir einmal? Ihr macht euch gar zu selten: mu� das sein? Salarino. Wir stehen Euch zu Diensten, wann's beliebt. (Salarino und Solanio ab.) Lorenzo. Da Ihr Antonio gefunden habt, Bassanio, wollen wir Euch nun verlassen. Doch bitt ich, denkt zur Mittagszeit daran, Wo wir uns treffen sollen. Bassanio. Rechnet drauf. Graziano. Ihr seht nicht wohl, Signor Antonio; Ihr macht Euch mit der Welt zuviel zu schaffen: Der kommt darum, der m�hsam sie erkauft. Glaubt mir, Ihr habt Euch wunderbar ver�ndert. Antonio. Mir gilt die Welt nur wie die Welt, Graziano; Ein Schauplatz, wo man eine Rolle spielt, Und mein' ist traurig. Graziano. La�t den Narrn mich spielen, Mit Lust und Lachen la�t die Runzeln kommen Und la�t die Brust von Wein mir lieber gl�hn, Als h�rmendes Gest�hn das Herz mir k�hlen. Weswegen sollt ein Mann mit warmem Blut Dasitzen wie sein Gro�papa, gehaun In Alabaster? Schlafen, wenn er wacht? Und eine Gelbsucht an den Leib sich �rgern? Antonio, ich will dir etwas sagen; Ich liebe dich, und Liebe spricht aus mir: Es gibt so Leute, deren Angesicht Sich �berzieht gleich einem stehnden Sumpf, Und die ein eigensinnig Schweigen halten, Aus Absicht, sich in einen Schein zu kleiden Von Weisheit, W�rdigkeit und tiefem Sinn; Als wenn man spr�che: Ich bin Herr Orakel; Tu ich den Mund auf, r�hr sich keine Maus. O mein Antonio, ich kenne deren, Die man deswegen blo� f�r Weise h�lt, Weil sie nichts sagen; spr�chen sie, sie br�chten Die Ohren, die sie h�rten, in Verdammnis, Weil sie die Br�der Narren schelten w�rden. Ein andermal sag ich dir mehr hievon; Doch fische nicht mit so tr�bselgem K�der Nach diesem Narren-Gr�ndling, diesem Schein. Komm, Freund Lorenzo!--Lebt so lange wohl, Ich schlie�e meine Predigt nach der Mahlzeit. Lorenzo. Gut, wir verlassen Euch bis Mittagszeit. Ich mu� von diesen stummen Weisen sein, Denn Graziano l��t mich nie zum Wort. Graziano. Gut, leiste mir zwei Jahre noch Gesellschaft, So kennst du deiner Zunge Laut nicht mehr. Antonio. Lebt wohl! Ich werd ein Schw�tzer Euch zulieb. Graziano. Dank, f�rwahr! denn Schweigen ist blo� zu empfehlen An ger�ucherten Zungen und jungfr�ulichen Seelen. (Graziano und Lorenzo ab.) Antonio. Ist das nun irgend was? Bassanio. Graziano spricht unendlich viel nichts, mehr als irgendein Mensch in ganz Venedig. Seine vern�nftigen Gedanken sind wie zwei Weizenk�rner in zwei Scheffel Spreu versteckt; Ihr sucht den ganzen Tag, bis Ihr sie findet, und wenn Ihr sie habt, so verlohnen sie das Suchen nicht. Antonio. Gut, sagt mir jetzt, was f�r ein Fr�ulein ist's, Zu der geheime Wallfahrt Ihr gelobt, Wovon Ihr heut zu sagen mir verspracht? Bassanio. Euch ist nicht unbekannt, Antonio, Wie sehr ich meinen Gl�cksstand hab ersch�pft, Indem ich gl�nzender mich eingerichtet, Als meine schwachen Mittel tragen konnten. Auch jammr' ich jetzt nicht, da� die gro�e Art Mir untersagt ist; meine Sorg ist blo�, Mit Ehren von den Schulden loszukommen, Worin mein Leben, etwas zu verschwendrisch, Mich hat verstrickt. Bei Euch, Antonio, Steht meine gr��te Schuld, an Geld und Liebe, Und Eure Liebe leistet mir Gew�hr, Da� ich Euch meine Pl�n er�ffnen darf, Wie ich mich l�se von der ganzen Schuld. Antonio. Ich bitt Euch, mein Bassanio, la�t mich's wissen; Und steht es, wie Ihr selber immer tut, Im Angesicht der Ehre, seid gewi�: Ich selbst, mein Beutel, was ich nur vermag, Liegt alles offen da zu Euerm Dienst. Bassanio. In meiner Schulzeit, wenn ich einen Bolzen Verloren hatte, scho� ich seinen Bruder Von gleichem Schlag den gleichen Weg; ich gab Nur besser acht, um jenen auszufinden, Und, beide wagend, fand ich beide oft. Ich f�hr Euch dieses Kinderbeispiel an, Weil das, was folgt, die lautre Unschuld ist. Ihr lieht mir viel, und wie ein wilder Junge Verlor ich, was Ihr lieht; allein, beliebt's Euch, Noch einen Pfeil desselben Wegs zu schie�en, Wohin der erste flog, so zweifl ich nicht, Ich will so lauschen, da� ich beide finde. Wo nicht, bring ich den letzten Satz zur�ck Und bleib Eur Schuldner, dankbar f�r den ersten. Antonio. Ihr kennt mich und verschwendet nur die Zeit, Da Ihr Umschweife macht mit meiner Liebe. Unstreitig tut Ihr jetzt mir mehr zu nah, Da Ihr mein �u�erstes in Zweifel zieht, Als h�ttet Ihr mir alles durchgebracht. So sagt mir also nur, was ich soll tun, Wovon Ihr wi�t, es kann durch mich geschehn, Und ich bin gleich bereit: deswegen sprecht! Bassanio. In Belmont ist ein Fr�ulein, reich an Erbe, Und sie ist sch�n und, sch�ner als dies Wort, Von hohen Tugenden; von ihren Augen Empfing ich holde, stumme Botschaft einst. Ihr Nam' ist Porzia; minder nicht an Wert Als Catos Tochter, Brutus' Porzia. Auch ist die weite Welt des nicht unkundig, Denn die vier Winde wehn von allen K�sten Ber�hmte Freier her; ihr sonnig Haar Wallt um die Schl�f ihr wie ein goldnes Vlies; Zu Kolchos' Strande macht es Belmonts Sitz, Und mancher Iason kommt, bem�ht um sie. O mein Antonio! h�tt ich nur die Mittel, Den Rang mit ihrer einem zu behaupten, So weissagt mein Gem�t so g�nstig mir, Ich werde sonder Zweifel gl�cklich sein. Antonio. Du wei�t, mein s�mtlich Gut ist auf der See; Mir fehlt's an Geld und Anstalt, eine Summe Gleich bar zu heben; also geh, sieh zu, Was in Venedig mein Kredit vermag: Den spann ich an bis auf das �u�erste, Nach Belmont dich f�r Porzia auszustatten. Geh, frage gleich herum, ich will es auch, Wo Geld zu haben; ich bin nicht besorgt, Da� man uns nicht auf meine B�rgschaft borgt. (Beide ab.) Zweite Szene Belmont. Ein Zimmer in Porzias Hause (Porzia und Nerissa kommen) Porzia. Auf mein Wort, Nerissa, meine kleine Person ist dieser gro�en Welt �berdr�ssig. Nerissa. Ihr w�rdet es sein, bestes Fr�ulein, wenn Euer Ungemach in ebenso reichem Ma�e w�re, als Euer gutes Gl�ck ist. Und doch, nach allem, was ich sehe, sind die ebenso krank, die sich mit allzuviel �berladen, als die bei nichts darben. Es ist also kein mittelm��iges Los, im Mittelstande zu sein. �berflu� kommt eher zu grauen Haaren, aber Auskommen lebt l�nger. Porzia. Gute Spr�che, und gut vorgetragen. Nerissa. Gut befolgt w�ren sie besser. Porzia. W�re tun so leicht als wissen, was gut zu tun ist, so w�ren Kapellen Kirchen geworden und armer Leute H�tten F�rstenpal�ste. Der ist ein guter Prediger, der seine eignen Ermahnungen befolgt;--ich kann leichter zwanzig lehren, was gut zu tun ist, als einer von den zwanzigen sein und meine eignen Lehren befolgen. Das Gehirn kann Gesetze f�r das Blut aussinnen; aber eine hitzige Natur springt �ber eine kalte Vorschrift hinaus. Solch ein Hase ist Tollheit, der junge Mensch, da� er wegh�pft �ber das Netz des Kr�ppels guter Rat. Aber dies Vern�nfteln hilft mir nicht dazu, einen Gemahl zu w�hlen.--O �ber das Wort (w�hlen!) Ich kann weder w�hlen, wen ich will, noch ausschlagen, wen ich nicht mag: so wird der Wille einer lebenden Tochter durch den letzten Willen eines toten Vaters gefesselt. Ist es nicht hart, Nerissa, da� ich nicht (einen) w�hlen und auch keinen ausschlagen darf? Nerissa. Euer Vater war allzeit tugendhaft, und fromme M�nner haben im Tode gute Eingebungen: also wird die Lotterie, die er mit diesen drei K�stchen von Gold, Silber und Blei ausgesonnen hat, da� der, welcher seine Mitgift trifft, Euch erh�lt, ohne Zweifel von niemand recht getroffen werden als von einem, der Euch recht liebt. Aber welchen Grad von Zuneigung f�hlt Ihr gegen irgendeinen der f�rstlichen Freier, die schon gekommen sind? Porzia. Ich bitte dich, nenne sie her; wie du sie nennst, will ich sie beschreiben, und von meiner Beschreibung schlie�e auf meine Zuneigung. Nerissa. Zuerst ist da der neapolitanische Prinz. Porzia. Das ist ein wildes F�llen, in der Tat. Er spricht von nichts als seinem Pferde und bildet sich nicht wenig auf seine Talente ein, da� er es selbst beschlagen kann. Ich f�rchte sehr, seine gn�dige Frau Mutter hat es mit einem Schmied gehalten. Nerissa. Ferner ist da der Pfalzgraf. Porzia. Er tut nichts wie stirnrunzeln, als wollt er sagen: "Wenn Ihr mich nicht haben wollt, so la�ts!" Er h�rt lustige Geschichten an und l�chelt nicht. Ich f�rchte, es wird der weinende Philosoph aus ihm, wenn er alt wird, da er in seiner Jugend so unh�flich finster sieht. Ich m�chte lieber an einen Totenkopf mit dem Knochen im Munde verheiratet sein als an einen von diesen. Gott besch�tze mich vor beiden! Nerissa. Was sagt Ihr denn zu dem franz�sischen Herrn, Monsieur le Bon? Porzia. Gott schuf ihn, also la�t ihn f�r einen Menschen gelten. Im Ernst, ich wei�, da� es s�ndlich ist, ein Sp�tter zu sein; aber er! Ja doch, er hat ein besseres Pferd als der Neapolitaner; eine bessere schlechte Gewohnheit, die Stirn zu runzeln, als der Pfalzgraf; er ist jedermann und niemand. Wenn eine Drossel singt, so macht er gleich Luftspr�nge; er ficht mit seinem eigenen Schatten. Wenn ich ihn n�hme, so n�hme ich zwanzig M�nner; wenn er mich verachtete, so verg�be ich es ihm: denn er m�chte mich bis zur Tollheit lieben, ich werde es niemals erwidern. Nerissa. Was sagt Ihr denn zu Faulconbridge, dem jungen Baron aus England? Porzia. Ihr wi�t, ich sage nichts zu ihm, denn er versteht mich nicht, noch ich ihn. Er kann weder Lateinisch, Franz�sisch, noch Italienisch; und Ihr d�rft wohl einen k�rperlichen Eid ablegen, da� ich nicht f�r einen Heller Englisch verstehe. Er ist eines feinen Mannes Bild--aber ach! wer kann sich mit einer stummen Figur unterhalten? Wie seltsam er gekleidet ist! Ich glaube, er kaufte sein Wams in Italien, seine weiten Beinkleider in Frankreich, seine M�tze in Deutschland und sein Betragen allenthalben. Nerissa. Was haltet Ihr von dem schottischen Herrn, seinem Nachbar? Porzia. Da� er eine christliche Nachbarnliebe an sich hat, denn er borgte eine Ohrfeige von dem Engl�nder und schwor, sie wiederzubezahlen, wenn er imstande w�re; ich glaube, der Franzose ward sein B�rge und unterzeichnete f�r den andern. Nerissa. Wie gef�llt Euch der junge Deutsche, des Herzogs von Sachsen Neffe? Porzia. Sehr abscheulich des Morgens, wenn er n�chtern ist, und h�chst abscheulich des Nachmittags, wenn er betrunken ist. Wenn er am besten ist, so ist er wenig schlechter als ein Mensch, und wenn er am schlechtesten ist, wenig besser als ein Vieh. Komme das Schlimmste, was da will, ich hoffe, es soll mir doch gl�cken, ihn loszuwerden. Nerissa. Wenn er sich erb�te zu w�hlen und w�hlte das rechte K�stchen, so schl�gt Ihr ab, Eures Vaters Willen zu tun, wenn Ihr abschl�gt, ihn zu nehmen. Porzia. Aus Furcht vor dem Schlimmsten bitte ich dich also, setze einen R�mer voll Rheinwein auf das falsche K�stchen; denn wenn der Teufel darin steckt, und diese Versuchung ist von au�en daran, so wei� ich, er wird es w�hlen. Alles lieber, Nerissa, als einen Schwamm heiraten. Nerissa. Ihr braucht nicht zu f�rchten, Fr�ulein, da� Ihr einen von diesen Herren bekommt; sie haben mir ihren Entschlu� er�ffnet, welcher in nichts anderm besteht, als sich nach Hause zu begeben und Euch nicht mehr mit Bewerbungen l�stig zu fallen, Ihr m��tet denn auf eine andre Weise zu gewinnen sein als nach Eures Vaters Vorschrift in Ansehung der K�stchen. Porzia. Sollte ich so alt werden wie Sibylla, will ich doch so keusch sterben wie Diana, wenn ich nicht dem letzten Willen meines Vaters gem�� erworben werde. Ich bin froh, da� diese Partei Freier so vern�nftig ist; denn es ist nicht einer darunter, nach dessen Abwesenheit mich nicht sehnlichst verlangt, und ich bitte Gott, ihnen eine gl�ckliche Reise zu verleihn. Nerissa. Erinnert Ihr Euch nicht, Fr�ulein, von Eures Vaters Lebzeiten eines Venezianers, eines Studierten und Kavaliers, der in Gesellschaft des Marquis von Montferrat hierher kam? Porzia. Ja ja, es war Bassanio: so, denke ich, nannte er sich. Nerissa. Ganz recht, Fr�ulein. Von allen M�nnern, die meine t�richten Augen jemals erblickt haben, war er einer sch�nen Frau am meisten wert. Porzia. Ich erinnre mich seiner wohl und erinnre mich, da� er dein Lob verdient. (Ein Diener kommt.) Nun, was gibt es Neues? Bedienter. Die vier Fremden suchen Euch, Fr�ulein, um Abschied zu nehmen; und es ist ein Vorl�ufer von einem f�nften da, vom Prinzen von Marokko, der Nachricht bringt, da� sein Herr, der Prinz, zu Nacht hier sein wird. Porzia. K�nnte ich den f�nften mit so gutem Herzen willkommen hei�en, als ich den vier andern Lebewohl sage, so wollte ich mich seiner Ankunft freuen. Hat er das Gem�t eines Heiligen und das Gebl�t eines Teufels, so wollte ich lieber, er weihte mich, als er freite mich. Komm, Nerissa.--Geht voran, Bursch.--Derweil wir die Pforte hinter einem Freier verschlie�en, klopft ein andrer an die T�r. (Alle ab.) Dritte Szene Venedig. Ein �ffentlicher Platz (Bassanio und Shylock treten auf) Shylock. Dreitausend Dukaten--gut. Bassanio. Ja, Herr, auf drei Monate. Shylock. Auf drei Monate--gut. Bassanio. Wof�r, wie ich Euch sagte, Antonio B�rge sein soll. Shylock. Antonio B�rge sein soll--gut. Bassanio. K�nnt Ihr mir helfen? Wollt Ihr mir gef�llig sein? Soll ich Eure Antwort wissen? Shylock. Dreitausend Dukaten, auf drei Monate, und Antonio B�rge. Bassanio. Eure Antwort darauf? Shylock. Antonio ist ein guter Mann. Bassanio. Habt Ihr irgendeine Beschuldigung des Gegenteils wider ihn geh�rt? Shylock. Ei nein, nein, nein!--Wenn ich sage, er ist ein guter Mann, so meine ich damit, versteht mich, da� er verm�gend ist. Aber seine Mittel stehen auf Hoffnung; er hat eine Galeone, die auf Tripolis geht, eine andre nach Indien. Ich h�re ferner auf dem Rialto, da� er eine dritte zu Mexiko hat, eine vierte nach England--und so hat er noch andre Auslagen in der Fremde verstreut. Aber Schiffe sind nur Bretter, Matrosen sind nur Menschen; es gibt Landratten und Wasserratten, Wasserdiebe und Landdiebe--ich will sagen, Korsaren, und dann haben wir die Gefahr von Wind, Wellen und Klippen.--Der Mann ist bei alledem verm�gend--dreitausend Dukaten--ich denke, ich kann seine B�rgschaft annehmen. Bassanio. Seid versichert, Ihr k�nnt es. Shylock. Ich will versichert sein, da� ich es kann; und damit ich versichert sein kann, will ich mich bedenken. Kann ich Antonio sprechen? Bassanio. Wenn es Euch beliebt, mit uns zu speisen. Shylock. Ja, um Schinken zu riechen, von der Behausung zu essen, wo euer Prophet, der Nazarener, den Teufel hineinbeschwor. Ich will mit euch handeln und wandeln, mit euch stehen und gehen, und was dergleichen mehr ist; aber ich will nicht mit euch essen, mit euch trinken, noch mit euch beten. Was gibt es Neues auf dem Rialto?--Wer kommt da? (Antonio kommt.) Bassanio. Das ist Signor Antonio. Shylock (f�r sich). Wie sieht er einem falschen Z�llner gleich! Ich hass' ihn, weil er von den Christen ist, Doch mehr noch, weil er aus gemeiner Einfalt Umsonst Geld ausleiht und hier in Venedig Den Preis der Zinsen uns herunterbringt. Wenn ich ihm mal die H�fte r�hren kann, So tu ich meinem alten Grolle g�tlich. Er ha�t mein heilig Volk und schilt selbst da, Wo alle Kaufmannschaft zusammenkommt Mich, mein Gesch�ft und rechtlichen Gewinn, Den er nur Wucher nennt. Verflucht mein Stamm, Wenn ich ihm je vergebe! Bassanio. Shylock, h�rt Ihr? Shylock. Ich �berlege meinen baren Vorrat; Doch, wie ich's ungef�hr im Kopfe habe, Kann ich die volle Summe von dreitausend Dukaten nicht gleich schaffen.--Nun, was tut's? Tubal, ein wohlbeg�terter Hebr�er, Hilft mir schon aus.--Doch still! auf wieviel Monat Begehrt Ihr?--(Zu Antonio.) Geh's Euch wohl, mein werter Herr! Von Euer Edlen war die Rede eben. Antonio. Shylock, wiewohl ich weder leih noch borge, Um �berschu� zu geben oder nehmen, Doch will ich, weil mein Freund es dringend braucht, Die Sitte brechen.--Ist er unterrichtet, Wieviel Ihr w�nscht? Shylock. Ja, ja, dreitausend Dukaten. Antonio. Und auf drei Monat. Shylock. Ja, das verga� ich--auf drei Monat also. Nun gut denn, Eure B�rgschaft! la�t mich sehn-- Doch h�rt mich an; Ihr sagtet, wie mich d�nkt, Da� Ihr auf Vorteil weder leiht noch borgt. Antonio. Ich pfleg es nie. Shylock. Als Jakob Labans Schafe h�tete-- Er war nach unserm heilgen Abraham, Weil seine Mutter weislich f�r ihn schaffte, Der dritte Erbe--ja, ganz recht, der dritte-- Antonio. Was tut das hier zur Sache? Nahm er Zinsen? Shylock. Nein, keine Zinsen; was man Zinsen nennt, Das grade nicht; gebt acht, was Jakob tat: Als er mit Laban sich verglichen hatte, Was von den L�mmern bunt und sprenklicht fiele, Das sollte Jakobs Lohn sein, kehrten sich Im Herbst die br�nstgen M�tter zu den Widdern; Und wenn nun zwischen dieser wollgen Zucht Das Werk der Zeugung vor sich ging, so sch�lte Der kluge Sch�fer Euch gewisse St�be, Und weil sie das Gesch�ft der Paarung trieben, Steckt' er sie vor den geilen M�ttern auf, Die so empfingen; und zur L�mmerzeit Fiel alles buntgesprengt und wurde Jakobs. So kam er zum Gewinn und ward gesegnet: Gewinn ist Segen, wenn man ihn nicht stiehlt. Antonio. Dies war ein Gl�cksfall, worauf Jakob diente; In seiner Macht stand's nicht, es zu bewirken; Des Himmels Hand regiert' und lenkt' es so. Steht dies, um Zinsen gutzuhei�en, da? Und ist Eur Gold und Silber Schaf und Widder? Shylock. Wei� nicht; ich la� es eben schnell sich mehren. Doch h�rt mich an, Signor. Antonio. Siehst du, Bassanio, Der Teufel kann sich auf die Schrift berufen. Ein arg Gem�t, das heilges Zeugnis vorbringt, Ist wie ein Schalk mit L�cheln auf der Wange, Ein sch�ner Apfel, in dem Herzen faul. O wie der Falschheit Au�enseite gl�nzt! Shylock. Dreitausend Dukaten--'s ist 'ne runde Summe. Drei Mond auf zw�lf--la�t sehen, was das bringt.-- Antonio. Nun, Shylock, soll man Euch verpflichtet sein? Shylock. Signor Antonio, viel und oftermals Habt Ihr auf dem Rialto mich geschm�ht Um meine Gelder und um meine Zinsen; Stets trug ich's mit geduldgem Achselzucken, Denn Dulden ist das Erbteil unsers Stamms. Ihr scheltet mich abtr�nnig, einen Bluthund, Und speit auf meinen j�dischen Rockelor, Blo� weil ich nutze, was mein eigen ist. Gut denn, nun zeigt es sich, da� Ihr mich braucht. Da habt Ihr's; Ihr kommt zu mir, und Ihr sprecht: "Shylock, wir w�nschten Gelder." So sprecht Ihr, Der mir den Auswurf auf den Bart geleert Und mich getreten, wie Ihr von der Schwelle Den fremden Hund sto�t; Geld ist Eur Begehren, Wie sollt ich sprechen nun? Sollt ich nicht sprechen: "Hat ein Hund Geld? Ist's m�glich, da� ein Spitz Dreitausend Dukaten leihn kann?" oder soll ich Mich b�cken und in eines Schuldners Ton, Dem�tig wispernd, mit verhaltnem Odem, So sprechen: "Sch�ner Herr, am letzten Mittwoch Spiet Ihr mich an; Ihr tratet mich den Tag; Ein andermal hie�t Ihr mich einen Hund; F�r diese H�flichkeiten will ich Euch Die und die Gelder leihn." Antonio. Ich k�nnte leichtlich wieder so dich nennen, Dich wieder anspein, ja mit F��en treten. Willst du dies Geld uns leihen, leih es nicht Als deinen Freunden (denn wann nahm die Freundschaft Vom Freund Ertrag f�r unfruchtbar Metall?); Nein, leih es lieber deinem Feind; du kannst, Wenn er vers�umt, mit be�rer Stirn eintreiben, Was dir verfallen ist. Shylock. Nun seht mir, wie Ihr st�rmt! Ich wollt Euch Liebes tun, Freund mit Euch sein, Die Schmach vergessen, die Ihr mir getan, Das N�tge schaffen und keinen Heller Zins F�r meine Gelder nehmen; und Ihr h�rt nicht: Mein Antrag ist doch liebreich. Antonio. Ja, das w�r er. Shylock. Und diese Liebe will ich Euch erweisen. Geht mit mir zum Notarius, da zeichnet Mir Eure Schuldverschreibung; und zum Spa�, Wenn Ihr mir nicht auf den bestimmten Tag An dem bestimmten Ort die und die Summe, Wie der Vertrag nun lautet, wiederzahlt: La�t uns ein volles Pfund von Eurem Fleisch Zur Bu�e setzen, das ich schneiden d�rfe Aus welchem Teil von Eurem Leib ich will. Antonio. Es sei, aufs Wort! Ich will den Schein so zeichnen Und sagen, da� ein Jude liebreich ist. Bassanio. Ihr sollt f�r mich dergleichen Schein nicht zeichnen: Ich bleibe daf�r lieber in der Not. Antonio. Ei, f�rchte nichts! Ich werde nicht verfallen; Schon in zwei Monden, einen Monat fr�her Als die Verschreibung f�llig, kommt gewi� Zehnf�ltig der Betrag davon mir ein. Shylock. O Vater Abraham! �ber diese Christen, Die eigne H�rte anderer Gedanken Argw�hnen lehrt! Ich bitt Euch, sagt mir doch Vers�umt er seinen Tag, was h�tt ich dran, Die mir verfallne Bu�e einzutreiben? Ein Pfund von Menschenfleisch, von einem Menschen Genommen, ist so sch�tzbar, auch so nutzbar nicht Als Fleisch von Sch�psen, Ochsen, Ziegen. Seht, Ihm zu Gefallen biet ich diesen Dienst: Wenn er ihn annimmt, gut; wo nicht, lebt wohl! Und, bitt Euch, kr�nkt mich nicht f�r meine Liebe. Antonio. Ja, Shylock, ich will diesen Schein dir zeichnen. Shylock. So trefft mich gleich im Hause des Notars, Gebt zu dem lustgen Schein ihm Anweisung; Ich gehe, die Dukaten einzusacken, Nach meinem Haus zu sehn, das in der Hut Von einem lockern Buben hinterblieb, Und will im Augenblicke bei Euch sein. Antonio. So eil dich, wackrer Jude.-- (Shylock ab.) Der Hebr�er Wird noch ein Christ; er wendet sich zur G�te. Bassanio. Ich mag nicht Freundlichkeit bei t�ckischem Gem�te. Antonio. Kommt nur! Hiebei kann kein Bedenken sein, L�ngst vor der Zeit sind meine Schiff herein. (Ab.) Zweiter Aufzug Erste Szene Belmont. Ein Zimmer in Porzias Hause (Trompetensto�. Der Prinz von Marokko und sein Zug; Porzia, Nerissa und andre von ihrem Gefolge treten auf) Marokko. Verschm�het mich ob meiner Farbe nicht, Die schattige Livrei der lichten Sonne, Die mich als nahen Nachbar hat gepflegt. Bringt mir den sch�nsten Mann, erzeugt im Norden, Wo Ph�bus' Glut kaum schmelzt des Eises Zacken, Und ritzen wir uns Euch zulieb die Haut, Wes Blut am r�tsten ist, meins oder seins. Ich sag Euch, Fr�ulein, dieses mein Gesicht Hat Tapfre schon geschreckt; bei meiner Liebe schw�r ich, Die edlen Jungfraun meines Landes haben Es auch geliebt; ich wollte diese Farbe Nicht anders tauschen, als um Euren Sinn Zu stehlen, meine holde K�nigin. Porzia. Bei meiner Wahl lenkt mich ja nicht allein Die zarte Fordrung eines M�dchenauges; Auch schlie�t das Los, woran mein Schicksal h�ngt, Mich von dem Recht des freien W�hlens aus. Doch, h�tte mich mein Vater nicht beengt, Mir auferlegt durch seinen Willen, dem Zur Gattin mich zu geben, welcher mich Auf solche Art gewinnt, wie ich Euch sagte: Ihr h�ttet gleichen Anspruch, gro�er Prinz, Mit jedem Freier, den ich sah bis jetzt, Auf meine Neigung. Marokko. Habt auch daf�r Dank. Drum f�hrt mich zu den K�stchen, da� ich gleich Mein Gl�ck versuche. Bei diesem S�bel, der Den Sophi schlug und einen Perserprinz, Der dreimal Sultan Soliman besiegt: Die wildsten Augen wollt ich �berblitzen, Das k�hnste Herz auf Erden �bertrotzen, Die Jungen rei�en von der B�rin weg, Ja, wenn er br�llt nach Raub, den L�wen h�hnen, Dich zu gewinnen, Fr�ulein! Aber ach! Wenn Herkules und Lichas W�rfel spielen, Wer tapfrer ist, so kann der be�re Wurf Durch Zufall kommen aus der schw�chern Hand; So unterliegt Alcides seinem Knaben, Und so kann ich, wenn blindes Gl�ck mich f�hrt, Verfehlen, was dem minder W�rdgen wird, Und Grames sterben. Porzia. Ihr m��t Eur Schicksal nehmen, Es �berhaupt nicht wagen, oder schw�ren, Bevor Ihr w�hlet, wenn Ihr irrig w�hlt, In Zukunft nie mit irgendeiner Frau Von Eh zu sprechen: also seht Euch vor! Marokko. Ich will's auch nicht, kommt, bringt mich zur Entscheidung. Porzia. Vorher zum Tempel; nach der Mahlzeit m�gt Ihr Das Los versuchen. Marokko. Gutes Gl�ck also! Bald �ber alles elend oder froh. (Alle ab.) Zweite Szene Venedig. Eine Stra�e (Lanzelot Gobbo kommt) Lanzelot. Sicherlich, mein Gewissen l��t mir's zu, von diesem Juden, meinem Herrn, wegzulaufen. Der b�se Feind ist mir auf der Ferse und versucht mich und sagt zu mir: "Gobbo, Lanzelot Gobbo, guter Lanzelot", oder "Guter Gobbo", oder "Guter Lanzelot Gobbo, brauch deine Beine, rei� aus, lauf davon." Mein Gewissen sagt: "Nein, h�te dich, ehrlicher Lanzelot; h�te dich, ehrlicher Gobbo"; oder, wie obgemeldet, "ehrlicher Lanzelot Gobbo; lauf nicht, la� das Ausrei�en bleiben." Gut, der �beraus herzhafte Feind hei�t mich aufpacken; "Marsch!" sagt der Feind; "fort!" sagt der Feind; "um des Himmels willen! fa� dir ein wackres Herz", sagt der Feind, "und lauf". Gut, mein Gewissen h�ngt sich meinem Herzen um den Hals und sagt sehr weislich zu mir: "Mein ehrlicher Freund Lanzelot, da du eines ehrlichen Mannes Sohn bist", oder vielmehr eines ehrlichen Weibes Sohn; denn die Wahrheit zu sagen, mein Vater hatte einen kleinen Beigeschmack, er war etwas ans�uerlich.--Gut, mein Gewissen sagt: "Lanzelot, weich und wanke nicht!"--"Weiche", sagt der Feind; "wanke nicht", sagt mein Gewissen. "Gewissen", sage ich, "dein Rat ist gut"; "Feind", sage ich, "dein Rat ist gut". Lasse ich mich durch mein Gewissen regieren, so bleibe ich bei dem Juden, meinem Herrn, der, Gott sei mir gn�dig! eine Art von Teufel ist. Laufe ich von dem Juden weg, so lasse ich mich durch den b�sen Feind regieren, der, mit Respekt zu sagen, der Teufel selber ist. Gewi�, der Jude ist der wahre eingefleischte Teufel, und, auf mein Gewissen, mein Gewissen ist gewisserma�en ein hartherziges Gewissen, da� es mir raten will, bei dem Juden zu bleiben. Der Feind gibt mir einen freundschaftlichen Rat; ich will laufen, Feind! meine Fersen stehen dir zu Gebote, ich will laufen. (Der alte Gobbo kommt mit einem Korbe.) Gobbo. Musje, junger Herr, Er da, sei Er doch so gut: wo gehe ich wohl zu des Herrn Juden seinem Hause hin? Lanzelot (beiseite). O Himmel! mein eheleiblicher Vater, der zwar nicht pfahlblind, aber doch so ziemlich stockblind ist und mich nicht kennt. Ich will mir einen Spa� mit ihm machen. Gobbo. Musje, junger Herr, sei Er so gut: wo gehe ich zu des Herrn Juden seinem Hause hin? Lanzelot. Schlagt Euch rechter Hand an der n�chsten Ecke, aber bei der allern�chsten Ecke linker Hand; versteht, bei der ersten n�chsten Ecke schlagt Euch weder rechts noch links, sondern dreht Euch schnurgerade aus nach des Juden seinem Hause herum. Gobbo. Potz Wetterchen, das wird ein schlimmer Weg zu finden sein. K�nnt Ihr mir nicht sagen, ob ein gewisser Lanzelot, der sich bei ihm aufh�lt, sich bei ihm aufh�lt oder nicht? Lanzelot. Sprecht Ihr vom jungen Monsieur Lanzelot? (Beiseite.) Nun gebt Achtung, nun will ich loslegen.--Sprecht Ihr vom jungen Monsieur Lanzelot? Gobbo. Kein Monsieur, Herr, sondern eines armen Mannes Sohn. Sein Vater, ob ich es schon sage, ist ein herzlich armer Mann und, Gott sei Dank, recht wohlauf. Lanzelot. Gut, sein Vater mag sein, was er will; hier ist die Rede vom jungen Monsieur Lanzelot. Gobbo. Eurem gehorsamen Diener und Lanzelot, Herr. Lanzelot. Ich bitte Euch demnach, alter Mann, demnach ersuche ich Euch: sprecht Ihr vom jungen Monsieur Lanzelot? Gobbo. Von Lanzelot, wenn's Eur Gnaden beliebt. Lanzelot. Demnach Monsieur Lanzelot. Sprecht nicht von Monsieur Lanzelot, Vater; denn der junge Herr ist (verm�ge der Schickungen und Verh�ngnisse und solcher wunderlichen Redensarten, der drei Schwestern und dergleichen F�chern der Gelahrtheit) in Wahrheit Todes verblichen oder, um es rund herauszusagen, in die Ewigkeit gegangen. Gobbo. Je, da sei Gott vor! Der Junge war so recht der Stab meines Alters, meine beste St�tze.-- Lanzelot. Seh ich wohl aus wie ein Knittel oder wie ein Zaunpfahl, wie ein Stab oder eine St�tze?--Kennt Ihr mich, Vater? Gobbo. Ach du liebe Zeit, ich kenne Euch nicht, junger Herr; aber ich bitte Euch, sagt mir, ist mein Junge--Gott hab ihn selig!--lebendig oder tot? Lanzelot. Kennt Ihr mich nicht, Vater? Gobbo. Lieber Himmel! ich bin ein alter blinder Mann, ich kenne Euch nicht. Lanzelot. Nun wahrhaftig, wenn Ihr auch Eure Augen h�ttet, so k�nntet Ihr mich doch wohl nicht kennen; das ist ein weiser Vater, der sein eignes Kind kennt. Gut, alter Mann, ich will Euch Nachricht von Eurem Sohne geben. Gebt mir Euren Segen! Wahrheit mu� ans Licht kommen. Ein Mord kann nicht lange verborgen bleiben, eines Menschen Sohn kann's; aber zuletzt mu� die Wahrheit heraus. Gobbo. Ich bitte Euch, Herr, steht auf, ich bin gewi�, Ihr seid mein junge Lanzelot nicht. Lanzelot. Ich bitte Euch, la�t uns weiter keine Possen damit treiben, sondern gebt mir Euern Segen. Ich bin Lanzelot, Euer Junge, der da war, Euer Sohn, der da ist, Euer Kind, das da sein wird. Gobbo. Ich kann mir nicht denken, da� Ihr mein Sohn seid. Lanzelot. Ich wei� nicht, was ich davon denken soll; aber ich bin Lanzelot, des Juden Diener, und ich bin gewi�, Margrete, Eure Frau, ist meine Mutter. Gobbo. Ganz recht, ihr Name ist Margrete; ich will einen Eid tun, wenn du Lanzelot bist, so bist du mein eigen Fleisch und Blut. Gott im Himmelsthrone! was hast du f�r einen Bart gekriegt?--Du hast mehr Haar am Kinne, als mein Karrengaul Fritz am Schwanze hat. Lanzelot. Je, so l��t's ja, als ob Fritz sein Schwanz r�ckw�rts w�chse; ich wei� doch, er hatte mehr Haar im Schwanze als im Gesicht, da ich ihn das letztemal sah. Gobbo. Herrje, wie du dich ver�ndert hast! Wie vertr�gst du dich mit deinem Herrn? Ich bringe ihm ein Pr�sent; nun, wie vertragt ihr euch? Lanzelot. Gut, gut! aber f�r meine Person, da ich mich darauf gesetzt habe, davonzulaufen, so will ich mich nicht eher niedersetzen, als bis ich ein St�ck Weges gelaufen bin. Mein Herr ist ein rechter Jude; ihm ein Pr�sent geben! Einen Strick gebt ihm. Ich bin ausgehungert in seinem Dienst; Ihr k�nnt jeden Finger, den ich habe, mit meinen Rippen z�hlen. Vater, ich bin froh, da� Ihr gekommen seid. Gebt mir Euer Pr�sent f�r einen gewissen Herrn Bassanio, der wahrhaftig pr�chtige neue Livreien gibt. Komme ich nicht bei ihm in Dienst, so will ich laufen, soweit Gottes Erdboden reicht. Welch ein Gl�ck! da kommt er selbst. Macht Euch an ihn, Vater, denn ich will ein Jude sein, wenn ich bei dem Juden l�nger diene. (Bassanio kommt mit Leonardo und andern Begleitern.) Bassanio. Das k�nnt Ihr tun--aber seid so bei der Hand, da� das Abendessen sp�testens um f�nf Uhr fertig ist. Besorgt diese Briefe, gebt diese Livreien in Arbeit und bittet Graziano, sogleich in meine Wohnung zu kommen. (Ein Bedienter ab.) Lanzelot. Macht Euch an ihn, Vater? Gobbo. Gott segne Euer Gnaden! Bassanio. Gro�en Dank! Willst du was von mir? Gobbo. Da ist mein Sohn, Herr, ein armer Junge-- Lanzelot. Kein armer Junge, Herr, sondern des reichen Juden Diener, der gerne m�chte, wie mein Vater spezifizieren wird-- Gobbo. Er hat, wie man zu sagen pflegt, eine gro�e Deklination zu dienen-- Lanzelot. Wirklich, das Kurze und das Lange von der Sache ist: ich diene dem Juden und trage Verlangen, wie mein Vater spezifizieren wird-- Gobbo. Sein Herr und er (mit Respekt vor Euer Gnaden zu sagen) vertragen sich wie Katzen und Hunde-- Lanzelot. Mit einem Worte, die reine Wahrheit ist, da� der Jude, da er mir Unrecht getan, mich n�tigt, wie mein Vater, welcher, so Gott will, ein alter Mann ist, notifizieren wird-- Gobbo. Ich habe hier ein Gericht Tauben, die ich bei Euer Gnaden anbringen m�chte, und mein Gesuch ist-- Lanzelot. In aller K�rze, das Gesuch interzediert mich selbst, wie Euer Gnaden von diesem ehrlichen alten Mann h�ren werden, der, obschon ich es sage, obschon ein alter Mann, doch ein armer Mann und mein Vater ist. Bassanio. Einer spreche f�r beide. Was wollt Ihr? Lanzelot. Euch dienen, Herr. Gobbo. Ja, das wollten wir Euch gehorsamst opponieren. Bassanio. Ich kenne dich, die Bitt ist dir gew�hrt; Shylock, dein Herr, hat heut mit mir gesprochen Und dich empfohlen; wenn's empfehlenswert, Aus eines reichen Juden Dienst zu gehn, Um einem armen Edelmann zu folgen. Lanzelot. Das alte Sprichwort ist recht sch�n verteilt zwischen meinem Herrn Shylock und Euch, Herr: Ihr habt die Gnade Gottes, und er hat genug. Bassanio. Du triffst es; Vater, geh mit deinem Sohn. Nimm Abschied erst von deinem alten Herrn Und frage dich nach meiner Wohnung hin. (Zu seinen Begleitern.) Ihr, gebt ihm eine nettere Livrei Als seinen Kameraden; sorgt daf�r! Lanzelot. Kommt her, Vater.--Ich kann keinen Dienst kriegen; nein! ich habe gar kein Mundwerk am Kopfe.--Gut!-- (Er besieht seine flache Hand.) Wenn einer in ganz Italien eine sch�nere Tafel hat, damit auf die Schrift zu schw�ren--Ich werde gut Gl�ck haben; ohne Umst�nde, hier ist eine ganz schlechte Lebenslinie; hier ist 'ne Kleinigkeit an Frauen. Ach, f�nfzehn Weiber sind nichts! elf Witwen und neun M�dchen ist ein knappes Auskommen f�r (einen) Mann. Und dann, dreimal ums Haar zu ersaufen und mich an der Ecke eines Federbettes beinah tot zu sto�en--das hei�e ich gut davonkommen! Gut, wenn Gl�ck ein Weib ist, so ist sie doch eine gute Dirne mit ihrem Kram.--Kommt, Vater, ich nehme in (einem) Umsehn von dem Juden Abschied. (Lanzelot und der alte Gobbo ab.) Bassanio. Tu das, ich bitt dich, guter Leonardo; Ist dies gekauft und ordentlich besorgt, Komm schleunig wieder; denn zur Nacht bewirt ich Die besten meiner Freunde; eil dich, geh! Leonardo. Verla�t Euch auf mein eifrigstes Bem�hn. (Graziano kommt.) Graziano. Wo ist dein Herr? Leonardo. Er geht da dr�ben, Herr. (Leonardo ab.) Graziano. Signor Bassanio! Bassanio. Graziano! Graziano. Ich habe ein Gesuch an Euch. Bassanio. Ihr habt es schon erlangt. Graziano. Ihr m��t mir's nicht weigern; ich mu� mit Euch nach Belmont gehen. Bassanio. Nun ja, so m��t Ihr--aber h�r, Graziano, Du bist zu wild, zu rauh, zu keck im Ton: Ein Wesen, welches gut genug dir steht Und Augen wie den unsern nicht mi�f�llt. Doch wo man dich nicht kennt, ja, da erscheint Es allzufrei; drum nimm dir M�h und d�mpfe Mit ein paar k�hlen Tropfen Sittsamkeit Den fl�chtgen Geist, da� ich durch deine Wildheit Dort nicht mi�deutet werd und meine Hoffnung Zugrunde geht. Graziano. Signor Bassanio, h�rt mich: Wenn ich mich nicht zu feinem Wandel f�ge, Mit Ehrfurcht red und dann und wann nur fluche, Gebetbuch in der Tasche, Kopf geneigt; Ja, selbst beim Tischgebet so vors Gesicht Den Hut mir halt und seufz und Amen sage; Nicht allen Brauch der H�flichkeit erf�lle, Wie einer, der, der Gro�mama zulieb, Scheinheilig tut: so traut mir niemals mehr. Bassanio. Nun gut, wir werden sehn, wie Ihr Euch nehmt. Graziano. Nur heute nehm ich aus; das gilt nicht mir, Was ich heut abend tu. Bassanio. Nein, das w�r schade; Ich bitt Euch, lieber in den kecksten Farben Der Lust zu kommen; denn wir haben Freunde, Die lustig wollen sein. Lebt wohl indes, Ich habe ein Gesch�ft. Graziano. Und ich mu� zu Lorenzo und den andern, Doch auf den Abend kommen wir zu Euch. (Alle ab.) Dritte Szene Ein Zimmer in Shylocks Hause (Jessica und Lanzelot kommen) Jessica. Es tut mir leid, da� du uns so verl��t; Dies Haus ist H�lle, und du, ein lustger Teufel, Nahmst ihm ein Teil von seiner Widrigkeit. Doch lebe wohl; da hast du 'nen Dukaten! Und, Lanzelot, du wirst beim Abendessen Lorenzo sehn als Gast von deinem Herrn. Dann gib ihm diesen Brief, tu es geheim; Und so leb wohl, da� nicht etwa mein Vater Mich mit dir reden sieht. Lanzelot. Adieu!--Tr�nen m�ssen meine Zunge vertreten, allersch�nste Heidin! allerliebste J�din! Wenn ein Christ nicht zum Schelm an dir wird, und dich bekommt, so tr�gt mich alles. Aber adieu! Diese t�richten Tropfen erweichen meinen m�nnlichen Mut allzusehr. (Ab.) Jessica. Leb wohl, du Guter! Ach wie geh�ssig ist es nicht von mir, Da� ich des Vaters Kind zu sein mich sch�me; Doch, bin ich seines Blutes Tochter schon, Bin ich's nicht seines Herzens. O Lorenzo, Hilf mir dies l�sen! treu dem Worte bleib! So werd ich Christin und dein liebend Weib. (Ab.) Vierte Szene Eine Stra�e (Graziano, Lorenzo, Salarino und Solanio treten auf) Lorenzo. Nun gut, wir schleichen weg vom Abendessen, Verkleiden uns in meinem Haus und sind In einer Stunde alle wieder da. Graziano. Wir haben uns nicht recht darauf ger�stet. Salarino. Auch keine Fackeltr�ger noch bestellt. Solanio. Wenn es nicht zierlich anzuordnen steht, So ist es nichts und unterbliebe besser. Lorenzo. 's ist eben vier; wir haben noch zwei Stunden Zur Vorbereitung. (Lanzelot kommt mit einem Briefe.) Freund Lanzelot, was bringst du? Lanzelot. Wenn's Euch beliebt, dies aufzubrechen, so wird es gleichsam andeuten. Lorenzo. Ich kenne wohl die Hand; ja, sie ist sch�n; Und wei�er als das Blatt, worauf sie schrieb, Ist diese sch�ne Hand. Graziano. Auf meine Ehre, eine Liebesbotschaft. Lanzelot. Mit Eurer Erlaubnis, Herr. Lorenzo. Wo willst du hin? Lanzelot. Nun, Herr, ich soll meinen alten Herrn, den Juden, zu meinem neuen Herrn, dem Christen, auf heute zum Abendessen laden. Lorenzo. Da nimm dies; sag der sch�nen Jessica, Da� ich sie treffen will.--Sag's heimlich! geh; (Lanzelot ab.) Ihr Herrn, Wollt ihr euch zu dem Maskenzug bereiten? Ich bin versehn mit einem Fackeltr�ger. Salarino. Ja, auf mein Wort, ich gehe gleich danach. Solanio. Das will ich auch. Lorenzo. Trefft mich und Graziano. In einer Stund in Grazianos Haus. Salarino. Gut das, es soll geschehn. (Salarino und Solanio ab.) Graziano. Der Brief kam von der sch�nen Jessica? Lorenzo. Ich mu� dir's nur vertraun: sie gibt mir an, Wie ich sie aus des Vaters Haus entf�hre; Sie sei versehn mit Gold und mit Juwelen, Ein Pagenanzug liege schon bereit. Kommt je der Jud, ihr Vater, in den Himmel, So ist's um seiner holden Tochter willen; Und nie darf Ungl�ck in den Weg ihr treten, Es m��te denn mit diesem Vorwand sein, Da� sie von einem falschen Juden stammt. Komm, geh mit mir und lies im Gehn dies durch; Mir tr�gt die sch�ne Jessica die Fackel. (Beide ab.) F�nfte Szene Vor Shylocks Hause (Shylock und Lanzelot kommen) Shylock. Gut, du wirst sehn mit deinen eignen Augen Des alten Shylocks Abstand von Bassanio. He, Jessica!--Du wirst nicht voll dich stopfen, Wie du bei mir getan--He, Jessica!-- Und liegen, schnarchen, Kleider nur zerrei�en-- He, sag ich, Jessica! Lanzelot. He, Jessica! Shylock. Wer hei�t dich schrein? Ich hab's dir nicht gehei�en. Lanzelot. Euer Edlen pflegten immer zu sagen, ich k�nnte nichts ungehei�en tun. (Jessica kommt.) Jessica. Ruft Ihr? Was ist Euch zu Befehl? Shylock. Ich bin zum Abendessen ausgebeten. Da hast du meine Schl�ssel, Jessica. Zwar wei� ich nicht, warum ich geh; sie bitten Mich nicht aus Liebe, nein, sie schmeicheln mir; Doch will ich gehn aus Ha�, auf den Verschwender Von Christen zehren.--Jessica, mein Kind, Acht auf mein Haus!--Ich geh recht wider Willen. Es braut ein Ungl�ck gegen meine Ruh, Denn diese Nacht tr�umt ich von S�cken Geldes. Lanzelot. Ich bitte Euch, Herr, geht; mein junger Herr erwartet Eure Zukunft. Shylock. Ich seine auch. Lanzelot. Und sie haben sich verschworen.--Ich sage nicht, da� Ihr eine Maskerade sehen sollt; aber wenn Ihr eine seht, so war es nicht umsonst, da� meine Nase an zu bluten fing, auf den letzten Ostermontag des Morgens um sechs Uhr, der das Jahr auf den Tag fiel, wo vier Jahre vorher nachmittags Aschermittwoch war. Shylock. Was? gibt es Masken? Jessica, h�r an: Verschlie� die T�r, und wenn du Trommeln h�rst Und das Gequ�k der quergehalsten Pfeife, So klettre mir nicht an den Fenstern auf; Steck nicht den Kopf hinaus in offne Stra�e, Nach Christennarren mit bemaltem Antlitz Zu gaffen; stopfe meines Hauses Ohren-- Die Fenster, mein ich--zu und la� den Schall Der albern' Geckerei nicht dringen in Mein ehrbar Haus. Bei Jakobs Stabe schw�r ich: Ich habe keine Lust, zu Nacht zu schmausen; Doch will ich gehn.--Du Bursch, geh mir voran; Sag, da� ich komme. Lanzelot. Herr, ich will vorangehn. Guckt nur am Fenster, Fr�ulein, trotz dem allem; Denn vorbeigehn wird ein Christ, Wert, da� ihn 'ne J�din k��t. (Ab.) Shylock. Was sagt der Narr von Hagars Stamme? he? Jessica. Sein Wort war: "Fr�ulein, lebet wohl"--sonst nichts. Shylock. Der Laff ist gut genug, jedoch ein Fresser, 'ne Schnecke zum Gewinn und schl�ft bei Tag Mehr als das Murmeltier; in meinem Stock Baun keine Drohnen; drum la� ich ihn gehn Und la� ihn gehn zu einem, dem er m�ge Den aufgeborgten Beutel leeren helfen. Gut, Jessica, geh nun ins Haus hinein, Vielleicht komm ich im Augenblicke wieder. Tu, was ich dir gesagt, schlie� hinter dir Die T�ren; fest gebunden, fest gefunden, Das denkt ein guter Wirt zu allen Stunden. (Ab.) Jessica. Lebt wohl, und denkt das Gl�ck nach meinem Sinn, Ist mir ein Vater, Euch ein Kind dahin. (Ab.) Sechste Szene Ebendaselbst (Graziano und Salarino kommen maskiert) Graziano. Dies ist das Vordach, unter dem Lorenzo Uns haltzumachen bat. Salarino. Die Stund ist fast vorbei. Graziano. Und Wunder ist es, da� er sie vers�umt; Verliebte laufen stets der Uhr voraus. Salarino. O zehnmal schneller fliegen Venus' Tauben, Den neuen Bund der Liebe zu versiegeln, Als sie gewohnt sind, unverbr�chlich auch Gegebne Treu zu halten. Graziano. So geht's in allem; wer steht auf vom Mahl Mit gleicher E�lust, als er niedersa�? Wo ist das Pferd, das seine lange Bahn Zur�ckmi�t mit dem unged�mpften Feuer, Womit es sie betreten? Jedes Ding Wird mit mehr Trieb erjaget als genossen. Wie �hnlich einem Wildfang und Verschwender Eilt das beflaggte Schiff aus heimscher Bucht, Geliebkost und gehetzt vom Buhler Wind! Wie �hnlich dem Verschwender kehrt es heim, Zerlumpt die Segel, Rippen abgewittert, Kahl, nackt, gepl�ndert von dem Buhler Wind! (Lorenzo tritt auf.) Salarino. Da kommt Lorenzo, mehr hievon nachher. Lorenzo. Entschuldigt, Herzensfreunde, den Verzug: Nicht ich, nur mein Gesch�ft hat warten lassen. Wenn ihr den Dieb um Weiber spielen wollt, Dann wart ich auch so lang auf euch.--Kommt n�her! Hier wohnt mein Vater Jude--He! wer da? (Jessica oben am Fenster in Knabentracht.) Jessica. Wer seid Ihr? sagt's zu mehrer Sicherheit, Wiewohl ich schw�r, ich kenne Eure Stimme. Lorenzo. Lorenzo und dein Liebster. Jessica. Lorenzo sicher, und mein Liebster, ja! Denn wen lieb ich so sehr? Und nun, wer wei� Als Ihr, Lorenzo, ob ich Eure bin? Lorenzo. Der Himmel und dein Sinn bezeugen dir's. Jessica. Hier, fang dies K�stchen auf, es lohnt die M�h. Gut, da� es Nacht ist, da� Ihr mich nicht seht, Denn ich bin sehr besch�mt von meinem Tausch; Doch Lieb ist blind, Verliebte sehen nicht Die artgen Kinderein, die sie begehen; Denn k�nnten sie's, Cupido w�rd err�ten, Als Knaben so verwandelt mich zu sehn. Lorenzo. Kommt, denn Ihr m��t mein Fackeltr�ger sein. Jessica. Was? mu� ich selbst noch leuchten meiner Schmach? Sie liegt f�rwahr schon allzusehr am Tage. Ei, Lieber, 's ist ein Amt zum kundbar machen; Ich mu� verheimlicht sein. Lorenzo. Das bist du, Liebe, Im h�bschen Anzug eines Knaben schon. Doch komm sogleich, Die finstre Nacht stiehlt heimlich sich davon; Wir werden bei Bassanios Fest erwartet. Jessica. Ich mach die T�ren fest, verg�lde mich Mit mehr Dukaten noch und bin gleich bei Euch. (Tritt zur�ck.) Graziano. Nun! auf mein Wort! 'ne G�ttin, keine J�din. Lorenzo. Verw�nscht mich, wenn ich sie nicht herzlich liebe; Denn sie ist klug, wenn ich mich drauf verstehe, Und sch�n ist sie, wenn nicht mein Auge tr�gt, Und treu ist sie, so hat sie sich bew�hrt. Drum sei sie, wie sie ist, klug, sch�n und treu, Mir in best�ndigem Gem�t verwahrt. (Jessica kommt heraus.) Nun bist du da?--Ihr Herren, auf und fort! Der Maskenzug erwartet schon uns dort. (Ab mit Jessica und Salarino.) (Antonio tritt auf.) Antonio. Wer da? Graziano. Signor Antonio. Antonio. Ei, ei, Graziano, wo sind all die andern? Es ist neun Uhr, die Freund erwarten Euch. Kein Tanz zur Nacht, der Wind hat sich gedreht, Bassanio will im Augenblick an Bord; Wohl zwanzig Boten schickt ich aus nach Euch. Graziano. Mir ist es lieb, nichts kann mich mehr erfreun, Als unter Segel gleich die Nacht zu sein. (Beide ab.) Siebente Szene Belmont. Ein Zimmer in Porzias Hause (Trompetensto�. Porzia und der Prinz von Marokko treten auf, beide mit Gefolge) Porzia. Geht, zieht beiseit den Vorhang und entdeckt Die K�stchen s�mtlich diesem edlen Prinzen.-- Trefft Eure Wahl nunmehr. Marokko. Von Gold das erste, das die Inschrift hat: "Wer mich erw�hlt, gewinnt, was mancher Mann begehrt." Das zweite, silbern, f�hret dies Versprechen: "Wer mich erw�hlt, bekommt soviel, als er verdient." Das dritte, schweres Blei, mit plumper Warnung: "Wer mich erw�hlt, der gibt und wagt sein Alles dran." Woran erkenn ich, ob ich recht gew�hlt? Porzia. Das eine fa�t mein Bildnis in sich, Prinz: Wenn Ihr das w�hlt, bin ich zugleich die Eure. Marokko. So leit ein Gott mein Urteil! La�t mich sehn! Ich mu� die Spr�che nochmals �berlesen. Was sagt dies bleir'ne K�stchen? "Wer mich erw�hlt, der gibt und wagt sein Alles dran." Der gibt--wof�r? f�r Blei? und wagt f�r Blei? Dies K�stchen droht; wenn Menschen alles wagen, Tun sie's in Hoffnung k�stlichen Gewinns. Ein goldner Mut fragt nichts nach niedern Schlacken, Ich geb also und wage nichts f�r Blei. Was sagt das Silber mit der M�dchenfarbe? "Wer mich erw�hlt, bekommt soviel, als er verdient." Soviel, als er verdient?--Halt ein, Marokko, Und w�ge deinen Wert mit steter Hand. Wenn du geachtet wirst nach deiner Sch�tzung, Verdienest du genug, doch kann genug Wohl nicht soweit bis zu dem Fr�ulein reichen. Und doch, mich �ngsten �ber mein Verdienst, Das w�re schwaches Mi�traun in mich selbst. Soviel, als ich verdiene?--Ja, das ist Das Fr�ulein; durch Geburt verdien ich sie, Durch Gl�ck, durch Zier und Gaben der Erziehung; Doch mehr verdien ich sie durch Liebe. Wie, Wenn ich nicht weiter schweift und w�hlte hier? La�t nochmals sehn den Spruch, in Gold gegraben: "Wer mich erw�hlt, gewinnt, was mancher Mann begehrt. Das ist das Fr�ulein; alle Welt begehrt sie, Aus jedem Weltteil kommen sie herbei, Dies sterblich atmend Heilgenbild zu k�ssen; Hyrkaniens W�sten und die wilden �den Arabiens sind gebahnte Stra�en nun F�r Prinzen, die zur sch�nen Porzia reisen; Das Reich der Wasser, dessen stolzes Haupt Speit in des Himmels Antlitz, ist kein Damm F�r diese fremden Geister; nein, sie kommen Wie �ber einen Bach zu Porzias Anblick. Eins von den drein enth�lt ihr himmlisch Bild; Soll Blei es in sich fassen? L�strung w�r's, Zu denken solche Schmach; es w�r zu schlecht, Im d�stern Grab ihr Leichentuch zu panzern. Und soll ich glauben, da� sie Silber einschlie�t, Von zehnmal minderm Wert als reines Gold? O s�ndlicher Gedanke! Solch ein Kleinod Ward nie geringer als in Gold gefa�t. In England gibt's 'ne M�nze, die das Bild Von einem Engel f�hrt, in Gold gepr�gt. Doch der ist drauf gedruckt; hier liegt ein Engel Ganz drin im goldnen Bett.--Gebt mir den Schl�ssel, Hier w�hl ich, und geling es, wie es kann. Porzia. Da nehmt ihn, Prinz, und liegt mein Bildnis da, So bin ich Euer. (Er schlie�t das goldne K�stchen auf.) Marokko. O H�lle, was ist hier? Ein Beingeripp, dem ein beschriebner Zettel Im hohlen Auge liegt? Ich will ihn lesen: "Alles ist nicht Gold, was glei�t, Wie man oft Euch unterweist. Manchen in Gefahr es rei�t, Was mein �u�rer Schein verhei�t; Goldnes Grab hegt W�rmer meist; W�ret Ihr so weis als dreist, Jung an Gliedern, alt an Geist, So w�rdet Ihr nicht abgespeist Mit der Antwort: Geht und reist." Ja f�rwahr, mit bittrer Kost; Leb wohl denn, Glut! Willkommen, Frost! Lebt, Porzia, wohl! Zu langem Abschied f�hlt Mein Herz zu tief; so scheidet, wer verspielt. (Ab.) Porzia. Erw�nschtes Ende! Geht, den Vorhang zieht! So w�hle jeder, der ihm �hnlich sieht. (Alle ab.) Achte Szene Venedig. Eine Stra�e (Salarino und Solanio treten auf) Salarino. Ja, Freund, ich sah Bassanio unter Segel; Mit ihm ist Graziano abgereist, Und auf dem Schiff ist sicher nicht Lorenzo. Solanio. Der Schelm von Juden schrie den Dogen auf, Der mit ihm ging, das Schiff zu untersuchen. Salarino. Er kam zu sp�t, das Schiff war unter Segel; Doch da empfing der Doge den Bericht, In einer Gondel habe man Lorenzo Mit seiner Liebsten Jessica gesehn; Auch gab Antonio ihm die Versichrung, Sie sei'n nicht mit Bassanio auf dem Schiff. Solanio. Nie h�rt ich so verwirrte Leidenschaft, So seltsam wild und durcheinander, als Der Hund von Juden in den Stra�en auslie�: "Mein' Tochter--mein' Dukaten--o mein' Tochter! Fort mit 'nem Christen--o mein' christlichen Dukaten! Recht und Gericht! mein' Tochter! mein' Dukaten! Ein Sack, zwei S�cke, beide zugesiegelt, Voll von Dukaten, doppelten Dukaten! Gestohl'n von meiner Tochter; und Juwelen, Zwei Stein'--zwei reich' und k�stliche Gestein', Gestohl'n von meiner Tochter! O Gerichte, Find't mir das M�dchen!--Sie hat die Steine bei sich Und die Dukaten." Salarino. Ja, alle Gassenbuben folgen ihm Und schrein: "Die Stein', die Tochter, die Dukaten!" Solanio. Da� nur Antonio nicht den Tag vers�umt, Sonst wird er hief�r zahlen. Salarino. Gut bedacht! Mir sagte gestern ein Franzose noch, Mit dem ich schwatzte, in der engen See, Die Frankreich trennt von England, sei ein Schiff Von unserm Land verungl�ckt, reich geladen; Ich dachte des Antonio, da er's sagte, Und w�nscht im stillen, da� es seins nicht w�r. Solanio. Ihr solltet ihm doch melden, was Ihr h�rt; Doch tut's nicht pl�tzlich, denn es k�nnt ihn kr�nken. Salarino. Ein be�res Herz lebt auf der Erde nicht. Ich sah Bassanio und Antonio scheiden; Bassanio sagt' ihm, da� er eilen wolle Mit seiner R�ckkehr. "Nein", erwidert' er, "Schlag dein Gesch�ft nicht von der Hand, Bassanio, Um meinetwillen, la� die Zeit es reifen. Und die Verschreibung, die der Jude hat, La� sie beschweren nicht dein liebend Herz. Sei fr�hlich, wende die Gedanken ganz Auf Gunstbewerbung und Bezeugungen Der Liebe, wie sie dort dir ziemen m�gen." Und hier, die Augen voller Tr�nen, wandt er Sich abw�rts, reichte seine Hand zur�ck, Und, als ergriff ihn wunderbare R�hrung, Dr�ckt' er Bassanios Hand. So schieden sie. Solanio. Ich glaub, er liebt die Welt nur seinetwegen; Ich bitt Euch, la�t uns gehn, ihn aufzufinden, Um seine Schwermut etwas zu zerstreun Auf ein und andre Art. Salarino. Ja, tun wir das. (Beide ab.) Neunte Szene Belmont. Ein Zimmer in Porzias Hause (Nerissa kommt mit einem Bedienten) Nerissa. Komm, hurtig, hurtig, zieh den Vorhang auf! Der Prinz von Arragon hat seinen Eid Getan und kommt sogleich zu seiner Wahl. (Trompentensto�. Der Prinz von Arragon, Porzia und beider Gefolge.) Porzia. Schaut hin, da stehn die K�stchen, edler Prinz! Wenn Ihr das w�hlet, das mich in sich fa�t, Soll die Verm�hlung gleich gefeiert werden. Doch fehlt Ihr, Prinz, so m��t Ihr ohne weiters Im Augenblick von hier Euch wegbegeben. Arragon. Drei Dinge gibt der Eid mir auf zu halten: Zum ersten, niemals jemand kundzutun, Welch K�stchen ich gew�hlt; sodann: verfehl ich Das rechte K�stchen, nie in meinem Leben Um eines M�dchens Hand zu werben; endlich: Wenn sich das Gl�ck zu meiner Wahl nicht neigt, Sogleich Euch zu verlassen und zu gehn. Porzia. Auf diese Pflichten schw�rt ein jeder, der Zu wagen kommt um mein geringes Selbst. Arragon. Und so bin ich ger�stet. Gl�ck wohlauf Nach Herzens Wunsch!--Gold, Silber, schlechtes Blei: "Wer mich erw�hlt, der gibt und wagt sein Alles dran." Du mu�test sch�ner aussehn, eh ich's t�te. Was sagt das goldne K�stchen? Ha, la�t sehn! "Wer mich erw�hlt, gewinnt, was mancher Mann begehrt." Was mancher Mann begehrt?--Dies (mancher) meint vielleicht Die Torenmenge, die nach Scheine w�hlt, Nur lernend, was ein bl�des Auge lehrt; Die nicht ins Innre dringt und wie die Schwalbe Im Wetter bauet an der Au�enwand, Recht in der Kraft und Bahn des Ungef�hrs. Ich w�hle nicht, was mancher Mann begehrt, Weil ich nicht bei gemeinen Geistern hausen, Noch mich zu rohen Haufen stellen will. Nun dann zu dir, du silbern Schatzgemach! Sag mir noch mal die Inschrift, die du f�hrst: "Wer mich erw�hlt, bekommt soviel, als er verdient." Ja, gut gesagt: denn wer darf darauf ausgehn, Das Gl�ck zu t�uschen und geehrt zu sein, Den das Verdienst nicht stempelt? Ma�e keiner Sich einer unverdienten W�rde an. O w�rden G�ter, Rang und �mter nicht Verderbterweis erlangt und w�rde Ehre Durch das Verdienst des Eigners rein erkauft, Wie mancher deckte dann sein blo�es Haupt! Wie mancher, der befiehlt, gehorchte dann! Wie viel des P�bels w�rde ausgesondert Aus reiner Ehre Saat! und wieviel Ehre Gelesen aus der Spreu, dem Raub der Zeit, Um neu zu gl�nzen!--Wohl, zu meiner Wahl! "Wer mich erw�hlt, bekommt soviel, als er verdient." Ich halt es mit Verdienst: gebt mir dazu den Schl�ssel, Und unverz�glich schlie�t mein Gl�ck hier auf. Porzia. Zu lang geweilt f�r das, was Ihr da findet. Arragon. Was gibt's hier? Eines Gecken Bild, der blinzt Und mir 'nen Zettel reicht! Ich will ihn lesen. O wie so gar nicht gleichst du Porzien! Wie gar nicht meinem Hoffen und Verdienst! "Wer mich erw�hlt, bekommt soviel, als er verdient." Verdient ich nichts als einen Narrenkopf? Ist das mein Preis? Ist mein Verdienst nicht h�her? Porzia. Fehlen und richten sind getrennte �mter, Und die sich widersprechen. Arragon. Was ist hier? "Siebenmal im Feur gekl�rt Ward dies Silber: so bew�hrt Ist ein Sinn, den nichts bet�rt. Mancher achtet Schatten wert, Dem ist Schattenheil beschert; Mancher Narr in Silber f�hrt, So auch dieser, der Euch lehrt: Nehmet, wen Ihr wollt, zum Weib Immer tr�gt mich Euer Leib. Geht und sucht Euch Zeitvertreib!" Mehr und mehr zum Narrn mich macht Jede Stunde hier verbracht. Mit einem Narrenkopf zum Frein Kam ich her und geh mit zwein. Herz, leb wohl! was ich versprach, Halt ich, trage still die Schmach. (Arragon mit Gefolge ab.) Porzia. So ging dem Licht die Motte nach! O diese weisen Narren! wenn sie w�hlen, Sind sie so klug, durch Witz es zu verfehlen. Nerissa. Die alte Sag ist keine Ketzerei. Da� Frein und H�ngen eine Schickung sei. Porzia. Komm, zieh den Vorhang zu, Nerissa. (Ein Bedienter kommt.) Bedienter. Wo ist mein Fr�ulein? Porzia. Hier; was will mein Herr? Bedienter. An Eurem Tor ist eben abgestiegen Ein junger Venezianer, welcher kommt, Die nahe Ankunft seines Herrn zu melden, Von dem er stattliche Begr��ung bringt; Das hei�t, nebst vielen artgen Worten, Gaben Von reichem Wert; ich sahe niemals noch Solch einen holden Liebesabgesandten. Nie kam noch im April ein Tag so s��, Zu zeigen, wie der Sommer k�stlich nahe, Als dieser Bote seinem Herrn voran. Porzia. Nichts mehr, ich bitt dich; ich besorge fast, Da� du gleich sagen wirst, er sei dein Vetter; Du wendest solchen Festtagswitz an ihn. Komm, komm, Nerissa; denn er soll mich freun, Cupidos Herold, so geschickt und fein. Nerissa. Bassanio, Herr des Herzens! la� es sein. (Alle ab.) Dritter Aufzug Erste Szene Venedig. Eine Stra�e (Solanio und Salarino treten auf) Solanio. Nun, was gibt's Neues auf dem Rialto? Salarino. Ja, noch wird es nicht widersprochen, da� dem Antonio sein Schiff von reicher Ladung in der Meerenge gestrandet ist. Die Goodwins, denke ich, nennen sie die Stelle: eine sehr gef�hrliche Sandbank, wo die Gerippe von manchem stattlichen Schiff begraben liegen, wenn Gevatterin Fama eine Frau von Wort ist. Solanio. Ich wollte, sie w�re darin eine so l�genhafte Gevatterin, als jemals eine Ingwer kaute oder ihren Nachbarn weismachte, sie weine um den Tod ihres dritten Mannes. Aber es ist wahr--ohne alle Umschweife, und ohne die gerade, ebne Bahn des Gespr�ches zu kreuzen--da� der gute Antonio, der redliche Antonio--o da� ich eine Benennung w��te, die gut genug w�re, seinem Namen Gesellschaft zu leisten!-- Salarino. Wohlan, zum Schlu�! Solanio. He, was sagst du?--Ja, das Ende ist, er hat ein Schiff eingeb��t. Salarino. Ich w�nsche, es mag das Ende seiner Einbu�en sein. Solanio. La�t mich beizeiten Amen sagen, ehe mir der Teufel einen Querstrich durch mein Gebet macht; denn hier kommt er in Gestalt eines Juden. (Shylock kommt.) Wie steht's, Shylock? Was gibt es Neues unter den Kaufleuten? Shylock. Ihr wu�tet, niemand besser, niemand besser als Ihr um meiner Tochter Flucht. Salarino. Das ist richtig; ich meinerseits kannte den Schneider, der ihr die Fl�gel zum Wegfliegen gemacht hat. Solanio. Und Shylock seinerseits wu�te, da� der Vogel fl�gge war; und dann haben sie es alle in der Art, das Nest zu verlassen. Shylock. Sie ist verdammt daf�r. Salarino. Das ist sicher, wenn der Teufel ihr Richter sein soll. Shylock. Da� mein eigen Fleisch und Blut sich so emp�rte! Solanio. Pfui dich an, altes Fell! bei dem Alter emp�rt es sich? Shylock. Ich sage, meine Tochter ist mein Fleisch und Blut. Salarino. Zwischen deinem Fleisch und ihrem ist mehr Unterschied als zwischen Ebenholz und Elfenbein, mehr zwischen eurem Blute als zwischen rotem Wein und Rheinwein.--Aber sagt uns, was h�rt Ihr: hat Antonio einen Verlust zur See gehabt oder nicht? Shylock. Da hab ich einen andern schlimmen Handel: ein Bankerottierer, ein Verschwender, der sich kaum auf dem Rialto darf blicken lassen; ein Bettler, der so schmuck auf den Markt zu kommen pflegte! Er sehe sich vor mit seinem Schein! Er hat mich immer Wucherer genannt--er sehe sich vor mit seinem Schein!--er verlieh immer Geld aus christlicher Liebe,--er sehe sich vor mit seinem Schein! Salarino. Nun, ich bin sicher, wenn er verf�llt, so wirst du sein Fleisch nicht nehmen: wozu w�r es gut? Shylock. Fische mit zu k�dern. S�ttigt es sonst niemanden, so s�ttigt es doch meine Rache. Er hat mich beschimpft, mir 'ne halbe Million gehindert; meinen Verlust belacht, meinen Gewinn bespottet, mein Volk geschm�ht, meinen Handel gekreuzt, meine Freunde verleitet, meine Feinde gehetzt. Und was hat er f�r Grund! Ich bin ein Jude. Hat nicht ein Jude Augen? Hat nicht ein Jude H�nde, Gliedma�en, Werkzeuge, Sinne, Neigungen, Leidenschaften? Mit derselben Speise gen�hrt, mit denselben Waffen verletzt, denselben Krankheiten unterworfen, mit denselben Mitteln geheilt, gew�rmt und gek�ltet von eben dem Winter und Sommer als ein Christ? Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht? Und wenn ihr uns beleidigt, sollen wir uns nicht r�chen? Sind wir euch in allen Dingen �hnlich, so wollen wir's euch auch darin gleich tun. Wenn ein Jude einen Christen beleidigt, was ist seine Demut? Rache. Wenn ein Christ einen Juden beleidigt, was mu� seine Geduld sein nach christlichem Vorbild? Nu, Rache. Die Bosheit, die ihr mich lehrt, die will ich aus�ben, und es mu� schlimm hergehen, oder ich will es meinen Meistern zuvortun. (Ein Bedienter kommt.) Bedienter. Edle Herren, Antonio, mein Herr, ist zu Hause und w�nscht euch zu sprechen. Salarino. Wir haben ihn allenthalben gesucht. (Tubal kommt.) Solanio. Hier kommt ein anderer von seinem Stamm; der dritte Mann ist nicht aufzutreiben, der Teufel selbst m��te denn Jude werden. (Solanio, Salarino und Bedienter ab.) Shylock. Nun, Tubal, was bringst du Neues von Genua? Hast du meine Tochter gefunden? Tubal. Ich bin oft an �rter gekommen, wo ich von ihr h�rte, aber ich kann sie nicht finden. Shylock. Ei so, so, so, so! Ein Diamant fort, kostet mich zweitausend Dukaten zu Frankfurt. Der Fluch ist erst jetzt auf unser Volk gefallen, ich hab ihn niemals gef�hlt bis jetzt. Zweitausend Dukaten daf�r! und noch mehr kostbare, kostbare Juwelen! Ich wollte, meine Tochter l�ge tot zu meinen F��en und h�tte die Juwelen in den Ohren! Wollte, sie l�ge eingesargt zu meinen F��en, und die Dukaten im Sarge! Keine Nachricht von ihnen! Ei, da� dich!--und ich wei� noch nicht, was beim Nachsetzen draufgeht. Ei, du Verlust �ber Verlust! Der Dieb mit soviel davongegangen, und soviel, um den Dieb zu finden; und keine Genugtuung, keine Rache! Kein Ungl�ck tut sich auf, als was mir auf den Hals f�llt; keine Seufzer, als die ich aussto�e, keine Tr�nen, als die ich vergie�e. Tubal. Ja, andre Menschen haben auch Ungl�ck. Antonio, so h�rt ich in Genua-- Shylock. Was, was, was? Ein Ungl�ck? ein Ungl�ck? Tubal. Hat eine Galeone verloren, die von Tripolis kam. Shylock. Gott sei gedankt! Gott sei gedankt! Ist es wahr? ist es wahr? Tubal. Ich sprach mit ein paar von den Matrosen, die sich aus dem Schiffbruch gerettet. Shylock. Ich danke dir, guter Tubal! Gute Zeitung, gute Zeitung!--Wo? in Genua? Tubal. Eure Tochter vertat in Genua, wie ich h�rte, in (einem) Abend achtzig Dukaten! Shylock. Du gibst mir einen Dolchstich--ich kriege mein Gold nicht wieder zu sehn--Achtzig Dukaten in (einem) Strich! achtzig Dukaten! Tubal. Verschiedene von Antonios Gl�ubigern reisten mit mir zugleich nach Venedig; die beteuerten, er m�sse notwendig fallieren. Shylock. Das freut mich sehr! ich will ihn peinigen, ich will ihn martern; das freut mich! Tubal. Einer zeigte mir einen Ring, den ihm Eure Tochter f�r einen Affen gab. Shylock. Da� sie die Pest! Du marterst mich, Tubal. Es war mein T�rkis, ich bekam ihn von Lea, als ich noch Junggeselle war; ich h�tte ihn nicht f�r einen Wald von Affen weggegeben. Tubal. Aber Antonio ist gewi� ruiniert. Shylock. Ja, das ist wahr! das ist wahr! Geh, Tubal, miete mir einen Amtsdiener, bestell ihn vierzehn Tage vorher. Ich will sein Herz haben, wenn er verf�llt; denn wenn er aus Venedig weg ist, so kann ich Handel treiben, wie ich will. Geh, geh, Tubal, und triff mich bei unsrer Synagoge! geh, guter Tubal! bei unsrer Synagoge, Tubal! (Ab.) Zweite Szene Belmont. Ein Zimmer in Porzias Hause (Bassanio, Porzia, Graziano, Nerissa und Gefolge treten auf Die K�stchen sind aufgestellt) Porzia. Ich bitt Euch, wartet ein, zwei Tage noch, Bevor Ihr wagt; denn w�hlt Ihr falsch, so b��e Ich Euren Umgang ein; darum verzieht. Ein Etwas sagt mir (doch es ist nicht Liebe), Ich m�cht Euch nicht verlieren; und Ihr wi�t, Es r�t der Ha� in diesem Sinne nicht. Allein damit Ihr recht mich deuten m�chtet (Und doch, ein M�dchen spricht nur mit Gedanken), Behielt' ich gern Euch ein paar Tage hier, Eh Ihr f�r mich Euch wagt. Ich k�nnt Euch leiten Zur rechten Wahl, dann br�ch ich meinen Eid; Das will ich nie; so k�nnt Ihr mich verfehlen. Doch wenn Ihr's tut, macht Ihr mich s�ndlich w�nschen, Ich h�tt ihn nur gebrochen. O der Augen, Die so bezaubert mich und mich geteilt! Halb bin ich Eur, die andre H�lfte Euer-- Mein, wollt ich sagen; doch wenn mein, dann Euer, Und so ganz Euer. O die b�se Zeit, Die Eignern ihre Rechte vorenth�lt! Und so, ob Euer schon, nicht Euer.--Trifft es, So sei das Gl�ck daf�r verdammt, nicht ich. Zu lange red ich, doch nur um die Zeit Zu dehnen, in die L�nge sie zu ziehn, Die Wahl noch zu verz�gern. Bassanio. La�t mich w�hlen, Denn wie ich jetzt bin, leb ich auf der Folter. Porzia. Bassanio, auf der Folter? So bekennt, Was f�r Verrat in Eurer Liebe steckt. Bassanio. Allein der h��liche Verrat des Mi�trauns, Der mich am Gl�ck der Liebe zweifeln l��t. So gut verb�nde Schnee und Feuer sich Zum Leben, als Verrat und meine Liebe. Porzia. Ja, doch ich sorg, Ihr redet auf der Folter, Wo sie, gezwungen, sagen, was man will. Bassanio. Verhei�t mir Leben, so bekenn ich Wahrheit. Porzia. Nun wohl, bekennt und lebt! Bassanio. Bekennt und liebt! Mein ganz Bekenntnis w�re dies gewesen. O selge Folter, wenn der Folterer Mich Antwort lehrt zu meiner Lossprechung? Doch la�t mein Heil mich bei den K�stchen suchen. Porzia. Hinzu denn! Eins darunter schlie�t mich ein; Wenn Ihr mich liebt, so findet Ihr es aus. Nerissa und ihr andern steht beiseit.-- La�t nun Musik ert�nen, weil er w�hlt! So, wenn er fehltrifft, end' er Schwanen gleich Hinsterbend in Musik; da� die Vergleichung Noch n�her passe, sei mein Aug der Strom, Sein w��rig Totenbett. Er kann gewinnen, Und was ist dann Musik? Dann ist Musik Wie Paukenklang, wenn sich ein treues Volk Dem neugekr�nten F�rsten neigt; ganz so Wie jene s��en T�n in erster Fr�he, Die in des Br�utigams schlummernd Ohr sich schleichen Und ihn zur Hochzeit laden. Jetzo geht er Mit minder Anstand nicht, mit weit mehr Liebe, Als einst Alcides, da er den Tribut Der Jungfrau l�ste, welchen Troja heulend Dem Seeuntier gezahlt. Ich steh als Opfer, Die dort von fern sind die Dardanschen Fraun Mit rotgeweinten Augen, ausgegangen, Der Tat Erfolg zu sehn.--Geh, Herkules! Leb du, so leb ich! mit viel st�rkerm Bangen Seh ich den Kampf, als du ihn eingegangen. (Musik, w�hrend Bassanio �ber die K�stchen mit sich zu Rate geht.) (Lied) (Erste Stimme.) Sagt, woher stammt Liebeslust? Aus den Sinnen, aus der Brust? Ist euch ihr Lebenslauf bewu�t? (Zweite Stimme.) In den Augen erst gehegt, Wird Liebeslust durch Schaun gepflegt; Stirbt das Kindchen, beigelegt In der Wiege, die es tr�gt, L�utet Totengl�ckchen ihm; Ich beginne: Bim! bim! bim! (Chor.) Bim! bim! bim! Bassanio. --So ist oft �u�rer Schein sich selber fremd, Die Welt wird immerdar durch Zier ber�ckt. Im Recht, wo ist ein Handel so verderbt, Der nicht, geschm�ckt von einer holden Stimme, Des B�sen Schein verdeckt? Im Gottesdienst, Wo ist ein Irrwahn, den ein ehrbar Haupt Nicht heiligte, mit Spr�chen nicht belegte, Und b�rge die Verdammlichkeit durch Schmuck? Kein Laster ist so bl�de, das von Tugend Im �u�ern Tun nicht Zeichen an sich n�hme. Wie manche Feige, die Gefahren stehn Wie Spreu dem Winde, tragen doch am Kinn Den Bart des Herkules und finstern Mars, Flie�t gleich in ihren Herzen Blut wie Milch! Und diese leihn des Mutes Auswuchs nur, Um furchtbar sich zu machen. Blickt auf Sch�nheit, Ihr werdet sehn, man kauft sie nach Gewicht, Das hier ein Wunder der Natur bewirkt, Und die es tragen, um so lockrer macht. So diese schl�nglicht krausen goldnen Locken, Die mit den L�ften so mutwillig h�pfen Auf angema�tem Reiz: man kennt sie oft Als eines zweiten Kopfes Ausstattung, Der Sch�del der sie trug, liegt in der Gruft. So ist denn Zier die tr�gerische K�ste Von einer schlimmen See, der sch�ne Schleier, Der Indiens Sch�ne birgt; mit einem Wort: Die Scheinwahrheit, womit die schlaue Zeit Auch Weise f�ngt. Darum, du glei�end Gold, Des Midas harte Kost, dich will ich nicht, Noch dich, gemeiner, bleicher Botenl�ufer Von Mann zu Mann; doch du, du magres Blei, Das eher droht als irgend was verhei�t, Dein schlichtes Ansehn spricht beredt mich an: Ich w�hle hier, und sei es wohlgetan! Porzia. Wie jede Regung fort die L�fte tragen! Als irre Zweifel, ungest�m Verzagen Und bange Schaur und blasse Sch�chternheit. O Liebe, m��ge dich in deiner Seligkeit! Halt ein, la� deine Freuden sanfter regnen; Zu stark f�hl ich, du mu�t mich minder segnen, Damit ich nicht vergeh. Bassanio (�ffnet das bleierne K�stchen). Was find ich hier? Der sch�nen Porzia Bildnis? Welcher Halbgott Kam so der Sch�pfung nah? Regt sich dies Auge? Wie, oder schwebend auf des meinen W�lbung, Scheint es bewegt? Hier sind erschlo�ne Lippen, Die Nektarodem trennt: so s��e Scheidung Mu� zwischen solchen s��en Freunden sein. Der Maler spielte hier in ihrem Haar, Die Spinne wob ein Netz, der M�nner Herzen Zu fangen wie die M�ck im Spinngeweb. Doch ihre Augen--o wie konnt er sehn, Um sie zu malen? Da er eins gemalt, D�nkt mich, es mu�t ihm seine beiden stehlen Und ungepaart sich lassen. Doch seht, soweit Die Wahrheit meines Lobes diesem Schatten Zu nahe tut, da es ihn untersch�tzt, Soweit l��t diesen Schatten hinter sich Die Wahrheit selbst zur�ck.--Hier ist der Zettel, Der Inbegriff und Auszug meines Gl�cks. "Ihr, der nicht auf Schein gesehn: W�hlt so recht und trefft so sch�n! Weil Euch dieses Gl�ck geschehn, Wollet nicht nach anderm gehn. Ist Euch dies nach Wunsch getan Und findt Ihr Heil auf dieser Bahn, M��t Ihr Eurer Liebsten nahn, Und sprecht mit holdem Ku� sie an." Ein freundlich Blatt--erlaubt, mein holdes Leben, (er k��t sie) Ich komm, auf Schein zu nehmen und zu geben, Wie, wer um einen Preis mit andern ringt Und glaubt, da� vor dem Volk sein Tun gelingt; Er h�rt den Beifall, Jubel schallt zum Himmel: Im Geist benebelt, staunt er--"Dies Get�mmel Des Preises", fragt er sich, "gilt es denn mir?" So, dreimal holdes Fr�ulein, steh ich hier, Noch zweifelnd, ob kein Trug mein Auge blend't, Bis Ihr best�tigt, zeichnet, anerkennt. Porzia. Ihr seht mich, Don Bassanio, wo ich stehe, So wie ich bin. Obschon f�r mich allein Ich nicht ehrgeizig w�r in meinem Wunsch, Viel besser mich zu w�nschen; doch f�r Euch Wollt ich verdreifacht zwanzigmal ich selbst sein, Noch tausendmal so sch�n, zehntausendmal So reich.-- Nur um in Eurer Sch�tzung hoch zu stehn M�cht ich an Gaben, Reizen, G�tern, Freunden Unsch�tzbar sein; doch meine volle Summa Macht etwas nur: das ist, in Bausch und Bogen, Ein unerzognes, ungelehrtes M�dchen, Darin begl�ckt, da� sie noch nicht zu alt Zum Lernen ist; noch gl�cklicher, da� sie Zum Lernen nicht zu bl�de ward geboren; Am gl�cklichsten, weil sie ihr weich Gem�t Dem Euren �berl��t, da� Ihr sie lenkt Als ihr Gemahl, ihr F�hrer und ihr K�nig. Ich selbst, und was nur mein, ist Euch und Eurem Nun zugewandt; noch eben war ich Eigner Des sch�nen Guts hier, Herrin meiner Leute, Monarchin meiner selbst; und eben jetzt Sind Haus und Leut und ebendies "ich selbst" Eur eigen, Herr. Nehmt sie mit diesem Ring; Doch trennt Ihr Euch von ihm, verliert, verschenkt ihn, So prophezei es Eurer Liebe Fall, Und sei mein Anspruch gegen Euch zu klagen. Bassanio. Fr�ulein, Ihr habt der Worte mich beraubt, Mein Blut nur in den Adern spricht zu Euch; Verwirrung ist in meinen Lebensgeistern, Wie sie nach einer wohlgesprochnen Rede Von einem teuren Prinzen wohl im Kreis Der murmelnden zufriednen Meng erscheint, Wo jedes Etwas, ineinander flie�end, Zu einem Chaos wird von nichts als Freude, Laut und doch sprachlos.--Doch weicht dieser Ring Von diesem Finger, dann weicht hier das Leben; O dann sagt k�hn, Bassanio sei tot! Nerissa. Mein Herr und Fr�ulein, jetzt ist unsre Zeit, Die wir dabei gestanden und die W�nsche Gelingen sehn, zu rufen: Freud und Heil! Habt Freud und Heil, mein Fr�ulein und mein Herr! Graziano. Mein Freund Bassanio und mein wertes Fr�ulein, Ich w�nsch euch, was f�r Freud ihr w�nschen k�nnt; Denn sicher w�nscht ihr keine von mir weg. Und wenn ihr beiderseits zu feiern denkt Den Austausch eurer Treue, bitt ich euch, Da� ich zugleich mich auch verbinden d�rfe. Bassanio. Von Herzen gern, kannst du ein Weib dir schaffen. Graziano. Ich dank Euch, Herr, Ihr schafftet mir ein Weib. Mein Auge kann so hurtig schaun als Eures; Ihr saht das Fr�ulein, ich die Dienerin; Ihr liebtet und ich liebte; denn Verzug Steht mir nicht besser an als Euch, Bassanio. Eur eignes Gl�ck hing an den K�stchen dort, Und so auch meines, wie es sich gef�gt. Denn werbend hier, bis ich in Schwei� geriet, Und schw�rend, bis mein Gaum' von Liebesschw�ren Ganz trocken war, ward ich zuletzt--geletzt Durch ein Versprechen dieser Sch�nen hier, Mir Liebe zu erwidern, wenn Eur Gl�ck Ihr Fr�ulein erst gew�nne. Porzia. Ist's wahr, Nerissa? Nerissa. Ja, Fr�ulein, wenn Ihr Euren Beifall gebt. Bassanio. Und meint Ihr's, Graziano, recht im Ernst? Graziano. Ja, auf mein Wort. Bassanio. Ihr ehrt durch Eure Heirat unser Fest. Graziano. Wir wollen mit ihnen auf den ersten Jungen wetten um tausend Dukaten. Doch wer kommt hier; Lorenzo und sein Heidenkind? Wie? und mein alter Landsmann, Freund Salerio? (Lorenzo, Jessica und Salerio treten auf.) Bassanio. Lorenzo und Salerio, willkommen, Wofern die Jugend meines Ansehns hier Willkommen hei�en darf. Erlaubet mir, Ich hei�e meine Freund und Landesleute Willkommen, holde Porzia. Porzia. Ich mit Euch; Sie sind mir sehr willkommen. Lorenzo. Dank Euer Gnaden!--Was mich angeht, Herr, Mein Vorsatz war es nicht, Euch hier zu sehn; Doch da ich unterwegs Salerio traf, So bat er mich, da� ich's nicht weigern konnte, Hieher ihn zu begleiten. Salerio. Ja, ich tat's Und habe Grund dazu. Signor Antonio Empfiehlt sich Euch. (Gibt dem Bassanio einen Brief.) Bassanio. Eh ich den Brief erbreche, Sagt, wie befindet sich mein wackrer Freund? Salerio. Nicht krank, Herr, wenn er's im Gem�t nicht ist, Noch wohl, als im Gem�t; der Brief da wird Euch seinen Zustand melden. Graziano. Nerissa, muntert dort die Fremde auf, Hei�t sie willkommen. Eure Hand, Salerio! Was bringt Ihr von Venedig mit? Wie geht's Dem k�niglichen Kaufmann, dem Antonio? Ich wei�, er wird sich unsers Gl�ckes freun; Wir sind die Iasons, die das Vlies gewonnen. Salerio. O h�ttet Ihr das Vlies, das er verlor. Porzia. In dem Papier ist ein feindselger Inhalt, Es stiehlt die Farbe von Bassanios Wangen. Ein teurer Freund tot; nichts auf Erden sonst, Was eines festgesinnten Mannes Fassung So ganz verwandeln kann. Wie? schlimm und schlimmer? Erlaubt, Bassanio, ich bin halb Ihr selbst, Und mir geb�hrt die H�lfte auch von allem, Was dies Papier Euch bringt. Bassanio. O werte Porzia, Hier sind ein paar so widerw�rtge Worte, Als je Papier bedeckten. Holdes Fr�ulein, Als ich zuerst Euch meine Liebe bot, Sagt ich Euch frei, mein ganzer Reichtum rinne In meinen Adern: ich sei Edelmann; Und dann sagt ich Euch wahr. Doch, teures Fr�ulein, Da ich auf nichts mich sch�tzte, sollt Ihr sehn, Wie sehr ich Prahler war. Da ich Euch sagte, Mein Gut sei nichts, h�tt ich Euch sagen sollen, Es sei noch unter nichts; denn in der Tat, Mich selbst verband ich einem teuren Freunde, Den Freund verband ich seinem �rgsten Feind, Um mir zu helfen. Hier, Fr�ulein, ist ein Brief, Das Blatt Papier, wie meines Freundes Leib Und jedes Wort drauf eine offne Wunde, Der Lebensblut entstr�mt.--Doch ist es wahr, Salerio? Sind denn alle Unternehmen Ihm fehlgeschlagen? Wie, nicht eins gelang? Von Tripolis, von Mexiko, von England, Von Indien, Lissabon, der Berberei? Und nicht (ein) Schiff entging dem furchbarn Ansto� Von Armut drohnden Klippen? Salerio. Nein, nicht eins. Und au�erdem, so scheint es, h�tt er selbst Das bare Geld, den Juden zu bezahlen, Der n�hm es nicht. Nie kannt ich ein Gesch�pf, Das die Gestalt von einem Menschen trug, So gierig, einen Menschen zu vernichten. Er liegt dem Dogen fr�h und sp�t im Ohr Und klagt des Staats verletzte Freiheit an, Wenn man sein Recht ihm weigert. Zwanzig Handelsleute, Der Doge selber und die Senatoren Vom gr��ten Ansehn reden all ihm zu; Doch niemand kann aus der Schikan ihn treiben Von Recht, verfallner Bu� und seinem Schein. Jessica. Als ich noch bei ihm war, h�rt ich ihn schw�ren Vor seinen Landesleuten Chus und Tubal, Er wolle lieber des Antonio Fleisch Als den Betrag der Summe zwanzigmal, Die er ihm schuldig sei. Und, Herr, ich wei�, Wenn ihm nicht Recht, Gewalt und Ansehn wehrt, Wird es dem armen Manne schlimm ergehn. Porzia. Ist's Euch ein teurer Freund, der so in Not ist? Bassanio. Der teurste Freund, der liebevollste Mann, Das unerm�det willigste Gem�t Zu Dienstleistungen und ein Mann, an dem Die alte R�merehre mehr erscheint Als sonst an wem, der in Italien lebt. Porzia. Welch eine Summ' ist er dem Juden schuldig? Bassanio. F�r mich, dreitausend Dukaten. Porzia. Wie? nicht mehr? Zahlt ihm sechstausend aus und tilgt den Schein, Doppelt sechstausend, dann verdreifacht das, Eh einem Freunde dieser Art ein Haar Gekr�nkt soll werden durch Bassanios Schuld. Erst geht mit mir zur Kirch und nennt mich Weib, Dann nach Venedig fort zu Eurem Freund, Denn nie sollt Ihr an Porzias Seite liegen Mit Unruh in der Brust. Gold geb ich Euch, Um zwanzigmal die kleine Schuld zu zahlen; Zahlt sie und bringt den echten Freund mit Euch. Nerissa und ich selbst indessen leben Wie M�dchen und wie Witwen. Kommt mit mir, Ihr sollt auf Euren Hochzeitstag von hier. Begr��t die Freunde, la�t den Mut nichts tr�ben; So teur gekauft, will ich Euch teuer lieben.-- Doch la�t mich h�ren Eures Freundes Brief. Bassanio (liest). "Liebster Bassanio! Meine Schiffe sind alle verungl�ckt, meine Gl�ubiger werden grausam, mein Gl�cksstand ist ganz zerr�ttet, meine Verschreibung an den Juden ist verfallen, und da es unm�glich ist, da� ich lebe, wenn ich sie zahle, so sind alle Schulden zwischen mir und Euch berichtigt. Wenn ich Euch nur bei meinem Tode sehen k�nnte! Jedoch handelt nach Belieben; wenn Eure Liebe Euch nicht �berredet, zu kommen, so mu� es mein Brief nicht. Porzia. O Liebster, geht, la�t alles andre liegen! Bassanio. Ja, eilen will ich, da mir Eure Huld Zu gehn erlaubt; doch bis ich hier zur�ck, Sei nie ein Bett an meinem Z�gern schuld, Noch trete Ruhe zwischen unser Gl�ck! (Alle ab.) Dritte Szene Venedig. Eine Stra�e (Shylock, Solanio, Antonio und Gefangenw�rter treten auf) Shylock. Acht auf ihn, Schlie�er!--Sagt mir nicht von Gnade, Dies ist der Narr, der Geld umsonst auslieh.--Acht auf ihn, Schlie�er! Antonio. H�rt mich, guter Shylock. Shylock. Ich will den Schein, nichts gegen meinen Schein! Ich tat 'nen Eid, auf meinen Schein zu dringen. Du nanntest Hund mich, eh du Grund gehabt; Bin ich ein Hund, so meide meine Z�hne. Der Doge soll mein Recht mir tun.--Mich wundert's, Da� du so t�richt bist, du loser Schlie�er, Auf sein Verlangen mit ihm auszugehn. Antonio. Ich bitte, h�r mich reden. Shylock. Ich will den Schein, ich will nicht reden h�ren, Ich will den Schein, und also sprich nicht mehr. Ich macht mich nicht zum schwachen, blinden Narrn, Der seinen Kopf wiegt, seufzt, bedauert, nachgibt Den christlichen Vermittlern. Folg mir nicht, Ich will kein Reden, meinen Schein will ich. (Shylock ab.) Solanio. Das ist ein unbarmherzger Hund, wie's keinen Je unter Menschen gab. Antonio. La�t ihn nur gehn, Ich geh ihm nicht mehr nach mit eitlen Bitten. Er sucht mein Leben, und ich wei� warum; Oft hab ich Schuldner, die mir vorgeklagt, Davon erl�st, in Bu� ihm zu verfallen; Deswegen ha�t er mich. Solanio. Gewi�, der Doge Gibt nimmer zu, da� diese Bu�e gilt. Antonio. Der Doge kann des Rechtes Lauf nicht hemmen; Denn die Bequemlichkeit, die Fremde finden Hier in Venedig, wenn man sie versagt, Setzt die Gerechtigkeit des Staats herab, Weil der Gewinn und Handel dieser Stadt Beruht auf allen V�lkern. Gehn wir denn! Der Gram und der Verlust zehrt so an mir Kaum werd ich ein Pfund Fleisch noch �brig haben Auf morgen f�r den blutgen Gl�ubiger. Komm, Schlie�er! Gebe Gott, da� nur Bassanio Mich f�r ihn zahlen sieht, so gilt mir's gleich. (Ab.) Vierte Szene Belmont. Ein Zimmer in Porzias Hause (Porzia, Nerissa, Lorenzo, Jessica und Balthasar kommen) Lorenzo. Mein Fr�ulein, sag ich's schon in Eurem Beisein, Ihr habt ein edles und ein echt Gef�hl Von g�ttergleicher Freundschaft; das beweist Ihr, Da Ihr die Trennung vom Gemahl so tragt. Doch w��tet Ihr, wem Ihr die Ehr erzeigt, Welch einem biedern Mann Ihr Hilfe sendet, Welch einem lieben Freunde Eures Gatten, Ich wei�, Ihr w�ret stolzer auf das Werk, Als Euch gewohnte G�te dr�ngen kann. Porzia. Noch nie bereut ich, da� ich Gutes tat, Und werd es jetzt auch nicht; denn bei Genossen, Die miteinander ihre Zeit verleben Und deren Herz (ein) Joch der Liebe tr�gt, Da mu� unfehlbar auch ein Ebenma� Von Z�gen sein, von Sitten und Gem�t. Dies macht mich glauben, der Antonio, Als Busenfreund von meinem Gatten, m�sse Durchaus ihm �hnlich sein. Wenn es so ist, Wie wenig ist es, was ich aufgewandt, Um meiner Seele Ebenbild zu l�sen Aus einem Zustand h�llscher Grausamkeit! Doch dies kommt einem Selbstlob allzu nah; Darum nichts mehr davon. H�rt andre Dinge: Lorenzo, ich vertrau in Eure Hand Die Wirtschaft und die F�hrung meines Hauses, Bis zu Bassanios R�ckkehr; f�r mein Teil Ich sandt ein heimliches Gel�bd zum Himmel, Zu leben in Beschauung und Gebet, Allein begleitet von Nerissa hier, Bis zu der R�ckkunft unser beider Gatten. Ein Kloster liegt zwei Meilen weit von hier, Da wollen wir verweilen. Ich ersuch Euch: Lehnt nicht den Auftrag ab, den meine Liebe Und eine N�tigung des Zufalls jetzt Euch auferlegt. Lorenzo. Von ganzem Herzen, Fr�ulein; In allem ist mir Euer Wink Befehl. Porzia. Schon wissen meine Leute meinen Willen Und werden Euch und Jessica erkennen An meiner eignen und Bassanios Statt. So lebt denn wohl, bis wir uns wiedersehn! Lorenzo. Sei froher Mut mit Euch und heitre Stunden! Jessica. Ich w�nsch Eur Gnaden alle Herzensfreude. Porzia. Ich dank Euch f�r den Wunsch und bin geneigt, Ihn Euch zur�ckzuw�nschen.--Jessica, lebt wohl! (Jessica und Lorenzo ab.) Nun, Balthasar, Wie ich dich immer treu und redlich fand, La� mich auch jetzt dich finden. Nimm den Brief Und eile, was in Menschenkr�ften steht, Nach Padua; gib ihn zu eignen H�nden An meinen Vetter ab, Doktor Bellario. Sieh zu, was er dir f�r Papiere gibt Und Kleider; bringe die in h�chster Eil Zur �berfahrt an die gemeine F�hre, Die nach Venedig schifft. Verlier die Zeit Mit Worten nicht; geh, ich bin vor dir da. Balthasar. Fr�ulein, ich geh mit aller schuldigen Eil. (Balthasar ab.) Porzia. Nerissa, komm. Ich hab ein Werk zur Hand, Wovon du noch nicht wei�t; wir wollen unsre M�nner, Eh sie es denken, sehn. Nerissa. Und sie auch uns? Porzia. Jawohl, Nerissa, doch in solcher Tracht, Da� sie mit dem versehn uns denken sollen, Was uns gebricht. Ich wette, was du willst: Sind wir wie junge M�nner aufgestutzt, Will ich der feinste Bursch von beiden sein Und meinen Degen mit mehr Anstand tragen Und sprechen wie im �bergang vom Knaben Zum Mann und einem heiseren Diskant. Ich will zwei j�ngferliche Tritte dehnen Zu (einem) M�nnerschritt; vom Raufen sprechen Wie kecke junge Herrn; und artig l�gen, Wie edle Frauen meine Liebe suchten Und, da ich sie versagt, sich tot geh�rmt.-- Ich konnte nicht mit allen fertig werden; Und dann bereu ich es und w�nsch, ich h�tte Bei alledem sie doch nicht umgebracht. Und zwanzig solcher kleinen L�gen sag ich, So da� man schw�ren soll, da� ich die Schule Schon seit dem Jahr verlie�.--Ich hab im Sinn Wohl tausend Streiche solcher dreisten Gecken, Die ich ver�ben will. Nerissa. So sollen wir in M�nner uns verwandeln? Porzia. Ja, komm, ich sag dir meinen ganzen Anschlag, Wenn wir im Wagen sind, der uns am Tor Des Parks erwartet; darum la� uns eilen, Denn wir durchmessen heut noch zwanzig Meilen. (Ab.) F�nfte Szene Belmont. Ein Garten (Lanzelot und Jessica kommen) Lanzelot. Ja, wahrhaftig! Denn seht Ihr, die S�nden der V�ter sollen an den Kindern heimgesucht werden: darum glaubt mir, ich bin besorgt f�r Euch. Ich ging immer gerade gegen Euch heraus, und so sage ich Euch meine Deliberation �ber die Sache. Also seid gutes Mutes, denn wahrhaftig, ich denke, Ihr seid verdammt. Es ist nur (eine) Hoffnung dabei, die Euch zustatten kommen kann, und das ist auch nur so eine Art von Bastardhoffnung. Jessica. Und welche Hoffnung ist das? Lanzelot. Ei, Ihr k�nnt gewisserma�en hoffen, da� Euer Vater Euch nicht erzeugt hat, da� Ihr nicht des Juden Tochter seid. Jessica. Das w�re in der Tat eine Art von Bastardhoffnung, dann w�rden die S�nden meiner Mutter an mir heimgesucht werden. Lanzelot. Wahrhaftig, dann f�rchte ich, Ihr seid von Vater und Mutter wegen verdammt. Wenn ich die Scylla, Euren Vater, vermeide, so falle ich in die Charybdis, Eure Mutter; gut, Ihr seid auf eine und die andre Art verloren. Jessica. Ich werde durch meinen Mann selig werden; er hat mich zu einer Christin gemacht. Lanzelot. Wahrhaftig, da ist er sehr zu tadeln. Es gab unser vorher schon Christen genug, grade soviel, als nebeneinander gut bestehen konnten. Dies Christenmachen wird den Preis der Schweine steigern; wenn wir alle Schweinefleischesser werden, so ist in kurzem kein Schnittchen Speck in der Pfanne f�r Geld mehr zu haben. (Lorenzo kommt.) Jessica. Ich will meinem Mann erz�hlen, was Ihr sagt, Lanzelot; hier kommt er. Lorenzo. Bald werde ich eifers�chtig auf Euch, Lanzelot, wenn Ihr meine Frau so in die Ecken zieht. Jessica. Ihr habt nichts zu bef�rchten, Lorenzo; Lanzelot und ich, wir sind ganz entzweit. Er sagt mir grade heraus, im Himmel sei keine Gnade f�r mich, weil ich eines Juden Tochter bin; und er behauptet, da� Ihr kein gutes Mitglied des gemeinen Wesens seid, weil Ihr Juden zum Christentum bekehrt und dadurch den Preis des Schweinefleisches steigert. Lorenzo. Das kann ich besser beim gemeinen Wesen verantworten als Ihr Eure Streiche mit der Mohrin. Da Ihr ein Wei�er seid, Lanzelot, h�ttet Ihr die Schwarze nicht so aufgeblasen machen sollen. Lanzelot. Es tut mir leid, wenn ich ihr etwas weisgemacht habe; aber da das Kind einen weisen Vater hat, wird es doch keine Waise sein. Lorenzo. Wie jeder Narr mit den Worten spielen kann! Bald, denke ich, wird sich der Witz am besten durch Stillschweigen bew�hren und Gespr�chigkeit blo� noch an Papageien gelobt werden.--Geht ins Haus, Bursch, sagt, da� sie zur Mahlzeit zurichten. Lanzelot. Das ist geschehn, Herr, sie haben alle M�gen. Lorenzo. Lieber Himmel, welch ein Witzschnapper Ihr seid! Sagt also, da� sie die Mahlzeit anrichten. Lanzelot. Das ist auch geschehn, es fehlt nur am Decken. Lorenzo. Wollt Ihr also decken? Lanzelot. Mich, Herr? Ich wei� besser, was sich schickt. Lorenzo. Wieder Silben gestochen! Willst du deinen ganzen Reichtum an Witz auf einmal zum besten geben? Ich bitte dich, verstehe einen schlichten Mann nach seiner schlichten Meinung. Geh zu deinen Kameraden, hei� sie den Tisch decken, das Essen auftragen, und wir wollen zur Mahlzeit hereinkommen. Lanzelot. Der Tisch, Herr, soll aufgetragen werden, das Essen soll gedeckt werden; und was Euer Hereinkommen zur Mahlzeit betrifft, dabei la�t Lust und Laune walten. (Ab.) Lorenzo. O heilige Vernunft, was eitle Worte! Der Narr hat ins Ged�chtnis sich ein Heer Wortspiele eingepr�gt. Und kenn ich doch Gar manchen Narrn an einer bessern Stelle, So aufgestutzt, der um ein spitzes Wort Die Sache preisgibt. Wie geht's dir, Jessica? Und nun sag deine Meinung, liebes Herz, Wie Don Bassanios Gattin dir gef�llt? Jessica. Mehr als ich sagen kann. Es schickt sich wohl, Da� Don Bassanio fromm sein Leben f�hre; Denn da sein Weib ihm solch ein Segen ist, Find't er des Himmels Lust auf Erden schon. Und will er das auf Erden nicht, so w�r's Ihm recht, er k�me niemals in den Himmel. Ja, wenn zwei G�tter irgendeine Wette Des Himmels um zwei irdsche Weiber spielten, Und Porzia w�r die eine, t�t es not, Noch sonst was mit der andern auf das Spiel Zu setzen; denn die arme rohe Welt Hat ihresgleichen nicht. Lorenzo. Und solchen Mann Hast du an mir, als er an ihr ein Weib. Jessica. Ei, fragt doch darum meine Meinung auch. Lorenzo. Sogleich; doch la� uns erst zur Mahlzeit gehn. Jessica. Nein, la�t mich vor der S�ttigung Euch loben. Lorenzo. Nein, bitte, spare das zum Tischgespr�ch; Wie du dann sprechen magst, so mit dem andern Werd ich's verdaun. Jessica. Nun gut, ich werd Euch anzupreisen wissen. (Ab.) Vierter Aufzug Erste Szene Venedig. Ein Gerichtssaal (Der Doge, die Senatoren, Antonio, Bassanio, Graziano, Salarino, Solanio und andre) Doge. Nun, ist Antonio da? Antonio. Eur Hoheit zu Befehl. Doge. Es tut mir leid um dich; du hast zu tun Mit einem felsenharten Widersacher; Es ist ein Unmensch, keines Mitleids f�hig. Kein Funk Erbarmen wohnt in ihm. Antonio. Ich h�rte, Da� sich Eur Hoheit sehr verwandt, zu mildern Sein streng Verfahren; doch weil er sich verstockt Und kein gesetzlich Mittel seinem Ha� Mich kann entziehn, so stell ich denn Geduld Entgegen seiner Wut und bin gewaffnet Mit Ruhe des Gem�tes, auszustehn Des seinen �rgsten Grimm und Tyrannei. Doge. Geh wer und ruf den Juden in den Saal. Solanio. Er wartet an der T�r; er kommt schon, Herr. (Shylock kommt.) Doge. Macht Platz, la�t ihn uns gegen�berstehn.-- Shylock, die Welt denkt, und ich denk es auch, Du treibest diesen Anschein deiner Bosheit Nur bis zum Augenblick der Tat; und dann, So glaubt man, wirst du dein Erbarmen zeigen Und deine Milde, wunderbarer noch Als deine angenommne Grausamkeit. Statt da� du jetzt das dir Verfallne eintreibst, Ein Pfund von dieses armen Kaufmanns Fleisch, Wirst du nicht nur die Bu�e fahren lassen, Nein, auch ger�hrt von Lieb und Menschlichkeit, Die H�lfte schenken von der Summe selbst, Ein Aug des Mitleids auf die Sch�den werfend, Die k�rzlich seine Schultern so best�rmt: Genug, um einen k�niglichen Kaufmann Ganz zu erdr�cken und an seinem Fall Teilnahme zu erzwingen, selbst von Herzen, So hart wie Kieselstein, von ehrnen Busen Von T�rken und Tataren, nie gew�hnt An Dienste z�rtlicher Gef�lligkeit. Wir all erwarten milde Antwort, Jude. Shylock. Ich legt Eur Hoheit meine Absicht vor: Bei unserm heilgen Sabbat schwor ich es, Zu fordern, was nach meinem Schein mir zusteht. Wenn Ihr es weigert, tut's auf die Gefahr Der Freiheit und Gerechtsam' Eurer Stadt. Ihr fragt, warum ich lieber ein Gewicht Von schn�dem Fleisch will haben, als dreitausend Dukaten zu empfangen? Darauf will ich Nicht Antwort geben; aber setzet nun, Da� mir's so ansteht: ist das Antwort gnug? Wie? wenn mich eine Ratt im Hause plagt? Und ich, sie zu vergiften, nun dreitausend Dukaten geben will?--Ist's noch nicht Antwort gnug? Es gibt der Leute, die kein schmatzend Ferkel Ausstehen k�nnen; manche werden toll, Wenn sie 'ne Katze sehn; noch andre k�nnen, Wenn die Sackpfeife durch die Nase singt, Den Harn nicht bei sich halten; denn die Triebe, Der Leidenschaften Meister, lenken sie Nach Lust und Abneigung. Nun, Euch zur Antwort: Wie sich kein rechter Grund angeben l��t, Da� (der) kein schmatzend Ferkel leiden kann, (Der) keine Katz, ein harmlos n�tzlich Tier, (Der) keinen Dudelsack; und mu� durchaus Sich solcher unfreiwillgen Schmach ergeben, Da� er, bel�stigt, selbst bel�stgen mu�; So wei� ich keinen Grund, will keinen sagen, Als eingewohnten Ha� und Widerwillen, Den mir Antonio einfl��t, da� ich so Ein mir nachteilig Recht an ihm verfolge. Habt Ihr nun eine Antwort? Bassanio. Nein, es ist keine, du f�hlloser Mann, Die deine Grausamkeit entschuldgen k�nnte. Shylock. Mu� ich nach deinem Sinn dir Antwort geben? Bassanio. Bringt jedermann das um, was er nicht liebt? Shylock. Wer ha�t ein Ding und br�cht es nicht gern um? Bassanio. Beleidigung ist nicht sofort auch Ha�. Shylock. Was? l��t du dich die Schlange zweimal stechen? Antonio. Ich bitt Euch, denkt, Ihr rechtet mit dem Juden. Ihr m�gt so gut hintreten auf den Strand, Die Flut von ihrer H�h sich senken hei�en; Ihr m�gt so gut den Wolf zur Rede stellen, Warum er nach dem Lamm das Schaf l��t bl�ken? Ihr m�gt so gut den Bergestannen wehren, Ihr hohes Haupt zu sch�tteln und zu sausen, Wenn sie des Himmels Sturm in Aufruhr setzt; Ihr m�gt so gut das H�rteste bestehn, Als zu erweichen suchen--was w�r h�rter?-- Sein j�disch Herz.--Ich bitt Euch also, bietet Ihm weiter nichts, bem�ht Euch ferner nicht Und gebt in aller K�rz und gradezu Mir meinen Spruch, dem Juden seinen Willen. Bassanio. Statt der dreitausend Dukaten sind hier sechs. Shylock. W�r jedes St�ck von den sechstausend Dukaten Sechsfach geteilt und jeder Teil 'n Dukat, Ich n�hm sie nicht, ich wollte meinen Schein. Doge. Wie hoffst du Gnade, da du keine �bst? Shylock. Welch Urteil soll ich scheun, tu ich kein Unrecht? Ihr habt viel feiler Sklaven unter Euch, Die Ihr wie Eure Esel, Hund' und Maultier' In sklavischem, verworfnem Dienst gebraucht, Weil Ihr sie kauftet. Sag ich nun zu Euch-- La�t sie doch frei, verm�hlt sie Euren Erben; Was plagt Ihr sie mit Lasten? la�t ihr Bett So weich als Eures sein, labt ihren Gaum' Mit eben solchen Speisen.--Ihr antwortet: Die Sklaven sind ja unser; und so geb ich Zur Antwort: das Pfund Fleisch, das ich verlange, Ist teur gekauft, ist mein, und ich will's haben. Wenn Ihr versagt, pfui �ber Eur Gesetz! So hat das Recht Venedigs keine Kraft. Ich wart auf Spruch; antwortet: soll ich's haben? Doge. Ich bin befugt, die Sitzung zu entlassen, Wo nicht Bellario, ein gelehrter Doktor, Zu dem ich um Entscheidung ausgeschickt, Hier heut erscheint. Salarino. Eur Hoheit, drau�en steht Ein Bote hier, mit Briefen von dem Doktor, Er kommt soeben an von Padua. Doge. Bringt uns die Briefe, ruft den Boten vor. Bassanio. Wohlauf, Antonio! Freund, sei gutes Muts! Der Jude soll mein Fleisch, Blut, alles haben, Eh dir ein Tropfen Bluts f�r mich entgeht. Antonio. Ich bin ein angestecktes Schaf der Herde, Zum Tod am tauglichsten; die schw�chste Frucht F�llt vor der andern, und so la�t auch mich. Ihr k�nnt nicht bessern Dienst mir tun, Bassanio, Als wenn Ihr lebt und mir die Grabschrift setzt. (Nerissa tritt auf, als Schreiber eines Advokaten gekleidet.) Doge. Kommt Ihr von Padua, von Bellario? Nerissa. Von beiden, Herr; Bellario gr��t Eur Hoheit. (Sie �berreicht einen Brief.) Bassanio. Was wetzest du so eifrig da dein Messer? Shylock. Die Bu� dem Bankrottierer auszuschneiden. Graziano. An deiner Seel, an deiner Sohle nicht, Machst du dein Messer scharf, du harter Jude! Doch kein Metall, selbst nicht des Henkers Beil, Hat halb die Sch�rfe deines scharfen Grolls. So k�nnen keine Bitten dich durchdringen? Shylock. Nein, keine, die du Witz zu machen hast. Graziano. O sei verdammt, du unbarmherzger Hund! Und um dein Leben sei Gerechtigkeit verklagt. Du machst mich irre fast in meinem Glauben, Da� ich es halte mit Pythagoras, Wie Tieresseelen in die Leiber sich Von Menschen stecken; einen Wolf regierte Dein h�ndscher Geist, der, aufgehenkt f�r Mord, Die grimme Seele weg vom Galgen ri� Und, weil du lagst in deiner schn�den Mutter, In dich hineinfuhr; denn dein ganz Begehren Ist w�lfisch, blutig, r�uberisch und hungrig. Shylock. Bis du von meinem Schein das Siegel wegschiltst, Tust du mit Schrein nur deiner Lunge weh. Stell deinen Witz her, guter junger Mensch, Sonst f�llt er rettungslos in Tr�mmern dir. Ich stehe hier um Recht. Doge. Der Brief da von Bellarios Hand empfiehlt Uns einen jungen und gelehrten Doktor.-- Wo ist er denn? Nerissa. Er wartet dicht bei an Auf Antwort, ob Ihr Zutritt ihm verg�nnt. Doge. Von ganzem Herzen! Geht ein paar von euch Und gebt ihm h�fliches Geleit hieher. H�r das Gericht indes Bellarios Brief. Ein Schreiber (liest). "Eur Hoheit dient zur Nachricht, da� ich beim Empfange Eures Briefes sehr krank war. Aber in dem Augenblick, da Euer Bote ankam, war bei mir auf einen freundschaftlichen Besuch ein junger Doktor von Rom, namens Balthasar. Ich machte ihn mit dem streitigen Handel zwischen dem Juden und dem Kaufmann Antonio bekannt; wir schlugen viele B�cher nach. Er ist von meiner Meinung unterrichtet, die er, berichtigt durch seine eigne Gelehrsamkeit (deren Umfang ich nicht genug empfehlen kann), mitgenommen hat, um auf mein Andringen Euer Hoheit an meiner Statt Gen�ge zu leisten. Ich ersuche Euch, la�t seinen Mangel an Jahren keinen Grund sein, ihm eine anst�ndige Achtung zu versagen; denn ich kannte noch niemals einen so jungen K�rper mit einem so alten Kopf. Ich �berlasse ihn Eurer gn�digen Aufnahme; seine Pr�fung wird ihn am besten empfehlen." Doge. Ihr h�rt, was der gelehrte Mann uns schreibt, Und hier, so glaub ich, kommt der Doktor schon. (Porzia tritt auf, wie ein Rechtsgelehrter gekleidet.) Gebt mir die Hand; Ihr kommt von unserm alten Bellario? Porzia. Zu dienen, gn�dger Herr! Doge. Ihr seid willkommen! nehmet Euren Platz. Seid Ihr schon mit der Zwistigkeit bekannt, Die hier vor dem Gericht verhandelt wird? Porzia. Ich bin ganz unterrichtet von der Sache. Wer ist der Kaufmann hier und wer der Jude? Doge. Antonio, alter Shylock, tretet vor! Porzia. Eur Nam ist Shylock? Shylock. Shylock ist mein Name. Porzia. Von wunderlicher Art ist Euer Handel, Doch in der Form, da� das Gesetz Venedigs Euch nicht anfechten kann, wie Ihr verfahrt.-- Ihr seid von ihm gef�hrdet; seid Ihr nicht? Antonio. Ja, wie er sagt. Porzia. Den Schein erkennt Ihr an? Antonio. Ja. Porzia. So mu� der Jude Gnad ergehen lassen. Shylock. Wodurch gen�tigt, mu� ich? Sagt mir das. Porzia. Die Art der Gnade wei� von keinem Zwang. Sie tr�ufelt wie des Himmels milder Regen Zur Erde unter ihr; zwiefach gesegnet: Sie segnet den, der gibt, und den, der nimmt; Am m�chtigsten in M�chtgen, zieret sie Den F�rsten auf dem Thron mehr als die Krone. Das Zepter zeigt die weltliche Gewalt, Das Attribut der W�rd und Majest�t, Worin die Furcht und Scheu der K�nge sitzt. Doch Gnad ist �ber diese Zeptermacht, Sie thronet in dem Herzen der Monarchen, Sie ist ein Attribut der Gottheit selbst, Und irdsche Macht kommt g�ttlicher am n�chsten, Wenn Gnade bei dem Recht steht. Darum, Jude, Suchst du um Recht schon an, erw�ge dies: Da� nach dem Lauf des Rechtes unser keiner Zum Heile k�m; wir beten all um Gnade, Und dies Gebet mu� uns der Gnade Taten Auch �ben lehren. Dies hab ich gesagt, Um deine Forderung des Rechts zu mildern; Wenn du darauf bestehst, so mu� Venedigs Gestrenger Hof durchaus dem Kaufmann dort Zum Nachteil einen Spruch tun. Shylock. Meine Taten Auf meinen Kopf! Ich fordre das Gesetz, Die Bu�e und Verpf�ndung meines Scheins. Porzia. Ist er das Geld zu zahlen nicht imstand? Bassanio. O ja, hier biet ich's ihm vor dem Gericht, Ja, doppelt selbst; wenn das noch nicht gen�gt, Verpflicht ich mich, es zehnfach zu bezahlen, Und setze H�nde, Kopf und Herz zum Pfand. Wenn dies noch nicht gen�gt, so zeigt sich's klar, Die Bosheit dr�ckt die Redlichkeit. Ich bitt Euch, Beugt einmal das Gesetz nach Eurem Ansehn: Tut kleines Unrecht um ein gro�es Recht Und wehrt dem argen Teufel seinen Willen. Porzia. Es darf nicht sein. Kein Ansehn in Venedig Vermag ein g�ltiges Gesetz zu �ndern. Es w�rde als ein Vorgang angef�hrt, Und mancher Fehltritt nach demselben Beispiel Griff' um sich in dem Staat; es kann nicht sein. Shylock. Ein Daniel kommt zu richten, ja, ein Daniel! Wie ich dich ehr, o weiser junger Richter! Porzia. Ich bitte, gebt zum Ansehn mir den Schein. Shylock. Hier ist er, mein ehrw�rdger Doktor, hier! Porzia. Shylock, man bietet dreifach dir dein Geld. Shylock. Ein Eid! Ein Eid! ich hab 'nen Eid im Himmel. Soll ich auf meine Seele Meineid laden? Nicht um Venedig. Porzia. Gut, er ist verfallen, Und nach den Rechten kann der Jud hierauf Verlangen ein Pfund Fleisch, zun�chst am Herzen Des Kaufmanns auszuschneiden.--Sei barmherzig! Nimm dreifach Geld, la� mich den Schein zerrei�en. Shylock. Wenn er bezahlt ist, wie sein Inhalt lautet.-- Es zeigt sich klar, Ihr seid ein w�rdger Richter; Ihr kennt die Rechte, Euer Vortrag war Der b�ndigste; ich fordr Euch auf beim Recht, Wovon Ihr ein verdienter Pfeiler seid, Kommt nun zum Spruch; bei meiner Seele schw�r ich, Da� keines Menschen Zunge �ber mich Gewalt hat; ich steh hier auf meinen Schein. Antonio. Von ganzem Herzen bitt ich das Gericht, Den Spruch zu tun. Porzia. Nun wohl, so steht es denn! Bereitet Euren Busen f�r sein Messer. Shylock. O weiser Richter! wackrer junger Mann. Porzia. Denn des Gesetzes Inhalt und Bescheid Hat volle �bereinkunft mit der Bu�e, Die hier im Schein als schuldig wird erkannt. Shylock. Sehr wahr; o weiser und gerechter Richter! Um wieviel �lter bist du, als du aussiehst! Porzia. Deshalb entbl��t den Busen. Shylock. Ja, die Brust, So sagt der Schein--nicht wahr, mein edler Richter? "Zun�chst dem Herzen", sind die eignen Worte. Porzia. So ist's. Ist eine Waage da, das Fleisch Zu w�gen? Shylock. Ja, ich hab sie bei der Hand. Porzia. Nehmt einen Feldscher, Shylock, f�r Eur Geld, Ihn zu verbinden, da� er nicht verblutet. Shylock. Ist das so angegeben in dem Schein? Porzia. Es steht nicht da; allein was tut's? Es w�r Doch gut, Ihr t�tet das aus Menschenliebe. Shylock. Ich kann's nicht finden, 's ist nicht in dem Schein. Porzia. Kommt, Kaufmann! habt Ihr irgend was zu sagen? Antonio. Nur wenig; ich bin fertig und ger�stet. Gebt mir die Hand, Bassanio, lebet wohl! Es kr�nk Euch nicht, da� dies f�r Euch mich trifft, Denn hierin zeigt das Gl�ck sich g�tiger Als seine Weis ist; immer l��t es sonst Elende ihren Reichtum �berleben, Mit hohlem Aug und faltger Stirn ein Alter Der Armut anzusehn; von solcher Schmach Langwier'ger Bu�e nimmt es mich hinweg. Empfehlt mich Eurem edlen Weib, erz�hlt Ihr Den Hergang von Antonios Ende; sagt, Wie ich Euch liebte; r�hmt im Tode mich; Und wenn Ihr's auserz�hlt, hei�t sie entscheiden, Ob nicht Bassanio einst geliebt ist worden. Bereut nicht da� Ihr einen Freund verliert Und er bereut nicht, da� er f�r Euch zahlt: Denn schneidet nur der Jude tief genug, So zahl ich gleich die Schuld von ganzem Herzen. Bassanio. Antonio, ich hab ein Weib zur Ehe, Die mir so lieb ist als mein Leben selbst; Doch Leben selbst, mein Weib und alle Welt Gilt h�her als dein Leben nicht bei mir. Ich g�be alles hin, ja opfert' alles Dem Teufel da, um dich nur zu befrein. Porzia. Da w��t Eur Weib gewi� Euch wenig Dank, W�r sie dabei und h�rt Eur Anerbieten. Graziano. Ich hab ein Weib, die ich auf Ehre liebe; Doch w�nscht ich sie im Himmel, k�nnte sie Dort eine Macht erflehn, des h�ndschen Juden Gem�t zu �ndern. Nerissa. Gut, da� Ihr's hinter ihrem R�cken tut, Sonst st�rte wohl der Wunsch des Hauses Frieden. Shylock (beiseite). So sind die Christenm�nner; ich hab 'ne Tochter: W�r irgendwer vom Stamm des Barrabas Ihr Mann geworden, lieber als ein Christ!-- Die Zeit geht hin; ich bitt Euch, kommt zum Spruch. Porzia. Ein Pfund von dieses Kaufmanns Fleisch ist dein. Der Hof erkennt es, und das Recht erteilt es. Shylock. O h�chst gerechter Richter!-- Porzia. Ihr m��t das Fleisch ihm schneiden aus der Brust: Das Recht bewilligt's, und der Hof erkennt es. Shylock. O h�chst gelehrter Richter!--Na, ein Spruch! Kommt, macht Euch fertig. Porzia. Wart noch ein wenig: Eins ist noch zu merken! Der Schein hier gibt dir nicht ein Tr�pfchen Blut; Die Worte sind ausdr�cklich: ein Pfund Fleisch! Nimm denn den Schein, und nimm du dein Pfund Fleisch; Allein vergie�est du, indem du's abschneidst, Nur einen Tropfen Christenblut, so f�llt Dein Hab und Gut nach dem Gesetz Venedigs Dem Staat Venedigs heim. Graziano. Gerechter Richter!--merk, Jud!--o weiser Richter! Shylock. Ist das Gesetz? Porzia. Du sollst die Akte sehn. Denn, weil du dringst auf Recht, so sei gewi�: Recht soll dir werden, mehr als du begehrst. Graziano. O weiser Richter!--merk, Jud! ein weiser Richter! Shylock. Ich nehme das Erbieten denn: zahlt dreifach Mir meinen Schein und la�t den Christen gehn. Bassanio. Hier ist das Geld. Porzia. Halt! Dem Juden alles Recht--still! keine Eil! Er soll die Bu�e haben, weiter nichts. Graziano. O Jud! ein weiser, ein gerechter Richter! Porzia. Darum bereite dich, das Fleisch zu schneiden. Vergie� kein Blut, schneid auch nicht mehr noch minder Als grad ein Pfund; ist's minder oder mehr Als ein genaues Pfund, sei's nur soviel, Es leichter oder schwerer an Gewicht Zu machen, um ein armes Zwanzigstteil Von einem Skrupel, ja wenn sich die Waagschal Nur um die Breite eines Haares neigt, So stirbst du, und dein Gut verf�llt dem Staat. Graziano. Ein zweiter Daniel, ein Daniel, Jude! Ungl�ubiger, ich hab dich bei der H�fte. Porzia. Was h�lt den Juden auf? Nimm deine Bu�e. Shylock. Gebt mir mein Kapital und la�t mich gehn. Bassanio. Ich hab es schon f�r dich bereit: hier ist's. Porzia. Er hat's vor offenem Gericht geweigert: Sein Recht nur soll er haben und den Schein. Graziano. Ich sag, ein Daniel, ein zweiter Daniel! Dank, Jude, da� du mich das Wort gelehrt. Shylock. Soll ich nicht haben blo� mein Kapital? Porzia. Du sollst nichts haben als die Bu�e, Jude, Die du auf eigene Gefahr magst nehmen. Shylock. So lass' es ihm der Teufel wohl bekommen! Ich will nicht l�nger Rede stehn. Porzia. Wart, Jude! Das Recht hat andern Anspruch noch an dich. Es wird verf�gt in dem Gesetz Venedigs, Wenn man es einem Fremdling dargetan, Da� er durch Umweg' oder gradezu Dem Leben eines B�rgers nachgestellt, Soll die Partei, auf die sein Anschlag geht, Die H�lfte seiner G�ter an sich ziehn; Die andre H�lfte f�llt dem Schatz anheim, Und an des Dogen Gnade h�ngt das Leben Des Schuldgen einzig, gegen alle Stimmen. In der Benennung, sag ich, stehst du nun, Denn es erhellt aus offenbarem Hergang, Da� du durch Umweg' und auch gradezu Recht eigentlich gestanden dem Beklagten Nach Leib und Leben: und so trifft dich denn Die Androhung, die ich zuvor erw�hnt. Drum nieder, bitt um Gnade bei dem Dogen! Graziano. Bitt um Erlaubnis, selber dich zu h�ngen; Und doch, da all dein Gut dem Staat verf�llt, Beh�ltst du nicht den Wert von einem Strick; Man mu� dich h�ngen auf des Staates Kosten. Doge. Damit du siehst, welch andrer Geist uns lenkt, So schenk ich dir das Leben, eh du bittest. Dein halbes Gut geh�rt Antonio, Die andre H�lfte f�llt dem Staat anheim, Was Demut lindern kann zu einer Bu�e. Porzia. Ja, f�r den Staat, nicht f�r Antonio. Shylock. Nein, nehmt mein Leben auch, schenkt mir das nicht! Ihr nehmt mein Haus, wenn ihr die St�tze nehmt, Worauf mein Haus beruht; ihr nehmt mein Leben, Wenn ihr die Mittel nehmt, wodurch ich lebe. Porzia. Was k�nnt Ihr f�r ihn tun, Antonio? Graziano. Ein Strick umsonst! nichts mehr, um Gottes willen! Antonio. Beliebt mein gn�dger Herr und das Gericht Die Bu�e seines halben Guts zu schenken, So bin ich es zufrieden, wenn er mir Die andre H�lfte zum Gebrauche l��t, Nach seinem Tod dem Mann sie zu erstatten, Der k�rzlich seine Tochter stahl. Noch zweierlei beding ich: da� er gleich F�r diese Gunst das Christentum bekenne; Zum andern, stell er eine Schenkung aus Hier vor Gericht von allem, was er nachl��t, An seinen Schwiegersohn und seine Tochter. Doge. Das soll er tun, ich widerrufe sonst Die Gnade, die ich eben hier erteilt. Porzia. Bist du's zufrieden, Jude? Nun, was sagst du? Shylock. Ich bin's zufrieden. Porzia. Ihr, Schreiber, setzt die Schenkungsakte auf. Shylock. Ich bitt, erlaubt mir, weg von hier zu gehn: Ich bin nicht wohl, schickt mir die Akte nach, Und ich will zeichnen. Doge. Geh denn, aber tu's. Graziano. Du wirst zwei Paten bei der Taufe haben; W�r ich dein Richter, kriegtest du zehn mehr-- Zum Galgen, nicht zum Taufstein, dich zu bringen. (Shylock ab.) Doge. Ich lad Euch, Herr, zur Mahlzeit bei mir ein. Porzia. Ich bitt Eur Hoheit uni Entschuldigung. Ich mu� vor Abend fort nach Padua Und bin gen�tigt, gleich mich aufzumachen. Doge. Es tut mir leid, da� Ihr Verhindrung habt. Antonio, zeigt Euch dankbar diesem Mann: Ihr seid ihm sehr verpflichtet, wie mich d�nkt. (Doge, Senatoren und Gefolge ab.) Bassanio. Mein w�rdger Herr, ich und mein Freund, wir sind Durch Eure Weisheit heute losgesprochen Von schweren Bu�en; f�r den Dienst erwidern Wir mit der Schuld des Juden, den dreitausend Dukaten, willig die gewogne M�h. Antonio. Und bleiben Euer Schuldner �berdies An Liebe und an Diensten immerfort. Porzia. Wer wohl zufrieden ist, ist wohl bezahlt; Ich bin zufrieden, da ich euch befreit, Und halte dadurch mich f�r wohl bezahlt; Lohns�chtiger war niemals mein Gem�t. Ich bitt euch, kennt mich, wenn wir mal uns treffen; Ich w�nsch euch Gutes, und so nehm ich Abschied. Bassanio. Ich mu� noch in Euch dringen, bester Herr: Nehmt doch ein Angedenken, nicht als Lohn, Nur als Tribut; gew�hrt mir zweierlei, Mir's nicht zu weigern und mir zu verzeihn. Porzia. Ihr dringt sehr in mich! gut, ich gebe nach: Gebt Eure Handschuh mir, ich will sie tragen, Und, Euch zur Lieb, nehm ich den Ring von Euch. Zieht nicht die Hand zur�ck, ich will nichts weiter, Und weigern d�rft Ihr's nicht, wenn Ihr mich liebt. Bassanio. Der Ring--ach, Herr! ist eine Kleinigkeit, Ihn Euch zu geben, m��t ich mich ja sch�men. Porzia. Ich will nichts weiter haben als den Ring, Und, wie mich d�nkt, hab ich nun Lust dazu. Bassanio. Es h�ngt an diesem Ring mehr als sein Wert; Den teursten in Venedig geb ich Euch Und find ihn aus durch �ffentlichen Ausruf. F�r diesen bitt ich nur, entschuldigt mich. Porzia. Ich seh, Ihr seid freigebig im Erbieten; Ihr lehrtet erst mich bitten, und nun scheint es, Ihr lehrt mich, wie man Bettlern Antwort gibt. Bassanio. Den Ring gab meine Frau mir, bester Herr; Sie steckte mir ihn an und hie� mich schw�ren, Ich woll ihn nie verlieren noch vergeben. Porzia. Mit solchen Worten spart man seine Gaben. Ist Eure Frau nicht gar ein t�richt Weib Und wei�, wie gut ich diesen Ring verdient, So wird sie nicht auf immer Feindschaft halten, Weil Ihr ihn weggabt. Gut, gehabt Euch wohl! (Porzia und Nerissa ab.) Antonio. La�t ihn den Ring doch haben, Don Bassanio; La�t sein Verdienst zugleich mit meiner Liebe Euch gelten gegen Eurer Frau Gebot. Bassanio. Geh, Graziano, lauf und hol ihn ein, Gib ihm den Ring und bring ihn, wenn du kannst, Zu des Antonio Haus. Fort! eile dich! (Graziano ab.) Kommt, Ihr und ich, wir wollen gleich dahin, Und fr�h am Morgen wollen wir dann beide Nach Belmont fliegen. Kommt, Antonio! (Ab.) Zweite Szene Eine Stra�e (Porzia und Nerissa kommen) Porzia. Erfrag des Juden Haus, gib ihm die Akte Und la� ihn zeichnen. Wir wollen fort zu Nacht Und einen Tag vor unsern M�nnern noch Zu Hause sein. Die Akte wird Lorenzen Gar sehr willkommen sein. (Graziano kommt.) Graziano. Sch�n, da� ich Euch noch treffe, werter Herr. Hier schickt Euch Don Bassanio, da er besser Es �berlegt, den Ring und bittet Euch, Mittags bei ihm zu speisen. Porzia. Das kann nicht sein; Den Ring nehm ich mit allem Danke an Und bitt Euch, sagt ihm das; seid auch so gut, Den jungen Mann nach Shylocks Haus zu weisen. Graziano. Das will ich tun. Nerissa (zu Porzia). Herr, noch ein Wort mit Euch.-- (Heimlich.) Ich will doch sehn, von meinem Mann den Ring Zu kriegen, den ich immer zu bewahren Ihn schw�ren lie�. Porzia. Ich steh daf�r, du kannst es. Da wird's an hoch und teuer Schw�ren gehn, Da� sie die Ring an M�nner weggegeben; Wir leugnen's keck und �berschw�ren sie. Fort! eile dich! Du wei�t ja, wo ich warte. Nerissa. Kommt, lieber Herr! wollt Ihr sein Haus mir zeigen? (Ab.) F�nfter Aufzug Erste Szene Belmont. Freier Platz vor Porzias Hause (Lorenzo und Jessica treten auf) Lorenzo. Der Mond scheint hell. In solcher Nacht wie diese, Da linde Luft die B�ume schmeichelnd k��te Und sie nicht rauschen lie�, in solcher Nacht Erstieg wohl Troilus die Mauern Trojas Und seufzte seine Seele zu den Zelten Der Griechen hin, wo seine Cressida Die Nacht in Schlummer lag. Jessica. In solcher Nacht Schl�pft' �berm Taue Thisbe furchtsam hin Und sah des L�wen Schatten eh als ihn Und lief erschrocken weg. Lorenzo. In solcher Nacht Stand Dido, eine Weid in ihrer Hand, Am wilden Strand und winkte ihrem Liebsten Zur R�ckkehr nach Karthago. Jessica. In solcher Nacht Las einst Medea jene Zauberkr�uter, Den �son zu verj�ngen. Lorenzo. In solcher Nacht Stahl Jessica sich von dem reichen Juden Und lief mit einem ausgela�nen Liebsten Bis Belmont von Venedig. Jessica. In solcher Nacht Schwor ihr Lorenzo, jung und z�rtlich, Liebe Und stahl ihr Herz mit manchem Treugel�bd, Wovon nicht eines echt war. Lorenzo. In solcher Nacht Verleumdete die artge Jessica Wie eine kleine Schelmin ihren Liebsten, Und er vergab es ihr. Jessica. Ich wollt Euch �bernachten, k�me niemand. Doch horcht! ich h�r den Fu�tritt eines Manns. (Ein Bedienter kommt.) Lorenzo. Wer kommt so eilig in der stillen Nacht? Bedienter. Ein Freund. Lorenzo. Ein Freund? was f�r ein Freund? Eur Name, Freund? Bedienter. Mein Nam ist Stephano, und ich soll melden, Da� meine gn�dge Frau vor Tages Anbruch Wird hier in Belmont sein; sie streift umher Bei heilgen Kreuzen, wo sie kniet und betet Um frohen Ehestand. Lorenzo. Wer kommt mit ihr? Bedienter. Ein heilger Klausner und ihr M�dchen blo�. Doch sagt mir, ist mein Herr noch nicht zur�ck? Lorenzo. Nein, und wir haben nichts von ihm geh�rt. Doch, liebe Jessica, gehn wir hinein; La� uns auf einen feierlichen Willkomm F�r die Gebieterin des Hauses denken. (Lanzelot kommt.) Lanzelot. Holla, holla! he! heda! holla! holla! Lorenzo. Wer ruft? Lanzelot. Holla! habt Ihr Herrn Lorenzo und Frau Lorenzo gesehn? Holla! holla! Lorenzo. La� dein Hollarufen, Kerl! Hier! Lanzelot. Holla! wo? wo? Lorenzo. Hier! Lanzelot. Sagt ihm, da� ein Postillon von meinem Herrn gekommen ist, der sein Horn voll guter Neuigkeiten hat: mein Herr wird vor morgens hier sein. (Lanzelot ab.) Lorenzo. Komm, s��es Herz, erwarten wir sie drinnen. Und doch, es macht nichts aus: wozu hineingehn? Freund Stephano, ich bitt Euch, meldet gleich Im Haus die Ankunft Eurer gn�dgen Frau Und bringt die Musikanten her ins Freie. (Stephano ab.) Wie s�� das Mondlicht auf dem H�gel schl�ft! Hier sitzen wir und lassen die Musik Zum Ohre schl�pfen; sanfte Still und Nacht, Stimmt zu den Kl�ngen s��er Harmonie. Komm, Jessica! Sieh, wie die Himmelsflur Ist eingelegt mit Scheiben lichten Goldes! Auch nicht der kleinste Kreis, den du da siehst, Der nicht im Schwunge wie ein Engel singt, Zum Chor der hellgeaugten Cherubim. So voller Harmonie sind ewge Geister: Nur wir, weil dies hinf�llge Kleid von Staub Und grob umh�llt, wir k�nnen sie nicht h�ren. (Musikanten kommen.) He! kommt und weckt Dianen auf mit Hymnen, R�hrt euer Herrin Ohr mit zartem Spiel, (Musik) Zieht mit Musik sie heim. Jessica. Nie macht die liebliche Musik mich lustig. Lorenzo. Der Grund ist, Eure Geister sind gespannt. Bemerkt nur eine wilde fl�chtge Herde, Der ungez�hmten jungen F�llen Schar: Sie machen Spr�nge, br�llen, wiehern laut, Wie ihres Blutes hei�e Art sie treibt; Doch schaut nur die Trompete oder trifft Sonst eine Weise der Musik ihr Ohr, So seht Ihr, wie sie miteinander stehn; Ihr wildes Auge schaut mit Sittsamkeit, Durch s��e Macht der T�ne. Drum lehrt der Dichter, Gelenkt hab Orpheus B�ume, Felsen, Fluten, Weil nichts so st�ckisch, hart und voll von Wut, Das nicht Musik auf eine Zeit verwandelt. Der Mann, der nicht Musik hat in ihm selbst, Den nicht die Eintracht s��er T�ne r�hrt, Taugt zu Verrat, zu R�uberei und T�cken; Die Regung seines Sinns ist dumpf wie Nacht, Sein Trachten d�ster wie der Erebus. Trau keinem solchen!--Horch auf die Musik! (Porzia und Nerissa in der Entfernung) Porzia. Das Licht, das wir da sehen, brennt im Saal; Wie weit die kleine Kerze Schimmer wirft! So scheint die gute Tat in arger Welt. Nerissa. Da der Mond schien, sahn wir die Kerze nicht. Porzia. So l�scht der gr��re Glanz den kleinern aus. Ein Stellvertreter strahlet wie ein K�nig, Bis ihm ein K�nig naht; und dann ergie�t Sein Prunk sich, wie vom innern Land ein Bach Ins gro�e Bett der Wasser. Horch, Musik! Nerissa. Es sind die Musikanten Eures Hauses. Porzia. Ich sehe, nichts ist ohne R�cksicht gut; Mich d�nkt, sie klingt viel sch�ner als bei Tag. Nerissa. Die Stille gibt den Reiz ihr, gn�dge Frau. Porzia. Die Kr�he singt so lieblich wie die Lerche, Wenn man auf keine lauschet; und mir deucht, Die Nachtigall, wenn sie bei Tage s�nge, Wo alle G�nse schnattern, hielt' man sie F�r keinen bessern Spielmann als den Spatz. Wie manches wird durch seine Zeit gezeitigt Zu echtem Preis und zur Vollkommenheit!-- Still! Luna schl�ft ja beim Endymion Und will nicht aufgeweckt sein. (Die Musik h�rt auf.) Lorenzo. Wenn nicht alles Mich tr�gt, ist das die Stimme Porzias. Porzia. Er kennt mich, wie der blinde Mann den Kuckuck, An meiner schlechten Stimme. Lorenzo. Gn�dge Frau, willkommen! Porzia. Wir beteten f�r unsrer M�nner Wohlfahrt Und hoffen, unsre Worte f�rdern sie: Sind sie zur�ck? Lorenzo. Bis jetzt nicht, gn�dge Frau. Allein ein Bote ist vorausgekommen, Sie anzumelden. Porzia. Geh hinein, Nerissa, Sag meinen Leuten, da� sie gar nicht tun, Als w�ren wir vom Haus entfernt gewesen;-- Auch Ihr, Lorenzo! Jessica, auch Ihr! (Trompetensto�.) Lorenzo. Da kommt schon Eur Gemahl, ich h�re blasen; Wir sind nicht Plaudertaschen, f�rchtet nichts. Porzia. Mich d�nkt, die Nacht ist nur ein krankes Tagslicht, Sie sieht ein wenig bleicher; 's ist ein Tag Wie's Tag ist, wenn die Sonne sich verbirgt. (Bassanio, Antonio, Graziano treten auf mit ihrem Gefolge.) Bassanio. Wir hielten mit den Antipoden Tag, Erschient Ihr, w�hrend sich die Sonn entfernt. Porzia. Wenn mein Betragen nur das Licht nicht scheut, So mag mein Fu�tritt wohl im Dunkeln wandeln: Ihr seid zu Haus willkommen, mein Gemahl! Bassanio. Ich dank Euch, hei�t willkommen meinen Freund! Dies ist der Mann, dies ist Antonio, Dem ich so grenzenlos verpflichtet bin. Porzia. Ihr m��t in allem ihm verpflichtet sein; Ich h�r, er hat sich sehr f�r Euch verpflichtet. Antonio. Zu mehr nicht, als ich gl�cklich bin gel�st. Porzia. Herr, Ihr seid unserm Hause sehr willkommen! Es mu� sich anders zeigen als in Reden, Drum k�rz ich diese Wortbegr��ung ab. (Graziano und Nerissa haben sich unterdessen besonders unterredet.) Graziano. Ich schw�r's bei jenem Mond, Ihr tut mir Unrecht! F�rwahr, ich gab ihn an des Richters Schreiber: W�r er verschnitten, dem ich ihn geschenkt, Weil Ihr Euch, Liebste, so dar�ber kr�nkt! Porzia. Wie? schon ein Zank? wor�ber kam es her? Graziano. Um einen Goldreif, einen d�rftgen Ring, Den sie mir gab; der Denkspruch war daran Genau der Art, wie Vers' auf einer Klinge Vom Messerschmied: "Liebt mich und la�t mich nicht." Nerissa. Was redet Ihr vom Denkspruch und dem Wert? Ihr schwurt mir, da ich ihn Euch gab, Ihr wolltet Ihn tragen bis zu Eurer Todesstunde; Er sollte selbst im Sarge mit Euch ruhn. Ihr mu�tet ihn um Eurer Eide willen, Wo nicht um mich, verehren und bewahren. Des Richters Schreiber!--o ich wei�, der Schreiber, Der ihn bekam, tr�gt niemals Haar am Kinn. Graziano. Doch, wenn er lebt, bis er zum Mann erw�chst. Nerissa. Ja, wenn ein Weib zum Manne je erw�chst. Graziano. Auf Ehr, ich gab ihn einem jungen Menschen, 'ner Art von Buben, einem kleinen Knirps, Nicht h�her als du selbst, des Richters Schreiber. Der Plauderbub erbat den Ring zum Lohn: Ich konnt ihm das um alles nicht versagen. Porzia. Ihr wart zu tadeln, offen sag ich's Euch, Euch von der ersten Gabe Eurer Frau So unbedacht zu trennen; einer Sache, Mit Eiden angesteckt an Euren Finger Und so mit Treu an Euren Leib geschmiedet. Ich schenkte meinem Liebsten einen Ring Und hie� ihn schw�ren, nie ihn wegzugeben; Hier steht er, und ich darf f�r ihn beteuern, Er lie�' ihn nicht, er riss' ihn nicht vom Finger F�r alle Sch�tze, so die Welt besitzt. Ihr gabt f�rwahr, Graziano, Eurer Frau Zu lieblos eine Ursach zum Verdru�; Gesch�h es nur, es machte mich verr�ckt. Bassanio (beiseite). Ich m�chte mir die linke Hand nur abhaun Und schw�ren, ich verlor den Ring im Kampf. Graziano. Bassanio schenkte seinen Ring dem Richter, Der darum bat und in der Tat ihn auch Verdiente; dann erbat der Bursch, sein Schreiber, Der M�h vom Schreiben hatte, meinen sich, Und weder Herr noch Diener wollten was Als die zwei Ringe nehmen. Porzia. Welch einen Ring gabt Ihr ihm, mein Gemahl? Nicht den, hoff ich, den Ihr von mir empfingt. Bassanio. K�nnt ich zum Fehler eine L�ge f�gen, So w�rd ich's leugnen; doch Ihr seht, mein Finger Hat nicht den Ring mehr an sich, er ist fort. Porzia. Gleich leer an Treu ist Euer falsches Herz. Beim Himmel, nie komm ich in Euer Bett, Bis ich den Ring gesehn. Nerissa. Noch ich in Eures, Bis ich erst meinen sehe. Bassanio. Holde Porzia, W�r Euch bewu�t, wem ich ihn gab, den Ring, W�r Euch bewu�t, f�r wen ich gab den Ring, Und s�ht Ihr ein, wof�r ich gab den Ring Und wie unwillig ich mich schied vom Ring, Da nichts genommen wurde als der Ring, Ihr w�rdet Eures Unmuts H�rte mildern. Porzia. Und h�ttet Ihr gekannt die Kraft des Rings, Halb deren Wert nur, die Euch gab den Ring, Und Eure Ehre, hangend an dem Ring, Ihr h�ttet so nicht weggeschenkt den Ring. Wo w�r ein Mann so unvern�nftig wohl, H�tt es Euch nur beliebt, mit einger W�rme Ihn zu verteidgen, da� er ohne Scheu Ein Ding begehrte, das man heilig h�lt? Nerissa lehrt mich, was ich glauben soll: Ich sterbe drauf, ein Weib bekam den Ring. Bassanio. Bei meiner Ehre, nein! bei meiner Seele! Kein Weib bekam ihn, sondern einem Doktor Der Rechte gab ich ihn, der mir dreitausend Dukaten ausschlug und den Ring erbat; Ich weigert's ihm, lie� ihn verdrie�lich gehn, Den Mann, der meines teuern Freundes Leben Aufrechterhielt. Was soll ich sagen, Holde? Ich war gen�tigt, ihn ihm nachzuschicken; Gef�lligkeit und Scham bedr�ngten mich, Und meine Ehre litt nicht, da� sie Undank So sehr befleckte. Drum verzeiht mir, Beste! Denn, glaubt mir, bei den heilgen Lichtern dort, Ihr h�ttet, w�rt Ihr dagewesen, selbst Den Ring erbeten f�r den w�rdgen Doktor. Porzia. Da� nur der Doktor nie mein Haus betritt. Denn weil er das Juwel hat, das ich liebte, Das Ihr meintwillen zu bewahren schwurt, So will ich auch freigebig sein wie Ihr: Ich will ihm nichts versagen, was ich habe, Nicht meinen Leib noch meines Gatten Bett; Denn kennen will ich ihn, das wei� ich sicher. Schlaft keine Nacht vom Haus! wacht wie ein Argus! Wenn Ihr's nicht tut, wenn Ihr allein mich la�t: Bei meiner Ehre, die mein eigen noch! Den Doktor nehm ich mir zum Bettgenossen. Nerissa. Und ich den Schreiber; darum seht Euch vor, Wie Ihr mich la�t in meiner eignen Hut. Graziano. Gut! tut das nur, doch la�t ihn nicht ertappen, Ich m�chte sonst des Schreibers Feder kappen. Antonio. Ich bin der Ungl�cksgrund von diesem Zwist. Porzia. Es kr�nk Euch nicht; willkommen seid Ihr dennoch. Bassanio. Vergeht mir, Porzia, mein gezwungnes Unrecht, Und vor den Ohren aller dieser Freunde Schw�r ich dir, ja, bei deinen holden Augen, Worin ich selbst mich sehe-- Porzia. Gebt doch acht! In meinen Augen sieht er selbst sich doppelt, In jedem Aug einmal--beruft Euch nur Auf Euer doppelt Selbst, das ist ein Eid, Der Glauben einfl��t. Bassanio. H�rt mich doch nur an! Verzeiht dies, und bei meiner Seele schw�r ich, Ich breche nie dir wieder einen Eid. Antonio. Ich lieh einst meinen Leib hin f�r sein Gut; Ohn ihn, der Eures Gatten Ring bekam, War er dahin; ich darf mich noch verpflichten-- Zum Pfande meine Seele--Eur Gemahl Wird nie mit Vorsatz mehr die Treue brechen. Porzia. So seid denn Ihr sein B�rge; gebt ihm den Und hei�t ihn besser h�ten als den andern. Antonio. Hier, Don Bassanio, schw�rt, den Ring zu h�ten. Bassanio. Beim Himmel! eben den gab ich dem Doktor. Porzia. Ich hab ihn auch von ihm, verzeiht, Bassanio! F�r diesen Ring gewann der Doktor mich. Nerissa. Und Ihr, verzeiht, mein artger Graziano, Denn jener kleine Bursch, des Doktors Schreiber, War um den Preis hier letzte Nacht bei mir. Graziano. Nun, das sieht aus wie Wegebesserung Im Sommer, wann die Stra�en gut genug. Was? sind wir Hahnrei, eh wir's noch verdient? Porzia. Sprecht nicht so gr�blich.--Ihr seid all erstaunt; Hier ist ein Brief, lest ihn bei Mu�e durch, Er kommt von Padua, vom Bellario; Da k�nnt Ihr finden: Porzia war der Doktor, Nerissa dort ihr Schreiber; hier Lorenzo Kann zeugen, da� ich gleich nach Euch gereist Und eben erst zur�ck bin; ich betrat Mein Haus noch nicht.--Antonio, seid willkommen! Ich habe be�re Zeitung noch im Vorrat, Als Ihr erwartet. Diesen Brief erbrecht; Ihr werdet sehn, drei Eurer Galeonen Sind reich beladen pl�tzlich eingelaufen; Ich sag Euch nicht, was f�r ein eigner Zufall Den Brief mir zugespielt hat. Antonio. Ich verstumme. Bassanio. Wart Ihr der Doktor, und ich kannt Euch nicht? Graziano. Wart Ihr der Schreiber, der mich kr�nen soll? Nerissa. Ja, doch der Schreiber, der es niemals tun will, Wenn er nicht lebt, bis er zum Mann erw�chst. Bassanio. Ihr m��t mein Bettgeno� sein, sch�nster Doktor. Wenn ich nicht da bin, liegt bei meiner Frau. Antonio. Ihr gabt mir Leben, Teure, und zu leben: Hier les ich f�r gewi�, da� meine Schiffe Im Hafen sicher sind. Porzia. Wie steht's, Lorenzo! Mein Schreiber hat auch guten Trost f�r Euch. Nerissa. Ja, und er soll ihn ohne Sporteln haben. Hier �bergeb ich Euch und Jessica Vom reichen Juden eine Schenkungsakte Auf seinen Tod, von allem, was er nachl��t. Lorenzo. Ihr sch�nen Fraun streut Manna Hungrigen In ihren Weg. Porzia. Es ist beinahe Morgen, Und doch, ich wei� gewi�, seht ihr noch nicht Den Hergang v�llig ein.--La�t uns hineingehn, Und da vernehmt auf Fragartikel uns, Wir wollen auch auf alles wahrhaft dienen. Graziano. Ja, tun wir das; der erste Fragartikel, Worauf Nerissa schw�ren mu�, ist der: Ob sie bis morgen lieber warten mag, Ob schlafen gehn zwei Stunden nur vor Tag? Doch k�m der Tag, ich w�nscht ihn seiner Wege, Damit ich bei des Doktors Schreiber l�ge. Gut! lebenslang h�t ich kein ander Ding Mit solchen �ngsten als Nerissas Ring. (Alle ab.) End of Project Gutenberg's Der Kaufmann von Venedig, by William Shakespeare *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DER KAUFMANN VON VENEDIG *** This file should be named 8gs1810.txt or 8gs1810.zip Corrected EDITIONS of our eBooks get a new NUMBER, 8gs1811.txt VERSIONS based on separate sources get new LETTER, 8gs1810a.txt This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE. That project is reachable at the web site http://gutenberg2000.de. Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verfuegung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg2000.de erreichbar. Project Gutenberg eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as Public Domain in the US unless a copyright notice is included. Thus, we usually do not keep eBooks in compliance with any particular paper edition. We are now trying to release all our eBooks one year in advance of the official release dates, leaving time for better editing. Please be encouraged to tell us about any error or corrections, even years after the official publication date. Please note neither this listing nor its contents are final til midnight of the last day of the month of any such announcement. The official release date of all Project Gutenberg eBooks is at Midnight, Central Time, of the last day of the stated month. A preliminary version may often be posted for suggestion, comment and editing by those who wish to do so. Most people start at our Web sites at: http://gutenberg.net or http://promo.net/pg These Web sites include award-winning information about Project Gutenberg, including how to donate, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter (free!). 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